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KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch
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 Newsletter Nr. 95

4. Mai 2018


 

Mitgliederversammlung am 04.03.2018

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung standen wieder Fragen der Weiterführung und der Weiterentwicklung der Gedenkstätte im Vordergrund. Der Vorsitzende Uwe Czerwonka gab einen Bericht über das vergangene Jahr, das noch sehr von den Nachwirkungen der Bautätigkeiten zum neuen Eingangsbereich geprägt war. Er berichtete aber auch über die vielen Besuche von Schulklassen auf der Gedenkstätte und das anhaltende Interesse an der Geschichte des Lagers. Dabei bleibt es eine der ganz wichtigen Aufgabe der KZ-Gedenkstätte, junge Menschen dafür zu sensibilisieren, wenn sich Verhaltensmuster und Tendenzen, die schon einmal in die Katastrophe geführt haben, ins tägliche Leben einschleichen.

Unser Beiratsmitglied Dr. Gerhard Braas informierte über Neuigkeiten im Zusammenhang mit den archäologischen Objekten und unser wissenschaftlicher Mitarbeiter Thomas Käpernick stellte den Mitgliedern Konzept und Ergebnis der neuen Lesehefte vor.

Leider machten Uwe Czerwonka und sein Stellvertreter Hans-Joachim Wolfram auch deutlich, dass sie aus persönlichen Gründen bei der nächsten Vorstandswahl im Jahre 2019 nicht mehr als Vorsitzender bzw. Stellv. Vorsitzender zur Verfügung stehen werden. Wir werden also das Jahr 2018 nutzen müssen und uns überlegen, wie die Gedenkstätte in Zukunft geführt werden kann und ob es evtl. möglich ist, die in der Tat viele Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.  

Veranstaltung mit Marian Turski, einem Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz am 28.02.2018 in der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen

Marian Turski (91 Jahre) besuchte mit Mitgliedern einer Bürgerinitiative aus Kellinghusen* die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen. Mit dabei waren Schülerinnen und Schüler der Profilklasse Geschichte (11. Jahrgang) mit den Lehrkräften Katrin Mollenhauer und Jakub Tazda, der auch als Übersetzer fungierte. Dazu kamen Schülerinnen und Schüler der Gottfried-Semper-Schule aus Barmstedt (10. Jahrgang) mit ihrer Lehrerin Maike Schröder.

Herr Turski erzählte von seiner Leidensgeschichte aus dem Ghetto in Lodz, dem schrecklichen Geschehnissen in Auschwitz und den Todesmärschen nach Buchenwald und Theresienstadt.
Die Zuhörer interessierten sich insbesondere dafür, wie er die unerträglichen Verhältnisse im Ghetto und im Vernichtungslager überstanden hat. Herr Turski schilderte sehr anschaulich und nach all der Zeit immer noch bewegt, was ihn hat überleben lassen: das war in erster Linie die Tatsache, dass er sich um seinen 11 Jahre jüngeren Bruder kümmern musste. Sein Vater, der Auschwitz nicht überlebt hat, hatte ihm dieses Versprechen abgenommen.
Genauso wichtig für sein Überleben war, dass ihm seine Mithäftlinge Empathie und Solidarität entgegenbrachten. Er schilderte die Begebenheit, dass ihm ein Aufseher sein Gesicht und seine Brille zerschlug. Als Kurzsichtiger hätte er im KZ ohne Brille keine Überlebenschance gehabt. Mithäftlinge sorgten unter Inkaufnahme eigener Nachteile dafür, dass er eine Brille von einem ermordeten Mithäftling bekam.
Solche Berichte von einem Ort und von Geschehnissen, die wir uns nicht vorstellen können, beeindruckten die Besucher zutiefst und machten den Tag zu einem nachhaltigen Erlebnis. Eine Schülerin fasste Ihre Eindrücke so zusammen: „ Wenn ein Mann als Zeitzeuge seine Erlebnisse persönlich schildert, ist das ganz etwas anderes, als wenn man das im Geschichtsbuch oder in der Zeitung liest.“
*Bürgerinitiative Wege zur Mitmenschlichkeit – Friedensstele - Stolpersteine
 

Geschichte zum Anfassen

Am 03. März zeigte die Stadtbücherei Kaltenkirchen im Rahmen ihres Familiensamstags historische Geräte der Kommunikationstechnik. Die jungen Besucher konnten längst aus dem Gebrauch verdrängte Dinge wie ein Telefon mit Wählscheibe, ein Faxgerät oder altertümlich anmutende Computer bestaunen, während den älteren Besucher vor Augen geführt wurde, wie rasend schnell sich der technische Fortschritt gestaltet. Zusätzlich zu dieser Ausstellung war Dr. Gerhard Braas eingeladen, um einen Diavortrag zur Kaltenkirchener Stadtgeschichte zu halten und auch hier zu zeigen, wie schnell sich ein Ort in wenigen Jahren verändert. Weiterhin hatten Indre Schmalfeld und Enno Hasbargen von der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch Gelegenheit, anhand des Lagermodells Fragen zur Geschichte des KZ-Außenkommandos Kaltenkirchen zu geben.
 

Ehrenamtsmesse Norderstedt am 17.03.2018

"Ich habe Zeit, wo kann ich mich ehrenamtlich engagieren." Diese Frage stellen sich viele Menschen, die den Wunsch haben, neben ihrem Alltag noch etwas für die Gesellschaft zu tun. Die Ehrenamtsmesse war hierfür ein geeigneter Ort. Besucher und Besucherinnen konnten sich hier über viele Projekte informieren und erfuhren, wie die Mitarbeit funktioniert, welche Fähigkeiten man selber einbringen kann und vor allem, dass ehrenamtliche Arbeit auch Freude macht. Als einer von über 70 Vereinen und Verbänden haben wir die Arbeit unserer KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch präsentiert und viel Interesse an dieser Arbeit vorgefunden. 

Gedenktafel zum Todesmarsch April 1945 enthüllt

Zwei unvergessene Unterrichtsstunden erhielten die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Kaltenkirchen. Erteilt von George Nathan und Fred Zimmak, zwei Söhnen von Teilnehmern des Todesmarsches vom 12.–15. April 1945. Während dieses Todesmarsches wurden ca.  800 KZ-Häftlinge auf grausame Weise aus dem KZ-Fuhlsbüttel ins „Arbeitserziehungslager Nordmark“ in Kiel-Hassee getrieben. Unter ihnen auch der Vater von George Nathan und der Vater von Fred Zimmak.
Zur Erinnerung an dieses Verbrechen wurde nun 73 Jahre später auf Initiative des Heimatbundes Schleswig-Holstein und unter Mithilfe von Dr. Gerhard Braas von der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch eine Gedenktafel enthüllt, die an diesen Todesmarsch erinnert. Und zwar namentlich an zwei KZ-Häftlinge, Hugo Kockendorf und Josef Beck,  die im damaligen „Hüttmanns Gasthof“ in Kaltenkirchen von der SS erschossen wurden, weil sie zu schwach für den Weitermarsch waren. Die Tafel befindet sich am Gebäude der heutigen Kaltenkirchener Bank in der Schützenstraße in Kaltenkirchen,  auf deren Gelände sich früher „Hüttmanns Gasthof“ befand. 
Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Rendsburg

Alles ändert sich. So auch die Ansprüche an die Art der Präsentation auf unserer Gedenkstätte. Wir haben deshalb Frau Claudia Kuhn vom Jüdischen Museum Rendsburg eingeladen, um von ihr Vorschläge für eine moderne und zielgruppengerechte Darstellung der Geschichte des Lagers zu erhalten. Frau Kuhn konnte uns viele Hinweise geben, wie wir unsere Ausstellung in Hinblick auf den knappen Raum und die knappen finanziellen Möglichkeiten weiter entwickeln können. Außerdem konnten wir wertvolle Empfehlungen mitnehmen, wie die museale Aufbereitung der vor Ort gefundenen archäologischen Objekte durch Schüler und Schülerinnen vorbereitet werden kann. Genug Stoff, um jetzt an die Umsetzung zu gehen.
Zwischen Denkmalschutz und Museum

Mit gleich zwei Besuchen des Landes-Schleswig Holstein konnten wir unsere Vorstellungen zur Weiterentwickllung der Gedenkstätte vorantreiben. Beim Besuch von Herrn Landwehr von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises Segeberg wurden grundsätzliche Fragen des Eingriffs in denkmalgeschützte Objekte besprochen, z.B. die Sichtbarmachung des Splitterschutzgrabens, Andeutung der vier Wachtürme oder technische Sicherung der Latrinengrube. Im anschließenden Termin mit Herrn Dr. Ickeroth vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein ging es dann um die Bewertung eben dieser Maßnahmen aus archäologischer Sicht. Beide Herren boten uns amtliche Unterstützung für unsere Vorhaben an. Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines Konzeptes durch unseren Trägerverein.
Exkursion zum Denkort Bunker Valentin

Die diesjährige Exkursion der "Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V." führte am 21. April nach Bremen-Farge zum dortigen "Gedenkort Bunker Valentin". Im November 2015 wurde in Bremen dieser Denkort eröffnet. Der über 400 Meter lange Bunker fungierte im Zweiten Weltkrieg als U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine. In den Jahren 1942 bis 1945 wurden hier Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa eingesetzt, Zivilarbeiter ebenso wie Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Über 1100 von ihnen kamen während der Bauarbeiten durch Unterernährung, Krankheiten und Willkür ums Leben. Die Teilnehmer der Exkursion wurden vom Leiter des Gedenkorts Bunker Valentin, Dr. Marcus Meyer und der wissenschaftlichen Leiterin, Dr. Christel Trouvé, über die eindrucksvolle Geschichte des Bunker informiert.
 
 

Aus der Vorstandsarbeit
(Kurzer Überblick über Einzelaktivitäten, Beschlüsse und geplante Vorhaben)


Abschluss der Bauarbeiten: (Beleuchtung, Malerarbeiten, Versicherungsverträge, Verkleidung der Aussenwand, Reinigung)
Förderanträge für die institutionelle Förderung und Projektförderung 

Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen:
20.02.2018 Vorstellung der Arbeit des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch e.V. auf der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport des Kreises Segeberg
03.03.2018 Teilnahme am "Kleinen Kirchentag" der kath. Kirchengemeinde Kaltenkirchen 
Termine und Veranstaltungen
26.05.2018 Stadtfest Kaltenkirchen
 
KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch


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