das Jahr 2020 ist bereits drei Monate alt und das Zentrum für Demokratie und seine Projekte laufen schon wieder auf vollen Touren. Wir hatten uns Anfang Januar in zahlreichen Treffen zusammengesetzt und auf das alte und neue Jahr geschaut, herumgesponnen und ganz viele neue Ideen für unsere Kieze ausgeheckt.
Natürlich hat die Corona-Pandemie auch unsere Arbeit erlahmt. Alle geplanten Veranstaltungen müssen jetzt auf die Schnelle erst einmal abgesagt oder umdisponiert werden. Zudem können derzeitig keine externen Treffen im ZfD stattfinden. Aber wir planen die Veranstaltungen nachzuholen!
Dennoch möchten wir euch mit diesem Newsletter über aktuelle News aus den ZfD-Projekten informieren: So möchten wir euch unseren neuen Kollegen Arie Shulov vorstellen, der hier im Bezirk die Arbeit des Projektes gegen Antisemitismus in Treptow-Köpenick übernehmen wird. Wir begrüßen Arie herzlich hier im Bezirk und freuen uns auf einen guten Austausch und eine erkenntnisbringende Zusammenarbeit!
Das Register zur Erfassung von extrem rechten und diskriminierenden Vorfällen hat die Jahresauswertung für 2019 herausgebracht und wir stellen euch kurz die wesentlichsten Fakten vor. Außerdem könnt ihr nach wie vor bei den Partnerschaften für Demokratie Schöneweide und Treptow-Köpenick Gelder beantragen. Nach der ersten Antragsrunde gibt´s noch Geld im Topf, juhu!
Morgen, am 21. März, ist der Internationale Aktionstag gegen Rassismus. Sowohl die Großdemonstration als auch die Veranstaltungen des ZfDs dazu fallen aus. Was ihr aber tun könnt, verraten wir euch 😊.
Zudem geht unsere Veranstaltungsreihe „Von der Geschichte zur Gegenwart“ in die zweite Runde: Wir werden euch auch dieses Jahr an Schauplätze der historisch-politischen Bildung entführen. Auch wird das„Fest für Demokratie“ dieses Jahr wieder stattfinden.
Für alle Neugierigen unter euch: Unser Willkommensbüro InteraXion sucht noch Geschichten aus dem Kiez und die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin“(MBR) hat eine neue Broschüre zum Umgang mit rechten Akteur_innen in Gedenkstätten und Museen! Sehr spannend und wichtig.
Wir als ZfD werden unsere Arbeit jetzt mehr in den digitalen Raum verlegen. Denn wir möchten uns mit den Menschen solidarisieren, deren Leben vom COVID-19 (Coronavirus disease 2019) ernsthaft bedroht ist. Aus diesem Grund bleibt das ZfD-Team im Homeoffice und verfolgt und kommentiert angeregt das Geschehen und versteht sich als „ally“ von Leuten mit Diskriminierungserfahrungen. Denn trotz der Sondersituation weltweit hört Rassismus und Menschenverachtung nicht auf. Ganz im Gegenteil Neonazis, Rassist_innen, Rechtspopulist_innen, Verschwörungstheoretiker_innen, Reichsbürger_innen etc. nutzen die Situation gekonnt aus, um Angst und Hass im WorldWideWeb zu verbreiten. Besonders die Menschen an den EU-Außengrenzen sind betroffen davon.
Lasst das nicht zu und schließt euch uns an! Positioniert euch im Netz, zeigt Haltung und gebt gerne eure Unterstützung mittels eurer Kanäle, indem ihr Postings teilt. Schreibt uns gerne. Vielleicht kennt ihr den einen oder anderen YouTube-Kanal, einen spannenden Podcast oder ein Webinar, was wir teilen oder verlinken können. Wir freuen uns auf eure Ideen und Hinweise.
Und damit wünschen wir euch viel Spaß,
Euer ZfD-Team
Arie Shulov übernimmt die Arbeit des Projektes gegen Anisemitismus in Treptow-Köpenick
Die Arbeit des Projektes gegen Antisemitismus im Bezirk Treptow-Köpenick hat Anfang März begonnen. Der Träger pad gGmbH hat eine langjährige Expertise im Bereich Diversity- und Antidiskriminierungsarbeit. Herr Arie Shulov, M.A. Soziale Arbeit, hat bisher Arbeitserfahrung sowohl in der interkulturellen und partizipativen Jugendarbeit als auch in Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit an unterschiedlichen Standorten in Berlin gesammelt.
Das Projekt hat einerseits zum Ziel für Antisemitismus in der Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung zu sensibilisieren und andererseits die Diversität jüdischen Lebens sichtbar zu machen. Wenn Sie Fragen und Ideen haben, erreichen Sie Herrn Arie Shulov über die Mail-Adresse: aga@pad-berlin.de.
Jahresauswertung 2019 vom Register zur Erfassung extrem rechter und diskriminierender Vorfälle
Im Jahr 2019 wurden 324 Vorfälle in Treptow-Köpenick dokumentiert (2018: 447). Das entspricht einem Rückgang um 28 %. Damit fällt die Anzahl der Vorfälle zwar nicht auf den Stand von 2017 (310) zurück, nähert sich aber diesem wieder an. Allerdings ist der Rückgang schon allein durch insgesamt 125 Vorfälle weniger im Bereich Propaganda zu erklären.
Die Angriffe sind 2019 nochmals um 3 Vorfälle gestiegen und mit einem Stand von insgesamt 33 auf dem höchsten Niveau seit der Erfassung durch das Register im Bezirk. Die Beleidigungen/ Bedrohungen/ Pöbeleien sind leicht zurückgegangen (- 3). Jedoch fanden im Gegensatz zu 2018 keine im Internet statt. Bei der Betrachtung aller Übergriffsmotive zeigt sich ein Rücklauf - außer im Bereich des Rassismus. Hier gab es nochmals einen Anstieg um 39 %.
Ein besonders starker Rückgang der Vorfälle zeigt sich bei der Propaganda (- 125). Nach dem massiven Anstieg in 2018 gleichen sich die Zahlen wieder den Vorjahren an. Es zeigt sich zudem, dass es genau die Ortsteile sind, in denen es 2018 so viel mehr Propaganda gab, die nun wieder auf dem Niveau der Vorjahre sind (Niederschöneweide, Baumschulenweg, Plänterwald). Das Jahr 2019 war ein Wahlkampfjahr. Fast ausschließlich in diesem Zusammenhang haben auch die Veranstaltungen zugenommen (+ 8).
Die inhaltliche Zuordnung der Vorfälle zeigt, dass insbesondere der Anteil rassistischer Vorfälle mit 49 % stark gestiegen ist, aber auch der Anteil NS-verherrlichender/-verharmlosender Vorfälle ist um 11 % gestiegen. In diesem Themenfeld sind es vor allem die Beleidigungen/ Bedrohungen/ Pöbeleien, die auch nochmal um 6 Vorfälle zugenommen haben und nun bei insgesamt 13 liegen. Es handelt sich dabei um Hitlergrüße und/ oder entsprechende Parolen. Die Anzahl der antisemitischen Vorfälle hat sich auf insgesamt 8 Vorfälle nahezu halbiert (- 9). Hier sind es vornehmlich die Übergriffe, die stark zurückgegangen sind (- 9).
Trotz des massiven Rückgangs (- 76) der Vorfälle ist Niederschöneweide immer noch der Ortsteil mit den meisten Vorfällen. Dabei sind es nicht nur Propaganda-Vorfälle (- 59) sondern auch Übergriffe (- 7), die rückläufig sind. Trotzdem bleibt auch hier Niederschöneweide an erster Stelle. Die meisten Angriffe ereigneten sich in Friedrichshagen. Es sind insgesamt 5, was eine plötzliche Steigerung darstellt, da seit einem Angriff auf eine Unterkunft für Geflüchtete 2016 keine Angriffe im Ortsteil dokumentiert wurden. Auch in Adlershof nahmen die Übergriffe nochmals zu (+ 4) und befinden sich mit insgesamt 13 auf einem neuen Höchststand.
Das wiederholt hohe Niveau der Angriffe (2019: 33; 2018: 30) und Beleidigungen/ Bedrohungen/ Pöbeleien (2019: 52; 2018: 55) im Zusammenhang mit den bundesweiten Entwicklungen im Bereich des Rechtsterrorismus lassen einen weiteren Anstieg der Gewalt vermuten. Auch im Hinblick auf das Wahljahr 2021 (Berlin und Bund) wird sich die politische Diskussion insbesondere im Themenfeld Rassismus vermutlich nochmals verschärfen. Insbesondere Rassismus wird weiterhin das Hauptmotiv bleiben. Bei dieser Aussicht ist und bleibt antirassistisches und antifaschistisches Engagement umso notwendiger. Deshalb ist es wichtig, dass zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Anwohnende, wie bereits 2019 in Friedrichshagen und Adlershof, trotz regelmäßiger Anfeindungen und Delegitimierungsversuche für ein solidarisches Miteinander aktiv werden.
Die Auswertung ist online verfügbar oder als Publikation im Zentrum für Demokratie erhältlich.
Unsere Veranstaltungsreihe "Von der Geschichte zur Gegenwart" geht in die zweite Runde!
Vergangenes Jahr haben wir eine Veranstaltungsreihe "Von der Geschichte zur Gegenwart - Orte der historischen und politischen Bildung in Treptow-Köpenick" gestartet. Nächstes Jahr wollen wir euch auch wieder einladen Museen, historisch wichtige Orte und Ereignisse im Bezirk kennenzulernen. Geplant ist auch ein Workshop, der sich mit dem Grabfeld auf dem Friedhof Altglienicke auseinandersetzt.
Wir werden euch in den nächsten Newslettern auf dem Laufenden halten. Falls ihr noch einmal nachlesen möchtet, was wir im letzten Jahr geplant hatten, dann findet ihr dashier! Die Veranstaltungsreihe findet auch 2020 in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, dem Museum Treptow, der Gedenkstätte "Köpenicker Blutwoche", dem Büro Integration - Bezirksamt Treptow-Köpenick und InteraXion statt.
Gelder über die Partnerschaften für Demokratie beantragen
Ende Februar und Anfang März fanden die ersten Antragsrunden der Partnerschaften für Demokratie Schöneweide und Treptow-Köpenick statt. Insgesamt wurden 19 demokratiefördernde Projekte bewilligt. Und damit verstetigt sich der Trend, dass im Bezirk mehr Projektträger eine Förderung bei den Partnerschaften beantragen. Wir freuen uns sehr darüber. In den kommenden Wochen stellen wir euch die bewilligten Projekte auf unseren Internetseiten näher vor.
Aber die Töpfe sind noch lange nicht leer: Vereinen, Initiativen, Stiftungen und Privatpersonen stehen noch insgesamt 27.700 Euro zur Verfügung. Also her mit euren Ideen und bewerbt euch. Wir beraten euch gerne bei der Projektkonzeption und Antragsstellung. Mehr Informationen zu den Anträgen und unseren Leitzielen findet ihr hier auf unserer Seite.
Internationale Wochen gegen Rassismus vom 16. bis 29. März 2020
Am 21. März wird der Internationale Aktionstag gegen Rassismus begangen. Eingerahmt wird dieser Tag von den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, die in der Zeit vom 16. bis 29. März mit vielen Veranstaltungen in Berlin stattfinden sollten. Auch das ZfD hatte zwei Veranstaltungen geplant: die Jahresauswertung 2019 - Register zur Erfassung extrem rechter und diskriminierender Vorfälle Treptow-Köpenick und ein Puppenkonzert, bei dem es um das Verständnis von Toleranz und Vielfalt für die Kleinsten geht.
Leider wurden alle Veranstaltungen abgesagt. Aber wir werden die Veranstaltungen nachholen bzw. plant das Register eine multimediale Auskoppelung des Vortrages. Seid gespannt und verfolgt unsere Kanäle.
Um aber morgen dennoch ein kraftvolles Signal nach außen zu senden, geben wir euch als Zentrum für Demokratie zusammen mit dem "Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick" folgende Empfehlung: Nutzt das Internet, nutzt eure Social-Media-Kanäle, um euch ganz klar zu positionieren und Haltung zu zeigen!
Wir teilen hier im Newsletter noch einmal unseren Aufruf auf Facebook und Twitter:
Diesen Samstag, am 21. März, ist der Internationale Aktionstag gegen Rassismus. Das Bündnis Neukölln und die Initiative „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt“ haben dazu aufgerufen, gemeinsam gegen Rassismus, Muslimfeindlichkeit und rechten Terror auf die Straße zu gehen. Die seit Jahren anhaltende rechtsextreme Angriffs-Serie in #Neukölln, die rassistischen Morde in #Hanau und die zahlreichen rassistischen Vorfälle in den letzten Tagen durch #COVID-19 machen die Dringlichkeit deutlich zu handeln. Das Register Treptow-Köpenick, das extrem rechte und diskriminierende Vorfälle im Bezirk erfasst, hat in seiner Auswertung für das Jahr 2019 festgestellt, dass der Anteil rassistischer Vorfälle stark gestiegen ist (49 %). Rassismus ist das Hauptmotiv der dokumentierten Vorfälle in #Treptow-#Köpenick.
Auch wenn die Großveranstaltung aufgrund der #Corona-Pandemie abgesagt werden muss, sind wir alle dazu aufgerufen zu handeln:
Die Initiativen Aufstehen gegen Rassismus Berlin und Berlin gegen Nazis schlagen folgende Aktionen vor:
* Schilder malen, zum Beispiel mit den Motto #ZUSAMMEN GEGEN RASSISMUS.
* Gruppenfotos mit Plakaten und Schildern knipsen.
* Share-Pics, z.B. im Design eurer Organisation erstellen.
* Eure Bilder am 21.3. über Facebook, Twitter, Instagram, etc. mit den Hashtags #21M #AufstehenGegenRassismus #WorldAgainstRacism #RefugeesWelcome #wirhabenplatz #ZUSAMMMENGEGENRASSISMUS posten.
* Redner_innen eurer geplanten Veranstaltungen einladen und die Redebeiträge verschriftlichen oder als Video online stellen.
* Oder ihr verfasst selber Videobotschaften und stellt sie online!
Wir freuen uns auf eure kreativen Einfälle,
das "Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick" und
das Team vom "Zentrum für Demokratie"!
Anmeldungen fürs Fest für Demokratie am 16. Mai
Auch dieses Jahr findet das „Fest für Demokratie und Toleranz“ statt. Nach wie vor soll es am 16. Mai stattfinden. Alle Nachbar_innen, Akteur_innen und Interessierte aus Schöneweide und Treptow-Köpenick können gerne ihre Ideen bei der „AG-Fest“ einbringen oder ihr Projekt mit einem Stand auf dem Fest vorstellen.
Die offizielle Einladung und die Standanmeldung für das Fest findet ihr hier.
Nergis vom Willkommensbüro InteraXion sucht eure Geschichten
Wir alle haben eine Geschichte. Wir alle können unsere Geschichte mit anderen teilen. Wir alle können uns in Geschichten von anderen wiederfinden. Geschichten sind zum Träumen und zum Erinnern da. Geschichten holen uns ab und bringen uns wohin. Wohin genau, das weiß jede:r für sich selbst. Die Geschichten hier werden von Menschen aus dem Bezirk erzählt. Sie geben Einblick in die Orte und die Erinnerungen, die Treptow-Köpenick ausmachen.
Nergis sucht eure Geschichte. Insgesamt sollen aus 52 Kurzporträts von Menschen aus Treptow-Köpenick entstehen. Schreibt ihr gerne über: n.ceylan@offensiv91.de.
Damit ihr ein Gefühl bekommt, wonach sie sucht, erzählt Nergis ihre eigene Geschichte. Hier findet ihr sie.
Neue MBR-Broschüre
Derzeit gibt es eine regelrechte Welle von Angriffen auf die Gedenk- und Geschichtskultur in Deutschland. Die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin“ (MBR) hat sich der Herausforderung gestellt und gibt Tipps und Praxisbeispiele für den Umgang mit rechtsextremen und rechtspopulistischen Störversuchen bei Führungen, öffentlichen Provokationen und parlamentarischen Anfragen. Die Broschüre soll Akteur_innen vor Ort unterstützen, eigene Handlungsstrategien zu entwickeln.
Die Broschüre könnt ihr auf der Seite der MBR kostenfrei herunterladen.