Im vergangenen Monat hat die SGDA zum fünften Mal die Swiss Game Awards vergeben. In diesem Zusammehang sagten Sie, dass Lerngames oder Serious-Game-Spiele grosses Potenzial haben. Was führt Sie zu dieser Einschätzung?
Von unseren Verbandsmitgliedern hören wir, dass immer mehr Spielentwickler sich erfolgreich auf Lerngames spezialisieren. Der Markt ist am Wachsen.
Wann ist ein Game ein Serious-Game-Spiel?
Die klassische Definition hält fest, dass ein Serious Game nebst der Unterhaltung mindestens einen Zweitnutzen erfüllt. Ob der Zweitnutzen beabsichtigt oder zufällig ist, wird nicht klar definiert. Somit kann auch das Spiel SimCity einen Lernfaktor haben, zum Beispiel hinsichtlich abstraktem Denken und Planen, ohne dass die Macher das darauf ausgerichtet hätten.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht ein gutes Lerngame aus?
Ein gutes Lerngame ist einerseits äusserst unterhaltend und andererseits lehrreich, aber der Spielspass darf nicht beeinträchtigt sein. Dies ist oft die Herausforderung – dass didaktische Motive den Spielfaktor nicht mindern.
Welche Tipps geben Sie Schulen mit, wenn sie im Unterricht Lerngames einsetzen wollen?
Lehrpersonen sollten auf ein ansprechendes Spielprinzip und Design achten. Sind die Lernenden motiviert, wirkt sich das über das eigentliche Lerngame hinaus positiv auf den Unterricht und die Lernfähigkeit aus. Ist hingegen ein Spiel technisch veraltet, etwas verstaubt oder belehrend, wird es von den Lernenden vermutlich nicht so ernst und vertieft gespielt.
Lehrpersonen sollten auch nicht zu sehr auf den direkten didaktischen Nutzen fokussieren. Lässt man beispielsweise Lernende mit dem Game "Portal" spielen, einem internationalen Bestseller-Spiel aus den USA, werden sie spielerisch einiges zu Physik und Gravitation lernen, sie können das im Physikunterricht in der Gruppe besprechen und dann mit herkömmlichem Lernmaterial weiter vertiefen.
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