Liebe Alltagsfreundin, lieber Alltagsfreund,
Nur einmal angenommen, du wärst eine Farbe. Welche wärst du? Keine Angst, wir machen hier keine Farbtherapie. Aber ein bisschen darüber nachdenken, hat was. Wer weiß, vielleicht bist du heute sonnenblumengelb, morgen lavendellila und gestern noch warst du blütenweiß. Richtig spannend wird es übrigens, wenn du andere danach fragst, welche Farbe du für sie bist. Möglicherweise erhältst du aber anstatt einer Antwort einen Fingerzeig, der fragen soll: „Noch alles klar hier oben?“ „Alles ganz bunt“, wäre hoffentlich die richtige Antwort. Zumindest in meinem Leben ist das so.
Der Inspirations-Oscar für die Alltagspost geht dieses Mal übrigens an meinen Locher. Denn als ich gestern meinen treuen Bürohelfer entleert habe (die Coronazeit hat ihm allerhand Papierfutter beschert), war ich begeistert. Denn was da in meinem (glücklicherweise erst kurz vorher geleerten Abfalleimer) lag, war ein Kunstwerk. Ein Kunstwerk der Buntheit. Denn inmitten der vielen weißen Punkte lagen haufenweise bunte Stückchen. Und ich dachte mir: Sieht aus wie mein Leben. Nicht dass du jetzt denkst, mein Leben wäre im Eimer. In diesem Moment war es das tatsächlich, aber ganz und gar positiv gesehen. Bunt, schön durchmischt, manchmal vielschichtig und von Zeit zu Zeit ganz bewusst hingelegt kommt mein Alltag daher. Viel dazutun muss ich nicht, damit dieses Kunstwerk jeden Tag entsteht. Worauf es ankommt ist, diese Buntheit anzunehmen, ab und an durcheinanderzuwirbeln und – ganz wichtig – zu genießen.
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