Ein Australier, Sohn einer Bibliothekarin und eines Professors, kommt nach London und macht Musik. Er ist gut 20, die Achtziger Jahre haben begonnen, und der Punk ist allgegenwärtig. Er gründet die Band The Birthday Party, nimmt das Album Burnin' the Ice auf, zieht weiter nach Berlin und ist wieder auf der Suche. Dann gründet er mit Blixa Bargeld, dem legendären Sänger der Einstürzenden Neubauten, die Band The Bad Seeds, mit der er bis heute kommerziell erfolgreiche Alben veröffentlicht.
Von da an geht's rauf und wieder runter. Nick Cave findet seinen Stil in der gefühlvollen Ballade, die er im Rausch seiner Heroinsucht voll auslebt. Seine Texte sind durchtränkt von einer Religiosität, die sich wie ein roter Faden durch sein Werk zieht. Er glaubt nicht an Gott, und doch ist dieser allgegenwärtig. Genauso wie der Einfluss grosser Literaten wie Nabokow, Dostojewski, Faulkner oder Bob Dylan. Er will die Seele berühren - und genau das gelingt ihm.
Nick Cave ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Er ist sich immer treu geblieben, hat Song an Song gereiht und unzählige Hits geschrieben. Sein Markenzeichen ist seine Authentizität, die Ehrlichkeit und Nacktheit, in der er vor sein Publikum tritt. Schonungslos kehrt er sein Innerstes nach aussen, besingt seine dunklen Seiten, wirkt traurig und verletzlich.
In seinem neuesten Album Skeleton Tree thematisiert er die Tragödie um seinen 15-jährigen Sohn, der nach einem Selbstversuch mit LSD vor kurzem zu Tode stürzte. Es ist ein Album über das Unfassbare, das nicht mehr gutzumachen ist. Der Song Jesus Alone hört sich an wie eine Litanei, die den Schmerz beschwört und nach einem Ausweg sucht. Vielleicht hilft die Musik, die Wunde zu heilen.
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