Was macht den Melonen-Duft so unerhört frisch und spritzig?
Melonen-Duft, besonders derjenige von Wassermelone, ist untrennbar mit Sommer verbunden, und mit Meer, Strand und Erfrischung an heissen Tagen.
Wassermelone verströmt ausser der Fruchtnote einen ganz speziellen, frischen, aquatisch-ozeanischen Geruch. Verantwortlich dafür sind Schlüsselsubstanzen wie Melonal. Sie gehören zur chemischen Stoffgruppe der Aldehyde, das sind überaus starke Substanzen mit grossem Impact auf Duft und Aroma. Schon in kleinsten Spuren entfalten sie ihre erfrischende Wirkung.
Für den Parfumeur sind sie unentbehrlich, will er einen Melonen-, Gurken- oder marinen Akkord komponieren.
Ich werde immer mal wieder gefragt: Warum braucht es synthetische Duftstoffe? Gibt die Natur nicht genug her?
Nun, es ist nicht nur eine Frage des Preises. Ohne gewisse Impact-Moleküle, zB. Aldehyde, ist es in der Parfumerie nicht möglich, einen aquatisch-ozonigen Meerbrise-Duft herzustellen.
"Water", "Ozon" und "Marin" als Duftfamilie hat sich erst 1990 mit der Entdeckung des Moleküls "Calone" (auch Wassermelonenketon genannt) etabliert.
Seither erfreut sich diese Duftfamilie grosser Beliebtheit.
Ich persönlich nehme mir die Freiheit, sowohl mit natürlichen, als auch mit synthetischen Duftstoffen zu komponieren. Nur natürliche Essenzen einzusetzen würde meine Kreativität zu sehr einschränken, gewisse Duftrichtungen wären damit nicht erreichbar.
Dennoch ist es für mich etwas vom Schönsten, für meine Parfums hochwertige und kostbare Naturstoffe zu verwenden. Sie sind dynamisch, komplex und manchmal unberechenbar.
Ein kleiner Luxus, den ich mir gönne.
Holen Sie sich einen Anflug von Sommer zurück - mit einem tiefen Atemzug von Wassermelone.
Übrigens: die grossen, ovalen Früchte mit Kernen sind aromatischer als die kleinen, kernlosen Züchtungen.
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