Die EVTA.CH ist die Interessensvertretung der gesangslehrenden, stimmbildenden und fachverwandten Berufe in der Schweiz.
Willkommen
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Dies ist der erste EVTA.CH-Newsletter mit Informationen rund um die Gesangspädagogik:
- Aktivitäten der EVTA.CH
- Veranstaltungen unserer Partnerverbände
- Internationale Kongresse
- Empfehlungen, Tipps und Trouvaillen aus dem Internet
- Texte zu Gesang, Pädagogik und Musik
Sie erhalten diese News jeweils im Rhythmus der Jahreszeiten im März, Juni, September und Dezember oder zu aktuellen Anlässen. Sie ersetzen das bisherige Journal, werden aber öfter erscheinen und dadurch aktueller und interaktiver sein.
Falls Sie Tipps haben, die Sie unseren Mitgliedern zugänglich machen möchten, senden Sie diese bitte an info@evta.ch. Ihre Mithilfe freut uns ! Helfen Sie auch, unsere Produktionskosten tief zu halten, indem Sie auf die gedruckte Version der EVTA-News verzichten. Ausserdem funktionieren die Links zu weiteren Informationen nur in der Mail-Version oder auf unserer Website.
Machen Sie unbedingt Gebrauch vom überaus günstigen Zusatzabo der Zeitschrift "Vox Humana“ unserer deutschen und österreichischen Schwesterverbände (Fr. 27.20 pro Jahr ) bzw. des Journal AFPC de nos collègues français (Frs 17.- par an). Falls Sie noch nicht abonniert sind, reicht eine kurze Mail an: info@evta.ch
Trotz weltweiter Vernetzung unserer Gesangsverbände pflegen wir den persönlichen Kontakt als wichtigstes Kommunikationsmittel und die neue Form der halbtägigen Workshops scheint genau richtig: Die Stimmwelten in Bern werden von EVTA-Mitgliedern seit Jahren rege besucht. Der letzte Workshop in Luzern war ausverkauft, und weil es so schön war, die Leute und der Apéro so fein, tun wir es gleich wieder - lesen Sie dazu unsere Vorschau.
Ausserdem besucht der Vorstand im Juni zur Sommersonnenwende den EUROVOX-Kongress im wunderschönen Riga. Kommen Sie mit ?
Auch hierzu gibt es im Newsletter mehr Infos und zum Dessert die köstliche Bühnen-Orientierungshilfe von René Perler.
Und noch eine schöne Nachricht:
Die Printausgabe der SMZ ist gerettet und hiermit auch unser Fenster auf der Seite des Musikrats, in welchem wir uns zeitnah zu den EVTA-News ebenfalls weiter zu Wort melden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine vergnügliche Lektüre, frohe Weihnachten, gute Gesundheit und auf ein freudiges Wiedersehen und Singen im Neuen Jahr !
Herzlich Ihr
Hans-Jürg Rickenbacher
Rückblende
Im ausgebuchten Oberton-Workshop vom 1. November 2014 in Luzern hat uns Christian Zehnder während gut zwei Stunden verzaubert. Seine Kunst und seine subtile Vermittlung klangen in der anschliessenden GV. Durch Zehnders Arbeit mit Rachen, Räumen und Resonanzen war die Gaumenfreude beim Apéro très riche von Armelle Nansenet ein krönender Abschluss.
Fotos aus dem Workshop ganz oben im Newsletter und auf unserer Website.
Persönlich
Neu in Vorstand und Sekretariat:
Doris McVeigh, geboren 1983 in Thun, hat dort das musische Gymnasium besucht und in Bern die Ausbildung zur Englischlehrerin für die Sekundarstufe 1 absolviert. Im Alter von 7 Jahren erhielt sie ihren ersten Geigenunterricht und spielt bis heute in verschiedensten Formationen mit. Ein zweijähriger Ausflug in die Welt der Jazzgeige weckte ihr Interesse für diesen Stil und sie entschied sich, sich dem Jazzgesang zu widmen. 2005 besuchte sie den Vorbereitungskurs an der Swiss Jazz School in Bern bei Virginia Beatrice und absolvierte danach den Bachelor of Arts mit Hauptfach Gesang bei Sandy Patton an der Abteilung Jazz der Hochschule der Künste in Bern. Im anschliessende Masterstudium belegte sie den Schwerpunkt Pädagogik, erhielt Gesangsunterricht von Waltraud Köttler und Efrat Alony und widmete sich in den Nebenfächern dem klassischen Gesang bei Denise Bregnard und der Komposition bei Klaus Wagenleiter. Im September 2011 schloss sie ihre Ausbildung ab und bildete sich 2013 im CAS Singstimme an der HKB weiter. Derzeit ist Doris als Gesangslehrerin, Chorleiterin und freischaffende Sängerin in den Bereichen Jazz sowie Klassik tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und dem einjährigen Sohn Benjamin in Bern.
Die vielseitige Sopranistin gehört seit einigen Jahren der Staatsoper Stuttgart an, wo sie u.a. als Feldmarschallin (Rosenkavalier), Agathe (Freischütz), Marie (Wozzeck), Kundry (Parsifal) und Strauss‘ Ariadne (Titelpartie) das Publikum begeisterte. Christiane Iven wurde in Hamburg geboren, studierte in ihrer Heimatstadt bei Judith Beckmann und ergänzte ihre Ausbildung mit Lied-Interpretationskursen bei Dietrich Fischer-Dieskau. Sie ist Preisträgerin des Deutschen Musikwettbewerbs und mehrerer internationaler Wettbewerbe. Für ihre herausragenden künstlerischen Leistungen wurde sie mit dem Niedersächsischen Staatspreis ausgezeichnet. Im November 2011 wurde sie zur baden-württembergischen Kammersängerin ernannt. Ab dem Wintersemester 2013/2014 hat sie eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München inne.Ausführliche Biografie Christiane Iven war Jury-Präsidentin am Concours Ernst Häfliger 2014.
Sie wird mit Studierenden aus den Klassik-Gesangsklassen der Hochschule Luzern arbeiten und anschliessend mit Maria Leyer-Fäth und Martin Geissler von der ZAV-Künstlervermittlung über Karriere, Stimmfächer, Unterricht und den Einstieg ins Berufsleben sprechen.
KINOTIPP: WHIPLASH USA 2014, Drama, Musikfilm, 107 Min.
Der 19-jährige Andrew Nieman (Miles Teller) will Profi-Drummer werden. Dazu immatrikuliert er sich am besten Konservatorium von New York. Andrew hat kaum seinen Proberaum bezogen, als ihn auch schon Terence Fletcher (J.K. Simmons), ein gefürchteter, tyrannischer Dozent entdeckt. Mit dieser ersten Begegnung beginnt der Kampf um die Erfüllung eines Traums zwischen den beiden Protagonisten, der sich über die ganze Dauer des Erstlings von Regisseur Damien Chazelle hinzieht.
Whiplash kann mit Geisselung, Peitschenhieb oder aber auch Schleudertrauma übersetzt werden. Die Peitsche ohne Zuckerbrot schwingt J.K. Simmons unerbittlich, während Miles Teller sich geisselt, bis das Blut spritzt. Dieses Duo hinterlässt den Zuschauer mit einem Schleudertrauma, das noch lange nach dem Fall des Vorhangs spürbar bleibt.
Der Film ist ungemein packend – und wirft pädagogische Grundfragen auf, die uns alle umtreiben.
Kinostart: 24.12.2014 (Romandie) - 12.02.2015 (Tessin) - 19.02.2015 (Deutschschweiz) Link zum Trailer:
"Manche meinen, Rinks und Lechts
könne man nicht velwechsern -
werch ein Illtum !"
Ernst Jandl
"Wo bitte geht's zur Bühne ?"
Interessanterweise führen alle drei abgebildeten Sprachen zur Bühne des neuen Gastspiel-Theatersaales „Equilibre“ in Fribourg/Freiburg – und erst noch auf dieselbe Seite!
Ein sehr schönes Beispiel, wie man mit verschiedenen Worten das gleiche meinen kann, präsentiert sich da. Links ist ja bekanntlich dort, wo der Daumen rechts ist (und auch, wo das Herz ist). Das ist meines Wissens in allen Sprachen so. Ein Problem ergibt sich bei Sälen, die zwar nicht herzlos sind, aber keine Daumen haben... Sitzt man im Publikum und schaut auf die Bühne, so ist die linke Seite genau die andere, als wenn man auf der Bühne steht und ins Publikum schaut und spielt/singt/spricht. Diesem fast schon philosophischen Problem, dass man sich auch im Theater auf eine Seite schlagen muss, diese aber schwierig zu benennen ist, begegnet man in den verschiedenen Sprachen auf unterschiedliche Art:
Im Deutschen zählt das Endprodukt – man definiert links und rechts stets als vom Zuschauer aus gesehen. Für den Darsteller bedeutet es eine Umkehrung der Richtungen.
Im Englischen ist es genau umgekehrt: Man schont die Darsteller, verwirrt sie nicht zusätzlich und definiert links und rechts als von der Bühne in Richtung Zuschauerraum aus gesehen.
Und was macht man im Französischen? Man lässt eleganterweise rechts und links links liegen und spricht von „côté cour“ (vom Publikum aus gesehen rechts) und „côté jardin“ (vom Publikum aus gesehen links). Diese Gewohnheit geht zurück auf die Comédie-Française, die ab 1770 in der Salle des machines im Jardin des Tuileries auftrat. Dort grenzte die Bühne bühnenlinks wirklich an den Garten, auf der anderen Seite an den Hof des Gebäudes. Um der Verwirrung vorzubeugen und sich zu merken, wo denn nun „jardin“ und wo „cour“ ist, gibt es eine Reihe von Eselsbrücken: Die frommste für das Publikum ist sicher, sich an die Initialen von Jesus Christus zu erinnern, wenn man auf die Bühne blickt – J.-C. wie Jardin – Cour. Die oft weniger frommen Darsteller helfen sich mit „côté cour, côté cœur“ – wenn sie auf der Bühne stehen und ins Publikum schauen, schlägt das Herz bühnenrechts (und oft ziemlich heftig...). Schauspieler mit ihrer besonderen Affinität für die Subtilitäten der Sprache erinnern sich daran, dass in „jardin“ ein D für „droite“ vorkommt, im Gegensatz zu „cour“.
„Scène jardin“, „Bühne links“ und „stage right“ bezeichnen also alle drei dieselbe Seite der Bühne des Equilibre. Das hat der für die Beschriftungen zuständige Architekt wohl spätestens beim Gastspiel der ersten deutschsprachigen Truppe gelernt...
Ich wünsche uns allen möglichst viele Aufführungen im Equilibre und allen Sälen dieser Welt, sei es Sprechtheater, Musiktheater oder Konzert, die uns vergessen lassen, wo links und rechts, hinten und vorne, oben und unten ist, und uns in eine andere Dimension führen.