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Pöge-News Dezember 2019

Editorial

Mit leichter Verspätung trudelt nun unser letzter Newsletter für dieses Jahr in eure Postfächer ein. Wir freuen uns, euch auch im Dezember wieder ein buntes, vielfältiges Programm anzubieten und hoffen, dass auch diesmal das ein oder andere Schmankerl zu einem Besuch bei uns einlädt, abseits von all dem Trubel und Stress, den die letzten Wochen des Jahres oft mit sich bringen.

Insbesondere möchten wir euch diesmal auf unsere Ausstellung „Abbrüche, Umbrüche und Aufbrüche – Die 1990er Jahre im Brennglas den Leipziger Ostens“ vom 19.-22. Dezember hinweisen. Während jener turbulenten Zeit wurden Lebenswege entscheidend geprägt, sowohl persönlich, als auch kollektiv. Gerade im Leipziger Osten werden die sich teils widerstreitenden gesamtgesellschaftlichen - vielleicht zu lange aus dem öffentlichen
Bewusstsein verdrängten - Veränderungen im Ostdeutschland der 1990er Jahre sichtbar: Bürgerinitiativen wurden im Sinne demokratischer Selbstermächtigung gegründet, der unternehmerische Geist beflügelt und Betriebe abgewickelt, Kündigungswellen erfassten beinahe jede Familie, ganze Häuserzeilen fielen der Abrissbirne zum Opfer, alte Nachbar*innen gingen und neue kamen - im Mikrokosmos des Leipziger Ostens verdichteten sich die kollektiven Erfahrungen der Wende und Nachwendezeit wie in einem Brennglas.
Für die Ausstellung wurden Zeitzeug*innen befragt, die hier gelebt, gearbeitet oder sich politisch wie gesellschaftlich engagiert haben. Begleitet von den beeindruckenden dokumentarischen Fotografien von Martin Jehnichen können die Besucher*innen in den Audiobeiträgen jener Auf-, Um - und Abbruchzeit im Leipziger Osten nachspüren.

Auch drumherum bieten wir ein kunterbuntes Rahmenprogramm: Unser Familienbrunch lädt wieder zum gemeinsamen Schmausen ein, wir freuen uns auf verschiedene theatrale Darbietungen im Rahmen unseres Lesesalons, ein Gastspiel von KAOS e.V. und das Theaterprojekt „Jenseits der Ordnung“.

Auch inhaltlich wird es spannend, sowohl bei der Fachtagung „Trans* in Arbeit“ als auch bei der Lesung „Normierte Welt“. EinBlick auf unsere Veranstaltungen unten lohnt sich!

Wir wünschen euch einen angenehmen Dezember, eine gute Zeit zwischen den Jahren und sind gespannt, euch in der nächsten Dekade wieder zu sehen und zu hören.

Iris Strehmann, Pöge-Haus e.V.

Unsere Projekte
& Veranstaltungen
im Dezember

Alles ist Leben. Die Geschichte Milena Jesenskás.


Freitag, 06. Dezember | 20 Uhr | Im Rahmen des Lesesalon Wortwandel | Pöge-Haus e.V. & hochroth Leipzig

Die Prager tschechische Journalistin Milena Jesenská (1896-1944) ist weltweit als die Adressatin von Franz Kafkas Briefe an Milena bekannt – als eine der Frauen also, die die intensive und schwierige Erfahrung gemacht haben, von Franz geliebt zu werden. Es ist dennoch nicht nur das Verhältnis zwischen Milena und Franz, das intensiv und schwierig ist, sondern das ganze Leben dieser Frau, die in einem ihrer Artikel schreibt: „vše je život“ (alles ist Leben). Denn Milena scheint dieses "alles" erleben zu wollen: als Geliebte und Übersetzerin von Franz, als Freundin anderer Prager deutschjüdischer Intellektueller, als Verbreiterin der Idee der tschechischen Avantgarde, als Vertreterin der europäischen Frauenemanzipationsbewegung, als Kommunistin, als Kritikerin des Kommunismus und als Antifaschistin, die 1944 im KZ Ravensbrück gestorben ist.

Das Theaterstück „Alles ist Leben. Die Geschichte Milena Jesenskás“ erzählt Milenas Geschichte mit den Mitteln des italienischen teatro di narrazione. Das teatro di narrazione bringt historische, politische und persönliche Themen auf die Bühne und verhandelt aus subjektiver Perspektive das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft.

Matteo Colombi (Seriate, 1978) ist Literaturforscher und arbeitet als Bohemist am Institut für Slavistik der Universität Leipzig. Er glaubt an die Verbindung und Vermischung von Forschung und Kunst und versucht sich manchmal daran. Milena Jesenská ist die Figur gewesen, die ihn vor vielen Jahren dazu bewegt hat, Tschechisch zu lernen.


Weitere Informationen findet ihr bei Facebook und auf unserer Homepage.

George Tabori: Jubiläum - Szenische Lesung


Samstag, 07. Dezember | 19:30 Uhr | Eintritt: Spende ab 1 Euro | Kulturwerkstatt KAOS

Gastspiel des Theaterensembles der Kulturwerkstatt KAOS, ein Projekt der KINDERVEREINIGUNG Leipzig e.V.

Mit seinem einzigartigen, poetisch-schwarzen Humor lässt George  Tabori Opfer und Täter des Nationalsozialismus wieder auferstehen. Dabei erinnern sie  sich nicht nur an ihre Vergangenheit, sondern werden auch aktuellem Antisemitismus und Neofaschismus ausgesetzt.

„Verbrecher kehren für gewöhnlich an den Ort ihres Verbrechens zurück. Gelegentlich auch die Opfer“,  behauptet Tabori und wir erschrecken über die Aktualität seiner Worte. 

Unsere Theaterarbeit verstehen wir als gelebte Zivilcourage und setzen mit ihr ein Zeichen für Weltoffenheit, Toleranz und demokratisches Miteinander in Leipzig.

Weitere Informationen auf Facebook, unserer Homepage und der Homepage der Kulturwerkstatt Kaos

Familienbrunch


Sonntag, 08.12..2019 | 10-14 Uhr | Eintritt: frei | Pöge-Haus e.V.

Zeit für Familie! Wir laden euch wieder ganz herzlich zu unserem Familienbrunch am Sonntag Vormittag ein. Wir möchten euch neben diversen Leckereien einen Raum des Zusammenkommens, Austauschs und Vernetzens geben. Dabei habt ihr auch die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten. Bitte bringt eine Kleinigkeit für unser Buffet mit. Um Kaffee, Tee, und Brötchen kümmern wir uns. 

Weitere Informationen gibt es auf unserer Homepage und bei Facebook.

Fachtag:  Trans* in Arbeit: Interkulturelle Öffnung und Diversität in der Arbeitswelt


Freitag, 13.12. | 16-12 Uhr | Teilnahme kostenlos | Anmeldung: veranstaltung@awo-sachsen.de

Trans*Personen werden in hohem Maße individuell und strukturell benachteiligt. Ausgehend von diesen Problematiken in der Arbeitswelt für Trans*Personen muss sich die Soziale Arbeit für besonderen Schutz einsetzen, um die Visibilität von Trans*Personen zu unterstützen. Wie können soziale Träger und Vereine Trans*Personen im Beratungssetting stärken und beratend zur Seite stehen, aber auch Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stellen? Diese Frage möchten wir mit den Referent*innen und Ihnen diskutieren.

Weitere Informationen auf
Facebook und unserer Homepage.

Theaterprojekt: Jenseits der Ordnung


Samstag, 14.12.2019 14-18 & Sonntag, 15.12.2019 12-16 Uhr | Eintritt: frei | Ongoing Project

Jenseits der Ordnung zeigt die Rebellion von Kindern aus Reudnitz gegen ihr soziales Umfeld. Die Videoinstallation bietet den Zuschauer*innen die Möglichkeit in ihre Welt einzutauchen und gemeinsam mit ihnen nicht nur über ihre Schule, sondern auch die sie umgebenede Architektur oder auch das Fremde nachzudenken.
Jenseits der Ordnung wird gefördert vom Programm ›tanz+theater machen stark‹ des Bundesverbandes freie darstellende Künste im Rahmen des Programms ›Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung‹ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Weitere Informationen auf
Facebook.

Lesung: Normierte Welt


Sonntag, 15.12.2019 | 19-21 Uhr | Eintritt: Spende | Pöge-Haus e.V.

Warum wird medial nicht mit Schwarzen, dicken, nackten Körpern geworben? Oder mit einer Person im Rollstuhl? Wozu brauche ich einen Körper, der ›beachbody-ready‹ ist? Seit Kurzem werden diese Diskriminierungsformen innerhalb des Konzepts des ›Lookismus‹ behandelt, welches größtenteils unbemerkt und bisher nur unzulänglich fundiert in der Reihe bekannter Diskriminierungskonzepte Position bezieht.

Mit Len Schmid (Sozialwissenschaftler_in, Sexualwissenschaftler_in (i.A.), Autor_in und (Mit-)Herausgeber_in des Buches "Lookismus -Normierte Körper – Diskriminierende Mechanismen – (Self-)Empowerment")

Weitere Informationen auf
Facebook und auf unserer Homepage.

Ausstellung „Aufbrüche, Umbrüche und Abbrüche"


Donnerstag, 19.12.2019 - Sonntag, 22.12.2019 | Eintritt frei | Pöge-Haus e.V.

Vernissage: 19.12. ab 19 Uhr
Öffnungszeiten: 20.12.-22.12. von 15 bis 18 Uhr

Anlässlich des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution und ihrer Auswirkungen auf die 1990er Jahre erinnert die Ausstellung des Pöge-Haus e.V. an diese turbulente Zeit, die Lebenswege entscheidend prägte und sowohl persönlich als auch kollektiv bis heute nachwirkt. 

Gerade im Leipziger Osten werden die sich teils widerstreitenden gesamtgesellschaftlichen  –  vielleicht zu lange aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängten –  Veränderungen im Ostdeutschland der 1990er Jahre sichtbar: Bürgerinitiativen wurden im Sinne demokratischer Selbstermächtigung gegründet, der unternehmerische Geist beflügelt und Betriebe abgewickelt, Kündigungswellen erfassten beinahe jede Familie, ganze Häuserzeilen fielen der Abrissbirne zum Opfer, alte Nachbar*innen gingen und neue kamen – im  Mikrokosmos des Leipziger Ostens verdichteten sich die kollektiven Erfahrungen der Wende und Nachwendezeit wie in einem Brennglas. 

Wie bereits in den Vorgängerprojekten „Alle unsere Träume“ (2015) und „Hafen der Stadt“ (2018) kommen auch im dritten Teil der Veranstaltungsreihe des  Pöge-Haus e.V. die Menschen im Viertel zu Wort. Für die Ausstellung  wurden Zeitzeug*innen befragt, die hier gelebt, gearbeitet oder sich politisch wie gesellschaftlich engagiert haben. Welche Stimmung herrschte rund um die Eisenbahnstraße? Wie hat sich seitdem das Viertel und seine Bewohnerschaft gewandelt? Mit diesen und vielen anderen Fragen können die Besucher*innen in den Audiobeiträgen, begleitet von den beeindruckenden dokumentarischen Fotografien von Martin Jehnichen, jener Auf-, Um - und Abbruchzeit im Leipziger Osten nachspüren.

Weitere Informationen auf Facebook und auf unserer Homepage.

Foto: Martin Jehnichen

Holzschnitt-Werkstatt mit Kerstin Köppen


Donnerstag, 05.12. | 19.12. | jeweils 18-21 Uhr | Workshop | Kursgebühr: 20 € incl. Werkzeugnutzung | Pöge-Haus e.V.

Unter Anleitung der Kunstpädagogin Kerstin Köppen werden Holzschnitte in Linden- und Erlenholz, Sperrholz oder MDF-Platten angefertigt. Druck über Löffelabrieb, Wäschemangel oder hochwertige Abzüge bei einer Leipziger Druckerei.


Weitere Infos, Kontakt und Anmeldung, sowie Facebook hier.
Dir gefallen die Projekte des Pöge-Haus e.V. ? Es gibt zwei Möglichkeiten wie Du unsere ehrenamtliche Arbeit unterstützen kannst. Werde (Förder-)Mitglied im Verein.
Wenn ihr uns ein kleines Geschenk machen möchtet, unsere Arbeit unterstützenswert findet und es wichtig findet, den Erhalt freier Kulturräume zu fördern, freuen wir uns immer über Spenden.

Die Daten findet ihr hier: 
Pöge-Haus e.V. | IBAN: DE95 4306 0967 1137 0269 00 | GLS Gemeinschaftsbank
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