Wer sich vom Geist der Zeit bestimmen lässt, kommt sich schnell vor wir ein Eisbär, der auf einer schmelzenden Scholle südwärts treibt. Jedenfalls wenn es der Geist der Zeit ist, der sich in vielen unserer Kalender eingenistet hat: „Das schaffe ich auch noch. Das will ich mir nicht entgehen lassen. Das muss sein. Ein Termin geht noch rein. Was ich angefangen habe, bringe ich auch zuende. Hast Du noch mal 5 Minuten, kannst Du noch mal gerade...? Na klar.“

Eine leise Stimme im Hinterkopf mahnt zwar ständig, wirbt für mehr Schlaf, mehr Zeit für mich, nimmt sich große Worte zu Hilfe wie „Achtsamkeit“ und „Selbstfürsorge“. Da sie aber noch zu gern das Wort „eigentlich“ in ihren Mahnungen benutzt, wird sie vom Sturm der Termine allzu einfach weggeweht. Drei Schritte helfen:

1. Geplantes Nichtstun.

Denken Sie über sich und Ihre Zeit nach, analysieren Sie Ihre Verhaltensmuster, streichen Sie das Wort „eigentlich“ und machen Sie einen Plan, der Pausen enthält. Hilfreich ist hier z.B. das Buch von F. Assländer und A. Grün: „Spirituell Zeit gestalten: mit Benedikt und der Bibel“. Oder ein Gespräch bei der Christlichen Beratung Kiel. Oder das Seminar mit Ruth Müller und Ulrike Struve (s.u.).

2. Lassen Sie sich unterbrechen!

Wer sich Ihrem Terminfluss in den Weg stellt und zunächst als störend empfunden wird, kann zu Ihrem Verbündeten werden: Mit einem Kind reden, im Stau stehen, im Wartezimmer sitzen – kostenlose Unterbrechungen. Überhaupt Krankheiten: Bei allem Schmerz können sie uns sehr effektiv davon abhalten, allzu effektiv zu sein.

3. Unterbrechen Sie sich selbst!

Zeigen Sie Ihrer pflichtbewussten deutschen Großmutter, dass Sie auch südländisches Blut in sich haben und pflegen Sie den Müßiggang. Jedenfalls zwischendurch. Gott hat die Ameise ebenso erschaffen wie das Faultier – lieben Sie beide!

Eine Hilfe kann auch hier ein Buch sein:
T. Hodgkinson und D. Kieran: „Das Buch der hundert Vergnügungen“.