Die Medien
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,
in unserem letzten Newsletter vom 07.04. diesen Jahres haben wir die Frage gestellt, wo angesichts der Verrohung der öffentlichen Sphäre und eines offenkundigen Erstarkens von nationalistischen und fundamentalistischen Tendenzen, eigentlich noch Interesse an ethnologischen Angeboten und Zugängen besteht. Seither ist die AFD mit stets zweistelligen Wahlergebnissen in fünf weitere deutsche Landesparlamente eingezogen. Die Türkei ist auf dem Weg in die Diktatur, Donald Trump ist der gewählte Präsident der USA und auf Aleppo fallen immer noch Bomben. Kulturkämpfe mit diffusen Verlaufslinien sind entbrannt.
Unsere pluralistische Gesellschaft ist herausgefordert - offenbar müssen wir eine neue Balance finden zwischen gesinnungsethisch argumentierenden "Multikuliti" Wunschvorstellungen und rückwärtsgewandten totalitären Modellen. Als freiberufliche Ethnolog_innen sind wir nah am Puls dieser Zeitenwende. Unsere Aufgabe besteht darin, genau hinzuhören und hinzusehen, Zwischentöne zu entdecken und mit durchdachten Konzepten zu überraschen.
Ein Transformationsprozess hat begonnen, der auch schmerzhaft sein wird. Damit manches so bleiben kann wie es ist, wird sich vieles ändern müssen. Es liegt auch an uns freiberuflichen Ethnolog_innen, diesen Prozess zu gestalten. Ein wacher, offener Blick auf die Welt mit soliden kulturtheoretischen und -historischen Kenntnissen wird heute dringender gebraucht denn je!
Mit herzlichen Grüßen aus dem bfe Vorstand
Thorolf Lipp, Anette Rein, Kerstin Volker-Saad
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