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Foto: Die Grünen

„Es ist die Politik, die jugendverdrossen ist- Werner Kogler


Politiker, das wäre eigentlich kein schlechter Beruf, man braucht keine besondere Qualifikation und bekommt trotzdem Macht, ein bisschen Geld und etwas Einfluss, ab einer gewissen Position gibts sogar einen Chauffeur und einen Personenschützer dazu. Das heißt, man muss dann nicht einmal mehr Parkplätze suchen und die Billa-Sackerl trägt einem jemand in die Wohnung. Und doch gibt es an dem Job einen Haken: die Menschen. Ständig wollen sie was von dir, ständig betapschen sie dich (Sebastian Kurz), sie wollen ein Foto, auch wenn du einen Bad Hair Day hast (Sebastian Kurz, wobei, nein, der hat keine Bad Hair Days), sie rufen dich an und fordern Gefallen ein, und wenn du nicht spurst, hetzen sie dir die Korruptionsstaatsanwaltschaft an den Hals (Heinz-Christian Strache). 

Menschen sind Gfraster. Sie glauben, sie haben ein Recht auf dich, sie beurteilen dich, vor allem die, die dich niemals wählen (Pamela Rendi-Wagner). Sie wollen, dass du ihr Leben besser machst und verleiden dir deines (Thomas Patek Philippe Drozda). Die Höchststrafe ist, dass sie dich gar nicht kennen (Georg Dornauer Junior). Trotzdem musst du ihnen immer in den Arsch kriechen, freundlich bleiben, und wenn jemand fragt warum du den Job machst, musst du sagen „weil ich die Menschen liebe“, obwohl du an Wikipedia oder die Handy-Nummer von Emanuel Macron oder den Cobra-Beamten mit dem Billa-Sackerl im Stiegenhaus denkst. 

Klar, dass Politiker irgendwann mal Menschen hassen.

Eine besondere Spielart hat dieser Tage Werner Kogler, der Parteichef der Grünen, ausgemacht: „Es ist die Politik, die Jugendverdrossen ist“, diese Botschaft jagt er gerade durch Social Media. Mag sein, dass er das als Kampfansage an die  Mitbewerber versteht, aber wenn nicht, dann könnte ihm das wirklich niemand verübeln. 

Denn Jugendliche sind das mit Abstand undankbarste Pack. Sie interessieren sich nicht für Politiker, sondern maximal für Themen, sie sind bei allem was sich machen unstet, und ihre Sympathien wechseln häufiger als der Boyfriend und das Insta-Profilfoto. Wie soll man für die Politik machen, was soll man von ihnen erwarten? Jugendliche finden Youtuber cool und kaufen das, was ihnen Influenzer raten, sie halten Thilo Jung für einen guten Journalisten und Rezo für den einzigen Herausforderer der CDU. Eben. 

Im Übrigen kennen die meisten Spitzenpolitiker vor allem die eigene Parteijugend. Das erklärt auch sehr vieles. Apropos: Was wurde eigentlich aus Julian Schmid?

 

Gernot Blümel, der emphatischste ÖVP-Stratege seit Michael Graff, hat seit 15. August eine eigene App. Die App heißt "Gernot Blümel", whatelse, und sie ist sehr schlank gehalten: Ein Lebenslauf des Blümelators, ein paar sehr gute Fotos von ihm, und die Termine, auf denen man ihn demnächst antreffen kann, mehr Features gibt es nicht. Aber was braucht man mehr? Okay, die Menschen im Google Playstore verstehen das vielleicht nicht, sie haben die App mit gerade einmal 1,1 Sternen bewertet und ein paar böse Kommentare darunter geschrieben. Aber die haben einfach keine Ahnung.
Übrigens: Wie jede Simplify- oder Verbessere-dein-Leben-App läuft auch "Gernot Blümel - die App" unter Produktivität. Tinder hingegen findet man unter Lifestyle. Aber das ist auch ganz etwas anderes.

Am Wochenende war Kirtag in Neustift, auf diesem Foto von Christian Fischer aus dem Standard sieht man die drei Wunderwaffen für Volkstümlichkeit von FPÖ, SPÖ und ÖVP, und mehr muss man über ein Land im Wahlkampf eigentlich nicht wissen. Falls doch, dann bitte hier nachschauen, wie Pamela Rendi-Wagner für ihren Abstecher in den Club 55 büßen muss. Im Altaussee war nämlich auch so etwas wie ein Kirtag.

Ein paar Fakten zum Thema Erderwärmung: Die International Air Transport Association (IATA, die globale Wirtschaftskammer der Airlines) rechnet damit, dass Airlines 2037 rund 8,2 Milliarden Passagiere um die Welt jetten werden. Unter ihnen werden dann sehr viel mehr Chinesen, Inder, Indonesier und Thais sein, aber auch deutlich mehr US-Amerikaner als heutzutage. Die IATA geht also davon aus, dass sich die Anzahl der Flugpassagiere bis 2037 gegenüber 2017 knapp verdoppelt. Das allein ist nicht spielentscheidend, aber es ist auch nicht nichts.

Quelle: IATA
 

William T. Vollmann ist ein Spezialfall der US-Literatur und das liegt nicht nur, aber auch an den Millieus, die ihn beschäftigen und aus denen heraus er berichtet: Prostituierte, Obdachlose, Drogenabhängige und alles, was da noch so dazugehört. Für "Arme Leute" hat er Menschen besucht, die nach unseren Maßstäben als absolut arm gelten. In seinen Reportagen wollte er aber nicht ihr Leid verstehen, sondern ihr Leben, und auch deshalb stellte er allen eine ganz spezielle Frage: Warum sind manche Menschen arm und manche reich? Die Antworten sind meistens überraschend, meistens überraschend wenig wütend und immer lesenswert. Offenbar hat relativer Reichtum so verdammt wenig mit der eigenen Person zu tun, sondern vor allem mit Glück.

William T. Vollmann: Arme Leute. Suhrkamp, 2018, 22,70 Euro
Was genau sind "Liberale in Ausbildung": Die Abschlussjahrgänge aller Vorarlberger Handelsakademien? Der Bachelor-Studiengang "Unternehmensführung" an der FH der WKW? Ein paar Bankangestellten-Lehrlinge? Oder doch Burschenschafter, die einen Crashkurs in Liberalismus besuchen, weil sie ihre Jobs im Ministerium gerne behalten möchten? Wer auch immer sie sind, sie treffen sich am Samstag zum Gedankenaustausch in der Neos-Parteizentrale in Wien. Ein Pflichttermin für alle, die an einem Samstag Abend nichts vorhaben. Stand Sonntag, 22 Uhr, gab es bereits acht Zusagen. 

Get-Together der Liberalen in Ausbildung, Neosphäre Wien, Neustiftgasse 73, 1070 Wien, Sa, 24. 8., 19-22 Uhr
Vor ein paar Tagen erreichte uns eine Presseaussendung der Landespolizeidirektion Tirol. Ein mutiger Polizist der Polizeiinspektion am Innsbrucker Bahnhof hatte in der Nacht zwei Fahrraddiebe auf frischer Tat ertappt, sie gestellt, in einem kurzen Handgemenge überwältigt und dann dingfest gemacht.
Zu dem Zeitpunkt kannten wir die Geschichte schon, allerdings in einer etwas anderen Version. Praktikant T war nämlich zur Tatzeit ebenfalls vor Ort. Er wurde Augenzeuge, wie die beiden Fahrraddiebe heftig Widerstand gegen die Staatsgewalt leisteten und den einsamen amtshandelnden Polizisten übel verdroschen. Praktikant T ging dazwischen und boxte den Polizisten raus. In der Presseaussendung wird er nicht erwähnt, statt dessen hat T. als Andenken an seinen Einsatz als Freund und Helfer eine Luxation der linken Schulter. Wir gehen mal davon aus, dass er in Tirol bis an sein ohne Licht und gegen die Einbahn Fahrrad fahren darf. T freut sich übrigens über Nicknacks, zustellbar an die Redaktion.  
Sonntag Nachmittag im Krawa, volle Liegewiese, wirklich sehr sehr volle Wiese, man findet kaum einen Platz für sein Handtuch. Aber gleich vorne beim Wasser, quasi erste Reihe fußfrei, hat jemand noch Platz gefunden, um seine Badetasche gut in Szene zu setzen. Die Badetasche ist von JP Morgan, der grössten Bank der Welt. Im Krapfenwald-Bad, dem Bad für Döblinger und alle, die das noch werden wollen, ist dafür immer Platz
Der neue Lifestyle-Trend, der uns laut Vogue überrollt, kommt aus den Niederlanden und nennt sich „Niksen“. Das Wort stammt aus dem Niederländischen, bedeutet übersetzt „Nichts tun", und jetzt stellen wir uns mal vor, der Trend setzt sich auch bei uns durch. 
Es würde genau gar nichts passieren. 

 

Die großartige Vorwärts aus Steyr hat am Freitag gewonnen, Einsnull gegen das Twitterchaos Floridsdorf, es war jetzt keine Weltpartie, ehrlicherweise waren die Floridsdorfer die besseren Kicker aber sie hatten halt Pech und immer nur die Stange getroffen, jedenfalls Sieg ist Sieg, vierte Runde, zweiter Sieg, also sechs Punkte, 29 to go, wenn das so weitergeht haben wir mit dem Abstieg nix zu tun, und das wäre auch ganz okay, weil ehrlich, jedes Jahr Abstiegskampf muss auch nicht sein, also lieber keine Weltpartien und trotzdem gewinnen als umgekehrt.  

Wir lernen: Fussballfan sein ist auch kein schlechter Beruf, aber man bekommt nicht immer was geboten.

Eine schöne Woche. Cheers!
Markus Huber and the Fleisch Collaboration
 
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