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Newsletter #0005
Hi <<Vorname>>,

herzlich willkommen zur Weihnachtsausgabe des Trubkegels. Euch erwarten Buch-Rezensionen, ein Brau-Experiment und ein Weihnachts-Preisrätsel.

P.S. Wir wollen nächstes Jahr den Trubkegel in regelmäßigen Abständen erscheinen lassen und brauchen dafür Material! Scheut euch nicht eure Brautage, Reisen zum Thema Bier, etc. in einem Bericht zu verfassen und an uns zu senden. Wir haben eine E-Mail Adresse eingerichtet und freuen uns auf eure Berichte, Anregungen und Vorschläge: trubkegel@web.de

Vorwort der Redaktion

Liebe Brausportlerinnen und Brausportler, 

das Jahr 2019 endet bald und ein neues Jahrzehnt beginnt. Da ist es doch Zeit ein bisschen Resumeé zu ziehen.
Am 28.03.2019 haben wir unsere Gründungssitzzung bei Kuehn Kunz Rosen abgehalten und damals konnte keiner ahnen, wie lang es dauern wird, bis unser Verein endlich im Register eingetragen ist.

Auch ohne das e.V. haben wir tolle Events auf die Beine gestellt:
  • Im Laufe des Jahres haben wir zwei erfolgreiche Rudelbrau-Events durchgeführt, bei denen sehr leckere Bierchen entstanden sind.
  • Wir waren in Wiesbaden im Schlachthof vertreten und haben unseren Verein vorgestellt. Dabei haben wir direkt noch eine Werbe-Kampagne gewonnen, die noch umgesetzt wird.
  • Auf dem 4. Whiskytag in Wiesbaden haben wir den Whiskyfans gezeigt, wie vielfältig Bier sein kann.
  • Auch die 5. Mainzer Craftbeermesse haben wir wieder voll mitgenommen und mit tollen Hobbybrauerbieren begeistern können. Am Freitag wurden auch noch Einsteiger Tastings durch die BSG durchgeführt.
  • Im Rahmen der CBM Mainz haben wir den Hobbybrauerwettbewerb organisiert und die Verkostung durchgeführt.
  • Unsere Weihnachtsfeier war auch ein voller Erfolg.
Ein riesen Dank an alle Beteiligten.

Euch und eurer Familie frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir freuen uns schon auf das kommende Jahr 2020 mit dieser tollen Truppe. 

Eure Redaktion

Inhalte

Mein erstes Tasting nach BJCP

Matthias berichtet von der Verkostung der eingereichten Biere zum Hobbybrauerwettbewerb der Craftbeermesse Mainz.



 

Comic und Bier?


Markus hat auch noch ein ganz spezielles Buch für euch, welches ein Comic mit dem Thema Bier kombiniert.

Bücher zu den Themen Bier und Brauen

Matthias stellt euch 7 lesenswerte Bücher vor. Vielleicht braucht noch jemand ein kurzfristiges Weihnachtsgeschenk?

Weihnachtspreisrätsel


Macht mit! Es gibt auch etwas zu gewinnen!

4 Biere & 2 Hefen

Ein Bericht über das Brauen von 2 Bieren mit jeweils ober- und untergäriger Hefe.



 

Mein erstes Tasting nach BJCP

Matthias Pflug

Am Samstag, den 30.11.19 fand das Tasting / Bewerten der Biere des Hobbybrauer-Wettbewerbs der CraftBeerMesse Mainz 2019 beim Messeveranstalter RAM Regio statt.
Als „Bierstile“ waren zugelassen: Alle Biere der Kategorie 27 nach BJCP (Beer Judge Certification Program) – allerdings ohne Pre-Prohibition-Lager und Pre-Prohibition-Porter.
 
Weil ich mich sensorisch weiterentwickeln will und die BJCP-Systematik in der praktischen Anwendung kennen lernen möchte, habe ich mich dem „Leiter“ des Wettbewerbs, unserem BJCP-Judge Christian Depré, erfolgreich aufgedrängt und saß schließlich als einer von insgesamt acht Juroren vor insgesamt 30 Wettbewerbs-Bieren.
 
Christian hatte die Biere nach eingereichter Anzahl und Verwandtschaft der Bierstile zu fünf Gruppen zusammengefasst; dabei bildeten die drei Bierstile London Brown Ale, Kentucky Common und Gose jeweils alleine und die beiden Stile Roggenbier und Sahti sowie Grätzer und Lichtenhainer je eine zusammengesetzte Gruppe.
Das passte insofern ganz gut, als dass nun jede Gruppe aus sieben oder acht Wettbewerbs-Bieren bestand, wobei das zu keinem anderen Stil passende London Brown Ale (nur mit drei Exemplaren vertreten) und die Grätzer + Lichtenhainer (insgesamt 4 Biere) zu einem sogenannten „Flight“ (= Tastingrunde, von dann auch sieben Bieren) zusammen gefasst wurden.
Aus jeder Gruppe sollte nun ein Gewinner gekürt werden, der dann in die Finalrunde einzieht, in der dann aus den fünf Siegern in einem gemeinsamen vergleichenden Tasting die Reihenfolge Platz 1 (Wettbewerbssieger / Messebier 2020) bis Platz 5 ermittelt wird.
 
Wir bildeten zwei Vierertische, sodass an jedem Tisch zumindest zwei fundierte Kenner der Materie (BJCP-Member / -Judges) saßen.
Die Biere waren (nur) durch Nummern gekennzeichnet und wurden von Christian in geöffnetem Zustand nacheinander an den jeweiligen Tisch gebracht.
Es wurde jeweils ein und dasselbe Bier von allen vier Tischgenossen begutachtet und getrunken und die individuelle Bewertung von jedem Tester auf einem Beurteilungsbogen gemäß der BJCP-Systematik (Blankett - siehe Foto) festgehalten.
Jede der fünf Unterkategorien eines Bogens wird mit Wertungspunkten versehen, die zum Endergebnis (Gesamtpunkte) addiert werden. Abschließend werden die vier Jury-Werte mit einander verglichen, wobei alle innerhalb einem gewissen Abstand zueinander („Range“) liegen sollen, und aus denen dann das Endergebnis für das jeweilige Bier ermittelt wird.
 
In der Vormittags-Runde saß ich zusammen mit den „BJCPs“ Frank und Volker und dem Brausportkamerad Bernhard an Tisch 2, wo zwei Kategorien (Gruppen) abgehandelt werden sollten, - während sich Tisch 1 um die (acht) Gosen kümmerte.
Frank erläuterte für Tisch 2, dass bei der Punktvergabe beachtet werden sollte, dass 13 Punkte als nicht unterschreitbares Minimum angesehen werden, der Sieger einer Kategorie mindestens 30 Punkte aufweisen sollte, 40 Punkte schon ein ganz hervorragendes Bier bedeuten und höhere Werte als 44 Punkte die ganz große Ausnahme sind („Weltklasse“). Er empfahl eine Range in den Gesamtwertungen von maximal zehn Punkten und dass die Juroren sich (durch Diskussion) auf ein finales Ergebnis (Punktwert) einigen sollten.
 
Unsere erste Kategorie war das London Brown Ale. Keines der drei Biere war schlecht, aber es stach auch keines heraus. Da alle drei im Konsens-Endergebnis unter der 30-Punkte-Marke lagen, einigten wir uns darauf, keines der Biere für die Finalrunde zu empfehlen.
(Dies passte ganz gut, weil an Tisch 1 schließlich zwei Gosen als Sieger hervorgingen)
Danach kam die Kategorie Grätzer und Lichtenhainer, die jeweils mit zwei Bieren vertreten waren. Aus dieser Gruppe qualifizierte sich ein Grätzer für die Finalrunde.
 
Anschließend gab es einen von Christian vorbereiteten Mittagssnack mit Brot / Brötchen, Wurst und Fingerfood-Gemüse.
 
Danach folgte Teil 2, die Nachmittagsrunde. Da mein Tisch komplett – wie auch Brausportler Stefan M. von Tisch 1 - das Roggenbier testen wollte, habe ich mich schließlich bereit erklärt mit Stefan den Platz zu tauschen, sodass ich jetzt an Tisch 1 bei Sommelière Leo(nie), BJCPler Thomas (Tom) und Michi von KuehnKunzRosen (KKR) saß.
Wir nahmen uns nun die (sieben!) Kentucky Commons vor, was sich als gar nicht so schlechte Wahl entpuppte, weil die Biere angenehm zu trinken waren und bis auf eines, das etwas abfiel, eine sehr respektable Qualität aufwiesen, - während am anderen Tisch unüberhörbar nicht jedes der sechs Roggenbiere und zwei Sahtis auf Gegenliebe stieß.
An Tisch 1 wurde eine etwas andere Vorgehensweise praktiziert: Die Maximal-Range sollte hier bei 7 Punkten Differenz zwischen den einzelnen Gesamtsummen liegen und hier wurde das Endergebnis durch den arithmetischen Mittelwert errechnet, was am Ende zur annähernden Punktgleichheit zwischen zwei Bieren führte, die dann doch diskursiv aufgelöst werden musste.
 
Nach dieser zweiten Runde setzte bei allen eine gewisse Erschöpfung und „Geschmacks-Müdigkeit“ ein, wobei erste Juroren nach einem guten Pils riefen.
Davor stand aber die Fialrunde an: Aus zwei Gosen, einem Grätzer, einem Kentucky Common und einem Sahti galt es nun die Sieger-Biere zu ermitteln.
Dies geschah durch vergleichendes Trinken aller fünf Biere nebeneinander (ohne Bewertung / Bepunktung) und anschließender Diskussion und Abstimmung.
 
Hier zeigte sich meiner Meinung nach die Schwierigkeit, völlig unterschiedliche Bierstile miteinander zu vergleichen – und vielleicht wäre es fairer gewesen, die als Endergebnis erzielten Gesamt-Punkte zur Reihenfolgen-Festlegung heranzuziehen.
Als Sieger ging schließlich knapp eine der Gosen vor dem Sahti und dem Kentucky Common ins Ziel.
 
Mein Fazit der Veranstaltung:
Ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte und nicht als Blinder unter lauter Sehenden auffällig geworden bin. Ich habe immer zwischen 24 und 36 Punkte verteilt und lag zumeist nicht weit vom Konsenswert entfernt. Die beste Bewertung, die von einem der Juroren an meinem Tisch vergeben wurde, war übrigens eine 41.
Es war eine sehr interessante Erfahrung, ich habe nette Menschen kennen gelernt und durchaus gute Biere getrunken. Unter dem Strich war das Niveau doch erfreulich hoch, wenn auch diesmal kein absolutes Überbier vertreten war.

Bücher zu den Themen Bier und Brauen

Von Matthias Pflug

Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht… – ich möchte Euch sieben Bücher vorstellen, indem ich – teilweise stichwortartig - neben einer kurzen Inhaltsangabe auch meinen persönlichen Eindruck wiedergebe – hier die Cover der Bücher:
Greg Hughes Bier Selbst Brauen. 100 Rezepte. Schritt für Schritt zum selbst gemachten Bier 
DK (Dorling-Kindersley) Verlag, 2015, gebunden, 224 S., ISBN 978-3-8310-2740-8 
4 Kapitel: Einleitung / Zutaten / So Geht´s / Bierstile und Rezepte (Letzteres ist der Hauptteil und macht etwa 2/3 des Buches aus). Die drei ersten Kapitel sind mit vielen Bildern, Fotos, Tabellen und grafischen Übersichten versehen, wie in einer Kinderfibel und in ähnlicher Art und Weise wie man es von den Reiseführern des Verlages (Dorling-Kindersley) kennt. 
Das Ganze ist sehr anschaulich und informativ, schön und klar layoutet, und gefällt mir persönlich sehr. Die Rezepte sind – obwohl immer nach Schema F und immer mit einer 60-minütigen Kombirast und einer Kochzeit von 70 Minuten – ganz brauchbar, ich habe bereits 3 Rezepte aus dem Buch gebraut und war von den Ergebnissen überraschend angetan. 
Ein (vor allem optisch) sehr ansprechendes Buch für Brauanfänger.


Mitch Adams: Bier Brauen – einfacher geht´s nicht! 
Bassermann Verlag, 2018, gebunden, 128 S., ISBN 978-3-8094-3927-1 
4 Kapitel: Planen / Brauen / Ausprobieren / Wachsen (etwas unglückliche Übersetzung)
Jede Seite besteht aus einer Verbildlichung / Grafik – die zeichnerische Darstellung (im PopArt-Stil, knallbunt und einfach gehalten / schlicht – alles auf das Wesentliche reduziert / klare Bildsprache) ist fast immer selbsterklärend; aber: nicht alle Darstellungen / Umsetzungen sind gelungen und können überzeugen. 5 Standard und 4 besondere Rezepte offenbaren die englische Sicht der Dinge: alle obergärig nur mit Kombirast und very british, einzig das Sauerbier überrascht. Ähnliches gilt für die Auswahl der benutzten Hopfen. Ein paar Fehler trüben den Gesamteindruck.
Vorwissen ist nicht nötig, kurzweilige kompakte nette Spielerei für Lesefaule, die Farben mögen.


Sünje Nicolaysen: Bier Guide. Zum Kenner in 222 Grafiken 
Heyne Verlag, 2018, Broschur, 171 S., ISBN 978-3-453-60475-9 
6 Kapitel: Biertrinker / Bier-Entdecker / Bier-Genießer / Bier-Kenner / Bier-Tester / Bier-Bewusste
Breites Themenspektrum, auch Skurriles / Kurioses mit Augenzwinkern, detailreich gezeichnet, fundierte aussagefähige Texte. Sehr umfangreiches und vielfältiges Spektrum der behandelten Inhalte / Gegenstände (alles, was zum Thema Bier gehört), aber immer lehrreich und lesenswert.
Zum Beispiel: verschiedene Bierstile deutsch / englisch / belgisch (breit gefächert), Pairing Food-Bier, Rezepte mit Bier. Und das Ganze immer sehr sorgfältig und liebevoll gezeichnet, schön anzusehen.
Auch für Kenner, kleines Schmuckstück, informativ und unterhaltsam, optisch sehr ansprechend. 


Horst Dornbusch: Die Biersorten der Brauwelt
Hans Carl Verlag, 2014, Broschur, 300 S., ISBN 978-3-418-00126-5
Die größte Stärke des Autor, die akribische historische Recherche, kommt in diesem Buch voll zum Tragen: 116 populäre, unbekannte, „ausgestorbene“, oder „exotische“ Biersorten / Bierstile werden präsentiert. Die Auswahlkriterien und weitere grundsätztliche Anmerkungen zum historischen Brauwesen und dessen Literatur finden sich im ausführlichen Vorwort /Vorspann. Im Hauptteil wird dann jeder Bierstil mit einer kurzen Beschreibung des Bieres (samt Aussehen und Geschmack), Informationen zur Entstehungsgeschichte und – sofern bekannt/interessant – zur Namensgebung sowie mit einem (re)konstruierten beispielhaften Rezept (jeweils sowohl auf 1 hl wie auch auf 20 Liter – Basis) vorgestellt.
Die deutliche Platzierung der Rezepte als (optisches) Zentrum jeder Bierbeschreibung macht die anvisierte Leserschaft offenbar: Das Buch wendet sich in erster Linie an (Hobby)Brauer.
Natürlich macht sich der Autor angreifbar sowohl was die kreative / individuelle Schöpfung / „(Er)Findung“ der Rezepte anbelangt wie auch bezüglich der Auswahl / Definition der Bierstile: So ist beispielsweise das Pils mit 6 verschiedenen Einträgen / Varianten und das Porter mit deren 5 (Baltic P., Deutsches P., Dry P., London P. und Robust P.) vertreten. 
Doch dieser Mut sollte bewundert und nicht abgeurteilt werden. Letztendlich überzeugt das Buch durch fundiertes (nicht nur historisches sondern auch brautechnisches) Fachwissen und eine tiefe Detailkenntnis der Biergeschichte.
Fazit: Hervorragende „Rezeptsammlung“ für Hobbybrauer auf der Suche nach dem Besonderen.


Horst Dornbusch: Das Große Brauwelt-Lexikon der Biersorten
Hans Carl Verlag, 2017, Broschur, 246 S., ISBN 978-3-418-00131-9 
Für ein breiteres Publikum, deutlich erweiterter Umfang. Keine Rezepte, brautechnische Angaben beschränken sich auf das Nötigste. Einträge sind kürzer und prägnanter. Auch hier wird jeder Bierstil mit einer kurzen Beschreibung des Bieres (insbesondere Aussehen und Geschmack), Informationen zur Entstehungsgeschichte und – sofern bekannt/interessant – zur Namensgebung vorgestellt.
Die Auswahl der Bierstile erfolgte eher nach dem Prinzip Vollständigkeit / Vielfalt als nach Wichtigkeit / Häufigkeit, weshalb viele Kuriositäten und einige total „exotische“ Bierstile vertreten sind. Alphabetisch werden mehr als 480 Einträge gelistet, wobei viele der Einträge lediglich Namens-Varianten und Synonyme darstellen und im Stil eines Wörterbuchs auf andere Namen verweisen. Wirkt professionell und lexikalisch, schränkt aber die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit ein.
Sehr lohnend ist der informative Anhang „Die Chronologie des Bieres“: Auf 26 Seiten wird in Form einer kompakten Chronik die Geschichte des Bieres bzw. des Brauwesens informativ nacherzählt.
Ein Buch für Sammler und wissbegierige Leser, die gern das Ganze im Auge haben. 

Markus Raupach: BIER. Geschichte und Genuss
Palm Verlag, 2017, gebunden, 208 S., ISBN 978-3-944594-87-3 
Der renommierte Autor (Biersommelier und Gründer der deutschen Bier-Akademie) präsentiert nichts anderes als die Geschichte des Bieres von den ersten Anfängen über das Mittelalter bis in die Gegenwart. Fundiert, spannend, unterhaltsam: gelehrt und doch angenehm zu lesen, ein Lesegenuss. Man glaubt dem Autor die im Vorwort erwähnten vielen Recherchen und Gespräche. Auch wenn ich schon Vieles zu diesem Thema gelesen habe, hielt das Buch auch für mich viel Neues bereit. Es gibt also nichts zu meckern, wenn man die historische geografische Karte über Hopfenanbaugebiete ignoriert, die - obwohl auf einer Doppelseite gedruckt - kaum zu entziffern und deshalb eigentlich wertlos ist…
Und wenn da nicht die jedem Kapitel vorangestellten auffallend gelb markierten „Geschichtchen“ wären, in denen der Autor sich als Romancier auf Groschenromanniveau begibt und meist banale, manchmal aber auch mit einer interessanten Information (die man allerdings  gern im Haupttext gelesen hätte) versehene Anekdoten (er)findet und in oft unfreiwillig komischer Art beschreibt. Diese sind im Prinzip ohne Ausnahme komplett überflüssig und trüben leider den Gesamteindruck dieses herausragenden Buches. 
Trotzdem gilt: Wer sich für die Geschichte des Bieres und des Brauens interessiert: Kaufen!
Jan Brücklmeier: Bier Brauen. Grundlagen Rohstoffe Brauprozess
Ulmer Verlag, 2018, gebunden, 500 S., ISBN 978-3-8001-0927-2
Der Autor ist langjähriger Hobbybrauer, in der Hobbybrauer-Szene bekannt und gut vernetzt und hat einen naturwissenschaftlichen Background.
Im „Waschzettel“ zum Buch steht: (enthält) „alle relevanten Details über den Brauprozess und die Rohstoffe – die praktische Umsetzung immer im Blick“ (stimmt!) – sowie „…für Fortgeschrittene unter den Hobbybrauern,…ein Nachschlagewerk,…eine Braubibel“ (dem ist nichts hinzuzufügen!).
Das Werk beinhaltet Rezepte, Fotos, Grafiken, Tabellen, Schaubilder, viele mathematische Formeln, physikalische und chemische Grundfakten, Hintergrundwissen zum Themen wie Reinheitsgebot, Spundung, und und und.
Es ist wissenschaftlich, allumfassend, anspruchsvoll und trotzdem ansprechend präsentiert und nicht überfrachtet: Super! Wie oft habe ich beim Lesen gedacht: wenn ich das vorher gewusst hätte…
Umgerechnet kostet eine Seite Buch hier 10c. Das ist nicht überbezahlt. Für ambitionierte Hobbybrauer ein Muss! – gehört in jede Hobbybraustube.

4 Biere & 2 Hefen

der geschmackliche Unterschied zwischen ober- und untergärig von Matthias Pflug

Die Idee: Man liest immer wieder über die geschmacklichen Besonderheiten der beiden wesentlichen Brauhefetypen. Und es gibt im Hobbybraubereich einige Rezepte, die bei bestimmten Bierstilen (eigentlich stiluntypisch) eine ober- statt eine untergärige Hefe einsetzen und umgekehrt. Dies lässt sich insbesondere bei hellen bayrischen Traditions-Bieren, nämlich beim Münchner Hellen und beim Märzen / Oktoberfestbier feststellen, zum Teil firmieren diese dann als Landbier, helles Festbier o.ä.
 
Ich wollte nun feststellen, ob und welcher Art sich deutlich feststellbare Geschmacksunterschiede ergeben, wenn aus einem Sud zwei Partien gebildet werden, die einmal mit einer obergärigen und einmal mit einer untergärigen Hefe vergoren werden.
 
Ich habe mir zu diesem Zweck zwei bewährte und mit positiven Rückmeldungen versehene Rezepte bei mmum (www.maischemalzundmehr.de) ausgesucht. An einem langen Wochenende Anfang März habe ich beide Sude angesetzt. Zuerst ein (Münchner) Helles, das ich in der Vergangenheit schon einmal mit gutem Erfolg gebraut habe und dann ein Märzen / Oktoberfestbier.
Beide Rezepte basieren auf der untergärigen Fermentis Saflager W 34/70. Für die „Vergleichsbiere“ habe ich die relativ neutral vergärende obergärige Danstar Nottingham Ale gewählt.
 
Ich arbeite mit dem Bielmeier Bierbrauset BHG 403, d.h. maische und koche mit einem 1800 W -Sudkessel und läutere mit einem Läuterbottich mit Siebboden. Der Transport der Maische vom Kessel in den Bottich erfolgt händisch mit großem Sieblöffel und Schöpfkelle. Zudem nutze ich die Hefenahrung Nutrient und Irish Moss (Carrageen) zur Klärung. Die Hauptgärungen fanden jeweils in 12-Liter-Gärfässchen (Plastik mit Edelstahl-Ablaufhahn) von Speidel statt, wobei die beiden obergärigen wie auch die beiden untergärigen während der Gärung jeweils am gleichen Ort standen. Die Nachgärungen in Flaschen wurden mit Traubenzucker durchgeführt.
 
Die sensorische Beschreibung der Biere hat Christian Depré übernommen, dem an dieser Stelle herzlich gedankt sei. 
 
  1. HELLES  (gebraut 01.03.19) – Rezept „Vangionengold“ von Gambrinus zu Borbetomagus
„Ein schönes angenehm frisches und mittelmäßig gehopftes Helles, ich würde sagen typisch für den Südwesten Deutschlands. Man kann es auch OG mit der Nottingham vergären, wenn es mal schnell gehen soll.“
Zahlen: Stammwürze 11,8 %, Bittere: 34 IBU, Farbe: 8 EBC, Alkohol: 5,1 vol%
Malze:  73,3% Pilsener - 21,6% Wiener - 5,2% Münchner, Hopfen: Tradition (Bittere, Flavour und Aroma) -  Magnum (Bittere)
Rezept: Bei  37°C (!) einmaischen - 10 min Rast bei 52°C – 50 min Rast bei  62°C –20 min Rast bei 72°C – abmaischen bei 78°C. Kochzeit 90 min. – Bitterhopfen in Vorderwürze (Tettnanger) und nach 10 min, Aromahopfen nach 75 min und bei Kochende; Karbonisierung auf 5 g/l, Reifung 6 Wochen
 
Meine Zielmenge lag bei 20 Liter Ausschlagwürze. Ich habe eine Mischung aus 75% weichem Taunus- und 25% mittelhartem Biebricher Wasser mit Milchsäure auf eine Restalkalität von ca. 0 eingestellt, 3,8 kg Malz mit 14 Litern eingemaischt, knapp 6 Liter Waser-Vorlage im Läuterbottich und 17 Liter Nachgüsse gegeben. Die Zielvorgaben von 9 °P und 29 Litern (Läuter-)Würze wurden gut getroffen, allerdings streikte der Sudkessel bei der Menge an Flüssigkeit. Ich musste deshalb improvisieren und habe die Würze in zwei Teilen parallel in zwei Einkochern gekocht, hälftig gehopft und am Ende zusammengeschüttet. Mit 20 Litern Ausschlagwürze und einer (etwas höher als erwarteten) Stammwürze von 12,5 °P habe ich das Ziel gut erreicht. Die finale Aromahopfengabe (Kochende) habe ich verpasst, sie landete stattdessen im Whirlpool. Alles in ein 30-Liter-Edelstahl-Gärfass geseiht und dort mittels Wärmetauscher-Spirale herunter gekühlt, bei Erreichen von ca. 20°C eine Hälfte in das erste Gärfässchen gefüllt und obergärige Hefe dazu, bei ca. 12 °C den weitergekühlten Rest in das zweite Gärfässchen und mit untergäriger Hefe angestellt.
Die „Notti“ war bei 20°C in 6 Tagen durch (RE: 2,6°P - schEVG: 79% - 5.3 vol.%), abgeschlaucht erhielt ich 10 Liter Bier. Das Untergärige benötigte 12 Tage (RE: 2,7°P - schEVG: 78% - 5.2 vol.%) und lieferte 8 Liter. Beide gärten eine Woche in Flaschen bei 21°C nach und reiften anschließend 8 Wochen bei 4°C und 3 Wochen bei 14°C.
Sensorische Beurteilung:
 
  • Untergärige Variante (Biername: GOLDBLÜTE)
Goldgelb. Schöne Farbe, wenig Schaum. Riecht nach Butter. Deutlich Diacetyl. Im Geschmack auch stark wahrnehmbar. Würzige und dezente Hopfenaromen (Tee) im Nachtrunk. Sehr balancierte Bittere, keine (Frucht-)Ester. Sehr gut, besteht jeden Vergleich mit gutem Kaufbier.
 
  • Obergärige Variante (Biername: GOLDBLUME)
Strohgelbe Farbe, grobporiger aber stabiler Schaum. Aroma von Tee und Limette. Geschmack: Karamelliger Malzkörper. Gras setzt sich fort. Insgesamt schönes og Helles. Leider etwas überkarbonisiert.
 
 
  1. MÄRZEN  (gebraut 03.03.19) – Rezept „Doppelmärzen“ von Siedlerbräu
„Ein etwas stärkeres Märzen!“ (Zitat zum Rezept - bei 5,6vol.%!?)
Zahlen: Stammwürze 14 %, Bittere: 24 IBU, Farbe: 7 (?) – ich komme auf 13 - EBC, Alkohol: 5,6 vol%
Malze:  44,4% Pilsner – 26,3% Münchner II – 19,8% Wiener – 4,1% CaraHell – 1,2% Sauermalz – 3,6% Haferflocken, Hopfen: Spalter Select (Bittere, Flavour und Aroma)
Rezept: Bei  45°C einmaischen - 10 min Rast bei 55°C – 40 min Rast bei 64°C – 25 min Rast bei 72°C –20 min Rast bei 78°C, abläutern bei 78°C. Kochzeit 90 min. – Bitterhopfen bei Kochbeginn, Flavourhopfen nach 45 min, Aromahopfen 10 min vor Kochende, CO2 auf 5 g/l
 
Meine Zielmenge lag bei 18 Liter Ausschlagwürze. Ich habe eine Mischung aus 50% weichem Taunus- und 50% mittelhartem Biebricher Wasser mit Milchsäure auf eine Restalkalität von ca. 3 eingestellt, 4,15 kg Malz mit 22 Litern eingemaischt und ohne (Wasser-)Vorlage mit 19 Litern Nachgüssen geläutert. Die Zielvorgaben von 11 °P und 26 Litern (Läuter-)Würze wurden annähernd erreicht, allerdings stieg die Stammwürze durch wallendes Kochen nicht wie erwartet um 3 sondern nur um 2 Grad Plato, sodass zwar mit 20 Litern Ausschlagwürze das Ziel übertroffen, mit 13,0 °P Stammwürze der Gehalt aber verfehlt wurde. Wie zuvor: In ein 30-Liter-Edelstahl-Gärfass geseiht und dort herunter gekühlt, bei ca. 20°C die Hälfte in ein Gärfässchen und obergärige Hefe dazu, bei ca. 12 °C den Rest in ein zweites Gärfässchen und mit untergäriger Hefe angestellt.
Auch hier war die obergärige Variante bei 20°C in 6 Tagen durch (RE: 2,6°P - schEVG: 80% - 5.6 vol.% - 8,5 Liter) und die untergärige benötigte 12 Tage (RE: 2,9°P - schEVG: 78% - 5.5 vol.% - 9,5 Liter). In Flaschen abgeschlaucht gärten beide bei 21°C eine gute Woche nach und reiften 9 Wochen bei 4°C und noch einmal 3 Wochen bei 14°C.
Sensorische Beurteilung:
 
  • Untergärige Variante (Biername: UNTERMÄRZEN)
Mittelporiger haltbarer Schaum. Ausgewogen, mit leicht säuerlicher Note im Geruch. Getreidig, Brotkruste, leichte Karamellnoten, - alles recht definiert schmeckbar. Kein Hopfenaroma wahrnehmbar. Bis auf die leicht säuerliche Note im Geruch sehr gelungenes, ausgewogenes Bier.
 
  • Obergärige Variante (Biername: OBERMÄRZEN)
Mittelporiger haltbarer Schaum. Ausgewogen im Geruch. Getreidig, Brotkruste, leichte Karamellnoten, - hier nicht ganz so definiert schmeckbar, sondern eher ineinander übergreifend. Kein Hopfenaroma wahrnehmbar. Kein säuerlicher Geruch , aber nicht so ausdefinierter Geschmackseindruck wie beim untergärigen. Ebenfalls gelungen.
 
Fazit: Wie man lesen kann, gibt es kleine, aber feine Unterschiede – vor allem bei den beiden „Hellen“, während sich die beiden Märzen doch recht ähnlich sind. Alles in allem lässt sich sagen, dass die untergärigen reiner und frischer daherkommen und die feinere Hopfennote aufweisen, insgesamt leichter wirken und zum Nachtrinken reizen, während die obergärigen sich durch deutlichere Fruchtester und um Nuancen intensivere Malzkörper  auszeichnen, die für ein volleres Mundgefühl sorgen. Wem was besser gefällt  - das ist Geschmackssache.
Bei den Hellen ist wohl alles in allem dem untergärigen, weil „stiltypischer“, den Vorzug zu geben, beim Märzen lassen sich auch Argumente für die obergärige Variante finden.

The Comic Book Story of BEER

eine Empfehlung von Markus Pasel

Da sich das Jahr zum Ende neigt und damit die Weihnachtsfeiertage näher rücken, will ich euch heute mal mit einer kleinen Empfehlung für euren Wunschzettel beglücken.

„The Comic Book Story of Beer: The World's Favorite Beverage from 7000 BC to Today's CraftBrewing Revolution“  - eine Buchrezension von Markus Pasel

Ich denke, wir alle haben eine kleinere oder größere Privatbibliothek, in der alles Wissen gebündelt ist, was wir (sobald wir mal Zeit dafür haben) in uns aufsaugen wollen: vom guten alten Hagen Rudolph, über Brücklmeiers "Hobbybrauerbibel", von „Designing Great Beers“, bis zum Narziß und über die "elements Reihe" Hops/Malt/Water/Yeast zurück. Es gibt wirklich viele tolle Bücher und solche die eigentlich schon etwas überholt sind und mittlerweile eher der Belustigung dienen und / oder nostalgische Gefühle in uns wecken, wenn wir sie lesen.
Was aber, wenn man mal etwas Kurzweiliges und Unterhaltsames lesen will und nicht immer nur "Fachliteratur", einem Günther Thömmes´  „Der Bierzauberer“ als Roman dann aber doch eine Spur zu weit geht?
Dann wisst Ihr was euch fehlt: The Comic Book Story of Beer - und bevor jemand fragt: Ja, es ist Englisch und nein, es ist (bislang) auch nicht auf Deutsch erschienen... die gute Nachricht ist: es gibt jede Menge wunderschöner Bilder, die einem den Kontext verdeutlichen, wenn mal eine Vokabel nicht geläufig ist. Inhaltlich verspricht der Titel nicht zu viel: Der Leser bekommt einen tollen Abriss über alles, was es zu Bier zu wissen gibt: Von der grauen Vorzeit, als dieser "Zaubertrank" die Menschheit von Ihrem "born to be wild"-Nomaden-Lifestyle zu ackerbauenden Schrebergärtnern transformiert hat, über die Wunder der Industrialisierung und den Aufstieg der Großbrauereien bis zur Gegenwart unserer "Craft Beer Revolution". Auch die Grundlagen der Bierherstellung, wie das Mälzen und Maischen, werden in wunderschönen, leicht verständlichen Bildern erklärt, allerdings nicht in einem Flussdiagramm, wie wir es von den schönen Infographics-Postern der Mälzereien und Brauereien kennen, sondern so, wie Stan Lee sich das vorgestellt hätte: Steile Blickwinkel, dynamische Posen - mittendrin statt nur dabei, wenn Horden von Amylasen das Fundament aus Stärke zerschlagen, damit die Hefe-Produktionsmaschinen die süßen Rohstoffe weiterverarbeiten können. Kennt noch jemand "Es war einmal - das Leben" - so eine Trickfilmserie aus meiner Jugend? Stellt euch vor, Marvel hätte diese Serie produziert dann wisst ich, was ich meine.
 
Unterm Strich lässt sich zusammenfassen:
- ein Graphic Novel zu unserem Lieblingsthema
- kurze spannende Kapitel
- tolle Zeichnungen
- man kann sein Englisch mal wieder etwas aufpolieren

Weihnachtspreisrätsel

 

Hier kommt der WEIHNACHTSMANN
mit allen seinen guten Gaben
Und vierzehn einzelnen Buchstaben,
Die es gehörig in sich haben.
Der Hobbybrauer ohne Eile
Zerlegt den Mann in Einzelteile
Aus denen er dreimal aufs Neue
Mit ein wenig Brauernschläue
Durch Rühren und Vermischen dann
Drei neue Wörter bilden kann.
Mit anderen Worten:
1 Bierstil und 2 Hopfensorten.
 

Was gibt es zu gewinnen? Mehrere Flaschen der als Sonderedition für die Festtage aufgelegten und nur regional erhältlichen ERDINGER FESTWEISSE.

Die drei Lösungswörter bitte noch dieses Jahr  an folgende Adresse mailen:

trubkegel@web.de.

Die Redaktion behält sich vor, jedes richtig angesendete Wort mit einer Flasche Erdinger Festweiße (0,5 l) zu belohnen.

Sollte der Vorrat dafür nicht ausreichen, gewinnen nur die Einsendungen mit den meisten richtigen Wörtern . Bei Gleicheit entscheidet ggfs das Los.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Linksweg auch.

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