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Liebe Leserin, lieber Leser,

Die letzte Woche haben wir mit der Nachricht über das Erdbeben in Elazığ beendet. Beginnen wir die neue Woche mit unserem Beileid an die Verstorbenen und mit unseren Genesungsswünschen an die Verletzten und hoffen wir, dass die Zahl der Toten die 40 nicht noch übersteigt.

Nach dem Erdbeben am Freitag in Elazığ hat sich herausgestellt, dass die Wissenschaftler das Kommen des Erdbebens fast punktgenau festgestellt hatten. Sie hatten die Zuständigen gewarnt, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Sie hatten Projekte entwickelt. Das staatliche Planungsamt habe diese Projekte abgelehnt. Obendrein konnte keine Rechenschaft darüber abgegeben werden, was mit Steuergeldern geschah, mit denen erdbebensichere Gebäude gebaut werden sollten.

Die Regierung wurde unruhig, als all dies in sozialen Medien herauskam und sich die Frage „Was geschah mit den Steuergeldern?“ verbreitete. Der Innenminister versuchte die Kritik zu unterbinden. „Es ist nicht die Zeit, Politik zu machen. Wir müssen zusammenhalten,“ sagte er. „Wir werden Ermittlungen gegen diejenigen einleiten, die Panik machen.“ Die Staatsanwälte, die den Befehl erhielten, haben sofort die Arme hochgekrempelt und eine Ermittlung nach der anderen eingeleitet.

Zunächst gilt es anzumerken, dass es eine präventive Politik ist, die Erdbebenschäden vorbeugt. Die Politik muss sicherstellen, dass über Immobiliengenehmigungen Rechenschaft abgelegt wird. Dass Rechenschaft besteht, wenn Materialien eingespart werden, um mehr Gewinn zu erzielen. Dass Rechenschaft abgelegt wird über Steuergelder, die nicht für Vorbereitungen auf Erdbeben, sondern für die Aufhübschung  des Staatshaushalts erhoben wurden. Wir brauchen Vorbereitungen auf Erdbeben basierend auf wissenschaftlichen Arbeiten, um das Land vor großen Katastrophen zu bewahren. Und genau jetzt ist es an der Zeit dafür.

Bezüglich der Ermittlungen… Es stimmt, dass unwahre Nachrichten sich in sozialen Medien sehr schnell verbreitet haben. Aber das Mittel dagegen ist nicht, wie in einem Ozean nach einem Wassertropfen zu suchen, also sich auf die Verbreiter zu stürzen. Das Mittel dagegen ist es, der Öffentlichkeit vertrauenswürdige Informationen zur Verfügung zu stellen. Denn dann horchen die Menschen aufmerksam der Informationsquelle, der sie vertrauen und die falschen Meldungen verlieren an Wirkung. Dazu braucht es eine gut funktionierenden Informationszentrale, ein Pressebüros und Experten in der Öffentlichkeitsarbeit.

Das kann die Regierung nicht mit einer Gesinnung erreichen, die Journalisten zu bestrafen versucht, indem sie ihre Presseausweise annulliert, die in sozialen Medien auf Oppositionellen-Jagd geht und nur sagt, dass „alles, was der Sultan geschaffen hat, gut [sei]“.

Was wir brauchen sind nicht Ermittlungen, sondern die Wahrheit.

Beste Grüße,

Ihr
Can Dündar

ÖZGÜRÜZ
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