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Guidos Wochenpost
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Mosche.
Jeden Tag hatte Mosche ein Gebet zum Himmel geschickt, dass der Herr die Welt doch besser machen möge. Mosche war darüber alt und grau geworden, sein Rücken krumm, sein Gang schwer – und er lag traurig in seinem Bett, ganz nah am letzten Atemzug. Durch das offene Fenster wehte Frühlingsluft. Seine Liebsten hatten sich um ihn versammelt. „Mosche“, sagte da seine Esther mit tränenschwerer Stimme, „du warst mir immer ein guter Mann und hast mir unser Leben jeden Tag ein wenig schöner gemacht. Dafür möchte ich dir von Herzen danken!“

Es war ein langer Weg gewesen, bis der junge Mosche endlich die Saat hatte ausbringen können. Das Feld war da gewesen – doch verdiente den Namen nicht. Mosche wusste, es würde ihn Jahre kosten, bis alles bereitet war. Doch bevor das Feld ganz bereitet wäre, würde er großen Hunger bekommen. So musste das Feld schon rasch erste Früchte tragen. Und Mosche schaffte es, die ersten zarten Setzlinge zu ziehen. Pflanze um Pflanze eroberte er sich sein Feld. Das kostete ihn manche Schramme. Er litt unter der Hitze im Licht und dem scharfen Wind im Schatten. Zufrieden freute er sich auf die Ernte.

„Eines Tages“, hatte der kleine Mosche einmal zu seinem Vater gesagt, „möchte ich ein Fischer sein, so wie Du!“ Der graue Ismael hatte ihn angelächelt, warm wie ein Stein am Sommerabend. „Du bist Fischer, mein Mosche, weißt Du das denn nicht?“

Der Fischer Mosche wusste, dass das Feld nie fertig bestellt sein würde. Und er wusste, dass jede Hacke, die er in die Erde schlug, jeder Tropfen, der darauf fiel, jeder gute Gedanke die Frucht reicher machen würde. Wie ein Gebet am Abend.

„Was nutzt das schönste Hafenbecken, wenn es versandet und voll Unrat ist“, hatte Mosches Vater, der weise Ismael, immer erzählt. Der war Fischer gewesen – auch wenn ihn nie jemand auf einem Boot gesehen hatte. „Hör zu, mein Sohn“, sprach er zu Mosche, „wenn Du zu neuen Ufern aufbrichst, packe nur eine kleine Tasche und wähle sorgsam – was Dir Ballast sein wird, was Dir wirklich nutzt und was Dich vom Pfad abbringt.“ Da spürte Mosche die Vorfreude wie ein Wind im Segel.

Esther träumte einen Traum, immer wieder, wenn graue Wolken durch das Tal gezogen waren. Sie träumte, sie sei kein Mensch unter Menschen auf Gottes Erden, sondern ein Apfel unter Äpfeln in einer großen Kiste. Die Kiste lag auf einem Wagen und als der losfuhr, wackelte und zitterte die Kiste. Manchmal hüpfte sie so wild herum, dass es die ganzen Äpfel durcheinander warf. Und so kam es, dass Esther neben einem Apfel zu liegen kam, der an der Seite ganz faul war. Sie hatte Mitleid mit ihm. Doch als sie sich das nächste Mal umdrehte, bemerkte sie, dass sie selbst nun auch faule Stellen hatte – wie alle Äpfel um sie herum auch. Da wurde sie immer wach und drückte sich ganz fest an ihren Mosche.

„Vater“, sprach Mosche jeden Abend, „bitte mach die Welt jetzt ein klein wenig besser. Lass mich gute Äpfel ernten und erkennen, welche faul sind, um sie von den anderen zu trennen. So wie ich nicht in einen faulen Apfel beiße, lass mich verstehen, wer gut zu mir ist und wer wirklich meine Hilfe braucht. Lass mich erkennen, wie ich ein guter Fischer sein kann und lass mich dankbar sein für jeden kleinen Schritt, den Du mir zeigst. Mein Glück ist Dein Glück“.
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