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Sicher mit Schreiber - 04/2015
Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe während und nach der parlamentarischen Sommerpause bei vielen Gesprächen und Veranstaltungen neue Ideen und Erkenntnisse gewinnen können, die ich in meine parlamentarische Arbeit einbeziehen werde und bereits einbezogen habe.
Schwerpunkte waren hierbei zuletzt das Landespräventionsprogramm gegen Salafismus, die Fälle von Übergriffen auf Berliner Amtsträger sowie Strategien zum Vorgehen gegen die Aktivitäten krimineller Clans in Berlin.
Im aktuellen Newsletter möchte ich Ihnen einen Überblick über diese und weitere Themen meiner Arbeit aus den vergangenen Wochen geben.
- Landesprogramm: Für eine starke Prävention gegen Salafismus
- Übergriffe: Muss das Land seine Amtsträger besser schützen
- Schweigen, Ahnungslosigkeit und Verleugnen: Zum Umgang mit kriminellen Clans in Berlin
- Schriftliche Anfragen im Abgeordnetenhaus
- Bericht aus dem Wahlkreisbüro
- Neu: Mein Profil auf Twitter
- Meine Kandidatur für das Abgeordnetenhaus 2016
- Erfolg für das Ehrenamt und die Freiwillige Feuerwehr in Berlin
- Queere Terminbox und aktuelles Geschehen
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Für eine starke Prävention gegen Salafismus
In Berlin leben Salafisten und es werden nicht weniger. Besonders mit dem Aufkommen des „Islamischen Staates“ (IS), der als eine dschihadistisch-salafistische Terrororganisation gilt und seiner Vernichtungspropaganda werden die fundamentalistischen und in Teilen auch gewaltbereiten Kreise des Islams gestärkt. Wohlgemerkt ist dies kein Grundproblem dieser einen Religion und betrifft schon gar nicht die Mehrheit der Gläubigen. Dennoch wächst der Anteil, wie man an den fast 200 „Gotteskriegern“ sehen kann, die laut Verfassungsschutz bis April dieses Jahres von Berlin nach Syrien gereist sind. Als Land wollen wir uns diesem Problem verstärkt stellen und wollen insbesondere bei den jungen Leuten nicht wegschauen. Mein Standpunkt ist: Wenn es nicht frühzeitig eine Intervention und Prävention im schulischen Bereich gibt, dann wird es immer wieder Menschen geben, die sich radikalisieren lassen. Das soziale Umfeld spielt eine wesentliche Rolle, weil oft genug Warnsignale nicht beachtet oder nicht rechtzeitig gehandelt wird. Hier gilt es, früh Hilfe und Aufklärung zu bieten um präventiv einwirken zu können. Am 06.04.2015 forderte ich öffentlich, dass wir ein eigenes Landespräventionsprogramm benötigen. Bisher haben wir die abstrakte Terrorgefahr nur mit dem repressiven Blick betrachtet. Seit mindestens 2014 wissen wir aber, dass etwa ein Drittel der Ausreisenden wieder zurück nach Berlin kommen. Das bedeutet im Kern, dass die Personen traumatisiert, radikalisiert oder entsetzt über die Aktivitäten des "IS" sind. Wir brauchen auch deshalb ein Netzwerk der Prävention, weil hier ganz eindeutig frühzeitig angesetzt und mit den Menschen gearbeitet werden muss.
Am 15.04.2015 haben wir im Verfassungsschutzausschuss eine Anhörung zu einem Landespräventionsprogramm durchgeführt. Im Land Berlin haben wir das große Glück, dass die vier Träger, welche im Ausschuss angehört wurden, allesamt in Berlin ihren Sitz haben und bundesweit aktiv sind. Es ist also an der Zeit, diesen Missstand zu beenden und die guten Strukturen besser zu nutzen. Die Anhörung hat auch dazu beigetragen, dass fraktionsübergreifend klar wurde, dass wir Handeln müssen, dass wir Kriminalität und Terrorismus nicht zulassen dürfen, unseren Rechtsstaat auch vor IS-Rückkehrern schützen müssen und unbedingt verhindern sollten, dass sich mehr und mehr Menschen dieser menschenverachtenden Ideologie anschließen. Im Juni habe ich hierzu eine Schriftliche Anfrage an die Innenverwaltung gestellt (Drs. 17 / 16421). In der Antwort teilt der Senat unter anderem die Einführung eines ressortübergreifenden Landesprogrammes mit, wofür im Jahr 2016 760.000 Euro und im Jahr 2017 sogar 860.000 Euro zur Verfügung stehen sollen. Das ist der absolut richtige Schritt und soll nun im Einzelplan 05 (Inneres) des Landes Berlin so enthalten sein. Am 14.10.2015 wird die zweite Lesung im Verfassungsschutzausschuss stattfinden und dies soll dort beschlossen werden.
Zusätzlich müssen wir das große Themenfeld Salafismus weiterhin umfassend angehen und an verschiedenen Stellen ansetzen. So stellte ich ebenso Anfragen zum Umgang mit radikalen Moscheen (Drs. 17 / 16001), zur Nutzung sozialer Netzwerke durch Salafisten (Drs. 17 / 16803) sowie zu verfassungsfeindlichen KFZ-Kennzeichen mit Bezug zum Islamischen Staat (IS). (Drs. 17 / 16809).
Die beste Vorbeugung gegenüber Radikalisierungen ist, eine Perspektive für das Leben zu haben, denn genau dort knüpfen die Extremisten an. Ich bin aktiv dazu beigetragen zu haben, dass wir nun ein eigenes Berliner Landesprogramm auf den Weg gebracht haben und damit bundesweit aufschließen.
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Übergriffe: Muss das Land seine Amtsträger besser schützen?
Im Schnitt sieben Übergriffe pro Tag, 2.562 im Jahr 2014: Das ist die Bilanz der Tätlichkeiten gegenüber Amtspersonen in Berlin des letzten Jahres. Das ergab meine Schriftliche Anfrage an den Senat im Frühjahr dieses Jahres.
Erfasst werden demnach Angriffe auf Beamtinnen und Beamte des Polizeivollzugs, der Feuerwehr, der Polizeivollstreckung, des Justizvollzugs sowie Lehrerinnen und Lehrer. Eine weitergehende, „separate Erfassung oder Auswertung von Opferdaten zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Ordnungsamt und Justiz erfolgt (...) nicht“, heißt es in der Antwort weiter.
Auch wenn die aktuellen Zahlen leicht unter denen der Übergriffe der Jahre 2011 (2.740) und 2012 (2.365) liegen, so kann uns das keineswegs zufriedenstellen. Neben speziellen Schulungen für unsere Amtsträger in Bezug aus Prävention und Deeskalation, müssen auch die Ursachen betrachtet werden. Woraus resultieren die Aggressionen gegenüber unseren Ordnungshütern und wie kann ihnen entgegengetreten werden? Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport verweist in diesem Zusammenhang auf die gestiegene Anzahl demonstrativer Aktionen und Versammlungen und auch die Werteentwicklung innerhalb der Gesellschaft sowie dem Sinken von Hemmschwellen oder mangelnder Respekt gegenüber Amtsträgern käme eine Bedeutung zu. In Anbetracht der vorliegenden Zahlen scheint das offensichtlich. Die Antworten auf diese Fragen zu finden und Lösungen zu erarbeiten, muss stärker in den Fokus rücken und das erklärte Ziel sein.
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