April 2016
Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Tourismus-Forschung muss sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen. Dies hat auch heuer wieder der Tourismus-Forschungspreis gezeigt. Mit dem "Tourissimus" zeichnet die ÖGAF herausragende wissenschaftlichen Abschlussarbeiten von jungen ForscherInnen aus. Mehr dazu lesen Sie in der Rubrik „National“.
Dass nachhaltiger Tourismus Zukunft hat, beweist das forum anders reisen, das kürzlich seine Erfolgsbilanz präsentiert hat. Weiters berichten wir über Initiativen zur Etablierung eines nachhaltigen Tourismus in Sri Lanka, über Wege zu einer nachhaltigen Tourismuswende, über die Kommunikation von CSR, über Maßnahmen gegen die Lebensmittelverschwendung im Tourismus und anderes mehr.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
|
|
Neue Mitglieder im Roundtable Human Rights in Tourism
|
|
Standpunkt: Die Tourismuswende gestalten
Im September 2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung von der internationalen Staatengemeinschaft verabschiedet. Zentraler Teil sind die Sustainable Development Goals (SDG). Erstmals wird in diesem Zusammenhang auch der Tourismus als Akteur genannt. In einem Positionspapier legen TourCert, Tourism Watch – Brot für die Welt und der Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung dar, wie eine nachhaltige Ausgestaltung des Tourismus zur weltweiten nachhaltigen Entwicklung beitragen kann: Damit ein Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung gelingt, müssen Politik, Unternehmen, aber auch die KonsumentInnen der Industrieländer ihr Verhalten ändern. Das Positionspapier betrachtet, wie konsequent nachhaltige Veränderungen angestoßen und umgesetzt werden können. Fazit des Papiers: „Das Jahr 2017 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr des Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung ernannt. Bereits in diesem Zusammenhang wird sich zeigen, wie ernst die internationale Gemeinschaft und die Staaten die Agenda 2030 nehmen und ob sie im Tourismus ein konsequentes Gegensteuern in Gang setzen. Andernfalls wird ein ‚Weiter so‘ im Tourismus der Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele im Weg stehen.“
„Tourismuswende. Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung: Die Transformation im Tourismus gestalten“
|
|
Nachhaltige Reiseveranstalter auf Erfolgskurs
Die Mitglieder des forum anders reisen, des Dachverbandes für nachhaltigen Tourismus, erzielten im Vorjahr einen Gesamtumsatz von 221,3 Millionen Euro und somit das höchste Ergebnis seit der Verbandsgründung vor 18 Jahren. Im Jahr 2015 reisten knapp 133.000 TeilnehmerInnen mit Reiseveranstaltern des Forums. Daran ist der Trend zu mehr umwelt- und sozialverträglichem Reisen klar ablesbar. Zur Presseaussendung.
|
|
FAIRWÄRTS-Preisträger ausgezeichnet
Die Gewinner des FAIRWÄRTS Ideenwettbewerbs für Nachhaltigkeit und Verantwortung im Tourismus wurden bei der ITB ausgezeichnet: Amitabha-Reisen – mit der „Müll-Beseitigungs-Kampagne 2015“ in Indien, bei der die AnwohnerInnen und TourismusakteurInnen vor Ort für das bestehende Müllproblem sensibilisiert wurden; der Hof Janbeck*s FAIRhaus, der durch umfangreiche Sanierungsarbeiten unter Verwendung heimischer Materialien zu einem ökologischen Betrieb ausgebaut wurde; die Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald mit ihrem E-Mobil-Paket. Mehr Informationen finden Sie hier.
|
|
Praxishandbuch Sustainable food
Wie nachhaltige Ernährung in touristischen Betrieben entwickelt, umgesetzt und vermarktet werden kann, zeigt das Handbuch „Sustainable Food“ auf, das vom Projektteam der MODUL University Wien und der Fachhochschule Wien der Wiener Wirtschaftskammer auf der ITB vorgestellt wurde. Entwickelt wurde das Manual auf der Grundlage der durchgeführten Leistungsträger- und KundInnenbefragung und enthält praktische Handlungsempfehlungen, wie ein nachhaltiges Speiseangebot in Hotels und auf Kreuzfahrtschiffen geschaffen werden kann. Der Fokus liegt auf Einkauf, Speisenzubereitung und -präsentation sowie auf der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Nähere Informationen zum Projekt & Download des Manuals
|
|
Frauen als Gestalterinnen eines nachhaltigen Tourismus ausgezeichnet
Zehn Frauen wurden auf der ITB mit dem neu geschaffenen Preis „Celebrating Her – Global Award for Empowered Women in Tourism“ ausgezeichnet. Damit würdigen das International Institut for Peace through Tourism (IITP), die UNWTO und die ITB die Frauen als Gestalterinnen des internationalen Tourismus. Eine der Preisträgerinnen ist Dietlind von Laßberg, frühere Geschäftsführerin und stellvertretende Vorsitzende des Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, die sich für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus einsetzt.
|
|
Eco Trophea 2016
Der Deutsche ReiseVerband (DRV) ruft zum 30. Mal zur Bewerbung für die von ihm ausgelobte internationale Auszeichnung für Umweltschutz und soziale Verantwortung auf. Gesucht werden herausragende touristische Leistungen für umweltverträgliche Urlaubsangebote, umweltschonende Mobilitätskonzepte für Tourismusregionen, Beispiele für soziales Engagement in Urlaubsländern sowie Maßnahmen zur Bewahrung des natürlichen und kulturellen Erbes in den Reiseländern. Einreichungen sind bis 15. Juli 2016 möglich. Mehr Informationen.
|
|
|
Österreichischer Tourismus-Forschungspreis 2016 verliehen
Am 14. April 2016 fand das Finale des Österreichischen Tourismus-Forschungspreises „Tourissimus“ in der FH Joanneum in Bad Gleichenberg satt. Der Preis wird von der Österreichischen Gesellschaft für Angewandte Forschung in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft (ÖGAF) vergeben. 17 Kandidatinnen und drei Kandidaten stellten sich den Hearings vor der Fachjury, um die mit insgesamt 13.000 Euro dotierten Forschungspreise zu erringen. In der Kategorie „Städte und Destinationen“ gewann Katja Heel von der FH Wien der WKW, den Preis für Tourismuswirtschaft konnte Gabriel Schmidinger von der WU Wien erobern. Den TUI-Nachhaltigkeitspreis gewann Verena Riegler. In ihrer Arbeit setzte sie sich mit der Frage auseinander, inwiefern ein umweltbewusster Umgang mit den Ressourcen Wasser, Energie und Luft entlang der touristischen Wertschöpfungskette das "Green Purchase Gap" verringern und somit den Wert für umweltbewusste KonsumentInnen steigern kann. Mehr Informationen.
|
|
Österreichisches Umweltzeichen für Reiseangebote: Kriterien überarbeitet
Mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Reiseangebote ist Österreich international Vorreiter. Dabei spielt die umwelt- und klimafreundliche Mobilität eine große Rolle, aber auch andere Faktoren wie die Verpflegung, die Unterkunft und die Aktivitäten vor Ort. Vor Kurzem wurde die Richtlinie überarbeitet. Neu ist, dass auch eintägige Reiseangebote – gerne für Betriebsausflüge genutzt – ausgezeichnet werden können. Neuerungen gibt es bei der Berechnung von Emissionen verschiedener Verkehrsträger. Mehr Informationen
|
|
Rogner Bad Blumau: 100% LebensMittelKreislauf
Um eine 100% wertvolle Nutzung der Lebensmittel zu erreichen, setzt man im Rogner Bad Blumau auf einen geschlossenen LebensMittelKreislauf. Dieser umfasst 12 Stufen. Vom regionalen Einkauf aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern, über Sammeltransporte zur Vermeidung von CO2-Emissionen und schonende Lagerung bis hin zur Evaluierung von Abfallmengen und Lagerumschlagshäufigkeiten am Monatsende. Der Kreis schließt sich durch langfristige Kooperationen mit KleinproduzentInnen aus der Umgebung. Dieses Projekt wurde mit dem VIKTUALIA Award 2016 ausgezeichnet – dem ersten österreichischen Preis gegen die Lebensmittelverschwendung, der vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vergeben wird. Link zum Video.
|
|
Austrian Sustainability Reporting Award: jetzt einreichen!
Die besten Nachhaltigkeitsberichte österreichischer Unternehmen werden alljährlich mit dem ASRA – Austrian Sustainability Reporting Award ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis in fünf Kategorien. Mehr Informationen.
|
|
AUS DER PRAXIS
Tourismus & Menschenrechte in Sri Lanka
|
|
Sri Lanka ist nicht nur eine idyllische Feriendestination für Sonnenhungrige. Es ist auch ein Land voller Schattenseiten. Die Studie „Schatten im Sonnenparadies“ der Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz (GfbV) dokumentierte 2015 Landraub, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Tourismus. Die GfbV engagiert sich vor Ort für eine nachhaltige Tourismusentwicklung – indem sie gemeinsam mit dem Fischerei-Netzwerk NAVSO den Dialog zwischen den Akteuren der Zivilgesellschaft und der Tourismusbranche sowie staatlichen VertreterInnen fördert. Im vergangenen Februar fand bereits der zweite Runde Tisch in Colombo statt. Der „Roundtable Human Rights in Tourism“ unterstützt diese Aktivitäten aktiv – etwa mit einem Einladungsschreiben an den Tourismusminister und die Tourismus- und Investitionsinstitutionen in Sri Lanka.
Auch der Reiseveranstalter Studiosus setzt auf den offenen Austausch mit allen Betroffenen. Details dazu erfahren Sie im Interview mit Ruth Hopfer-Kubsch, das Nina Sahdeva (fairunterwegs) geführt hat. --->
|
|
|
Kommunikation von CSR im Tourismus
Immer mehr Unternehmen nehmen ihre ökologische, wirtschaftliche und soziale Verantwortung wahr. Auf der anderen Seite setzen sich Reisende und KundInnen zunehmend mit Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes sowie mit sozialen und wirtschaftlichen Aspekten des Reisens auseinander. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, ihre Leitsätze und ihr Engagement sowie ihre Aktivitäten zu CSR und Nachhaltigkeit nach außen zu kommunizieren. Es gilt, sich klar zu positionieren, Vertrauen gegenüber den KundInnen aufbauen, sich gegenüber Mitbewerbern zu profilieren.
Tue Gutes und rede darüber! Aber wie funktioniert eine ehrliche und erfolgreiche Kommunikation? Antworten darauf gibt das neue Dossier der Naturfreunde Internationale – respect, das in Kooperation mit TourCert erstellt wurde.
Das Dossier steht auf der Website der Naturfreunde Internationale – respect zum kostenlosen Download bereit. Die Erstellung des Dossiers wurde gefördert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
|
|
Naturnaher Tourismus – Qualitätsstandards für sanftes Reisen in den Alpen
Die AutorInnen – der langjährige Präsident von CIPRA International Dominik Siegrist, Susanne Gessner und Leo Kletterer-Bonnelame – haben in einem drei-jährigen Forschungsprojekt versucht, Kriterien für einen naturnahen Tourismus zu entwickeln. Das Ergebnis sind zehn Standards, die in dieser Publikation beschrieben werden, wie naturnahe Region, naturnahe Angebotsentwicklung, nachhaltige Verkehrsplanung und Schutz und Aufwertung von Natur und Landschaft. Für TouristikerInnen und alle, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, bietet dieses Fachbuch praktische Inputs und Denkanstöße für eine nachhaltige Regionalentwicklung in den Alpen.
Naturnaher Tourismus – Qualitätsstandards für sanftes Reisen in den Alpen; Siegrist Dominik, Gessner Susanne, Ketterer-Bonnelame Lea; Haupt Verlag, Bern 2015
|
|
Dossier „Voluntourismus und Kinderschutz“
In der Reisebranche ist ein Trend zur Verbindung von Reisen mit freiwilligem Engagement entstanden – Voluntourismus. Solche Angebote beinhalten kurze Aufenthalte in Ländern des globalen Südens, die Freiwilligenarbeit in sozialen Projekten mit Ausflugs- und Abenteuerangeboten verbinden. Problematisch ist dabei, dass solche Einsätze oft den Umgang mit Kindern beinhalten, es jedoch keine Vorkehrungen zum Schutz der Kinder gibt und Freiwillige nicht ausreichend auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Verantwortungsvoller Voluntourismus kann deshalb nur durch Transparenz und effektive Kinderschutzmaßnahmen erreicht werden. Zum Dossier.
|
|
TERMINE
DialogEntwicklung: Get active – Innovation as a Global Goal
29. April 2016, Wien, Österreich
Die internationale Gemeinschaft hat die Agenda 2013 als ihre neue Vision einer nachhaltigen Entwicklung unseres Planeten verabschiedet. Nun gilt es, diese Ziele umzusetzen. Was bedeuten sie für die Entwicklungszusammenarbeit? Wie werden die Regierungen vorgehen? --->
GRI Global Conference 2016
18.–20. Mai 2016, Amsterdam, Niederlande
„Empowering sustainable decisions“ ist das Motto der 5. GRI Konferenz, bei der Best Practices, Innovationen und aktuelle Trends rund um eine nachhaltige Tourismusentwicklung im Mittelpunkt stehen. --->
4th International Conference on Corporate Social Responsibility & Sustainable Development
30.–31. Mai 2016, Kuala Lumpur, Malaysien
www.serd.org.in/csr2016
Nachhaltiger Tourismus in den Alpen: eine Herausforderung (ohne Alternative).
8. Juni 2016, Alpenstadt Sonnthofen, Deutschland
Mehrere Podiumsdiskussionen im Sinne eines interaktiven „Marktes der Initiativen und Möglichkeiten“ bieten spannende Einblicke und Hintergrundwissen, wie touristische Entwicklung und Schutz des natürlichen und kulturellen Erbes der Alpen und der Bevölkerung miteinander vereinbart werden kann. Weitere Informationen und Anmeldung --->
|
|
|