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 Das Jahr hatte ernsthaft perfekt angefangen. Wir hatten viele Touren im Eis unternommen, das Highlight war wohl unser Durchstieg der neuen Tour von Simon Gietl im Mittagstal. Wechselführung, alles total souverän - so richtig wie die Großen! Keine Spur von Angst! Und auch der Blog wuchs, all die Rückmeldungen der Leser waren großartig. Es lief. So richtig.
Du bist nur peinlich!
Mitte Januar kam dann der Flug auf die Schnauze. Dass wir die Bergrettung gerufen hatten war unangenehm genug, der dazugehörige Artikel fiel mir durchaus schwer. Die teils äußerst negativen Kommentare übertrafen das aber alles. Bring erstmal Leistung. Deine Testberichte sind einfach nur peinlich. Ohne Deinen Freund kannst du eh nichts. Klar, sowas ist Teil des Geschäfts, Kritik gehört dazu. Ich stehe dem offen gegenüber. Das war auch der Grund, weshalb ich all die Kommentare veröffentlichte, anstatt sie einfach verschwinden zu lassen.
Verunsichert
 Trotzdem räumte ich im Herzen den Angriffen viel zu viel Platz ein, ich war verunsichert und hatte die Lockerheit im Umgang mit meinen Lesern und meinem Schreibstil verloren. Jedes Wort wanderte auf die Waagschale. Leistung?! Ich definiere mich nicht über möglichst schwere Touren, sondern suche nach jenen mit schönen Ausblicken, netten Tourenpartnern und am liebsten nach jenen mit mehr »Genuss« als »Überwindung«.
Ich zog mich zurück, traute mich nicht einmal, zu meinem einjährigen Jubiläum etwas zu schreiben. Bescheuert! Die Kritiker waren fernab meiner Zielgruppe, die ich ansprechen möchte. Und recht machen kann man es sowieso nicht allen. Aber verunsichert hat es dennoch. Damals. Jetzt ist Schluss damit!
Krone richten, weitermachen!
Denn eigentlich gibt es überhaupt rein gar nichts zu beklagen! Das erste Jahr ist rum und siehe da: Ich bin noch da. Immer noch selbstständig, noch nicht verhungert und größtenteils mit dem standesgemäß breiten ulligundschen Grinsen. Die Partnerschaft mit LOWA ist safe, die Videos für PETZL gehen die Tage online, jene für SPORT SCHUSTER entstehen gerade. Nebenher sammeln sich immer mehr Interviews für die ZUGSPITZ REGION an und womöglich steht auch BAD HINDELANG mit seinem „Grenzgänger“-Fernwanderweg dieses Jahr wieder auf der Matte. Der Artikel über die Trainer C Ausbildung in der PANORAMA erscheint in der nächsten Ausgabe, einer in der ALPIN ist zumindest im Gespräch. Noch dazu hat the one and only CLIMAX Magazin eine Zusammenarbeit angefragt und für die OutDoor in Friedrichshafen darf ich als Jurorin den OutDoor INDUSTRY AWARD mitbestimmten.
 VAUDE hatte mich auf der ISPO in überlebensgröße auf ihrem Stand abgedruckt und das nächste Shooting bereits gebucht – für mich immer ein großes Highlight, denn neben der irgendwie lustigen Arbeit als Model ist es auch immer eine Freude, Meister Attenberger bei der Arbeit zuzusehen. Und dann steht da plötzlich auch noch eine Unternehmung mit einem anderen Meister an: Mit Ralf Gantzhorn – wie Moritz Attenberger ein „Vorbild“ seit eh und je – geht es womöglich dieses Jahr ebenfalls für VAUDE in die Berge. Hüpfen ist das nicht mehr. Eher eskalatorischer Weithochsprung.
Und sonst? Die sympathische Bergschule MOUNTAIN ELEMENTS hatte mich zu einer sensationellen Skidurchquerung eingeladen (!!!), im Juni steht eine Woche Trekking in den Dolomiten an und im Herbst geht es – waaah! - für sechs Wochen in die USA. Rissklettern für richtig Große. Völlig verrückt das alles.
Und die Selbstständigkeit?
War die Selbstständigkeit also die richtige Entscheidung? Ja, aber hallo! Die Freiheit! Die Vielseitigkeit! Die Selbstbestimmtheit! Das Privileg, sich mehr oder weniger zwingen zu müssen, mal eine Pause zu machen, weil die Arbeit einfach so Freude bereitet...
Und die Kehrseiten? Die gibt es auch. Sie sind vor allem menschlicher Natur, denn durch die Arbeit zu Hause kommt man nicht mehr so viel unter Leute. Auch der weggefallene tägliche Radlsport fehlt. Und natürlich bleiben die Momente der Unsicherheit, ob sich das finanziell wirklich alles langfristig ausgeht. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau.
Läuft.
 Die Entscheidung war goldrichtig, ich habe sie bisher keine Sekunde bereut. Ich kann nicht recht fassen, wie das mit diesem wirren Lebensstil tatsächlich klappt, genügend Geld zum Leben zu beschaffen. Es ist erstaunlich. Und ja, ich kneife mich selbst regelmäßig. Ich bin dankbar für diese Chance, weiß, dass sie nicht ewig währen wird, aber bis dahin genieße ich jeden Tag. Es ist ein Geschenk. Und so gesehen war auch die Kritik ein Geschenk. Ich bin an ihr gewachsen und sitze heute fester im Sattel als zuvor.
Danke!
Bevor es heute nun auf Durchquerung der Ötztaler Alpen geht (zusammen mit VÖLKL und Bloggerkollege Hochtourist!), bleibt nur noch zu sagen: Dankedankedanke, dass es Euch gibt. Ohne Euch Leser hätte es sich schon längst ausgegunded. Ich hüpfe also noch ein paar Runden und sage: Bis bald und stay safe!
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