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News vom Bohrplatz im Sittertobel, 27. August 2013

Geothermie-Projekt St.Gallen geht weiter

Der Stadtrat hat entschieden, das Geothermie-Projekt weiterzuführen. Die erste Bohrphase soll in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Danach wird die Bohranlage abgebaut und das Bohrloch konserviert. Die aus der abgeschlossenen ersten Projektphase gewonnenen Erkenntnisse werden Aufschluss über den weiteren Verlauf des Projekts geben.

Am Samstagmorgen, 20. Juli 2013, kam es in der Region St.Gallen zu unerwarteten Erschütterungen mit einer Magnitude von bis zu 3,5. Zuvor ist in der Vorbereitung zum planmässigen Fördertest unerwartet Gas im Bohrloch aufgetreten. Dieses Gas verursachte einen Druckanstieg im Bohrloch, weshalb, wie in solchen Fällen üblich, mit Wasser und schwerer Bohrspülung das Gas wieder zurückgepresst werden musste. Die Bohrarbeiten wurden daraufhin eingestellt.

Neue Ausgangslage erforderte detaillierte Abklärungen
Die Erschütterungen haben die Ausgangslage verändert, was eine Neubeurteilung des weiteren Projektverlaufs erforderlich machte. Während der letzten fünf Wochen haben verschiedene Expertenteams Gutachten erstellt. Anschliessend haben sich die Projektverantwortlichen mit allen involvierten Bewilligungsbehörden und Partnern ausgetauscht, um für den Stadtrat eine Entscheidungsgrundlage zum weiteren Vorgehen zu schaffen.
Parallel zur Auswertungsphase hat das Bohrteam vor Ort Massnahmen zur Bohrlochstabilisierung ergriffen und routinemässige Wartungsarbeiten an der Bohranlage durchgeführt.

Erkenntnisse zu Erschütterungen und Gasvorkommen
Die Arbeiten im Rahmen des Geothermie-Projektes St.Gallen haben die Erschütterungen lediglich ausgelöst, nicht aber erzeugt. Die kritisch gespannten Trennflächen in der Erdkruste und die darin gespeicherte Bruchenergie waren nach heutigem Kenntnisstand bereits vor Projektbeginn vorhanden. Die Aktivitäten im Bohrloch haben das System jedoch aus seinem labilen Gleichgewicht gebracht.

Nächste Schritte
Der Stadtrat hat sich dazu entschieden, die erste Bohrphase abzuschliessen und während dieser Zeit weitere Informationen zu sammeln. Folgende Massnahmen werden nun schrittweise vorbereitet und ausgeführt:
  • Datengewinnung (Fangarbeit):
    Während der Stabilisierungsarbeiten des Bohrlochs vom 19. und 20. Juli 2013 musste eine Messsonde gekappt werden. Diese hat wichtige Da-ten zu den Druck- und Temperaturverhältnissen gespeichert. Diese Da-ten ermöglichen ein wesentlich besseres Verständnis der Ereignisse, weshalb die Messsonde mit speziellen Fangarbeiten geborgen wird.
  • Vorbereitung Produktionstest und langfristige Stabilisierung:
    Das Bohrloch wird nachgebohrt und aufgespült. Dadurch wird es vom vorübergehend eingefügten Verstopfungsmaterial befreit. Zur langfristi-gen Stabilisierung der letzten Bohrstrecke wird ein perforiertes (geloch-tes) Rohr eingebaut.
  • Produktionstest:
    Zur optimalen Nutzung der Wärme aus der Tiefe ist eine Wasserförder-menge von 50 Litern pro Sekunde notwendig. Erst mit dem Produkti-onstest sind weitere Erkenntnisse über die Wasser- und Gasvorkom-men im Untergrund möglich. Für den Produktionstest wird ein bei Gas-vorkommen übliches Verfahren angewendet.
  • Konservierung und Analyse:
    Das Bohrloch wird provisorisch verschlossen, kann aber jederzeit wieder geöffnet und genutzt werden. So können die Projektverantwortlichen die Risiken, das Erschliessungskonzept sowie die finanziellen Aspekte ohne zeitlichen Druck neu beurteilen und mögliche Projektanpassungen beschliessen.
Dabei handelt es sich um die Ende Juli 2013 vorgestellte Option «In-formationsgewinnung und Konservierung» als Fortführung des Projekts mit Modifikationen.
 
Projektabbruch jederzeit möglich
Obwohl die Druckschwankungen bei den anstehenden Bohrlocharbeiten so gering wie möglich gehalten werden, können weitere Erschütterungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Sollten ausserordentliche Ereignisse eintreten, behält sich der Stadtrat vor, jederzeit vom geplanten Vorgehen abzuweichen und das Projekt zu stoppen.

Detaillierte Informationen finden Sie unter www.geothermie.stadt.sg.ch


Bildquelle: Stadt St.Gallen
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