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Dreißig Jahre ist es her, dass sich 1989 die Grenze zwischen DDR und BRD öffnete. Für ihn, schreibt Einar Schleef über sein Stück „Berlin ein Meer des Friedens“ 1974 in sein Tagebuch, sei die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nur in braunem Schlamm möglich. Eine Behauptung, die „verstört“, „politisch zunächst undenkbar“ ist. Schleef aber hatte sogar davon geträumt. Von steigendem Wasser. Schlamm. Rutschender Erde. Als Erinnerung an einen der wichtigsten und radikalsten Universalkünstler Deutschlands drucken wir sein Stück „Berlin ein Meer des Friedens“ in unserer November-Ausgabe.

Was aber passiert, wenn der Boden, auf dem man steht, plötzlich nachgibt? Es stört die Identifizierung mit dem Rahmen, in dem man sich bewegt. Genau dies, schreibt der Soziologe Wolfgang Engler, passierte in den vergangenen dreißig Jahren. „Freiheitsgewinn und Freiheitsverlust gingen vielfach Hand in Hand … Ohne Kenntnisnahme dieses Grundwiderspruchs wird die gesamte nachfolgende Entwicklung unverständlich.“ In unserem Schwerpunkt „30 Jahre Mauerfall“ arbeiten wir dezidiert an einem Verstehen. Während Anja Nioduschewski mit Thomas Krüger, dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, über die Erfindung des Ostdeutschen und den „kulturellen Kolonialismus“ Westdeutschlands sprach, reiste Gunnar Decker mit dem Theater 89, der einstigen Ost-Berliner Szenebühne, quer durch Brandenburg. In unserem Künstlerinsert zeigen wir Installationen von Henrike Naumann, die sich in ihren Arbeiten mit Ästhetik und Politik alltäglicher Privaträume auseinandersetzt  und so auch der Frage nachgeht, was Inneneinrichtungen über mögliche geistige Radikalisierungstendenzen erzählen könnten.  

Ginge es nach den Vertretern „der gerade mal richtigen Seite“, hätten wir Henrike Naumanns Künstlerinsert dabei mit einem „Erklärzettelchen“ versehen müssen: „Die Reichskriegsflagge wird hier in kritischer Absicht verwendet.“ „Ach so. Hätte ich jetzt nicht gedacht“, kommentiert Ralph Hammerthaler einen ähnlichen Zettel in einer Ausstellung von Jörg Immendorff. In seiner Kolumne beschäftigt er sich mit dem zunehmenden Einfluss moralisch grundierter Domestizierungsbestrebungen in der Kunst.


Außerdem in diesem Heft: René Pollesch und Fabian Hinrichs im Berliner Friedrichstadt-Palast / Die Ruhrtriennale 2019 / Theater und Aktivismus in Afghanistan / Neustart an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt


Premieren-Besprechungen:

  • Maxim Gorki Theater Berlin
  • Theater Bremen
  • Staatstheater Cottbus
  • Düsseldorfer Schauspielhaus 
  • Deutsches Schauspielhaus Hamburg
  • Neues Theater Halle
  • Theater Heidelberg
  • Schauspiel Leipzig
  • TAK Liechtenstein
  • Landesbühne Niedersachsen Nord / Wilhelmshaven
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Neuerscheinungen

Buchpremiere am 05.12.2019, Einar & Bert Theaterbuchhandlung Berlin

Mark Lammert, bekannt als Maler, Zeichner, Grafiker, dann auch als Schöpfer unverwechselbarer Bühnenräume, legt hier erstmals seine gesammelten Schriften zum Theater vor. Ähnlich wie in seinen Bühnenarbeiten entwirft er in seinen Texten komplexe Denk- und Assoziationsräume, in denen er in der literarischen Form des zitatreichen Fragments grundsätzliche Fragen künstlerischer Entwicklung von Raum, Farbe und Licht in Theater und Film erörtert.

Mark Lammert
Rot Gelb Blau
Texte zum Theater

Taschenbuch mit 120 Seiten
ISBN 978-3-95749-161-9
EUR 15,00 (print) / 11,99 (digital)

Auch als limitierte Sonderausgabe erhältlich!

Weitere Informationen

Von dem Soziologen Hartmut Rosa stammt die vielzitierte Diagnose zu den gesellschaftlichen Umbrüchen der Heutzeit: „Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung.“ Grund genug für uns, mit einem Schwerpunkt einmal den Resonanzen des Figurentheaters nachzuspüren. 

Der Rubrikenteil des Heftes eröffnet mit Festivalrezensionen aus Erlangen, Charleville-Mézières und Berlin. In einer diskursiven „Stippvisite“ entführt uns der belgische Theaterkritiker Tuur Devens nach Flandern; seinen Thesen über das „Theater der Dinge“ und die ästhetisch-philosophischen Implikationen dieses Begriffs folgt Eliane Attingers.

double 40 – Resonanzen im Figurentheater
Heft mit 60 Seiten
EUR 6,00 (print) . EUR 6,00 (digital)

Im Abonnement von Theater der Zeit enthalten

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TdZ on Tour

03.11.2019
Buchvorstellung
backstage KLAUSSNER
St. Pauli Theater Hamburg 

09.11.2019
Buchvorstellung
Res publica Europa
Schauspiel Leipzig

14.11.2019
Buchpremiere
Theatermusik
Einar & Bert Theaterbuchhandlung, Berlin

18.11.2019
Buchpremiere
Volker Pfüller. Bilderlust
Deutsches Theater, Berlin

21.11.2019
Buchvorstellung
Theatermusik
Münchner Kammerspiele

01.12.2019
Buchvorstellung
backstage KLAUSSNER
Schauspielhaus Düsseldorf

05.12.2019
Buchpremiere
Mark Lammert: Rot Gelb Blau
Einar & Bert Theaterbuchhandlung, Berlin

12.12.2019
Buchvorstellung
backstage KLAUSSNER
Schauspielhaus Bochum 


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