HF - Newsletter 06/16
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HF - Newsletter 06/16
Liebe Hundefreunde,

Erfreulicherweise trifft man immer mehr Hunde mit Brustgeschirr an. Leider gibt es noch einige Hundehalter, die ihre Hunde an dünnen Halsbändern oder gar Würgeketten führen.

Ich kann den Anblick von Hunden, die nach Luft ringen, weil ihnen das Halsband den Hals zuschnürt kaum ertragen. Unwissenheit, mangelndes Bewusstsein und die Angst vor Kontrollverlust sind oft die Beweggründe für den Einsatz solcher Folterinstrumente.

Mit dem Artikel über optimale Ausrüstung und den richtigen Sitz des Brustgeschirres möchten wir einen Beitrag dazu leisten, damit sich Hunde an der Leine wohler fühlen.

Der Artikel ist auch auf unserer Homepage www.hunde-forum.at, auf der Homepage der Tierombutsstelle Wien www.tieranwalt.at, sowie auf der Homepage des TierQuarTier Wien www.tierquartier.at abrufbar.
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Wer kennt sie nicht? Die getreideartigen Pflanzen am Weges- oder Straßenrand, die sogenannten „Schliafhanseln“ oder „Mäusegerste“? Was aber viele nicht wissen: Diese Pflanzen können für Tiere eine gesundheitliche Bedrohung darstellen.

Mit unserer Reihe: 
„Gefahren des Sommers“ möchten wir über Risiken der warmen Jahreszeit informieren. Mehr dazu unter: „Mäusegerste – Gefahr am Wegesrand“ 
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Außerdem finden Sie am Ende auch die Termine zu unseren nächsten Veranstaltungen.

Liebe Grüße
Susi Lehr
Die optimale Ausrüstung für den Hund

Teil1: Das Brustgeschirr

 
Oft wird diskutiert, ob Halsband oder Brustgeschirr besser sei.
 
Aus Sicht des Hundes ist es wichtig, dass die Ausrüstung bequem und leicht, sowie gut an die jeweilige Körperform angepasst ist. Die Handhabung der Ausrüstung spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. (Mehr dazu im Teil 2).
 
Egal, welche Ausrüstung der Hund trägt, der Hundehalter sollte bewusst und sensibel damit umgehen. Jegliches Rucken an der Leine, abruptes Stehenbleiben, Ziehen an der Leine oder den Hund hinter sich nach schleifen, sollte unter allen Umständen vermieden werden. Der Hund soll sich an der Leine wohl und sicher fühlen.
 
Ein Halsband bietet nur wenig Auflagefläche, der Druck wird meist nur auf eine kleine Fläche ausgeübt. Bei einem Brustgeschirr ist die Auflagefläche wesentlich größer und damit auch der Druck optimaler verteilt. Für viele Hunde ist ein Brustgeschirr deshalb von Vorteil.

 

Durch permanenten oder starken Druck auf die empfindliche Halsregion des Hundes können gesundheitliche Schäden entstehen. Wirbelsäule, Luftröhre, Schilddrüse, Kopfnerven und Blutgefäße können beeinträchtigt werden. Muskelverspannungen, Schluckbeschwerden, Atemnot, Hustenreiz und nicht zuletzt Verhaltensprobleme und Vertrauensverlust gegenüber dem Hundehalter können die Folge sein.

Ein Brustgeschirr schont den empfindlichen Halsbereich des Hundes, vorausgesetzt, es hat den optimalen Sitz. Es gibt kein ideales Modell, es gilt herauszufinden, welche Passform für den jeweiligen Hund geeignet ist.
Ein schlecht sitzendes Brustgeschirr kann ebenfalls Langzeitschäden zur Folge haben!


Wie sollte die optimale Passform eines Brustgeschirres sein?

Das Brustgeschirr sollte eng am Körper anliegen, sodass man 1-2 Finger ohne Probleme unter den Gurt schieben kann. Ein zu locker sitzendes Brustgeschirr kann reiben, den Hund stören, und verrutscht in der Bewegung ständig.
Der Halsteil des Brustgeschirres sollte so bemessen sein, dass die Schultergelenke inklusive Schulterblätter in der Bewegung nicht eingeschränkt werden und optimal um den Hals liegen, ohne Beeinträchtigung der Halsregion. Dies ist auch bei einem sogenannten „Norwegergeschirr“ zu beachten. 

 

Idealerweise verlaufen Brust- und Bauchsteg parallel nach hinten und enden im hinteren Drittel des Brustkorbes. Damit ist einerseits gewährleistet, dass der Bauchgurt in der Bewegung nicht zu nah an den Achseln liegt, und andererseits sollte das Geschirr auf Zug nicht über den Brustkorb hinausragen. Es ist wichtig, dass beide Stege plan aufliegen und keine Bögen in der Bewegung werfen bzw. wenn die Leine befestigt ist.

Der Gurt, der vorne über die Brust und das Brustbein führt, sollte weder zu hoch noch zu tief sitzen.

Die Verschlüsse sollten möglichst hoch sitzen und nicht direkt am Körper anliegen (d.h. alle Verschlüsse sollten unterlegt sein). Am wenigsten stören sie, wenn sie rechts und links eine handbreit neben der Wirbelsäule angebracht sind.

Ösen oder Ringe für die Verbindung zur Leine liegen idealerweise nie direkt am Körper auf (auch nicht der Karabiner) – daher sollten diese entweder weiter vorne am Geschirr angenäht werden oder durch eine weitere Polsterung unterlegt werden.


Ausrüstung, die dem Hund jedenfalls schadet:
  • Halsbänder auf Zug, schmale oder Kettenhalsbänder, Stachel- und Elektrohalsbänder beeinträchtigen die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes erheblich. Diese  sind aus tierschutzrechtlichen und aus ethischen Gründen abzulehnen. Die Schmerzen, verbunden mit Hilflosigkeit, führen oft zu Verhaltensproblemen.
  • Sogenannte Erziehungsgeschirre sollen den Hund daran hindern, an der Leine zu ziehen. Die Beschreibung dieser Ausrüstungsgegenstände verschweigt, dass hier mit Schmerz- bzw. mit Einschränkung der Bewegungsfreiheit gearbeitet wird. Die Gründe, warum Hunde an der Leine ziehen, sind vielfältig. Meistens handelt es sich um ein Symptom, für z.B. Stress, Unsicherheit, Schmerzen, Müdigkeit usw. Es sollte daher die Ursache für das Problemverhalten herausgefunden werden. Ausrüstungen, die dem Hunde Schmerzen zufügen, ob am Hals, unter der Achsel oder im Bauchbereich, sind abzulehnen.
 
Hier einige Beispiele von nicht gut angepassten Brustgeschirren:
^-- oben: Der Bauchgurt ist zu weit hinten, der Halsteil ist zu weit, sodass die Beweglichkeit der Schulter einschränkt wird.
<-- links: Der Halsgurt ist zu kurz und der Bauchsteg zu lang, dadurch wird Druck auf den Hals ausgeübt.
„Mäusegerste – Gefahr am Wegesrand“
 
Die Mäuse-Gerste (Hordeum murinum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Gersten (Hordeum). Es wird in Mitteleuropa häufig als „Unkraut“ angesehen. Die krautige Pflanze, die im Durchschnitt eine Höhe von 20 bis 30 Zentimeter erreicht, wächst einjährig kann aber auch überwintern (überjährig).
 
Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien, ist aber mittlerweile in weiten Teilen der Welt (Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika sowie Australien) verbreitet.









Die Mäuse-Gerste wächst an mehr oder weniger trockenen und warmen, stickstoffreichen Ruderalstellen, wie beispielsweise an Straßen- oder Wegesrändern, an Mauern, aber auch in Innenstädten unter Bäumen oder auf Verkehrsinseln. Sie kann daher als sogenannte Zeigerpflanze für Stadtklima gesehen werden. In Österreich ist die Mäusegerste weithin als „Schliafhansl“  oder „Schliefhansl“ bekannt.
Wenn das Wetter im Spätfrühling/ Frühsommer wärmer wird, trocknen die Pflanzen aus und die Ähren zerfallen in Ährchen.
Diese bleiben, durch die mit Widerhaken versehenen Grannen (=Haare) der Ährchen, leicht an Kleidung oder im Fell von Tieren hängen. So wird diese Pflanzenart von ihren Standorten aus verbreitet.
Die Ährchen haben im trockenen Zustand ein sehr hartes und spitzes Stiel-chen (Ansatzstelle an der Pflanze), mit dem sie sich auch durch Haut bohren oder in Körperöffnungen, Hauttaschen oder Haut-falten eindringen und schmerzhafte Fremdkörper-abszesse verursachen können.
 
 

Bild: trockenes Ährchen der Mäusegerste:
1 Ährchen
2 Stielchen
3 Granne(n)
Sie können u.a. in Pfotenballen, Zwischenzehenhaut, Achselhöhle, in die Ohren und sogar in die Augen oder, manchmal auch beim Schnüffeln, in die Nase gelangen. (Daher auch der Name „Schliafhansl“ – schliafen = eindringen.)

Die feinen Widerhaken an den Grannen verhindern ein Abschütteln und lenken die Ährchen immer tiefer ins Fell.
 
An den Pfoten bohren sich die Ährchen bevorzugt in die Zwischenzehenhaut ein und wandern unter der Haut nach oben. Sie können dann meist nur noch operativ entfernt werden.
 
Auch im Ohr können die Ährenteile große Schwierigkeiten machen. Wenn ein Ährchen einmal in den Gehörgang eingedrungen ist, verhindern wieder die Widerhaken an der Granne ein Ausschütteln. Durch Kratzen und Kopfschütteln kann es immer tiefer ins Ohr wandern. Dort kann es sogar das Trommelfell durchstoßen und auch weiter in das Innenohr eindringen. Das ist für den Hund/das Tier dann sehr schmerzhaft.

Geraten Ährchen/Grannen ins Auge, ist fast immer eine schmerzhafte Bindehautentzündung die Folge. Häufig schwillt das Auge völlig zu. Die Tiere reiben das betroffene Auge ständig mit der Pfote und können so eine sekundäre Hornhautentzündung verursachen, wenn der Fremdkörper nicht schnellstens entfernt wird.

All diese Möglichkeiten sind extrem schmerzhaft für das Tier und meistens nur noch durch den Tierarzt in einer mehr oder weniger (je nach Lage) großen Operation behebbar.
 
Besonders für Besitzer mit lang-/länger-haarigen Hunden stellt die Mäusegerste eine besondere Bedrohung dar, aber auch andere Hunde/Tiere können davon betroffen sein.
 
Vorbeugungs-/Gegenmaßnahmen:
 
Was kann man nun tun, um sein Tier vor dieser Gefahr zu schützen?
 
Zunächst einmal sollte man Spaziergänge in Gegenden mit vermehrtem Vorkommen (Weges- / Straßenränder, etc.) vermeiden oder so kurz wie möglich halten. Besonders das Schnüffeln in den ausgetrockneten Pflanzen ist zu vermeiden.
 
Außerdem sollte das Tier, besonders an der Haut zwischen den Zehen und an/in den Ohren täglich nach den Spaziergängen kontrolliert werden, damit Ährchen/Grannen gleich entfernt werden können. Bei langhaarigen Hunden sollte auch das Fell an den Pfoten kurz geschoren sein.
 
Zusätzlich anzuraten ist auch ein aufmerksames Beobachten des Tieres. Die Symptome eines eingedrungen Schliafhansls sind oft ähnlich einer Ohren- oder Augenentzündung. Hundebesitzer sollten deshalb in dieser Jahreszeit besonders aufmerksam sein, wenn sich ihr Hund/Tier plötzlich ausdauernd die Pfote leckt oder humpelt, ein Auge zukneift, den Kopf heftig schüttelt oder ihn schief hält, andauernd niest oder die Nase blutet. All dies können Symptome sein, dass ein Ährchen/eine Granne mit im Spiel ist.


An eine Granne im Ohr denken besonders die Hundebesitzer, deren Tiere häufiger an einer Ohrenentzündung leiden, meist nicht.
Durch das Verwenden von Ohrenreinigern oder Wattestäbchen (sollten im Ohr des Hundes sowieso nicht verwendet werden) kann man den Zustand oft noch verschlimmern und das Grasährchen/-granne wird ungewollt tiefer ins Ohr befördert. 
 
Wenn sie also den Verdacht eines eingedrungenen Fremdkörpers haben, gehen Sie lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig zum Tierarzt.
HUNDE-FORUM Termine:
 
30. Juni 2016: VORTRAG: 
 
"Höfliche Umgangsformen – Hundebegegnungen positiv gestalten"
mit Susi Lehr 

17:30 Uhr TierQuarTier Wien

Anmeldefrist: 23. Juni 2016
unter marketing@tierquartier.at

Begrenzte Teilnehmerzahl!
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