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Liebe Leserinnen und Leser,

geht es Ihnen auch so? Manchmal nimmt man Nachrichten aus der Raumfahrt schon als selbstverständlich hin, obwohl es eigentlich fast unvorstellbar ist, was da gerade passiert. Dieser Gedanke kam mir angesichts der letzten Phase der Mission von Cassini. Die Raumsonde ist ein Veteran: Sie wurde im Oktober 1997 gestartet und besteht damit aus Technologie, die zu Beginn der 1990er Jahre einmal aktuell war. Seit 2004 kreist sie nun im Saturnsystem, hat spektakuläre Entdeckungen gemacht und gerade mit einem grandiosen Missionsfinale begonnen: Die Sonde fliegt insgesamt 22 Mal durch die schmale Lücke, die sich zwischen der Grenze der Saturnatmosphäre und dem inneren Rand des Ringsystems auftut.

Irgendwie erwartet man fast schon, dass solche Manöver ohne Probleme verlaufen – genauso, wie wir erwarten, dass Marslandungen klappen und auch jeder Raketenstart. Die Verwunderung ist dann groß, wenn ein Start einmal nicht gelingt oder eine Test-Landesonde unsanft auf dem Mars aufschlägt anstatt geschmeidig aufzusetzen. Raumfahrt ist aber noch immer ein recht risikoreiches Geschäft – wie auch zahlreiche Fehlschläge in den letzten Jahren zeigten.

Umso faszinierender erscheint dann, dass die alte Sonde Cassini in weit über eine Milliarde Kilometern Entfernung wie selbstverständlich durch eine Lücke fliegt, die nur einige tausend Kilometer breit ist. Natürlich ist das Manövrieren der Sonde im Saturnsystem für das Team nach so vielen Jahren schon Routine, doch spektakulärer kann das Abenteuer der Erkundung des Sonnensystems doch wohl kaum sein. Schauen Sie sich nur die Fotos an, die Cassini in den letzten Tagen gemacht hat. Sie lassen einen schon in ihrer unbearbeiteten Version staunen. Über diese Missionsphase berichten wir auch regelmäßig auf unserer Website. Lassen Sie sich begeistern!

Im Samstag der kommenden Woche, am 13. Mai, findet in Essen übrigens wieder das ATT statt, Europas größte Astronomiebörse. Abenteuer Astronomie und der Oculum-Verlag werden dort mit einem Stand vertreten sein. Wenn Sie auch dort sind, schauen Sie doch vorbei und sagen Hallo. Ich würde mich freuen.
Und damit viel Spaß beim Lesen.

Ihr

Dr. Stefan Deiters
Chefredakteur
Abenteuer Astronomie

Fischer am Freitag: Abschied von den Iridium-Flares

Für eine ganze Generation von Amateurastronomen gehören sie einfach dazu – so wie Überflüge der Internationalen Raumstation ISS. Allerdings sind sie noch spektakulärer: Wie aus dem Nichts erscheint auf einmal ein Lichtpunkt am Nachthimmel, wird heller und heller – oft weit die Venus übertreffend – und verblasst wieder, während er sich nur ein wenig zwischen den Sternen bewegt hat. Das sind die Iridium-Flares, die entstehen, wenn Sonnenlicht von den großflächigen Antennen eines bestimmten Schwarms von über 60 Satelliten in Richtung Beobachter gespiegelt wird. Der beleuchtete Fleck am Boden ist nur Kilometer groß, aber dort ist die Wirkung erstaunlich. Schon bald nach den ersten Starts der Iridium-Satelliten ab Mai 1997, die zum ersten Mal das Telefonieren über Satellit mit Handgeräten ermöglichten, war das aufgefallen.

Doch nicht nur das: Diese Iridium-Flares konnten genau vorhergesagt werden. Die Bahnen der Satelliten waren bekannt, ihre räumliche Orientierung ebenso. Schon bald lieferte die populäre Satelliten-Vorhersageseite »Heavens Above« zuverlässige Prognosen für die himmlischen Blitze, während die Meinungen unter Himmelsbeobachtern zumindest am Anfang sehr geteilt waren: Die einen verdammten eine neue Art der Lichtverschmutzung, die sich zu den eh schon reichlichen Satelliten- und Flugzeugspuren gesellte, aber viele erfreuten sich auch an dem Phänomen und insbesondere seiner so präzisen Vorhersagbarkeit. Das Publikum bei öffentlichen Beobachtungen konnte schon mächtig beeindruckt werden, wenn zu einem angekündigten Zeitpunkt am richtigen Ort aus dem Nichts ein himmlisches Licht erschien. Offenbar verstanden die Astronomen ja wirklich was von den kosmischen Dingen...

Doch diese Epoche geht nun dem Ende entgegen: Die Iridium-Satelliten der ersten Generation, die von 1997 bis 2002 gestartet worden waren, werden jetzt einer nach dem anderen zum Absturz gebracht. Eine zweite Generation übernimmt. Deren Antennen sind aber anders konstruiert, so dass sie keine Flares mehr verursachen können. Die alten Satelliten werden entweder mit ihrem restlichen Treibstoff schnellstmöglich in die Atmosphäre geschickt, wo sie binnen eines Jahres verglühen oder noch etwas in »Park-Orbits« verwahrt, bis die neuen Satelliten 2018 ganz übernommen haben. Etwa 2019 müsste es also mit den Iridium-Flares vorbei sein: Wer wird wohl der letzte sein, der einen erlebt?

Daniel Fischer ist Redakteur bei Abenteuer Astronomie und unser Mann für wahrhaft astronomische Zahlen und Fakten. Sie können ihn befragen und sich mit ihm austauschen über redaktion@abenteuer-astronomie.de oder über unsere Facebook-Seite.
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