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SwissFungi Newsletter Nr. 5
 

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Liebe PilzfreundInnen
Bereits ist wieder ein Jahr vergangen und die meisten Pilze haben mittlerweile ihre Fruchtkörperproduktion eingestellt. Das bietet uns die Möglichkeit, die vergangene Pilzsaison nochmals Revue passieren zu lassen und wie letztes Jahr eine kleine Jahresstatistik von SwissFungi zu präsentieren. Doch zuallererst möchten wir allen KartiererInnen/PilzfreundInnen ein grosses Dankeschön für die geleistete Arbeit aussprechen, die für SwissFungi so wertvoll ist.

SwissFungi-News


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Jahresauswertung
Das Jahr 2019 war ein ausgezeichnetes Pilzjahr! Lassen Sie sich also vom scheinbaren, leichten Abwärtstrend zwischen 2018 und 2019 in der unteren Grafik nicht täuschen. Viele Fundmeldungen von diversen Kartierprojekten konnten bislang noch nicht in die SwissFungi-Datenbank eingelesen werden. Wir gehen davon aus, dass schlussendlich gegen 30'000 Fundmeldungen zusammenkommen werden. Das wäre zusammen mit 2011 ein absoluter Rekordwert. Aktuell stehen wir 2019 bei 19235 Fundmeldungen, 2018 waren es zur gleichen Zeit 12117 Meldungen.
Insgesamt wurden uns dieses Jahr 2686 verschiedene Pilzarten gemeldet, wovon 101 Arten Neufunde für die Schweiz darstellen. Ausserdem erhielten wir Fundmeldungen von 363 Arten der Roten Liste der gefährdeten Grosspilze, wovon 243 als verletzlich gelten, 110 als stark gefährdet und 10 als vom Aussterben bedroht.

 
Grafik Anzahl Pilzfunde pro Jahr
Erstmals hat die Smartphone Applikation FlorApp unser Online-Meldetool my.swissfungi.ch überflügelt! Dies dank einem exponentiellen Anstieg der Anzahl Fundmeldungen in den letzten paar Jahren. Unsere Werbung für das FlorApp mit dem Kartierkurs und dem Artikel in der Schweizerischen Zeitschrift für Pilzkunde (SZP) scheint sich gelohnt zu haben. Demnächst stehen auch wichtige Verbesserungen beim FlorApp an, wodurch es an unser Online-Eingabetool angeglichen werden soll.
Grafik Benützte Fundmeldetools
Bei den zehn am häufigsten gemeldeten Pilzarten 2019 sieht man im Vergleich zum niederschlagsarmen Jahr 2018 schön, dass auch die Fundanzahl pro Art zugenommen hat. Auch sind im Vergleich zum Vorjahr sechs neue Arten in der Tabelle hinzugekommen, welche wir farblich markiert haben (Xerula radicata hört übrigens neu auf den Namen Hymenopellis radicata). Sehr auffällig war dieses Jahr das spätherbstliche Massenaufkommen der Nebelkappe (Clitocybe nebularis), was sich auch in der Tabelle deutlich niederschlägt. Letztes Jahr lag die Nebelkappe mit lediglich 57 Fundmeldungen auf Platz 57. Auch der Steinpilz (Boletus edulis) hatte aufgrund unserer Daten offensichtlich ein gutes Jahr. Er klettert von Rang 60 und 56 Fundmeldungen im Jahr 2018 auf Platz 9 mit 84 Meldungen.
Tabelle Top 10 gemeldete Pilzarten 2019 und 2018
Bei der Verteilung der Pilzfunde 2019 zeichnen sich die bevorzugten Kartiergebiete von uns Pilzlern deutlich ab. So gibt es einerseits sehr gut kartierte Gebiete wie die Grossregion Bern oder Zürich, andererseits existieren aber auch fast weisse Flecken auf der Karte. Natürlich würden wir uns über mehr Pilzfunde aus diesen wenig bearbeiteten Gebieten freuen!
Bild Verteilung der Pilzfunde 2019 in der Schweiz
Verteilung der Pilzfunde 2019 in der Schweiz.
Neuer Kartierkurs
SwissFungi bietet auch 2020 wieder einen kostenlosen
Kartierkurs mit FlorApp an. Der Kurs wird am Freitag, 11. September 2020, auf dem Gelände der WSL in Birmensdorf durchgeführt. Am Morgen starten wir mit einer Einführung in die Pilzkartierung generell und im Speziellen mit FlorApp. Am Nachmittag werden wir zusammen im Ramerenwald Pilze mit dem FlorApp kartieren. Wer sich für den Kurs anmelden möchte, kann das mit einer E-Mail an Andrin Gross (andrin.gross@wsl.ch) tun. Anmeldeschluss ist der 28. August 2020.
Nicht vergessen…
  • Unsere Mission "Pilzinventar Naturschutzgebiete". Melden Sie sich bei Interesse bei uns!
  • Unser Sammelaufruf für den Blauen Rötling Entoloma bloxamii. Leider haben wir bisher erst fünf Herbarbelege in den letzten beiden Jahren erhalten.
  • Möchten Sie für uns Pilze kartieren? Hier finden Sie Infos zu den verschiedenen Möglichkeiten.

Fundhighlights und Erstfunde

SwissFungi lässt zwar selber keine Möglichkeit aus, die Bedeutung fotografischer Dokumentationen spezieller Pilzfunde hervorzuheben. Bei diesem aussergewöhnlichen Fund haben wir es leider aber selber verpasst, ein Foto zu knipsen. In einem unserer Projekte entdeckten wir auf einer Saftlingswiese einen für uns unbestimmbaren roten Saftling. Die gesammelte Kollektion wurde genetisch untersucht, wobei das Ergebnis uns alle überraschte. Denn es handelt sich um eine neue Saftlingsart für die Schweiz, den Schwarzbereiften Saftling (Hygrocybe phaeococcinea, der Fund befindet sich noch nicht in der SwissFungi-Datenbank). Diese ist besonders aus Nordwesteuropa bekannt. Charakteristisch soll die schwarze Bereifung im Zentrum des Hutes sein. Wir sind gespannt, wo diese europaweit seltene Art sonst noch in der Schweiz vorkommt.
Schwarzbereifter Saftling (Hygrocybe phaeococcinea). Foto: John Bjarne Jordal
Weitere aktuelle Funde von seltenen, gefährdeten Arten finden Sie immer auf der Startseite von SwissFungi.

Beobachtungstipps für das nächste Quartal


Auch wenn die herbstliche Pilzsaison mittlerweile vorüber ist, gibt es auch im Winter interessante mykologische Herausforderungen. Wussten Sie, dass sich hinter dem Samtfussrübling (Flammulina velutipes s.l.) ein Aggregat aus mehreren Arten versteckt? So sind auf SwissFungi gleich sechs verschiedene Flammulina-Arten aufgeführt, nämlich (inkl. Anzahl Fundmeldungen):

-F. elastica (3 Funde)
-F. fennae (19 Funde)
-F. ononidis (2 Funde)
-F. populicola (0 Funde)
-F. rossica (0 Funde)
-F. velutipes (1251 Funde)

Ob F. velutipes wirklich die häufigste Art ist, darf zumindest angezweifelt werden. Eigene Erfahrungen legen nahe, dass F. elastica (besitzt die längsten Sporen der Gattung) sogar häufiger sein könnte. F. fennae besitzt meist einen weisslichen Hut und erscheint eher im Sommer und Herbst. F. ononidis lebt in Trockenwiesen und parasitiert den Dornigen Hauhechel (Ononis spinosa), wodurch diese Art relativ gut kenntlich ist. Typisch für die in der Schweiz noch nicht nachgewiesene F. populicola soll der meist wurzelnde Stiel sein. Jedoch ist hier eine mikroskopische Untersuchung wie auch bei der noch wenig bekannten F. rossica unabdingbar.
Warum also die winterliche Ruhephase nicht nutzen, um durch Feldstudien mehr über die Verbreitung der verschiedenen Samtfussrüblingsarten herauszufinden?
Ein guter Flammulina-Schlüssel findet sich beispielsweise in der Funga Nordica (ohne F. rossica). Weitere lesenswerte Publikationen zur Thematik sind auch:

-Christoph Hahn:
Schlüssel zur Gattung Flammulina. In: Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft
-Ronald H. Petersen, Karen W. Hughes, Scott A. Redhead:
The genus Flammulina. A Tennessee tutorial.
 
Bild von Flammulina velutipes
Hinter dem Samtfussrübling (Flammulina velutipes s.l.) versteckt sich ein Aggregat aus mehreren Arten. Foto: Jörg Gilgen

Wussten Sie, dass…?

Neuerdings gibt es sämtliche Ausgaben der Cryptogamica Helvetica frei zugänglich im Internet. In der Cryptogamica Helvetica erscheinen Monographien zu floristischen, ökologischen und systematischen Aspekten von Kryptogamen mit einem geographischen Bezug zur Schweiz. Die Cryptogamica helvetica (Volumen 16 – 21; Volumen 22) und ihr Vorgänger Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz (Volumen 1 - 15) sind neuerdings auf der Plattform E-Periodica online zugänglich.
Seit 2016 erscheint die Cryptogamica Helvetica nur noch elektronisch als Open Access-Publikation.
 
Hier eine Liste aller Publikationen mit einem Bezug zu Pilzen:
 
-Volume 1 (1898) – Ed. Fischer. Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen über Rostpilze
-Volume 2 (1903) – Ch.-Ed. Martin. Le «Boletus subtomentosus» de la région genevoise
-Volume 3 (1908) – Alf. Lendner. Les mucorinées de la suisse
-Volume 5 (1915) – Günther von Büren. Die schweizerischen Protomycetaceen mit besonderer Berücksichtigung ihrer Entwicklungsgeschichte und Biologie
-Volume 7 (1933) - S. Blumer. Die Erysiphaceen Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
-Volume 10 (1945) – Leopold Ettlinger. Über die Gattung Crumenula sensu Rehm mit besonderer Berücksichtigung des Crumenula-Triebsterbens der Pinus-Arten
-Volume 11 (1954) – J. A. von Arx, Emil Müller. Die Gattungen der amerosporen Pyrenomyceten
-Volume 12 (1959) – Ernst Gäumann. Die Rostpilze Mitteleuropas
-Volume 13 (1968) - Egon Horak. Synopsis generum Agaricalium (Die Gattungstypen der Agaricales)
-Volume 15 (1977) - Emil Müller. Zur Pilzflora des Aletschwaldreservats
-Volume 16 (1985) – H. Zogg. Brandpilze Mitteleuropas
-Volume 20 (2005) – Adrien Bolay. Les Oidiums de Suisse
-Volume 22 (2016) – Urs Groner. Flechten und assoziierte nicht lichenisierte Pilze des Bödmerenwald-Silberen-Gebietes im Muotatal, Kanton Schwyz (Schweiz)

 
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr mit vielen tollen Pilzfunden!

Herzliche Grüsse von SwissFungi
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Unsere Kontaktdaten:
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Zürcherstrasse 111
Birmensdorf 8903
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