Die Bemühungen darum, Mini-Solar-Kraftwerke in Deutschland massentauglich zu machen, haben sich mit der Anpassung der VDE-Normen im Mai diesen Jahres ausgezahlt. Die ersten Netzbetreiber bieten bereits die Möglichkeit, die Kraftwerke mit wenig Bürokratie anzumelden. Die Absatzzahlen gehen dementsprechend nach oben und eine kleine Solarrevolution bahnt sich an. Dabei sind die meisten Geräte mit Schuko-Stecker ausgerüstet und können gefahrlos über die gebräuchliche heimische Steckdose betrieben werden.
Diesen Trend zur breiten Anwendung der Kraftwerke sehen auch die Verbände Des Elektrohandwerks und er gefällt ihnen leider gar nicht. Zumindest, solange sie nicht daran mitverdienen.
Seit Jahren schüren die Vertreter der alten Energiewirtschaft Vorbehalte gegenüber Mini-Solar-Kraftwerken und bauen Angstbilder und Gefahren auf, wo erwiesenermaßen keine sind. Die Elektrolobby springt nun leider nur zu gerne auf diesen Zug auf und schürt damit Unsicherheiten bei Netzbetreibern wie bei der Bevölkerung.
Bereits im letzten Monat sprach ein Vertreter des Branchenverbandes ZVEH im
Interview mit dem PV-Magazine wieder einmal von "erheblichen Gefahren", natürlich ohne dabei konkret zu werden. Die einzige Art, diese zu verhindern, sei die Verwendung einer speziellen Einspeisesteckvorrichtung, die vom Elektriker zu verlegen ist. Diese sei gegen herausziehen gesichert und damit könne verhindert werden, dass man sich am Stecker einen Stromschlag holt.
Konkret ist das Herausziehen bei dieser Vorrichtung durch eine Plastikfeder gesichert, die mit einem gewöhnlichen Phasenprüfer oder Schlitzschraubenzieher gelöst werden kann. Die Kontakte sind aber zudem in Plastikröhren versteckt, sodass sie nicht ohne weiteres berührt werden können. Der ganze Aufwand ist allerdings völlig überflüssig, denn die Mikrowechselrichter, die in modernen Mini-Solar.Kraftwerken verbaut sind, weisen eine automatische Abschaltvorrichtung (nach VDE-AR-4105) auf, welche jeglichen Strom innerhalb von maximal 200 Millisekunden vom Stecker nimmt, sobald keine Spannung mehr anliegt.
Das hinderte die Pressestelle des TÜVs Rheinland aber diese Woche nicht daran,
in einer Pressemitteilung auf die Steckvorrichtung und zudem auf die Installation durch einen zertifizierten Fachbetrieb zu bestehen. Die Begründung bleibt fadenscheinig. Allerdings wird selbst in dieser fragwürdigen Meldung klar gestellt:
"Der Anschluss über einen normalen Schuko-Stecker ist bisher noch nicht normativ geregelt" und was nicht verboten ist, ist ja bekanntlich erlaubt!