Gemeinsam
über Wasser halten

Die einsetzende Dämmerung hat den Wind vertrieben, in klammer Hand halte ich eine drahtige Want des Jugendbootes, das neben mir an den Steg geglitten ist: nach dem Spaß heißt es nun Slippen und alles zu verpacken. Zwei Neoprenbeine gleiten ins kalte Wasser unter mir, das dem kleinen Segler fast bis unter die Arme steigt. Sie tasten auf dem glitschigen, kantigen Grund der Slipbahn nach Halt, um den Bug zu sichern. Am Heck hängt der junge Steuermann bis auf die Beine kopfüber auf dem Wasser und tastet nach der Klemme, um das Ruderblatt aufzuholen – es soll ja nicht über die Betonbahn kratzen. Seine Finger werden steift, die Flügelmutter kann sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie zu lösen sei. Ein paar Tipps gehen hin und her, zwischendurch hört man ein scheppriges BOING, wenn neoprenbehüteter Kopf auf hohles Alurohr knapp über ihm trifft.
Nun wird im Wasser neben mir gezerrt und gezogen. Aus dem Augenwinkel kommt ein Slipwagen angeschoben und wird unters Boot manövriert. Erst zieht am Griff nur eine kleine Hand, dann zwei, nun wird ganz selbstverständlich zu dritt gewuchtet, dabei der Bug noch an der Deichsel fixiert. Ich bleibe beeindruckt auf dem Steg zurück, bis die kleine nasse Gesellschaft am Hang ins Stocken kommt und doch noch einen erwachsenen Schubs vertragen kann. Dabei werden von den Kids munter quatschend die Erlebnisse des Ausflugs diskutiert und neue Pläne geschmiedet, bis die warme Dusche erreicht ist.

Heute genau vor 20 Jahren fand die erste offizielle Versammlung von zehn Gründungsmitgliedern des SVWK – ohne großes Startkapital und ohne eigene Boote – statt, um der Idee zu folgen, dass der gemeinsame Sport am und auf dem Wasser doch eine wunderbare Gelegenheit sei, Kindern und Jugendlichen Freiräume und Chancen zu schaffen, die Natur, sich selbst und die Gruppe, deren Teil sie sind, zu entdecken. Wassersport fordert Verantwortung füreinander und das anvertraute Material; entwickelt Vertrautheit für die Elemente, die man genießen kann, die es aber auch zu respektieren gilt. Viele Jugendliche haben das im SVWK erlebt, und wir dürfen diese Chancen miterleben und weiterentwickeln.

Es gibt wichtigere Dinge im Leben als zu segeln (und in den nächsten Wochen werden wir eh ohne unsere Boote auskommen müssen ...). Gemeinsam anzupacken, zuzuhören und den Blick ins neue Jahr zu richten wird uns dennoch Gelegenheit gegeben. So wünschen wir Ihnen und Euch ein wunderbares Weihnachtsfest und Jahreswechsel und freuen uns auf die kommenden Begegnungen in 2015!

Eure Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen im SVWK