Medienmitteilung PINK CROSS
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Medienmitteilung

PINK CROSS reicht Strafanzeige gegen Bischof Huonder ein

 
Der Schweizer Dachverband der Schwulen, PINK CROSS, reicht morgen Montag Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Graubünden gegen den Vitus Huonder ein. Damit reagiert die Organisation auf die homophoben Aussagen des Bischofs, die öffentlich zu Verbrechen auffordert. Die Strafanzeige wird von der Lesbenorganisation Schweiz LOS unterstützt.

Die öffentliche Aufforderung zu Verbrechen erfolgte einerseits in einem Referat, das Vitus Huonder am 31. Juli 2015 an einem Kongress in Fulda, Deutschland, hielt und andererseits mittels Publikation seiner Rede auf der offiziellen Website des Bistums Chur. Darin bezieht sich Bischof Huonder auf ein Bibelzitat, wonach homosexueller Beischlaf mit dem Tod bestraft werden solle («beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen»). Bischof Huonder hat die fraglichen Bibelzitate danach nicht einfach isoliert für sich wiedergegeben, sondern einleitend deren Authentizität und Wahrheit bestätigt sowie vor und unmittelbar nach dem Zitieren ein entsprechendes Handeln propagiert. Der Bischof macht wiederholt klar, dass er die von ihm zitierten Bibeltexte wörtlich versteht. Sie allein genügten, einen (Rückwärts-)Wandel in der Gesellschaft herbei zuführen. Er spornt  somit die Gläubigen – wenn auch indirekt – dazu an, danach zu handeln. Dies bewog PINK CROSS, gegen den Autor dieses Aufrufs Strafanzeige einzureichen.

Bitte finden die weitere detaillierte Informationen zu unseren Argumenten unter http://www.pinkcross.ch/gesellschaft/religion/huonder

Der Dachverband betont, dass er die Religions- und Meinungsfreiheit sehr hoch wertet und als zentrales Gut in der Schweiz anerkannt. Sobald aber Menschen oder Organisationen zu Hass und Gewalt - in diesem Falle zur Wiedereinführung der Todesstrafe für Homosexuelle aufrufen, egal ob verklausuliert und/oder indirekt - werden sich unsere Organisationen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel zur Wehr setzen.

Gefährliche Retorik und Taktik
«Vitus Huonder nimmt als kirchliche Autoritätsperson in Kauf, dass seine Aufforderung gerade bei christlichen und anderen Fundamentalisten Zustimmung findet und gehorsam befolgt werden könnte.», sagt Bastian Baumann, Geschäftsleiter von PINK CROSS. Die zitierte Bibelstelle ist, wenn auch eine unter verschiedenen anderen – dennoch die Bibelstelle, die während Jahrhunderten als Grundlage für die weltweite Verfolgung, Ermordung und Hinrichtung homosexueller Menschen diente und eben auch heute – trotz Menschenrechtskonvention ‑ noch immer nachwirkt.
«Die Diffamierung von Homosexuellen durch die Kirche muss man bis zu einem gewissen Grad aushalten können. Mit seinen Aussagen hat Bischof Huonder aber eine rote Linie überschritten, was wir als Menschenrechtorganisation nicht weiter hinnehmen wollen». Auf eine Gesprächseinladung durch PINK CROSS hat Vitus Huonder bisher nicht reagiert.

Entschuldigung wird nicht akzeptiert
Ebenfalls die eilig publizierte «Entschuldigung» akzeptiert PINK CROSS nicht. In dieser «Entschuldigung» wird die Aussage im Referat nicht zurückgenommen, sondern es wird lediglich behauptet, Homosexuelle nicht herabsetzen zu wollen, während sie gleichzeitig fordert, homosexuellen Menschen mit Mitleid zu begegnen. Eine solche Aussage stellt geradezu die Perversion des Mitleids dar und unterstreicht, dass schwules oder lesbisches Leben nicht lebenswert ist.

«Wiederholungstäter»
Huonder hat sich als Bischof wiederholt gegen Rechte für Schwule und Lesben ausgesprochen:  2012 bezeichnete der Bischof die Homosexualität als «psychische und physische Störung der Geschlechtsidentität». Im vergangenen Jahr forderte er, dass Homosexuelle (ebenso wie Geschiedene) wegen ihrer «irregulären Situation» keine Hostien bei Gottesdiensten erhalten sollen, d.h. an der Kommunion nicht mehr teilnehmen dürfen sollen.

Für weitere Auskünfte
Bastian Baumann, Geschäftsleiter PINK CROSS
bastian.baumann@pinkcross.ch / T 031 372 33 00 / H 079 796 28 67
PINK CROSS
PINK CROSS ist eine Menschenrechtsorganisation in der Schweiz mit Sitz in Bern. Er vertritt die Interessen von schwulen Männern. Die Organisation ist in der Schweiz landesweit tätig. 53 Vereine, 34 Betriebe und über 2000 Einzelmitglieder sind Pink Cross angeschlossen. Die Organisation wurde am 5. Juni 1993 gegründet.
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