Liebe Alltagsfreundin, lieber Alltagsfreund,
Wenn ich gewusst hätte, worauf ich in dieser Fastenzeit dank Frau Corona so alles verzichten muss oder darf, dann hätte ich die Schokolade erst gar nicht weggeräumt. Keine Konzerte, kein erstes Eis bei Nico, meinem Lieblingseisverkäufer, kein Kinderfest, kein Weihwasser, kein Händeschütteln. Wirklich erstaunlich, worauf man alles verzichten kann.
Heute gut zwei Wochen nachdem ich die Schokolade in den allerhintersten Winkel verbannt habe, tut der Gedanke an die reihenweise leckeren Tafeln auch schon fast nicht mehr weh. War gar nicht so leicht, aber umso schöner ist es jetzt. Denn nun genieße ich, dass es eben auch ohne geht.
Was geht bei Dir leer aus? Fernsehen, Handy, Rotwein oder Gummibärchen? Unter dem Strich ist es eigentlich völlig egal, worauf wir verzichten. Hauptsache wir spüren, was dieser Verzicht mit uns macht. Vielleicht macht er ein bisschen freier, ein Stückchen lockerer, eine Idee fantasievoller. Bin gespannt, ob es die Schokolade nach der Fastenzeit mit dem saftigen Trockenobst aufnehmen kann, das ich mittlerweile nach dem Mittagessen genieße. Seit Sonntag haben sich noch ein paar mega süße Datteln aus Dubai - ein Mitbringsel eines Freundes -dazugesellt. Unterzucker war also gestern.
Wer weiß, vielleicht ist es gut, das mit dem Verzichten schön weiter zu üben. Nur für den Fall, dass wir alle bald Hausarrest bekommen sollten. Dann muss plötzlich noch viel mehr ohne gehen. Aber Stopp! darüber reden wir erst, wenn es soweit ist und drücken alle Daumen und großen Zehen, dass es erst gar nicht so weit kommt.
|