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Maschinenraum. Hinter den Kulissen der Politik
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Der November war geprägt durch furchtbaren Terror: am 13. November in Paris, am Tag zuvor in Beirut und bereits am 31. Oktober durch den Abschuss eines russischen Passagier-Jets in Ägypten - ganz zu Schweigen von den Attacken in den USA und im Vereinigten Königreich in den vergangenen Tagen. Auch in diesem Newsletter beschäftige ich mich deswegen mit den Hintergründen des Terrors.

#parisattacks

Noch am Freitag beschloss der Bundestag einen umstrittenen Militäreinsatz zur Unterstützung der Franzosen im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS). In der Süddeutschen Zeitung warnte Heribert Prantl vor der Logik des Krieges: selbst in der Zeit des Deutschen Herbst - erinnert Prantl - sei der Terrorismus der RAF nicht mit den Mitteln des Krieges, sondern mit den Mitteln des Rechtsstaats bekämpft worden.

Dass Krieg nicht die einzige Antwort auf die Bedrohung durch den IS sein kann zeigt auch Karen Krüger in einem lesenswerten Essay in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die Generation Dschihad. Sie beschreibt den IS als eine der dynamischsten Jugendbewegungen der Zeit und eine gegenkulturelle Ideologie. Die Begriffe Terrorismus und Extremismus würden dem IS nicht gerecht.

Zwar gehen wir nun mit hard power gegen den IS vor - aber wenn der IS tatsächlich eine Bewegung ist sollten wir uns auch mehr Gedanken über die soft power machen, denke ich.

Die Quilliam Foundation - gegründet von einem ehemaligen radikalen Islamisten - wird in dem FAS-Essay nur kurz erwähnt. Der Gründer des britische Anti-Extremismus-Think-Tank Maajid Nawaz ist überzeugt, dass der Erfolg des IS unter Jugendlichen Ausdruck einer Identitätskrise ist, wie er in einem Interview auf CNN erklärte.

Kurz nach den grausamen Angriffen in Paris habe ich auch noch einmal einen älteren Spiegel Online-Text aus dem Jahre 2005 über die langfristige Strategie von Al-Qaida gelesen. Was mich am meisten beunruhigt hat: wie zielorientiert die Terroristen sind und dass sogar Ereignisse wie der Arabische Frühling vor diesem Hintergrund wie der Teil eines großen Plans wirken. Eine gespenstische Lektüre. Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, CNN, Spiegel Online

#helmutschmidt

Am 10. November starb auch Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren. Der Journalist Georg Diez schrieb über den Staatsmann Schmidt:

"Schmidts Bedeutung im merkelmüden, köhlerverkaterten, gabriel-gelangweilten, verrüttgerten, kraftlosen Krisendeutschland 2010 ist also eine symbolische – er wird wahrgenommen eben nicht als historische Figur (…) Schmidts Funktion ist eine andere: Seine Sonne begann zu strahlen, nachdem Kohls Schatten verschwunden war. (…) Er gewann immer mehr an Strahlkraft, je deutlicher die Sehnsucht nach Normalität, Bürgerlichkeit und Patriotismus wurde. (…). Helmut Schmidt ist ein Produkt der Berliner Republik und jener Berliner Hauptstadtpresse, die so gelangweilt ist von sich selbst, ihren Winkelzügen, ihrer Verhaktheit, dass sie sich jemanden wie ihn ausgesucht hat, um sich selbst immer mal wieder vorzuführen, wie es gehen könnte."

Mir imponierte seine Unbeirrtheit, auch Positionen zu vertreten die unbequem waren und machmal politisch nicht korrekt, nie jedoch unmenschlich (was ihn von anderen Menschen unterscheidet, die politisch nicht korrekte Meinungen vertreten). Er wird dieser Welt fehlen. SZ Magazin

#grüne

Die Grünen machen sich hübsch für die Bundestagswahl 2017. Neben Katrin Göring-Eckhardt und Anton Hofreiter haben auch der schleswig-holsteinische Energieminister Robert Habeck und Cem Özdemir ihr Interesse an der Spitzenkandidatur der Grünen bekannt gemacht. Der Kandidaten-Reigen zeigt, wie groß die Spannweite der politischen Flügel bei den Grünen derzeit ist. 2017 wird es entscheidend für alle Parteien sein, möglichst viele Koalitionsoptionen zu haben - dazu gehört aber auch eine Partei, die diese Optionen trägt - bis dahin haben die Grünen noch einen langen Weg vor sich, denke ich. taz (Interview mit Anton Hofreiter), Wirtschaftswoche

#10jahremerkel

Was für einen Unterschied ein paar Monate doch machen können! Im Frühling galt Angela Merkel als unbesiegbar, heute muss sich die mächtigste Frau der Welt vom Provinzfürsten Horst Seehofer vorführen lassen. Kurz: das zehnjährige Dienstjubiläum wurde Angela Merkel kräftig verhagelt. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fasst Berthold Kohler die Lage so zusammen: "Auch nach zehn Jahren überrascht Angela Merkel die Deutschen noch. Doch die Basis ihrer Macht ist erschüttert: das Vertrauen, dass sie schon wisse was gut und richtig für Deutschland und Europa sei." Frankfurter Allgemeine Zeitung

#plattformökonomie

Der Unternehmensberater Martin Schössler diskutiert in meinem Blog eine spannende Frage: wenn Internetplattformen immer mehr als Infrastruktur wahrgenommen werden - welche politische Verantwortung erwächst dann daraus? Was meint ihr dazu? Ich freue mich auf Kommentare! danielflorian.de

Vielen Dank für Euer Interesse am "Maschinenraums". Wenn euch der Newsletter gefallen hat, freue ich mich wie immer über Empfehlungen in sozialen Netzen oder per E-Mail!

Wenn ihr Link-Empfehlungen oder Verbesserungsvorschläge habt, schreibt mir einfach eine kurze E-Mail oder kontaktiert mich über Facebook, LinkedIn oder XING.

Einen guten Start in die Woche!
Daniel Florian

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