Hallo, liebe Freunde der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin e.V.

zunächst danken wir allen Referenten, Seminar- und Workshop-Anbietern, Mitgliedern und Gästen unserer Veranstaltungen für ein spannendes und weit gestecktes Programm im ablaufenden Jahr 2014, wünschen Ihnen ein  friedliches und erholsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch. 

Zuerst das Programm für das 1. Halbjahr 2015, dann folgt ausführlicher das Programm für Januar.

Am 10.1. 2015 geht es gleich mit zwei Veranstaltungen zum Roten Buch los, morgens beginnt das Lektüreseminar zum Liber Secundus (weitere Termine sind der 28.2., 25.4., 30.5. und 20.6. 2015). Nachmittags am 10.1. folgt ein Vortrag von mir zum »Abschied C.G. Jungs vom Kriegerhelden«, in dem das Rote Buch in seiner Beziehung zum
1.Weltkrieg diskutiert wird. In meiner Interpretation entwickelt Jung hier eine zugleich pazifistische wie tragische Vision zum Krieg als Selbstopfer der Völker, die sich ganz zentral um das Heldenbild dreht. Diese Heldenbild wandelt sich bei Jung und steht eindeutig im Gegensatz zum Zeitgeist.

Am 27.1. 2015 setzen wir unsere Filmreihe „Psyche und Film“ im Bundesplatz-Kino mit »Der Himmel über Berlin« von Wim Wenders fort. Wir haben Wim Wenders angefragt, ob er zur Diskussion seines Films kommt. Nach den „Engelwelten“ in der Gemäldegalerie am Kulturforum geht es auch im »Himmel über Berlin« um Engel.

Auch im kommenden Jahr wird das Sandspiel im Programm eine wichtige Rolle spielen: am 8.2.mit einem Vortrag von Monika Heinzel-Junger aus Tübingen: »Paartherapie mit dem Kalffschen Sandspiel« und am 28. und 29.3. mit dem »Sandspieltag« von Ruth Ammann aus Zürich und Jörg Rasche aus Berlin unter dem Titel »Essentials der Sandspieltherapie«. 

Am 7.3.2015 können wir Prof. Alfons Söllner mit einem Vortrag zu Walter Benjamins »Thesen zum Begriff der Geschichte« begrüßen, Benjamins letztem Werk vor seiner Flucht vor den deutschen Nationalsozialisten und seinem Suizid an der spanischen Grenze 1940. Diese Thesen sind Alfons Söllner zufolge Benjamins Testament und Schlüssel für seine Wirkungsgeschichte. Die neunte These nehme den »Angelus Novus« von Paul Klee – ein Werk, das sich seit 1921im Besitz Walter Benjamins befand - als Allegorie für Benjamins Auffassung von Geschichte, die sich zwischen Marxismus und Theologie nicht hätte entscheiden können. 

Am 28.3.2015 geht es weiter mit unserem fortlaufenden Traumseminar von Karin Langhammer und Beate Kortendieck-Rasche (weitere Termine sind  9.5. und 27.6.2015). 

Am 18.4. werden wir von Dirk Pilz und Roland Stolte einen Vortrag zum interreligiösen Dialog hören. Es geht um das großartige Projekt eines gemeinsamen Bet- und Lehrhauses von Judentum, Islam und Christentum auf dem Gelände der Petrikirche, das der Kirchengemeinde gehört, in deren Räumen wir zu Gast sein dürfen. Dirk Pilz ist Moderator des interreligiösen Dialogs, Roland Stolte vertritt die evangelische Kirchengemeinde in diesem Projekt. Wir werden also aus erster Hand von den Chancen und Schwierigkeiten des interreligiösen Dialogs hören.

Am 9.5. beginnen wir mit einer neuen Reihe »Musik und Psyche«: Jörg Rasche wird am Klavier zum Thema »Chaos und Liebe – die Klaviersonate op. 110 von Ludwig van Beethoven« vortragen.

Am 20.6. folgt dann schon traditionell unser Märchenpicknick mit Cordula Keppler.

Zum Abschluss vor der Sommerpause gibt es wieder am 11. und 12.7. 2015 ein Tango-Wochenende in Steinfurth bei Greifswald. Soweit die Kurzfassung unseres Programms im 1. Halbjahr.

 

Dezember 2014

Dienstag, 30. Dezember 2014, 20 (Früher als sonst!) – ca. 23.30 Uhr  | Reihe
»Psyche und Film« in Kooperation mit dem Kino am Bundesplatz
Anschliessende Diskussion mit Donat Keusch
»Amadeus« Regie: Milos Forman, USA  1984 (153 min.) 

Zum Film:
Das Leben Wolfgang Amadeus Mozarts wird aus der Sicht des Wiener Komponisten Antonio Salieri geschildert, eines zeitgenössischen Rivalen Mozarts am Wiener Hof. Dem Drehbuch liegt das gleichnamige Theaterstück von Peter Shaffer zugrunde. Im Winter 1823 beginnt der Film, 32 Jahre nach Mozarts Tod. Salieri hat einen Suizidversuch unternommen und befindet sich in einer Irrenanstalt. Ein Priester nimmt ihm die Beichte ab. Salieri blickt auf sein Leben zurück.  »Alle mochten mich, und ich mochte mich auch – bis er auftauchte.«  Mozart bezeichnet er als »obsönes Kind« mit göttlichem Talent. … Die Musik zum Film wurde von der Academy of  St. Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner aufgenommen. Der Film hat zahllose Preise gewonnen, u.a. den Oskar 1985 für den Besten Film, die Beste Regie, den Besten Hauptdarsteller (F. Murray Abraham)…  Ein besonderer Film, für die Tage zwischen den Jahren.
  
Zur Person:
Donat F. Keusch hat Psychologie, Publizistik und Soziologie in Zürich studiert. Er arbeitet als Verleiher, Produzent und Drehbuchanalytiker. Zu seinen Produktionen diverser Kinofilme gehören u.a. »Les petites fugues« und »Yol« (Goldene Palme in Cannes), Oskar-Nominierung für »Das Boot ist voll«. Weltweiter Vertrieb von Fritz Langs »M«, Shaffers »Papillon« und weiteren 100 Klassikern. Tätigkeit als Projekt-, Drehbuchberater und –schreiber. Dozent an Filmhochschulen. Stiftungs- und Aufsichtsrat der Weiterbildungsinstitution FOCAL. Mein Markenzeichen: Pseudonym oder ungenannt. 

Ort / Kino am Bundesplatz
Kostenbeitrag: Eintrittspreis Kino (9 EUR / ermässigt 7,50 EUR)



Januar 2015

Samstag, 10. Januar 2015, 11 – 14 Uhr  | Lektüreseminar
Dr. Christiane Henke, Dr. Günter Langwieler (Berlin)
»Das Rote Buch C.G. Jungs – Liber Secundus«

Im November hatten wir den Liber Primus mit einem Workshop abgeschlossen. Jetzt geht es frisch ans Lesen mit dem zweiten Buch. Die Dritte im Bunde, Lina Launhardt, möchte ein halbes Jahr aussetzen, um sich ihrer Doktorarbeit intensiver zuwenden zu können. Wir danken ihr an dieser Stelle für ihre vielen Initiativen im bisherigen Lektüreseminar und freuen uns auf ihre Rückkehr im Herbst.

Zur Person: 
Dr. jur. Christiane Henke,  Studium der  Germanistik, Anglistik, Philosophie  und Rechtswissenschaften. Lebt als freie Autorin in Berlin. Sie ist freie Mitarbeiterin beim RBB Fernsehen und schreibt als Autorin vor allem für das öffentlich rechtliche Radio.

Dr. med. Dipl.-Psych. Günter Langwieler, Studium der Psychologie und Humanmedizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse und Psychotherapie, niedergelassen in eigener Praxis, Dozent am C.G. Jung-Institut Berlin, Vorsitzender der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin, zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu Jungs Werk (Wotan, Zarathustra-Seminar, Rotes Buch etc.).

Kostenbeitrag 10 / 8 / 5 €  (Gäste/Mitglieder und Rentner/Studierende und Erwerbslose)


Samstag, 10. Januar 2015, 15 – 17 Uhr  | Vortrag und Diskussion
Günter Langwieler (Berlin)
»C.G. Jungs Abschied vom Kriegerhelden: Das Rote Buch und der 1. Weltkrieg«

C.G. Jungs Rotes Buch wird von mir als historisches Dokument einer politischen Psychologie des Krieges interpretiert. Im Mittelpunkt steht die Wandlung des Heldenbildes, nämlich des deutschen Kriegerhelden Siegfried, den Jung in einem Traum von Dezember 1913 ermordete. Dieser Traum, gemeinsam mit weiteren Visionen – ein Blutmeer über Europa von der Nordsee bis zu den Alpen vom Oktober und November 1913 und ein in einem Fluss aus Blut schwimmenden blonden Helden von Dezember 1913 – wurde von Jung im Roten Buch mit ausführlichen Kommentaren zum Fürstenmord und  Krieg als Selbstopfer der Völker versehen. Jung stand damit in scharfem Gegensatz zum Zeitgeist, der sich in einer Heroisierung des Selbstverständnisses der europäischen Gesellschaften zeigte. Seine Kommentare zum Krieg verstehe ich als psychologischen Pazifismus, dem es um eine Rücknahme der Projektionen von Aggression auf den Feind und eine Überwindung der inneren Spaltung mit dem Ziel der Integration der eigenen Schattenseite geht. Diese Prozesse haben jedoch eine tragische Dimension, insofern vor die Liebe das Selbstopfer der Völker und ihr Heldennachlaufen gestellt sind. Jung nahm damit eine Entwicklung im Denken und Fühlen der europäischen Völker vorweg, die Münkler und Sabrow die »postheroische Gesellschaft« nennen. Diese Denkfiguren sollen auch auf aktuelle Kriege und gewaltsame Konflikte angewendet werden (etwa Palästina/Israel, Ukraine/Russland, IS). Die Ent-Heroisierung des Opfers schwächt das Feindbild und öffnet den Blick auf die Annahme des Anderen und Fremden in mir...

Zur Person:
Dr. med. Dipl.-Psych. Günter Langwieler, Studium der Psychologie und Humanmedizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse und Psychotherapie, niedergelassen in eigener Praxis, Dozent am C.G. Jung-Institut Berlin, Vorsitzender der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin, zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu Jungs Werk (Wotan, Zarathustra-Seminar, Rotes Buch etc.).

Kostenbeitrag 10 / 8 / 5 €  (Gäste/Mitglieder und Rentner/Studierende und Erwerbslose)

 

Dienstag, 27. Januar 2015, 20.30 – ca. 23.30 Uhr  | Reihe
»Psyche und Film« in Kooperation mit dem Kino am Bundesplatz
Anschliessende Diskussion mit Wim Wenders (angefragt) und Donat Keusch
»Der Himmel über Berlin« Regie: Wim Wenders, D/F  1987 (127 min.) 

Zum Film:
Die Engel Damiel (Bruno Ganz) und Cassiel (Otto Sander) beobachten die Welt, ohne eingreifen zu können, können den Menschen aber neuen Mut einflößen. Damiel möchte unbedingt am Leben der Sterblichen teilhaben und ist dafür sogar bereit, seine Unsterblichkeit herzugeben. Ausgestattet mit einer Ritterrüstung wird er in die Welt geworfen…Das Drehbuch stammt u.a. von Peter Handke. Der Film gewann zahlreiche Preise. 

Ort / Kino am Bundesplatz
Kostenbeitrag: Eintrittspreis Kino (9 EUR / ermässigt 7,50 EUR)

 

Alle Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, wie gewohnt im Evangelischen Kirchenforum Stadtmitte an der Parochialkirche, Klosterstr. 66, 10179 Berlin, U Klosterstraße, U/S Jannowitzbrücke statt.

Informieren Sie sich bitte regelmäßig auf unserer Homepage zu weiteren Veranstaltungen und zum Jahresprogramm  und empfehlen uns weiter. 


Mit freundlichen Grüßen,  

Dr. Günter Langwieler
1. Vorsitzender
C.G. Jung-Gesellschaft Berlin e.V.

 

Unsere Adresse:
c/o Dr. Günter Langwieler
Merseburger Str. 14
D-10823 Berlin
Telefon +49 (0)30 611 13 74 (AB)
Email post@jungberlin.de
Internet www.jungberlin.de

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