Bericht zur Ausstellung "Schieflagen" in Konstanz
Ein Bericht unserer Multiplierin Grace zur Ausstellung "Schieflagen", die im Rahmen des Jugendaustausches 2017/18 entstanden ist:
"Wo finden wir Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten in unserem Leben?" Das war das Thema unserer Photo Voice Vernissage am 3. August 2018 im Bürgerbüro Konstanz.
Während des Bridging Gaps Jugendaustauschs 2017/18 haben wir, eine Gruppe aus 10 südafrikanischen und 10 deutschen Teilnehmenden, die Aufgabe bekommen diese Frage in einem eigenen selbstgemachten Foto zu beantworten. Als uns die südafrikanischen Teilnehmenden in Konstanz besuchten, gingen wir gemeinsam in die Stadt und nahmen fleißig Bilder auf, die für uns "Inequality" (Ungelichheit) wiederspiegelten.
Einige Wochen später, am Tag der Ausstellung, wurden alle 20 Bilder in Form von Plakaten im Bürgerbüro ausgehangen. Darunter zugefügt wurden jeweils eine kurze Textpassage, in welcher wir das eigene Bild erklärten.
Bevor die BesucherInnen herumlaufen und sich die Ausstellung genauer anschauen durften, traf man sich gemeinsam im Eingangsbereich. Hier wurden die Gäste willkommengeheißen und schließlich hielt ich mit einer weiteren Teilnehmerin eine kleine Rede über unsere Erfahrungen bei dem Jugendaustausch. Zwischen den einzelnen Reden wurden immer wieder kurze Videos gezeigt, in welchen von dem Photo Voice Projekt aus der Sicht anderer TeilnehmernInnen des Austauschs gesprochen wurde.
Inspiriert von den unterschiedlichen Eindrücken, liefen die BesucherInnen anschließend von Plakat zu Plakat, von Text zu Text und führten Gespräche darüber.
Ich war positiv überrascht zu sehen, wie viel Interesse und Offenheit die Mehrheit mitgebracht hatte. Ich war dankbar für die vielen Leute, die mit mir sprechen und von meiner Meinung sowie von meinen Erlebnissen hören wollten. Die Bereitschaft sich weiterzubilden und voneinander zu lernen hat mir sehr gefallen.
Es entstanden aber auch viele Diskussionen über die einzelnen Plakate. Nicht jeder war einverstanden mit dem Bild, das ein anderer als ungerecht empfand. Hier merkte ich, dass Ungerechtigkeit relativ ist. Was für mich ungerecht heißt, stellt für den Nächsten vielleicht kein Problem dar. Es ist wichtig jedoch solche Gespräche zu führen und dafür zu sorgen, dass jeder eine Stimme hat. Außerdem sollte man - so wie die BesucherInnen an diesem Tag - sich die Zeit nehmen aufzutauchen und zuzuhören, wenn jemand auf seine Gefühlslage und Situation aufmerksam macht. Denn nur so können wir lernen zu verstehen und nur so kann es zu Veränderung in unserer Gesellschaft kommen. Gemeinsam.
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