Es war ein Spiel, das alle Facetten dieses TGR-Teams zeigte. Ausgezeichnete Torhüterreaktionen, ein echtes Abwehrbollwerk, Kampfgeist, Stehaufmännchen-Mentalität, aber auch Abschluss- und minutenlange Konzentrationsschwächen.
Nach ihrer 2:1-Führung (3.) verloren die Rotenburgerinnen vorübergehend den Faden und sahen sich in der ersten Viertelstunde mehrfach mit zwei Toren im Hintertreffen. Stefanie Deringer läutete mit ihrem 10:10 (19.) einen Zwischenspurt ein, den sie selbst mit dem 14:12 (24.) krönte. Dem Favoriten drohte von vielen Positionen aus Gefahr. Die Vellmarerinnen konnten froh sein, zur Pause nur mit 16:19 im Rückstand zu liegen.Der zweite Abschnitt sollte für die Gastgeberinnen zum gewohnten Wechselbad der Gefühle werden. Nachdem Marina Denk (33.), Johanna Drewer (34.) und Michelle Horn (35.) getroffen hatten, rieben sich die Zuschauer die Augen, denn der Außenseiter führte plötzlich 22:17.
Ob es danach Übermut oder einfach nur mangelnde Konzentration war – jedenfalls leisteten sich die Rotenburgerinnen ein paar unnötige Fehler und kassierten drei Gegentreffer in Folge. Trainer Sebastian Jaschinski reagierte mit einer Auszeit und wirkte beruhigend auf seine Spielerinnen ein (40.). Elisabeth Pippert nutzte auch prompt einen der vielen glänzenden Pässe an den Kreis zum 23:20. Sie hatte überhaupt einen Sahnetag erwischt und verwandelte alle sechs Anspiele mit flachen Würfen.
Als technische Fehler die Partie zu kippen drohten (24:24, 44.), erwachte bei den Rotenburgerinnen der Kampfgeist. Sie schlossen nun die Lücken in ihrer Deckung und bekamen Kreisläuferin Selina Schneider, die elfmal traf, allmählich in den Griff. Der Lohn war eine 28:25-Führung (51.).
Doch es folgte keine ruhige Schlussphase. Zum Glück hielt die eingewechselte Torfrau Bianca Bähr mit ihren super Paraden bei drei Kontern den Gegner bis zur 57. Minute auf Distanz, ehe er zum 29:29 ausglich (57.). Zum Glück stand die TGR nach einer Zeitstrafe in den letzten beiden Minuten in Überzahl auf dem Parkett. Clever spielte sie jetzt ihre Angriffe aus. Die überragende Anette Lusky machte den im Kampf um den Klassenerhalt wichtigen Sieg mit ihren Treffern Nummer 11 und 12 schließlich perfekt. Nicht nur die kämpferische, auch die spielerische Leistung sollte den Rotenburgerinnen Mut für die kommenden Aufgben machen.
Ihr Coach Sebastian Jaschinski war jedenfalls sehr zufrieden: „Es war gerade in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel von uns, auch wenn man berücksichtigen muss, dass dem TSV seine sehr starke Halblinke gefehlt hat.“ Torhüterin Laura Weidemann hatte Jaschinski übrigens empfohlen, Bianca Bähr für sie zwischen die Pfosten zu stellen. Dieser Tipp erwies sich als Volltreffer.
Bianca Bähr strahlte nach dem Spielende, war ausgelassen und emotional. „Wenn es läuft, dann läuft es. Wir haben gut aus der Abwehr nach vorn gespielt und dort verwandelt. Was soll ich noch sagen?“ sprudelte es aus ihr heraus. (von Burghard Hauptmann aus Rotenburg-Bebraer Allgemeine)
Für die TSV-Frauen steht am kommenden Samstag (01.02.) schon wieder eine Auswärtsaufgabe auf dem Programm. Bereits um 15 Uhr gastiert das Team bei der HSG Großenlüder/Hainzell in der Lüdertalsporthalle (Dr.-Stieler-Str., 36137 Großenlüder).