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Liebe Vereinsmitglieder, Freundinnen und Freunde des Schweizerischen Sozialarchivs
 
Im letzten Newsletter dieses Jahres widmen wir uns den grossen europäischen Migrationsbewegungen am Ende des Ersten Weltkrieges. Zwar war die Schweiz keine direkt am Krieg beteiligte Partei, davon betroffen war sie dennoch - der Zusammenbruch des Russischen Zarenreiches rückte die sogenannten «Russlandschweizer» in das öffentliche Bewusstsein. In den paar Jahrhunderten zuvor hatten sich viele Schweizer Familien in Russland niedergelassen und dort zahlreiche Betriebe in verschiedenen industriellen Bereichen gegründet. Der politische Umsturz im Revolutionsjahr 1917 führte in den Folgejahren zu mehreren Repatriierungswellen, im Zuge welcher viele dieser «Russlandschweizer» das revolutionäre Russland verliessen und in die Schweiz zurückkehrten. Einzigartige Dokumente aus dem Fundus des Sozialarchives dokumentieren die Geschichte der Betroffenen.

Durch die Beteiligung des Schweizerischen Sozialarchivs und seiner Bestände an digitalen Projekten sind wir am Puls der Zeit und unterstützen innovative IT-Entwicklungen – das #Zack 2017 oder der #GLAMhack 2018 machen es vor.

Auch dieses Mal finden Sie wieder aktuelle Veranstaltungshinweise, die neuen Anschaffungen und viele weitere Neuigkeiten aus allen Bereichen.

Wie immer wünschen wir viel Spass beim Lesen und Erkunden unseres Newsletters und bereits jetzt fröhliche Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2019.    

 
Vassil Vassilev, Leiter Benutzung

 
 

Moskau retour: Ankunft der Russlandschweizer und Abreise der Sowjetschweizer vor 100 Jahren


Der Erste Weltkrieg und die aus ihm hervorgehenden Umbrüche führten weltweit zu gewaltigen Migrationsbewegungen. Dazu zählten trans- und interkontinentale Verschiebungen von Truppen und Kriegsarbeitern, besonders aber Flucht, Vertreibung und Exil. Millionen Menschen sollten 1920 an völlig anderen Orten leben als ein Jahrzehnt zuvor; die meisten davon unfreiwillig. Es ist kein Zufall, dass der Nansen-Pass für staatenlose Flüchtlinge im Jahr 1922 eingeführt wurde. Auch am Krieg nicht direkt beteiligte Länder wie die Schweiz waren von diesen Vorgängen betroffen. Nebst Vertriebenen, Deserteuren und Kriegsversehrten kehrten auch zahlreiche AuslandschweizerInnen in die alte Heimat zurück, die sie teilweise noch nie zuvor gesehen hatten. Eine besonders grosse Gruppe kam nach der Oktoberrevolution aus Russland.

Vom späten 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg waren rund 20'000 SchweizerInnen nach Russland ausgewandert. Zum Teil handelte es sich um Angehörige der ländlichen Unterschichten, die man aufgrund ihrer Motivation heute als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnen würde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gründeten bäuerliche MigrantInnen beispielsweise die Schweizer Kolonien Chabag in Bessarabien und Zürichtal auf der Krim. Russland rekrutierte aber auch gezielt Fachleute in Westeuropa (in heutiger Terminologie: „Expats“), die die Modernisierungsbestrebungen des Zarenreichs unterstützen sollten. Aus der Schweiz gelangten im Rahmen dieser Spezialistenmigration in einer ersten Welle etwa Offiziere, Beamte, Wissenschaftler, Ärzte, Architekten, Theologen und Zuckerbäcker nach Russland, in einer zweiten Welle ab Mitte des 19. Jahrhunderts dann Käser, ErzieherInnen, Kaufleute und Industrielle. Bis zur Oktoberrevolution entstanden im Zarenreich, insbesondere in den Regionen von Moskau, St. Petersburg und der Ukraine, rund 300 schweizerische Firmen in der Maschinen-, Lebensmittel- und Textilindustrie. Schweizer Unternehmer und Händler wirkten in Russland vielfach als Träger wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Modernisierung, im technisch-industriellen Bereich beispielsweise mit der Einführung der Walzendruckerei, der mechanischen Teppichweberei sowie der Gründung der ersten Uhren- und Glühlampenfabriken, im kulturellen Bereich etwa als Pioniere des modernen Sports.


Gruppenportrait mit Schweizerfahne vor russischem Birkenwald, um 1900 (SozArch F 5119-Fa-053)


Die Russlandschweizer-Familie Ott vor ihrer Datscha (SozArch F 5119-Fb-109)

Die Oktoberrevolution stellte für die „Russlandschweizer“ – der Begriff ging erst ab Frühjahr 1918 in den allgemeinen Sprachgebrauch ein – eine massive Zäsur dar. Bis 1922 verliessen 6'000 oder rund drei Viertel von ihnen Russland. Zwischen 1918 und 1920 brachten fünf Repatriierungszüge jeweils 200 bis 600 RückkehrerInnen in die Schweiz. Viele waren mittellos geworden durch die Enteignungsmassnahmen des neuen bolschewistischen Regimes und die Verwüstungen des Bürgerkriegs, bei dem sich neben den „roten“ und „weissen“ Armeen auch Interventionstruppen Grossbritanniens, Frankreichs, der Vereinigten Staaten und Japans auf Seiten der „Weissen“, autonome bäuerliche und anarchistische Einheiten, polnische Invasoren und deutsch-baltische Freikorps bekämpften. Der Bürgerkrieg und damit verknüpfte Konflikte an den Peripherien des ehemaligen Zarenreichs zog sich bis 1922 hin und forderte Millionen von Menschenleben durch Kampfhandlungen, „roten“ und „weissen“ Terror sowie Hungersnöte. Im Mai 1918 gründeten die Rückkehrer als Selbsthilfeorganisation die „Vereinigung der Russlandschweizer“, die bis 1965 existieren sollte, und im Oktober 1918 entstand die halbstaatliche „Schweizerische Hilfs- und Kreditorengenossenschaft für Russland“ (Secrusse). Diese Russlandschweizer-Lobby trug dazu bei, die antikommunistische Grundstimmung in der Schweiz weiter zu verstärken. Die Lage der in Russland Verbliebenen verschlechterte sich noch mehr, nachdem die Schweiz im November 1918, auch auf Druck der Siegermächte des Weltkriegs, die diplomatischen Beziehungen zu Sowjetrussland abgebrochen hatte. Die konsularischen Angelegenheiten der RusslandschweizerInnen wurden nun vom Roten Kreuz wahrgenommen, dessen Delegierter in Moskau einen grossen Teil seiner Arbeitskraft für deren Unterstützung aufwandte.

In der Zwischenkriegszeit machten verschiedene ehemalige Russlandschweizer von sich reden. 1923 erschoss der repatriierte ehemalige Weissgardist Moritz Conradi an einer internationalen Konferenz in Lausanne den sowjetischen Diplomaten Vaclav Vorovskij. Der Bundesrat verzichtete darauf, der sowjetischen Regierung zu kondolieren, und das Lausanner Geschworenengericht sprach Conradi frei. Die Sowjetunion reagierte mit einem Handelsboykott gegen die Schweiz und der Ankündigung, künftig keine Gesandten mehr an Konferenzen auf Schweizer Boden zu schicken. Teilweise russlandschweizerische Wurzeln hatte auch Eugène „Genia“ Walaschek, ein Fussballstar der 30er und 40er Jahre. 1916 in Moskau als Sohn eines tschechischen Musikprofessors und einer Deutschen geboren, hatte er auch schweizerische und ungarische Vorfahren. Im Frühling 1919 kam er mit seiner Grossmutter, die einer Neuenburger Uhrmacherfamilie entstammte und Eugène zunächst als ihren Sohn ausgab, in einem Repatriierungszug in Basel an, während seine Eltern, die er erst in den 60er Jahren wiedersehen sollte, in Russland blieben. In der Folge wurde er staatenlos, spielte ab 1937 aber dennoch in der Schweizer Nationalmannschaft. Nachdem sein erster Einbürgerungsversuch gescheitert war, durfte er an der Weltmeisterschaft 1938 mit einer Sondergenehmigung der FIFA für die Schweiz spielen und erzielte beim sensationellen Sieg gegen „Grossdeutschland“ einen wichtigen Treffer. Nach der WM erhielt er dann umgehend den Schweizer Pass. Im Jahr 1937 eröffnete die Bündner Russlandschweizer-Familie Bernhard, nach der noch heute die Ortschaft Berngardovka in der Nähe von St. Petersburg benannt ist, am Werdmühleplatz in Zürich das „Café Troika“, das bis 1982 sowie erneut für kurze Zeit ab 1997 unter diesem Namen existierte. Entsprechend der Mode der damaligen Zeit handelte es sich um ein Themenlokal, dessen Interieur heute unter Denkmalschutz steht. 1954 bemalte Wladimir Kölliker die Holzdecke mit einem russischen Pferde-Dreigespann, einer „Troika“, und anderen russischen Motiven und Alois Carigiet steuerte ein Wandgemälde mit drei Frauen in russischer Tracht bei.


Briefkopf des 1879 gegründeten Industriebetriebs Baechli in St. Petersburg (SozArch F 5119-Fb-010)

Das Schweizerische Sozialarchiv verfügt in all seinen Abteilungen über umfangreiches Material zur Geschichte der RusslandschweizerInnen. Im Jahr 2013 konnte das von der Osteuropa-Abteilung des Historischen Seminars der Uni Zürich unter der Leitung von Professor Carsten Goehrke im Rahmen des Forschungsprojekts „Auswanderung aus der Schweiz in das Zarenreich“ seit den späten 70er Jahren aufgebaute Russlandschweizer-Archiv übernommen werden. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Sammlung von Briefen, Erinnerungen, Familiengeschichten, Tonbändern mit Zeitzeugeninterviews, Fotodokumenten, Publikationen und Zeitungsartikeln sowie eine Datenbank mit Angaben zu fast 4'000 RusslandschweizerInnen. Die verschiedenen aus diesem Forschungsprojekt hervorgegangenen Untersuchungen zu unterschiedlichen Berufsgruppen von RusslandschweizerInnen sowie Editionen von Selbstzeugnissen sind in der Bibliothek des Sozialarchivs greifbar. Mit dem Russlandschweizer-Archiv gelangten auch die Akten der „Vereinigung der Russlandschweizer“ und der „Secrusse“ sowie verschiedene Forschungsdokumentationen ins Sozialarchiv. In der Sachdokumentation des Sozialarchivs finden sich schliesslich verschiedene Flugblätter und Broschüren, die ab 1918 in der Schweiz auf das Schicksal der RusslandschweizerInnen hinwiesen – oftmals mit politischen Hintergedanken.


RusslandschweizerInnen bei der Ankunft in Basel im Februar 1919 (SozArch F 5119-Fb-007)


Die Zürcher Freisinnigen warben bei den Wahlen 1919 mit Hinweis auf das Schicksal der RusslandschweizerInnen für ein sozialistisches Votum (SozArch 32/114a-Z)


Medaillenverkauf zugunsten notleidender RückkehrerInnen aus Russland, um 1920 (SozArch F 5119-Oa-001)

Die Migrationsbewegung zwischen Russland und der Schweiz nach der Oktoberrevolution verlief aber nicht nur in eine Richtung. Es gab, freilich in geringerem Ausmass, auch eine Wanderung in die Gegenrichtung. Immer wieder reisten Schweizer KommunistInnen zu Visiten in ihr gelobtes Land. Eine dreistellige Zahl von SchweizerInnen wollte sich sogar definitiv in der Sowjetunion niederlassen und aktiv am Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung mitwirken. Obwohl zumeist KommunistInnen, handelte es sich weniger um stramme ParteisoldatInnen – die Kommunistische Partei der Schweiz lehnte offiziell die Auswanderung in die Sowjetunion ab –, sondern eher um IdealistInnen, die einem utopischen Traum nachlebten. Daneben waren Arbeits- und politische Perspektivlosigkeit in der Schweiz weitere Auswanderungsmotive. In gewisser Weise standen die EmigrantInnen in der Tradition jener SchweizerInnen, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts an mehreren Versuchen mitgewirkt hatten, in den Vereinigten Staaten frühsozialistische Mustersiedlungen aufzubauen.

Treibende Kraft hinter den Siedlungsprojekten in der Sowjetunion war der Kommunist Fritz Platten, der 1923 die „Vereinigung der Auswanderer nach Sowjetrussland“ ins Leben rief. Die Schweizer Behörden, die damals Emigration als Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit förderten, unterstützten das erste Auswanderungskontingent finanziell: Bund, Kanton und Stadt Zürich sowie die Stadt Schaffhausen subventionierten das Unternehmen mit insgesamt 5'700 Franken. Die bürgerliche Presse begrüsste das Projekt ebenfalls, allerdings aus politischen Gründen. So schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ zur Auswanderung Plattens: „Nachdem Russland der Schweiz schon viele gefährliche Agitatoren geschickt hat, wird man es nicht als unbillig empfinden, wenn es uns auch einmal einen solchen Umsturzapostel abnimmt“ (30.9.1923).

Im Jahr 1923 siedelten sich auf dem südrussischen Gut Nova Lava 68 SchweizerInnen an. Weitere 39 kamen 1924 ins Gut Teplovka in der Nähe, zogen aber bereits 1925 nach Uvarovo weiter. 1927 gingen die noch verbliebenen 40 SchweizerInnen nach Vas’kino, 75 km südlich von Moskau. Hier gelang es nach den aus personellen und klimatischen Gründen gescheiterten Projekten, ein wirtschaftlich erfolgreiches Mustergut aufzubauen, das 1930 dann kollektiviert wurde. 1937 wanderte eine Gruppe arbeitsloser Schweizer Uhrenarbeiter in die Sowjetunion aus.


Moskau einfach: Schweizer KolonistInnen im Hauptbahnhof Zürich bei ihrer Abreise im März 1924 (SozArch F Fd-0004-17)


Schweizer KolonistInnen in Vas'kino, 1928 (SozArch F Fc-0011-04)


Fritz Platten mit der Abschlussklasse 1934 des Moskauer Instituts für Fremdsprachen (SozArch F Fc-0002-23)

Fritz Platten selbst lebte hauptsächlich in Moskau und besuchte die landwirtschaftlichen Genossenschaften nur sporadisch. Er geriet ab 1930 politisch ins Abseits, gelangte in den späten 30er Jahren in den Strudel der stalinistischen Säuberungen und wurde 1942 im Gulag erschossen. Sein Tod blieb der Weltöffentlichkeit aber noch längere Zeit verborgen. Am 1. Mai 1948 sorgte in Zürich ein Transparent mit der Aufschrift „Befreit Fritz Platten aus den Kerkern Stalins“ zu einem Handgemenge zwischen PdA-Aktivisten und AntistalinistInnen. 1951 verkündeten Mitglieder einer Delegation der „Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion“ nach ihrer Rückkehr aus Russland, Platten lebe in der Nähe von Moskau und es gehe ihm gut. Zugleich blieben Nachforschungen des in der Schweiz verbliebenen Sohns Fritz N. Platten, der später im Sozialarchiv als Bibliothekar und Dokumentalist arbeiten sollte, zunächst ergebnislos. 1956 wurde Plattens Tod dann offiziell bekannt gegeben, die genauen Umstände konnten aber erst in den frühen 90er Jahren geklärt werden.


Posthume Protestaktion für Fritz Platten: 1. Mai 1948 in Zürich (SozArch F 5047-Fb-093)

Neben mehreren Fotografien zu Plattens Kolonisationsprojekt verfügt das Sozialarchiv in verschiedenen Beständen über Unterlagen zu seinem Nachleben, inklusive den Erkundigungen seines Sohns. Der jüngst übernommene Nachlasssplitter von Elsa Rutgers-Fausch beleuchtet ein anderes „sowjetschweizerisches“ Schicksal. Die Jungkommunistin Rutgers-Fausch emigrierte 1932 nach einem abgebrochenen Medizinstudium an der Uni Zürich mit ihrem Ehemann nach Moskau und arbeitete dort als Deutschlehrerin. Ihr Mann geriet 1936 in die Mühlen der Säuberungen, sie selber wurde 1941 am Tag des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion verhaftet und in ein Lager nach Kasachstan deportiert, aus dem sie nach fünf Jahren freikam. Erst 1957 durfte sie die Sowjetunion verlassen, musste aber ihren Sohn in Moskau zurücklassen. Ihr Nachlass umfasst einen umfangreichen Briefwechsel mit ihrem Vater aus den Jahren 1946 bis 1957 sowie weitere Briefe und tagebuchartige Notizen.


Christian Koller

Material zum Thema im Sozialarchiv (Auswahl):

Archiv
  • Ar 23 Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion
  • Ar 140.20.1 Nachlass Edgar Woog: Briefwechsel zwischen S. Bamatter und F. Platten jun.
  • Ar 198.7 Schweizer Kommunisten
  • Ar 534 Vereinigung der Russlandschweizer
  • Ar 535 Russlandschweizer-Archiv
  • Ar 579 Archiv Schweiz-Osteuropa
  • Ar 1016 Nachlass Elsa Rutgers-Fausch

Archiv Bild+Ton
  • F 5022 Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion
  • F 5119 Russlandschweizer-Archiv
  • F 7000 Sammelbestand Fotografie: F 98: Schweizer Kolonie in der Sowjetunion

Sachdokumentation
Bibliothek
  • Aubert, Théodore: L’Affaire Conradi: Le procès du bolchévisme: Plaidoire prononcée pour Arcadius Polounine devant le Tribunal Criminel de Lausanne, les 14 et 15 novembre 1923. Genf 1924, 56605
  • Boller, Angela: „Russland-Schweizer“: Sinnkonstruktionen und Grenzen eines Konzepts: Aushandlungsprozesse einer russlandschweizerischen Identität in den Selbstzeugnissen der Rückkehrer 1917–1961. Masterarbeit, Univ. Basel 2017, Gr 14526
  • Bühler, Roman et al.: Schweizer im Zarenreich: Zur Geschichte der Auswanderung nach Russland. Zürich 1985, 79023
  • Bühler, Roman: Bündner im Russischen Reich: 18. Jahrhundert – Erster Weltkrieg: Ein Beitrag zur Wanderungsgeschichte Graubündens. Disentis/Mustér 1991, 92060
  • Bürgisser, Thomas: „Unerwünschte Gäste“: Russische Soldaten in der Schweiz 1915–1920. Zürich 2010, 122897
  • Collmer, Peter (Hg.): Die besten Jahre unseres Lebens: Russlandschweizerinnen und Russlandschweizer in Selbstzeugnissen, 1821–1999. Zürich 2001, 107952
  • Collmer, Peter: Die Schweiz und das Russische Reich 1848–1919: Geschichte einer europäischen Verflechtung. Zürich 2004, 112710
  • Derendinger, Ernst: Erzählungen aus dem Leben: Als Graphiker in Moskau von 1910 bis 1938. Zürich 2006, 115686
  • Dreyer, Dietrich: Schweizer Kreuz und Sowjetstern: Die Beziehungen zweier ungleicher Partner seit 1917. Zürich 1989, 87482
  • Emeliantseva, Ekaterina: Sport und urbane Lebenswelten im spätzarischen St. Petersburg (1860–1914), in: Koller, Christian (Hg.): Sport als städtisches Ereignis. Ostfildern 2008, S. 31-76, 129510
  • Etterlin, Jakob: Russland-Schweizer und das Ende ihrer Wirksamkeit. Zürich 1938, 10387
  • Fleury, Antoine und Danièle Tosato-Rigo (Hg.): Schweiz – Russland: Aufbau und Krisen der Beziehungen 1813–1955: Dokumente aus dem Archiv des russischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und dem Schweizerischen Bundesarchiv. Bern etc. 1994, 96605
  • Gattiker, Annetta: L’affaire Conradi. Bern 1975, 56052
  • Gehrig-Straube, Christine: Beziehungslose Zeiten: Das schweizerisch-sowjetische Verhältnis zwischen Abbruch und Wiederaufnahme der Beziehungen (1918–1946) aufgrund schweizerischer Akten. Zürich 1997, 102825
  • Goehrke, Carsten: Die Auswanderung aus der Schweiz nach Russland und die Russlandschweizer: Eine vergleichende Forschungsbilanz, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 48 (1998). S. 291-324, D 4212
  • Goehrke, Carsten: Auswandern – Einwandern – Rückwandern: Schweizer in Russland und Russen in der Schweiz vom 17. Jahrhundert bis heute, in: Maeder, Eva und Peter Niederhäuser (Hg.): Käser, Künstler, Kommunisten: Vierzig russisch-schweizerische Lebensgeschichten aus vier Jahrhunderten. Zürich 2009. S. 15-28, 121129
  • Hasselmann, Anne: „Wir wollen keine Almosen, wir wollen unser Recht.“ Die Emigration der Russlandschweizer/innen im Kontext der Russischen Revolution von 1917, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 67 (2017). S. 316-342, D 4212
  • Huber, Peter: Stalins Schatten in die Schweiz: Schweizer Kommunisten in Moskau: Verteidiger und Gefangene der Komintern. Zürich 1994, 96335
  • Jung, Beat: Génia Walaschek – der Sans-Papier in der Nati, in: ders. (Hg.): Die Nati: Die Geschichte der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Göttingen 2006. S. 89-94, 117332
  • Koller, Christian: Kicken unter Hammer und Sichel – die vergessene Geschichte des Schweizerischen Arbeiterfussball-Verbandes (1930–1936), in: Dahlmann, Dittmar et al. (Hg.): Überall ist der Ball rund – Die Zweite Halbzeit: Zur Geschichte und Gegenwart des Fussballs in Ost- und Südosteuropa. Essen 2008. S. 241-267, 117772: 2
  • Kunz, Hans Beat: Weltrevolution und Völkerbund: Die schweizerische Aussenpolitik unter dem Eindruck der bolschewistischen Bedrohung 1918–1923. Bern 1981, 70628
  • Lengen, Markus: Ein Strukturprofil der letzten Russlandschweizer-Generation am Vorabend des Ersten Weltkrieges, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 48 (1998). S. 360-390, D 4212
  • Mumenthaler, Rudolf: „Keiner lebt in Armuth“: Schweizer Ärzte im Zarenreich. Zürich 1991, 92959
  • Mumenthaler, Rudolf: Im Paradies der Gelehrten: Schweizer Wissenschaftler im Zarenreich (1725–1917). Zürich 1996, 101376
  • Rauber, Urs: Schweizer Industrie in Russland: Ein Beitrag zur Geschichte der industriellen Emigration, des Kapitalexportes und des Handels der Schweiz mit dem Zarenreich (1760–1917). Zürich 1985, 79396
  • Schneider, Barbara: Schweizer Auswanderer in der Sowjetunion: Die Erlebnisse der Schweizer Kommunarden im revolutionären Russland (1924–1930). Schaffhausen 1985, 79324
  • Schneider, Harry: Schweizer Theologen im Zarenreich (1700–1917): Auswanderung und russischer Alltag von Theologen und ihren Frauen. Zürich 1994, Hf 4367
  • Soom, Jost: „Avancement et fortune“: Schweizer und ihre Nachkommen als Offiziere, Diplomaten und Hofbeamte im Dienst des Zarenreiches. Zürich 1996, Hf 4416
  • Torracinta-Pache, Claire et Claude Torracinta: „Ils ont pris le Palais d’Hiver“: Julien Narbel, un Suisse dans la tourmente de la révolution russe de 1917. Genf 2013, 138526
  • Tschudin, Gisela: Schweizer Käser im Zarenreich: Zur Mentalität und Wirtschaft ausgewanderter Bauernsöhne und Bauerntöchter. Zürich 1990, 91004
  • 1917 Revolution: Russland und die Schweiz. Hg. Schweizerisches Nationalmuseum. Dresden 2017, Gr 1419

Periodika
  • Periodische Mitteilungen der Russland-Schweizer, 1921-1926, D 5939
 

Digitales Sozialarchiv: Bestände des Sozialarchivs als Rohstoff innovativer IT-Entwicklungen 


Das Schweizerische Sozialarchiv pflegt gemäss seinem Leitbild «einen aktiven Umgang mit den Herausforderungen des digitalen Wandels». Tatsächlich hat es seit den 90er Jahren grosse Anstrengungen zum Sprung ins digitale Zeitalter unternommen: Die Metadaten der Bestände, Kataloge und Findmittel wurden digitalisiert und können heute online konsultiert werden. Analoge Bestände, insbesondere im Bereich der audiovisuellen Quellen und der Zeitungen und Zeitschriften, werden retro-digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Und in mehreren Projekten wurde eine Infrastruktur entwickelt, die es erlaubt, genuin digitale Bestände zu übernehmen, zu erschliessen und der Benutzung zugänglich zu machen (vgl. SozialarchivInfo 1/2018).

Daneben kooperiert das Sozialarchiv auch immer wieder mit Projekten, die anhand von Material aus dem Sozialarchiv innovative IT-Lösungen entwickeln. Seit einigen Jahren ist das Sozialarchiv regelmässig an Hackathons, kollaborativen Softwareentwicklungs-Veranstaltungen, mit digitalen Bilddokumenten präsent. Diese dienen beispielsweise als Rohstoff für die Anreicherung von Bilddateien mit Geodaten und für die Erprobung verschiedener Filter- und Sortierfunktionen, auch nach inhaltlichen Kriterien. Mittels automatischer Bildanalyse kann dann etwa erkannt werden, ob auf einer Fotografie Schnee zu sehen ist oder ob das Motiv einen Einkaufsladen darstellt. Auch das laufende SNF-Sinergia-Projekt «impresso – Media Monitoring of the Past» (https://impresso-project.ch), das getragen wird vom Digital Humanities Laboratory der EPFL Lausanne, dem Institut für Computerlinguistik der Universität Zürich und dem Luxemburg Centre for Contemporary and Digital History, verwendet digitale Bestände des Sozialarchivs als Rohstoff innovativer Entwicklungen. Hier dienen die vom Sozialarchiv retro-digitalisierten Gewerkschaftszeitungen zusammen mit anderen Beständen als Basis zur Konzeption von Werkzeugen des historischen «text mining».


Kreative Atmosphäre am vom Sozialarchiv mitorganisierten Zürcher Archiv Hackday #Zack 2017

Christian Koller
 
 

Digitales Sozialarchiv @ #GLAMhack 2018


Zum vierten Mal fand vom 26. – 28. Oktober 2018 der jährliche Open Data Cultural Hackathon der Schweiz statt. Die Hackathons haben sich mittlerweile als Ideenschmieden und Gelegenheit zum fachlichen und ausserfachlichen Austausch zwischen den beteiligten Gedächtnisinstitutionen fest etabliert. Der diesjährige Hackathon wurde im Schweizerischen Landesmuseum Zürich ausgetragen und damit erstmalig von einem Museum gehostet. Mitgemacht haben insgesamt rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedensten Bereichen.

Wiederum durfte das Sozialarchiv, zusammen mit der ETH-Bibliothek, der Zentralbibliothek Zürich, dem Staatsarchiv Zürich, dem Historischen Museum Basel, wikimedia.ch und infoclio.ch, diesen Event mitorganisieren. Die bisherige Tradition der Gedächtnisinstitutionen, Metadaten für innovative Experimente zur Verfügung zu stellen, konnte dieses Jahr dank der neuen Beteiligung von Museen erstmals um museale Objekte erweitert werden. Die besondere Eignung dreidimensionaler Objekte für die Kombination mit neuen Technologien wie Virtual Reality eröffnet ganz neue Präsentations- und Ausstellungsmöglichkeiten und -konzepte.

Das Sozialarchiv war auch dieses Jahr mit insgesamt drei Daten-Beständen vor Ort: mit Metadaten und Bildern zur Schweizerischen Wandervogelbewegung, dem Bildarchiv des Lebensmittelvereins Zürich (später Coop) und dem Fotoarchiv des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks SAH.

Neu wurden dieses Jahr die kreativsten Resultate der Hacker in einer eigenen Preisverleihung honoriert. Die Preiskategorien orientierten sich dabei am modernen digitalen Charakter der Veranstaltung – «Perfectly Made», «Biggest Round of Applause», «Stunningly Beatiful» und «Brand New». Zu den ausgezeichneten Projekten gehören:

„Zurich historical photo tours“: Hier werden historische Fotografien aus dem Archiv der ETH-Bibliothek Zürich sowie dem Baugeschichtlichen Archiv Zürich mit Publikumsdaten abgeglichen – ein vielversprechender Ansatz für den Umgang mit historischen Fotografien.

„Ask the Artist“: Eine Smartphone-App für Kunstmuseen, die einen Dialog mit einem verstorbenen Künstler ermöglicht.

„Walking around the globe – a 3D picture exhibition“ ermöglicht es, mit einem eigenen Datensatz eine Bilderausstellung in einem virtuellen Raum anzulegen. Auch die Integration von 3D-Objekten ist möglich, sofern die Daten greifbar sind.

Nach dem Hackathon ist bekanntlich vor dem Hackathon: Das Schweizerische Sozialarchiv bekräftigte mit der Hackathon-Partizipation erneut sein Engagement im Rahmen der Open-Access-Bewegung und freut sich bereits auf den nächstjährigen Hackathon.

Weitere Informationen, Fotos und Berichte zum #GLAMhack 2018:
http://make.opendata.ch/wiki/event:2018-10
https://blog.datalets.ch/046/
https://blog-de.digitalbrainstorming.ch/2018/10/29/cultural-hackathon-2018/

Vassil Vassilev
 


Material des Sozialarchivs in wichtigen Ausstellungen

Dokumente, Bilder, Plakate und Objekte des Schweizerischen Sozialarchivs werden nicht nur in unserem Lesesaal intensiv genutzt, sondern auch immer wieder für Ausstellungen verwendet. Diesen Herbst wurden gleich drei Ausstellungen zu wichtigen Ereignissen der modernen Geschichte vor 100 bzw. 50 Jahren eröffnet, die zahlreiche Materialien aus dem Sozialarchiv zeigen.

«Landesstreik 1918»
Landesmuseum Zürich, 3.11.2018 bis 20.1.2019
Die von Christian Koller kuratierte Ausstellung befasst sich mit Ursachen, Verlauf und Folgen des dreitägigen Generalstreiks vom November 1918, der als schwerste Krise des modernen Bundesstaats und Schlüsselereignis der Schweiz im 20. Jahrhundert gilt. Aus den Beständen des Sozialarchivs haben sowohl in- als auch ausländische Dokumente Eingang in die Schau gefunden.
> Das Rahmenprogramm der Ausstellung findet sich im Veranstaltungskalender des vorliegenden Newsletters.

«100 Jahre Proporz»
Bundeshaus Bern, Parlamentsgebäude, 13.10.2018 bis 20.10.2019
Drei Wochen vor dem Landesstreik wälzten die Schweizer Stimmberechtigten die politischen Kräfteverhältnisse auf Bundesebene um: Mit ihrem gegen die Empfehlung von Bundesrat und Parlament ausgesprochenen Ja zur Verhältniswahl sorgten sie dafür, dass im Nationalrat seither die verschiedenen politischen Kräfte nach Massgabe ihrer elektoralen Stärke vertreten sind. Die von den Parlamentsdiensten des Bundes konzipierte Ausstellung zeigt, wieso die Veränderung möglich wurde, wer die Vordenker waren und wie sich die Proporzwahl in den vergangenen 100 Jahren entwickelt hat.

«Imagine 68 – Das Spektakel der Revolution»
Landesmuseum Zürich, 14.9.2018 bis 20.1.2019
Stefan Zweifel und Juri Steiner zeigen in dieser Ausstellung ihre Perspektive der 68er-Generation. Die Collage der beiden Gastkuratoren aus Objekten, Filmen, Fotos, Musik und Kunstwerken macht die Atmosphäre von 1968 sinnlich erlebbar. Die Ausstellung wirft einen umfassenden Blick auf die Kultur dieser Zeit und lässt die Besucherinnen und Besucher durch Warhols Silver Clouds ins Reich der damaligen Fantasien schweben.

Christian Koller







 

Veranstaltungen und Kooperationen des Schweizerischen Sozialarchivs


Termin vormerken:

Donnerstag, 21. März 2019, 19 Uhr, Schweizerisches Sozialarchiv, Medienraum
Die ungarische Räterepublik 1919: Innenansichten, Aussenperspektiven, Folgewirkungen
Buchpräsentation mit den Herausgebern Christian Koller und Matthias Marschik sowie Autorinnen und Autoren
 
Mittwoch, 27. März 2019, 19 Uhr, Schweizerisches Sozialarchiv, Medienraum
Administrative Versorgung im Bild
Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit der Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgungen.
Mit Jos Schmid (Fotograf), NN (Autorin, UEK Administrative Versorgungen), Stefan Länzlinger (Schweizerisches Sozialarchiv) und Beat Gnädinger (UEK Administrative Versorgungen, Staatsarchivar Kanton Zürich; Moderation)

Veranstaltungen in Kooperation mit dem Sozialarchiv:

Ausstellung "Landesstreik 1918"
 
3. November 2018 – 20. Januar 2019, Landesmuseum Zürich
Ausstellung «Landesstreik 1918»
Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr | Do 10 – 19 Uhr | Feiertage geöffnet
Weitere Informationen unter www.landesmuseum.ch > Ausstellungen > Landesstreik 1918
  • ExpertInnenführungen durch die Ausstellung
Donnerstag, 13. Dezember 2018, 18 Uhr, Katharina Hermann (Universität Bern): Frauen im Landesstreik

Donnerstag, 3. Januar 2019, 18 Uhr, Bernard Degen (Universität Basel): Was heisst «Generalstreik» oder «Massenstreik»?

Donnerstag, 17. Januar 2019, 18 Uhr, Rudolf Jaun (Militärakademie ETH Zürich): Kulmination der Verelendung oder des Klassenkampfes? Ereignisse und Deutungen eines politischen Freilichttheaters

Anmeldung unter reservationen@nationalmuseum.ch | T. +41 44 218 66 00
  • Führung «100 Jahre Landesstreik» der Volkshochschule Zürich

    Freitag, 11. Januar 2019, 16 Uhr, mit Christian Koller (Schweizerisches Sozialarchiv)
Buchung unter www.vhszh.ch/kursangebot?course=18W-0350-18
  • Filmvorführungen

    «Generalstreik 1918 - Die Schweiz am Rande eines Bürgerkriegs»: Doku-Fiction von Hansjürg Zumstein (SRF 2018)

    Jeden Sonntag um 14 Uhr
 
Donnerstag, 6. Dezember 2018, 18 Uhr, Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, Hirschengraben 62, 8092 Zürich
Archive des Aktivismus
Vernissage von «Æther #2», einer an die universitäre Lehre geknüpften Publikation zu Nachlässen und Archiven der trotzkistischen Bewegung in der Schweiz während des Kalten Krieges

 

Neuzugänge in der Abteilung Archiv seit dem 28.8.2018:
 
Bestand Stichworte zum Inhalt Umfang
     
Frauenzentrum Baden Vereinsarchiv mit Protokollen, Korrespondenz, Statuten, Verträgen, Drucksachen etc.
Laufzeit: 1977-1996
0.5 Lfm
Aktion Treffpunkt City, Bunker Unterlagen zu den Aktivitäten der Neuen Linken in Zürich nach dem Globuskrawall vom Mai 1968: Aktion Treffpunkt City, Autonome Republik Bunker.
Laufzeit: 1969-1972
0.2 Lfm
JUSO Zürich Nachlieferung: Protokolle, Unterlagen zu Wahlen und Abstimmungen, Korrespondenz, Drucksachen.
Laufzeit: 2000-2015
1,0 Lfm
mannschafft Zürich (Interessen­gemein­schaft geschiedener und getrennt lebender Männer IGM) Vereinsarchiv mit Protokollen der Gremien (Versammlungen, Vorstand), Jahresberichten, Rundschreiben, Zeitschriften, Korrespondenzen, Drucksachen, Unterlagen zu Projekten und Kampagnen, Akten betr. Rechtsauskunft und Beratung u.Ä.
Laufzeit: ca. 1977-2017
5,5 Lfm
Dokumentation T. Schnyder zur Asylpolitik Unterlagen zur schweizerischen Asylpolitik v.a. der 1990er Jahre mit Fokus auf der Situation und Versorgung minderjähriger Flüchtlinge (Broschüren, Drucksachen, Zeitschriftenartikel). Vorhanden sind u.a. Protokolle und Korrespondenzen der SGKJPP-Kommission "Vertriebene und kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche in der Schweiz“.
Laufzeit: 1992-2016
0,3 Lfm
Nachlass Derrik Olsen (1923-1997) Derrik Olsen (Diego Frédéric Ochsenbein) war ein Opernsänger und Gesangspädagoge. Vorhanden sind biografische Unterlagen, Materialien zu Auftritten (Konzertbesprechungen, Anzeigen etc.), Drucksachen und Fotodokumente.
Laufzeit: 1939-1990
0,1 Lfm
Public Eye / Erklärung von Bern Umfangreiche Nachlieferung mit Gremien­protokollen, Korrespondenzen, Drucksachen und thematischen Akten.
Laufzeit: ca. 1990-2017
15,0 Lfm

Urs Kälin
 

Buchempfehlungen der Bibliothek:


Abziehbild zum Baustopp des A-Werks Kaiseraugst (SozArch F 5053-Ob-217)

David Häni: Kaiseraugst besetzt! – Die Bewegung gegen das Atomkraftwerk. Basel, 2018
(Signatur 139599)

Gegenstand der Dissertation des Historikers David Häni sind die Auseinandersetzungen um den Bau des Atomkraftwerks Kaiseraugst vor den Toren der Stadt Basel, eines der wichtigsten Ereignisse der Schweizer Umweltgeschichte der letzten Jahrzehnte. Der Protest gegen das geplante energiewirtschaftliche Infrastrukturprojekt gipfelte in der Besetzung des Baugeländes durch die «Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst» (GAK) zwischen April und Juni 1975. Mit dieser Besetzung gelang es den Atomkraftgegnern nach jahrelangem Tauziehen mit den Befürwortern der Atomenergie, grosse Teile der Nordwestschweizer Bevölkerung gegen das Bauvorhaben zu mobilisieren und den politischen Druck auf die Bundesbehörden und das Baukonsortium zu erhöhen.

Die Okkupation des AKW-Geländes, die die Aufnahme der Bauarbeiten verhinderte, wurde letztlich zum Ausgangspunkt von Diskursen über Atomenergie, Demokratie, Rechtsstaat, Föderalismus, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz.

Bestände zum Thema im Sozialarchiv (Auswahl):


Jonathan Waterlow: It’s Only a Joke, Comrade! Humour, Trust and Everyday Life Under Stalin (1928–1941). Oxford, 2018
(Signatur 139485)

«Stalinism. The word conjures up dozens of associations, and ‹funny› isn’t usually one of them.» Mit diesem Satz lässt der britische Historiker Jonathan Waterlow sein Buch über die bisher nicht tiefer erforschte Rolle von Humor und Witz im Alltag der russischen Bevölkerung unter der Diktatur Stalins beginnen. Waterlow untersucht, wie die Leute mittels Witzen indirekt die stalinistische Politik kommentierten und kritisierten und wie der Humor ihnen half, mit der oft von Hoffnungslosigkeit geprägten Realität umzugehen.

Witze erzählen konnte unter Stalin gefährlich sein – für einen politisch nicht korrekten, antisowjetischen Witz drohte jahrelange Haft im Gulag. Ein Kapitel befasst sich deswegen auch mit der Strafverfolgung von Witze-Erzählern. Humor an sich war nicht verboten, die Grenze aber, die das Regime zwischen akzeptablen und verbotenen Witzen zog, war sehr schwierig zu fassen, wodurch sich ein höchst gefährliches Minenfeld eröffnete.


Chinesische Fliegertruppe um 1930 (© Fotostiftung Schweiz / Archiv für Zeitgeschichte)

Walter Bosshard: China brennt – Bildberichte 1931–1939. Zürich, 2018
(Signatur Gr 14658)

Der Schweizer Walter Bosshard – ausgebildeter Lehrer und fotografischer Autodidakt – hat den modernen Fotojournalismus mitgeprägt. Um 1930, als neu gestaltete illustrierte Zeitschriften – beispielsweise die «Münchner Illustrierte Presse» oder die «Zürcher Illustrierte» – grosse Erfolge feierten, war er an vorderster Front mit dabei. Seine Bildberichte erreichten ein Millionenpublikum und machten ihn zu einem international gefragten Reporter.

Ab 1931 konzentrierte sich Bosshard auf China, 1933 liess er sich in Peking nieder. Er ahnte, dass dem Reich der Mitte tiefgreifende Umwälzungen bevorstanden. Fotografierend und schreibend verfolgte er den verheerenden Krieg mit Japan und den Machtkampf zwischen Nationalisten und Kommunisten; er widmete sich aber auch dem Alltag und dem Leben auf der Strasse. «China brennt» zeigt teilweise neu entdeckte Fotografien zum ersten Mal.

Susanne Brügger
 
 

Neuanschaffungen

Auch in den vergangenen zwei Monaten haben wir unseren Bestand weiter ausbauen können. Zu den Neuerwerbungen zählen in diesen Monaten Bücher, Zeitschriften u.a. Hier finden Sie eine komplette Auflistung aller aktuellen Neuerwerbungen - Oktober und November.

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