Neil Young (*1945) hat das Pensionsalter längst erreicht. Und vielleicht würde es ihm gut tun, einen Gang herunter zu fahren angesichts seiner angeschlagenen Gesundheit: Kinderlähmung, Epilepsie, Diabetes und ein gefährliches Hirnaneurysma im Jahr 2005 haben ihm das Leben seit seiner Jugend schwer gemacht. Aufhören ist für ihn aber keine Option: Er gibt Vollgas - bis die Lichter löschen.
Zu seinen berühmtesten Songzeilen gehört „It’s better to burn out than to fade away“. Nirwana-Frontmann Kurt Cobain hat sie kurz vor seinem Selbstmord in einem seiner eigenen Songs zitiert und den grossen alten Mann damit zum Godfather of Grunge gemacht. Young wiederum hat Cobains Tod auf Sleeps with Angels (1973) verarbeitet und tat sich für sein nächstes Album seinerseits mit der Grunge-Band Pearl Jam zusammen.
Neil Young hat sich im Lauf seiner Karriere durch verschiedenste Musikrichtungen hindurch gespielt. Er wechselte spielerisch vom Folk-Rock zum Hard-Rock, produzierte ein Country- und sogar ein Swing-Album, um es mit seiner Band Crazy Horse dann wieder so richtig krachen zu lassen.
Treu ist sich Neil Young aber immer geblieben. Mit seiner Old Black, einer Gibson Les Paul aus dem Jahre 1953, jagt er dem Zuhörer auch heute noch Schauer über den Rücken, und wenn er seine Mundharmonika zum Heulen bringt, geht der Mond auf. Die perfekte Musik für einsame Wölfe und andere Nachtschattengewächse.
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