Hallo, liebe Freunde der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin,
gleich zu Beginn möchten wir an unsere 1. Mitgliederversammlung der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin nach der Gründungsversammlung im März 2010 erinnern: sie findet am kommenden Samstag, dem 19. Februar 2011 von 15-17 Uhr in den Räumen an der Klosterstraße 66 statt. Die Mitglieder haben schon eine Einladung mit Tagesordnung bekommen. Es würde uns freuen, wenn möglichst viele, die an den Veranstaltungen der C.G. Jung Gesellschaft Berlin interessiert sind, auch Mitglied werden. Es wäre zum Vorteil aller: die Teilnahme an den Veranstaltungen kostet nur noch die Hälfte und die Gesellschaft kann mit den Mitgliedsbeitragen besser und vorausschauender planen.
Apropos planen: wir haben jetzt die Vorträge und Workshops für das Jahr 2011 bis zum November festgelegt und Zusagen von Referenten und Terminen erhalten. Zur Mitgliederversammlung ist die nächste Postkarte mit diesen Termine fertig.
In diesem Newsletter wollen wir auf die Veranstaltungen im März und April hinweisen. Zu den Vorträgen unseres Programms brauchen Sie sich übrigens nicht anzumelden, wir bitten aber um verbindliche Anmeldung zu den Workshops.
März 2011
Samstag, 5. März 2011 | 15:00 bis 17:00 Uhr | Vortrag und Diskussion
Dr. Jörg Rasche (Berlin):
Bilder aus dem Unbewussten. Einführung in das therapeutische Sandspiel nach Dora Kalff
Kostenbeitrag: 10 € Mitglieder, 15 € Gäste
Sonntag, 6. März 2011 | 10:00 bis 15:00 Uhr
Workshop zum Thema mit Selbsterfahrung
Zum Thema schreibt uns Dr. Rasche: “Das therapeutische Sandspiel nach Dora Kalff ist ein definiertes tiefenpsychologisches Verfahren, das auf Margaret Löwenfeld im London der 20er Jahre zurückgeht und auf Anregung von C.G.. Jung durch Dora Kalff in Zürich ausgebaut wurde.
Das Sandspiel nach den Curricula der Gesellschaften für Sandspieltherapie DGST und ISST ist ein weitgehend nonverbales Verfahren. Dabei werden die Regression und die autonome Neustrukturierung der Psyche symbolisch gestaltet. Im “freien und beschützten Raum”, den der Therapeut zur Verfügung stellt, in der gemeinsamen Projektion (cotransference) von Patient und Therapeut auf das Geschehen im Sandkasten und durch die empathische und analytische Wahrnehmung der Übertragung und Gegenübertragung wird eine Neustrukturierung der Psyche unterstützt. Der bekannte Kinderpsychiater Donald Winnicott hat seine ersten Erfahrungen mit dem “Übergangsraum” am Löwenfeld´schen “Weltspiel” gemacht. Sandspiel und Jungianische Psychoanalyse sind nicht einfach zur Deckung zu bringen. Verbal-analytische Prozesse können durch Sandspielgestaltungen intensiviert werden, doch das eigentliche Kalff´sche Sandspiel setzt in erster Linie auf die Selbstheilungskräfte der Psyche im “freien und beschützten Raum”. So enthält und bewahrt das Kalff´sche Sandspiel eher die Erfahrung, die Jung selbst machte, als er nach der Trennung von Freud am Seeufer vor seinem Haus zu spielen begann und die Entstehung heilender Symbole aus dem Unbewussten erlebte. Sandspiel ist eine Art aktiver Imagination. Es ist eine Form jungianischer tiefenpsychologischer Therapie und wird an zahlreichen Jung-Instituten weltweit gelehrt. Es ist eine Methode der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie.
Zur Person: Jörg Rasche ist Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse, und Psychotherapie. Er absolvierte die Jungianische Ausbildung in Berlin und Zürich. Er arbeitet als Kinderpsychiater im Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf und als Analytiker in eigener Praxis. Er ist Dozent am Berliner C.G. Jung-Institut und teaching member der deutschen und internationalen Gesellschaften für Sandspieltherapie DGST/ISST. Er war lange Vorsitzender der DGAP und zuletzt Vizepräsident der IAAP. Er ist Gründungsmitglied der C.G.. Jung-Gesellschaft Berlin. Veröffentlichungen zu Musik und Psychoanalyse, Mythologie und Kultur.
Geplant ist in Berlin ab 2011 ein Kurs im Kalff´schen Sandspiel, der zum Erwerb des Zertifikats der Internationalen Gesellschaft für Sandspieltherapie ISST führt. Der geplate Kurs umfasst eine mindestens 10-stündige Selbsterfahrung im Sandspiel, 120 Stunden Theorie in Seminaren (d.h. 10 Wochenenden), supervidierte Behandlungen, eine Symbolarbeit und zwei kasuistische Darstellungen. Der Kurs dauert 2 ½ Jahre. Die Seminare finden an Wochenenden statt, teilweise in anderen Städten, und stellen abgeschlossene Einheiten dar. Die Seminare werden von Lehrtherapeuten der ISST geleitet, die als Analytiker teilweise auch Mitglieder der IAAP sind, ebenso die Selbsterfahrung und Supervision.”
Unser Vortrag und Workshop am 5. und 6. März 2011 sind also ein Art Schnupperkurs. Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, das Sandspiel als Zugang zu den eigenen unbewussten Bildern und die Anwendungsbereiche von einem Vortragenden kennenzulernen, der über reiche Erfahrung auf dem Gebiet verfügt und in der deutschen und internationalen Fachgesellschaft als Lehrtherapeut anerkannt ist. Wer darüber hinaus eine gründliche Ausbildung in Sandspieltherapie machen möchte, kann sich an Dr. Rasche wenden.
Kostenbeitrag: 20 € Mitglieder, 30 € Gäste
Freitag, 25.3.2011 | 20:00 bis 22:00 Uhr
Prof. Dr. Petra v. Morstein (Berlin):
Berlin-Kultur Revisited: Gespräch über “Ödipus auf Kolonos”
Am Berliner Ensemble wird zur Zeit eine hervorragende Inszenierung von Peter Stein des “Ödipus auf Kolonos” von Sophokles mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle gegeben. Da es nicht möglich ist, größere Kartenkontingente für einen gemeinsamen Theaterbesuch zu bekommen, empfehlen wir allen, die das Stück noch nicht gesehen haben, sich individuell Karten zu besorgen. (Die nächsten Aufführungen sind am 19. Februar um 20 Uhr, am 20. Februar um 17 Uhr, am 19. März um 20 Uhr und am 20. März um 17 Uhr.) Wir wollen am 25. 3. 2011 Gelegenheit zu einem gemeinsamen Gespräch über dieses vielschichtige Stück bieten. Prof. v. Morstein wir das Gespräch nach einer Einführung moderieren.
Die Inszenierung von Peter Stein ist großartiges Theater. Stein hat es so angelegt, dass uns Ödipus unmittelbar nahe kommt, wir uns mit ihm identifizieren. Mit dem tragischen Schicksal, in das Ödipus geboren wird, wird er frei. Es geht um unverschuldete Schuld und die Frage, ob und wie ein Mensch sich aus dem Geworfensein in sein Schicksal befreien kann.
Zur Person: Frau Prof. Von Morstein ist in Deutschland aufgewachsen, hat viele Jahre Philosophie an der Universität von Calgary / Kanada gelehrt. Dort hat sie eine Gesellschaft für Praxis der Philosophie mitgegründet. Sie lebt jetzt wieder in Berlin, wo sie sich aktiv in der Gesellschaft für philosophische Praxis engagiert und mit Vorträgen und Seminaren an der Urania und an der Freien Universität Berlin hervorgetreten ist. Im Dezember 2010 hat sie im Rahmen der C.G. Jung Gesellschaft Berlin Nietzsches Individuationskonzept vorgestellt und in Beziehung zu C.G. Jung gesetzt.
Kostenbeitrag: 10 € Mitglieder, 15 € Gäste, 5 € Studenten, Rentner
April 2011
Samstag, 2. April 2011 | 15-17 Uhr | und
Sonntag, 3. April 2011 | 10-15 Uhr | Workshop
Imke Fiedler (Berlin): Authentic Movement
Zum Thema schreibt uns Imke Fiedler: Im Rahmen der Einführung wird die Methode der „Authentic Movement“ oder „Authentischen Bewegung“ vorgestellt und ihre Verbindung zur Aktiven Imagination nach C.G. Jung aufgezeigt.
Authentische Bewegung (Authentic Movement) ist als tanztherapeutische Methode aus der Verknüpfung zwischen Ausdruckstanz und Aktiver Imagination entstanden. In dem Bewegungsprozess der Authentischen Bewegung bewegen sich ein oder mehrere TeilnehmerInnen mit geschlossenen Augen in der Präsenz eines Zeugen (Therapeuten). Bewegungen können initiiert werden von eigenen Gesten, Körperimpulsen, Empfindungen oder werden von außen durch offene Angebote angeregt. Die im Folgenden nicht geplanten, weniger Ich-strukturierten Bewegungen, eröffnen eine Reise in tiefere Schichten des eigenen Selbst. Spontan auftretende bildhafte Assoziationen komplementieren den Prozess, wenn eine stete Durchdringung zwischen Bewegungs- und Imaginationsimpulsen geschieht.
Authentische Bewegung kann somit als von innen bewegter Prozess beschrieben werden oder als bewegte Imagination. Unbewusste Inhalte, besonders prä-verbale Erfahrungen, können durch und in der Bewegung erspürt werden und anschließend in verbaler Reflexion integriert werden. Dieser Prozess kann als kreative Selbsterfahrung, als Psychotherapie oder als spirituelle Praxis genutzt werden.
Ergänzend wird im Rahmen der Einführung ein erstes Bewegungsangebot im Sitzen angeleitet, welches zu Fragen und Diskussionen anregen soll. In der Fortsetzung des Workshops werden die Teilnehmer eingeladen, sich auf den Prozess der „Authentischen Bewegung“ selbsterfahrend einzulassen. Bequeme Kleidung ist hilfreich, um sich im Stand, in der Fortbewegung oder auch auf dem Boden bewegen zu können. Es werden zwei Formen der Arbeitsweise exploriert: in der Gruppe und in Dyaden. In der Arbeit eröffnet die Beziehung zwischen Beweger und Zeuge, Erfahrungen des nichtbewertet Werdens, des wohlwollend gesehen Werdens, des „nur“ da-sein Könnens.
Die Bewegungserfahrungen beginnen aus einer inneren Stille heraus, um auf Impulse warten zu können und von „Innen bewegt zu werden.“ Anfängliche Erfahrungen von Irritation oder Chaos, in Verbindung mit aktiven Imaginationen, können als persönliche Erfahrungen oder kollektive Themen bewegungs-exploriert und bewegungs-gestaltet werden. Das Zusammenspiel von Bewegung und Imagination eröffnet spezifische Wege für Transformation und Integration. Der verbale Austausch zu zweit und abschließender in der Gruppe rundet die Arbeit ab.
Zur Person: Imke Fiedler hat ihre Ausbildung zum Dance/Movement Therapist M.A. in Los Angeles gemacht. Sie ist Psychologische Psychotherapeutin (TfP) in eigener Praxis, Institutsleiterin des „Tanztherapie Zentrum Berlin“ und Supervisorin der DGSv.
Kostenbeitrag: 20 € Mitglieder, 30 € Gäste, 10 € Studenten, Rentner
Anmeldungen zu Workshops bitte per Email an post@jungberlin.de. Für Vorträge ist keine Anmeldung erforderlich. Bitte informieren Sie sich auch regelmäßig auf unserer Website www.jungberlin.de zu weiteren Veranstaltungen und zum Jahresprogramm und empfehlen Sie uns weiter!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Vorstand der C.G.. Jung-Gesellschaft Berlin
Dr. Günter Langwieler
1. Vorsitzender
PS: Am Donnerstag, den 17. Februar läuft um 22:04 Uhr die Sendung "Perspektiven: Die Bibel des Unbewussten. Das Rote Buch von C. G. Jung" auf RBB Radio Kultur!
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