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Liebe Väter, liebe Mütter, liebe Freundinnen und Freunde und Unterstützer*innen des Väterzentrums!
Wir hoffen und wünschen allen, dass ihr gesund und ohne Blessuren durch die Coronakrisenzeit kommt!
Zum morgigen Vatertag möchten wir euch hiermit einen Sondernewsletter senden mit einigen aktuellen Informationen aus unserem Hause (https://vaeterzentrum-berlin.de) sowie mit einigen Gedanken und Anregungen darüber hinaus.
In der Coronakrise waren und sind die Medien, Social Media etc. voll von Beiträgen über die außergewöhnlichen Belastungen von Vätern, Müttern und Kindern. Ein pessimistischer Tonfall beherrscht diese Diskussion: Familien sind überfordert, und vor allem: Mütter und Väter driften in traditionelle Rollenmuster ab – die Mütter, so wurde vielfach beklagt, kümmern sich neben ihrem Home-Office-Job um Homeschooling und Kinderbetreuung, und die Väter? Die machen es sich offenbar im Homeoffice bequem. Wie bitte? Das konnten und wollten wir von Anfang an nicht glauben! Und so möchten wir hier optimistische, und „väterfreundliche“ Stimmen zu Wort kommen lassen.
Der Hamburger Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie Michael Schulte-Markwort meint, anders als der Mainstream: Familien meistern die Krise gut! Sie halten zusammen gegen das Virus, gegen den „Feind“, der von außen kommt. Familienmitglieder stärken sich gegenseitig. Zusammen viel Zeit verbringen bringt mehr Intensität, mehr Verbindung in die Familienbeziehungen hinein, und dass könne und solle man positiv und optimistisch sehen. Das ganze, wirklich hörenswerte Interview (17 Minuten) könnt ihr hier sehen:
https://www.ndr.de/fernsehen/After-Corona-Club-mit-Anja-Reschke-und-Schulte-Markwort,aftercoronaclub164.html?fbclid=IwAR11KzmVm3JriLkqpHbBRT32IDfTYN5tKVtocGhvAZnP3HzOOduZIYXW-7c
Lob für Familien, Lob für Väter:
Julia Strobel ist Coach in Hamburg. Sie berät Mütter, Väter und Unternehmen dabei, wie sie Beruf und Familie besser vereinbaren können. Julia sendet uns ganz speziell ihre besten Wünsche:
„Liebe Berliner Väter, toll wie ihr euren Beitrag zur Bewältigung dieser außergewöhnlichen Situation leistet - macht es öffentlich und seid stolz darauf. Mütter leisten viel – Väter auch! Wir sollten das derzeitige Engagement der Väter in Familie und Haushalt unbedingt sehen und wertschätzen. Bei aller außerordentlichen Belastung für die berufstätigen Mütter, sind auch viele Väter dabei, die aktuellen Anforderungen für Berufstätigkeit und Familienmanagement mitzutragen und ihren Anteil dabei zu übernehmen. Auch sie schichten Arbeit um, übernehmen Kinderbetreuung und gehen an ihre Belastungsgrenzen. Politik und Wirtschaft sollten das erkennen und über Corona hinaus, die partnerschaftliche Entwicklung in den Familien unbedingt stärken und zum festen Bestandteil von Familien- und Personalpolitik machen: unterstützt die Väter, die beides wollen! Schafft das Ehegattensplitting ab und fördert innovative Teilzeitmodelle für berufstätige Väter. Und liebe Väter, bitte seid stolz auf eure Leistungen als liebevolle und aktive Väter – macht es öffentlich und unterstützt euch gegenseitig. Macht anderen Mut, für Vereinbarkeit von Vater-sein und Beruf einzutreten.“ Danke, Julia!
Hans-Georg Nelles aus Düsseldorf ist seit Jahrzehnten einer von Deutschlands erfahrensten Väter- Experten und zudem ist er sozialwissenschaftlich und politisch auf der Höhe der Zeit. Hier sein Statement zur Situation, dem wir uns gern anschließen:
"Jede Krise wirkt wie ein Brennglas für bestehende Probleme. So ist es auch mit Corona: Es wird deutlich, dass wir von dem Wunsch der meisten jungen Väter und Mütter, sich Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufzuteilen, noch weit entfernt sind. 2018 arbeiteten in den alten Bundesländern 18% der Mütter mit Kindern unter 6 Jahren Vollzeit, 58% in Teilzeit und 24% waren voll und ganz für ihre Kinder da. Demgegenüber arbeiten über 90% der Väter Vollzeit. Die jetzt von vielen befürchtete ‚Retraditionalisierung‘ fällt auf einen ‚fruchtbaren Boden‘ – will sagen: Durch diese an den Zahlen ablesbare Arbeitsteilung zwischen Müttern und Väter ist sie schon da – leider.
Aber auch wenn Frauen zuhause einen großen Teil der Care-Arbeiten übernehmen, Kinder betreuen und beschulen, engagieren sich Väter seit dem Lockdown und der Schließung der Schulen und Kindertagesstätten verstärkt in der Familie und mit ihren Kindern. Väter, die in Kurzarbeit sind und deren Frauen in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, im Einzelhandel, in der Pflege oder im Krankenhaus, übernehmen selbstverständlich Beschulung und Betreuung ihrer Kinder sowie die Aufgaben im Haushalt. Dass dies die vollzeitbeschäftigten Väter, sei es im Homeoffice oder an der Werkbank nicht im gleichen Maße machen können, liegt auf der Hand. Aber auch diese Väter engagieren sich bis zur Belastungsgrenze und häufig auch darüber hinaus in und für ihre Familien. Damit dies noch besser gelingen kann, brauchen die Väter Unterstützung und Beratung, vor allem aber Austauschmöglichkeiten mit anderen Vätern. In Zeiten geschlossener Familienbildungs- und Beratungseinrichtungen kommt digitalen Angeboten eine steigende Bedeutung zu. Vor allem aber gilt es, Väter in ihren unterschiedlichen Lebenslagen in den Blick zu nehmen und sichtbar zu machen. Den getrenntlebenden Vater, der sein Kind im Wechselmodell betreut und dazu jede zweite Woche täglich 16 Stunden arbeitet um in der anderen für seine Tochter da sein zu können. Die Väter, die in beengten Wohnverhältnissen, Homeoffice und -schooling am Küchentisch erledigen sollen. Und auch die Väter, die sich an ihren Arbeitsplätzen Sorgen um ihre Gesundheit machen und sich nach 10 Stunden Erwerbsarbeit zuhause ihren Kindern widmen."
Danke, Hans-Georg!
(Quelle: http://vaeter-und-karriere.de/blog/index.php/2020/05/18/coronavaeter-vaeter-engagieren-sich-nicht-nur-in-der-krise-verstaerkt-in-der-familie/?fbclid=IwAR2IMTz-QIB7h-yNk_tij2WXvTEt3P-WKh_GtIJcGwZOirlvOmOpP1hyDyE)
Wir freuen uns, dass die Bundespolitik reagiert und einige Hilfen für Familien in der Coronazeit bereitstellt. Eine Übersicht hier: https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/corona/finanzielle-hilfen
Das Recht auf Home-Office, wie es von Arbeitsminister Heil angekündigt wird, wäre sicherlich ein guter Schritt hin zu mehr Vereinbarkeit von Beruf und Kindern – allein schon der Zeitgewinn, wenn Fahrzeiten zum und vom Arbeitsplatz wegfallen!
Von Alleinerziehenden Elternteilen, die ganz besonders stark belastet wären, und die nach mehr Unterstützung rufen, war und ist ebenfalls viel zu hören. Wir hätten uns hier gewünscht, dass die anderen Elternteile mehr ins Spiel gekommen wären. Denn die sind ja fast immer vorhanden. Und wir wissen: Viele getrennt lebende Väter warten nur auf Möglichkeiten, gegenüber ihren Kindern mehr ins Spiel zu kommen. Da hätte die Corona-Belastung doch Möglichkeiten hergegeben! Und sogar bei den Vätern, die sich, aus welchen Gründen auch immer, zurückgezogen haben, wäre dies doch die Chance gewesen, sie aus der Reverse zu locken. Doch leider kam nichts dergleichen zur Sprache. Weder in den Medien, noch im politischen Raum. Eberhard Schäfer vom Väterzentrum hat in einem Podcast über die Situation von Vätern in Trennungssituationen gesprochen, innerhalb und außerhalb der Coronakrise. Hörbar hier (32min.) https://podcasts.apple.com/de/podcast/trennungsv%C3%A4ter-wer-unterst%C3%BCtzt-mich-jetzt-folge-2-mit/id1454238536?i=1000474345513&fbclid=IwAR1wBX1Bwjchmmu80gOxQI6PZ2sTl1J1vwoLikUiq13YXYN0o_oC_GhQkXI
Ja, die Coronakrise ist eine Krise, die uns vielen Belastungen aussetzt. Sie zeigt aber auch Qualitäten und Chancen, Chancen, Dinge anders zu tun als bisher und damit neue Möglichkeiten zu schaffen, wie es Vätern, Müttern und Kindern sogar besser als bisher gehen kann – gehen könnte.
Wir arbeiten weiter daran. Versprochen. In diesem Sinne einen schönen Vatertag!
Euer Team vom Väterzentrum Berlin
Unsere Angebote in der Coronazeit:
Wir sind im Väterzentrum ansprechbar.
Montags von 10-14 Uhr und Dienstags bis Freitags von 10-16 Uhr sind wir erreichbar. Wir vermitteln Beratungsgespräche; Rechtsberatung, Strategieberatung (auch Paarberatung), und Elterngeldberatung. Die Beratungen erfolgen bis auf Weiteres telefonisch oder videogestützt. Keine Angst, wir machen damit sehr gute Erfahrungen. Telefon: 030/28389861, E-Mail : info@vaeterzentrum-berlin.de
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