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Infos aus dem Archiv

Liebe Frauen und Männer

Das grenzüberschreitende Heimarbeitsprojekt, von welchem wir euch im letzten Newsletter berichteten, ist abgeschlossen. Im Rahmen von zwei Erzähl- und Sammelcafés in Widnau und Altstätten haben wir acht Videointerviews mit ehemaligen Heimarbeiterinnen und -arbeitern gemacht. Das Filmmaterial muss nun noch geschnitten und aufbereitet werden. Das Frauenarchiv ist an Objekten zum Thema Heimarbeit interessiert. Unter http://www.heimarbeit-vorarlberg.at/  ist das Projekt dokumentiert.

Am Mittwoch, 7. November, 19 Uhr, laden wir euch ganz herzlich ins Frauenarchiv ein. Unser Vorstandsmitglied Esther Vorburger-Bossart stellt ihre soeben in Buchform erschienene Forschungsarbeit zu den Ordensschwestern in der Ostschweiz im 20. Jahrhundert vor. Für zahlreiche ledige Frauen war die grundsätzliche Motivation zum Eintritt in eine religiös tätige Gemeinschaft nicht primär die religiöse Praxis, sondern die Möglichkeit zu einer Ausbildung und zur Ausübung eines Berufs.

Gerne möchten wir euch zudem auf zwei weitere Veranstaltungen im Frauenarchiv Anfang 2019 hinweisen. Am Sonntag, 27. Januar 2019, ist Holocaust-Gedenktag. Aus diesem Anlass wird im Rahmen einer Matinée um 11 Uhr Margot Wicki-Schwarzschild darüber sprechen, wie sie als Kind Auschwitz entkommen ist. Ihre Familie wurde 1940/42 von Kaiserslautern in die französischen Lager Gurs und Rivesaltes deportiert. Dort lernte sie die St.Gallerin Elsie Ruth kennen. Die Krankenschwester widmete sich der Betreuung der Kinder und der Pflege Kranker und führte später ein Kinderheim. Margot Wicki-Schwarzschild erzählt uns aus dem engagierten Leben der St.Gallerin.

Am 13. Februar um 19 Uhr 2019 findet eine Lesung mit Marianne Jehle-Wildberger statt. Sie hat ein kürzlich erschienenes Buch geschrieben über Dora Rittmeyer und ihren Einsatz für Flüchtlinge und Frauen. Die St.Gallerin war ausserdem eine der ersten Frauen, die an der Handelshochschule St.Gallen, der heutigen Universität, dozierten.

Eine Erfolgsmeldung aus dem Projekt «Ricordi e stima»: Das  im Limmat-Verlag herausgegebene Fotobuch «Grazie a voi: Ricordi e stima – Fotografien zur italienischen Migration in der Schweiz» wird neu aufgelegt und erscheint demnächst. 
 

Neue Archivalien

In den letzten Monaten konnten wir zahlreiche Neuzugänge in unser Archiv verzeichnen. Alexa Lindner-Margadant hat uns eine Nachlieferung aus ihrem Vorlass übergeben. Darunter ist unter anderem ein Interview mit der ersten SP-Nationalrätin des Kantons St.Gallen, Hanna Sahlfeld-Singer. Von Felice Baumgartner haben wir einen Text zum Leben ihrer Grossmutter Berta Göldi-Peter erhalten. Sie war unter anderem Heimarbeiterin im St.Galler Rheintal.
Das Zentralamerika-Komitee brachte uns eine Nachlieferung mit diversen nationalen und internationalen Zeitschriften aus dem alternativen Bereich der 1970er und -80er Jahre, auch aus der Stadt St.Gallen. Peter Gächter hat uns den Nachlass seiner Grossmutter Paula Currlin (verh. Gächter) anvertraut, die dem katholischen Milieu entstammte. Darunter ist eine Tagebuchchronik von 1907 bis 1952, in welche Paula Currlin Ereignisse notiere, die ihr wichtig waren. Sie klebte zum Beispiel die Stundenpläne der Kinder, Zeitungsartikel oder Familienkorrespondenz ein. Barbara Wegelin hat uns den Vorlass ihrer Modeschule überlassen. Von Martina Schäfer haben wir einen Vorlass erhalten, der Einblick in einen Teil der esoterischen Frauenbewegung gibt.
Allen Donatorinnen und Donatoren sei herzlich gedankt!

Veranstaltungen

 

Kinotipps für den Monat November


Woman at War
Die isländische Umweltaktivistin Halla legt sich im Kampf gegen einen chinesischen Stromgiganten mit den höchsten Kreisen an. Benedikt Erlingssons («Of Horses and Men») neuer Film ist eine Wucht: eine ebenso warmherzige wie politisch scharfzüngige Komödie.

Vorstellungen vom 1. November bis 30. November, siehe www.kinok.ch.

Yvette Z'Graggen – Une femme au volant de sa vie
Yvette Z’Graggen hatte zahlreiche Liebschaften, arbeitete als Journalistin, übersetzte Frisch und Schwarzenbach ins Französische und setzte sich als eine der ersten Frauen in der Schweiz hinter das Steuer eines Autos. Die eindrucksvolle Biografie einer mutigen Frau.

Vorstellungen bis 11. November, siehe www.kinok.ch.

Le grand bal
Jeden Sommer strömen Menschen aus ganz Europa in einen kleinen französischen Ort und tanzen eine Woche lang bis zur glücklichen Erschöpfung. Laetitia Cartons mitreissender, schön fotografierter Tanzfilm verbreitet Lebenslust und regt zum Mittun an.

Vorstellungen bis 18. November, siehe www.kinok.ch.

#Female Pleasure
Der Überraschungserfolg des Festivals von Locarno: Anhand von fünf mutigen und selbstbestimmten Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen untersucht Regisseurin Barbara Miller, welchen Einschränkungen die weibliche Sexualität im 21. Jahrhundert ausgesetzt ist.

Vorstellungen vom 15. November bis Dezember, siehe www.kinok.ch.

Being with Animals
Ist es möglich, mit Tieren zu kommunizieren? Die Filmemacherin Salome Pitschen erkundet in ihrem Dokumentarfilm verschiedene Methoden der Verständigung zwischen Mensch und Tier und lernt Erstaunliches über die ungeahnten Möglichkeiten der Tierkommunikation.

Vorstellungen vom 18. November bis Dezember, siehe www.kinok.ch.

Impulso
Die Spanierin Rocío Molina gilt als Erneuerin des Flamenco. Die mitreissende Dokumentation porträtiert eine Ausnahmetänzerin, die mit ihrer Vitalität, Wandelbarkeit und grossen Kreativität auch ein tanzfernes Publikum begeistert. Einer der besten Tanzfilme seit Jahren.

Vorstellungen vom 18. Novembet bis Dezember, siehe www.kinok.ch.

Sir
Ratna arbeitet als Hausangestellte beim Unternehmersohn Ashwin. Die beiden entwickeln eine tiefe Zuneigung zueinander. Mit ihrem leisen, eindrücklichen Film jenseits der Bollywood-Klischees übt Regisseurin Rohena Gera Kritik am rigiden indischen Klassensystem.

Vorstellungen bis 11. November, siehe www.kinok.ch.
 

Veranstaltungen der Wyborada Frauenbibliothek und Fonothek


Lesung: Stabilitas loci – Der Weg der Wiborada
Dorothe Zürcher liest aus ihrem neuen historischen Roman. Sie erzählt, wie nach einem Besuch der Frauenbibliothek und Fonothek Wyborada die Idee zu diesem Buch mit der Lebensgeschichte der heiligen Wiborada entstand und berichtet über den historischen Hintergrund.

14. November, 19:00 Uhr, Raum für Literatur, 3. Stock, St.Leonhardstrasse 40, St.Gallen

Lesung: Die Wüstengängerin
Alice Grünfelder liest aus ihren ersten Roman «Die Wüstengängerin».

Die Sinologiestudentin Roxana reist Anfang der 1990er Jahre die Seidenstrasse entlang, um noch unbekannte buddhistische Höhlenmalereien in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas zu erforschen. Ihr Aufbruch in die Fremde verliert sich im «Sand der Wüste» ohne Rückkehr.

20 Jahre später reist die schwerkranke Linda für ihr letztes Entwicklungsprojekt nach Xinjiang. Im Gästehaus stösst Linda auf die Aufzeichnungen, welche die verschollene Roxana zurückgelassen hat und sie folgt deren Spuren.

Feinfühlig und kenntnisreich zeichnet die Autorin ein Panorama der Schicksale von Menschen, die in China an den Rand gedrängt werden.

20. November, 19:00 Uhr, Raum für Literatur, 3. Stock, St.Leonhardstrasse 40, St.Gallen

Frauen gestalten

 

Susie Ilg-Sonderegger 1935–2014


Nach der kaufmännischen Ausbildung, einem Spanienaufenthalt und verschiedenen anderen Stellen, arbeitete Susie Ilg bei der Gewerkschaft VHTL in St. Gallen und ehrenamtlich bei der SP des Kantons St. Gallen. Nach ihrer Heirat mit Walter Ilg zog sie in den Kanton Schaffhausen. Neben der Erziehung von Hanns Ueli und Sascha setzte sich politisch und journalistisch für soziale und feministische Anliegen ein.

Ihre sprachliche Gewandtheit und ihre Formulierungsgabe führten sie zum Journalismus. Während Jahren redigierte sie die Monats-Zeitschrift der SP-Frauen, «Die Frau in Leben und Arbeit» (später «s’rote Heftli»). Sie machte daraus eine attraktive Informationsquelle für die schweizerische und sozialdemokratische Frauenbewegung und verband Meldungen geschickt mit persönlichen Porträts. Auf diese Weise lernten sich die SP-Frauen in der ganzen Deutschschweiz kennen und erfuhren von erfolgreichen Aktionen und Politwerbungen in anderen Gegenden. Ausserdem schrieb Susie Ilg Beiträge für die Schaffhauser «az», den «Tages-Anzeiger», das Radio-Regionaljournal und zuletzt für die Schweizerische Depeschenagentur.

Für die SP engagierte sie sich sieben Jahre als Einwohnerrätin in Neuhausen, wo sie die erste weibliche Vertreterin war, und vier Jahre als SP-Grossrätin. Sie war die erste Frau, die im Bundeshaus eine Motion begründen durfte – bei einer Veranstaltung des Jugendparlaments.  Prozesse der letzten hundert Jahre gaben den Stoff für ihr faszinierendes Buch «Moneten, Morde, Mannesehr'», in welchem sie 13 Geschichten aus Schaffhauser Gerichten in ihrem ganz persönlichen Stil erzählt und zum Schmunzeln wie zum Nachdenken veranlasst.

Am 12. April 2014 hat sie ihrem selbstbestimmten Leben «ein Ende gesetzt». Wir werden «die Herausforderungen vermissen, vor die Susie uns ein Leben lang gestellt hat». Diese beiden Zitate aus der Todesanzeige beschreiben sie am besten.

Alexa Lindner-Margadant

 


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