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Spanien (Jakobsweg)

Als Jakobsweg wird eine Anzahl von Pilgerwegen durch ganz Europa bezeichnet, die alle das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) zum Ziel haben. In erster Linie wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt und die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet. Diese Route, so wie sie heute noch begangen wird, entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Nach der Wiederbelebung der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela in den 1970er und 1980er Jahren wurde der spanische Hauptweg 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.  (Quelle: Wikipedia)
Irgendwo hat er schon immer tief in mir geschlummert, der Ruf der mich letztendlich erreichte, als ich ihn am stärksten benötigte. Um mich zu weisen, zu recht, zu rücken, die Augen zu öffnen und mein Herz zu leiten. Wie er sich anfühlte, dieser Drang, nichts anderes mehr wahrzunehmen, ihm völlig zu vertrauen, nicht zu zweifeln, ich kann es nicht mehr wiedergeben, ich war ihm widerstandslos erlegen. Er war jedoch stärker als die Logik, viel intensiver als das Gewohnte. Es war Zeit endlich aufzubrechen, auf die Reise meines Lebens, nach Spanien, zum Sternenfeld meines inneren Kosmos. Mir war schon immer klar, dass ich ihn irgendwann zu gehen hatte, vergaß über seine Existenz bis ich ihm nicht mehr widerstehen konnte. Brachte mich völlig verwundbar in ein sicheres Areal und schwor die Treue alles anzunehmen so wie es geschehen sollte. Ich ward zum Pilger bevor ich mich versah, schritt durch die Tore der Geläuterten. Lernte zu beten, zu Gott, oder was auch seien mag. Vertraute, mir, dem Leben und der Welt. Wurde gequält von meinen inneren Dämonen, stand ihnen wider mit allem was ich kannte, wand mich durch alle Schwierigkeiten und wurde mit dem größten belohnt, was es zu erreichen gab: Dem Leben mit einem geöffneten Herzen.
 

Spanien: Pilgern auf dem Jakobsweg
 

Nach langen Phasen der Orientierungslosigkeit zeigte nun alles in den Süden. Kurzentschlossen und ohne viel Vorbereitung machte ich mich auf den Weg in das beschauliche Städtchen Saint-Jean-Piet-de-Port am Fuße der Pyrenäen, an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Schon der Weg dorthin war Teil des Selbigen und die Ereignisse entglitten schnell meinem Verständnis des Nachvollziehbaren. Ich war sofort Mitglied der Familie, schwamm im Strom der geleiteten Energie, nach vorne, ins ganz ungewisse Ende. Ich lernte nicht nur eine neue Welt, auch meinen Körper ganz neu kennen, war überrascht von Qualitäten die ich vorher zu bezweifeln mochte. Des Weges Rhythmus umschlang baldigst mein Handeln, Denken und das Sein, die anderen Pilger verflochten sich zu Kumpanen des Leidens und des Glücks. Sporadische Begegnungen wurden zu entscheidenden Schlüsselfiguren auf meinem Weg und formten meinen mentalen Horizont auf neue Weise, gaben mir Geschenke, die ich beim Laufen erst verdauen musste, um sie wert und weiter zu schätzen wie zu tragen. Auch der eigene Rucksack wurde leichter mit der Zeit, sogar dieser auf dem Rücken. Ich lief ohne wirklich zu wissen wohin mich meine Beine und das Universum tragen wollen, stellte keine Fragen mehr, akzeptierte mein Schicksal mit Vollkommenheit.
Ich las nicht viel zur Vorbereitung, doch gefiel mir Kerkeling zu gut. Was mich realisieren ließ, dass der Weg zwar gleich sein mag, aber die Erlebnisse der Pilger grundauf verschieden. Dass jeder das zu lernen hat, was für ihn geschrieben steht, dass alle auf der Suche sind, aber alle ganz woanders finden.
Noch bis zur Hälfte meines Wegen konnte ich mir nicht vorstellen, die gesamten Strecke aus eigener Kraft zu beschreiten. Wenn mich jemand fragte ob ich ihn ganz gehen wollte, konnte ich nur auf Gottes Wille verweisen. War überwältigt über meine physischen Kapazitäten, wuchs über mich hinaus und wurde klein zur gleichen Zeit. Lief, bis mein Körper nicht mehr konnte, war süchtig nach dem Kick der tausend Schritte.
So schwer der Weg im physischen auch war, die wahre und kolossale Bürde trägt der Pilger doch in sich. Der Pfad befreit dich mit jedem Schritt von deinen inneren Lasten, macht dich frei, für dich, für neues und das Leben. Er polt dich um und will weiter in dir leben, mitgenommen werden in die Welt.
Mittlerweile habe ich neben dem Camino Francés auch den Camino Primitivo beschritten, bin über 1.400 Kilometer zu Fuß durch Spanien gewandert und habe die einzigartige Infrastruktur der Caminos zu schätzen gelernt. Man muss sich nicht quälen mit Fragen nach Essen, Trinken oder Unterkunft, alles steht in mannigfaltiger Auswahl für den Pilger bereit. Musst nur noch wandern und darfst genießen, Freude teilen und Einsichten gewinnen.
Ich habe schon die eine oder andere Ecke unseres Planeten besuchen dürfen, was mir aber während meiner Pilgerreisen alles geschah, grenzt an meiner Vorstellungskraft. Ich habe so viel positive Energien, so viel Liebe erfahren, Menschen getroffen, Natur bewundert, den Weg zu mir und Gott gefunden.

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