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Liebe Freundinnen und Freunde vom Wegesrand!

Der heurige Sommer ist anders als alle bisherigen. Wir sind uns sicher, dass auch ihr das so empfindet. Wir sind zwar wieder unterwegs, treffen Freunde und gehen arbeiten, dennoch fehlt die Leichtigkeit eines gewohnten Sommers ein bisschen. Man möchte auch gar nicht glauben, dass auf einmal der August eingezogen ist und wir uns dem Spätsommer nähern. 
Wir haben unser Almkräuter-Wochenende und die Gesellschaft Gleichgesinnter heuer besonders genossen. Noch nie haben wir bei so schlechtem Wetter so fleißig Pflanzen entdeckt und verarbeitet und waren dabei bestens gelaunt.
 
Dennoch haben wir einen schönen Sommer, für den wir dankbar sind. Unsere Regale biegen sich schon unter der Last von Eingelegtem und Eingekochtem. Bereits seit einigen Wochen ernten wir Zucchini, Kraut und auch Gurken und Tomaten werden demnächst reif. Da wir uns noch mehr als früher mit Selbstversorgung beschäftigen, fällt uns immer Neues ein, das wir noch ausprobieren und verarbeiten könnten.
 
Im August beschäftigt sich Ronald in einem Workshop mit dem spannenden und weitgehend unbekannten Thema „Gräser“, gemeinsam widmen wir uns dem großen Gebiet der Disteln, die heilkundlich wie kulinarisch oft unterschätzt werden und viel zu bieten haben. Daher würdigen wir die Disteln auch mit unserem monatlichen Rezept am Ende des Newsletters. Anfang September bäckt Christina wieder Brote und Kleingebäck aus diversen Urgetreidesorten und widmet sich der Sauerteigherstellung. 

Wir freuen uns auf Kroatien im September und sind optimistisch, dass alles klappt. Wir sind nun schon ein nettes Grüppchen Kräuterinteressierter, doch der eine oder andere Platz ist noch verfügbar.

Mehr zu unseren nächsten Veranstaltungen findet ihr auf unserer Homepage:
https://www.abenteuer-am-wegesrand.at/events/

Genießt noch schöne Hochsommertage und bleibt gesund!

Liebe Grüße
Christina und Ronald

  • Die wichtigsten einheimischen Gräser erkennen und benennen
    freie Plätze
    mit Ronald
    Samstag, 8.8.2020, 10:00-16:00, Volkshaus Mauerbach, Hauptstr. 220, 3001 Mauerbach
    € 60,00
  • Disteln und Dornen vor der Haustür
    freie Plätze
    mit Ronald und Christina
    Samstag, 22.8.2020, 10:00-17:00, Gesundheitszentrum am Grenzhof, Hauptstraße 34, 7201 Neudörfl
    € 85,00
  • Köstliche Vollkornbrote aus Urgetreide und Bagels
    freie Plätze
    mit Christina
    Samstag, 5.9.2020, 13:00-18:00,
    Robert-Fuchs-Gasse 18, 1140 Wien
    € 65,00
  • Pilz-Wochenende
    freie Plätze
    mit Ronald und Christina
    Samstag, 26.9.2020, 10:00-17:00,
    Sonntag, 27.9.2020, 10:00-16:00
    Volkshaus Mauerbach, Hauptstr. 220, 3001 Mauerbach
    € 140,00

Gänsedisteln – kaum wertgeschätzte Juwelen

Während der Sommermonate gesellen sich gerne gelbblühende Pflanzen in unsere Beete. Hierbei handelt sich oft um Gänsedisteln (Sonchus sp.), die wir leider als unliebsames Beikraut betrachten und gerne auf den Komposthaufen befördern. Gänsedisteln mögen störende Einflüsse auf das Bodengefüge. Kein Wunder, dass sie unsere Beete gerne aufsuchen! Man findet sie auch in ökologisch bewirtschafteten Äckern, auf schottrigen Flächen und Pflastersteinfugen. Bei den Gänsedisteln gibt es ein-  oder mehrjährige Arten.

Alle Gänsedistel-Arten sind essbar, besitzen einen weißen Milchsaft und gehören innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zur Unterfamilie der Cichorioideae. Bei uns sind besonders 3 Arten von Bedeutung: die Gemüse-Gänsedistel = Gewöhnliche Gänsedistel (Sonchus oleraceus), die Acker-Gänsedistel (Sonchus arvensis) und die Raue Gänsedistel (Sonchus asper). 
Alle Gänsedisteln besitzen geteilte Laubblätter, die Löwenzahn-ähnlich aussehen. Man kann sie leicht mit Lattichen verwechseln, von denen es auch giftige Vertreter wie den Giftlattich (Lactuca virosa) gibt. Sie haben aber an der Mittelrippe auf der Blattunterseite zumindest keine dornatigen Fortsätze.

Schon die alten Griechen verwendeten Gänsedisteln als Gegengift bei Skorpionbissen. Auch Dioskurides erwähnt Gänsedisteln. Bei den Römern empfahl Plinius der Ältere Auszüge aus Blättern und Stängel bei Leberschäden und Kurzatmigkeit. Im Mittelalter wurde die Gemüse-Gänsedistel in einigen Gebieten Europas sogar für die Ernährung angebaut.

Gänsedisteln sind interessante Speisepflanzen, auch wenn sie heutzutage kaum jemand kulinarisch verarbeitet. Im Prinzip sind alle Pflanzenteile essbar und schmackhaft. Wichtig ist nur, bei größeren Pflanzen alles Stechende vorher zu entfernen. 

Stängel und Laubblätter sind im Frühjahr bis Mai meist weich und einfach zu verarbeiten. Ihr Geschmack ist nur leicht bitter und erfrischend. Sie sind roh oder gekocht wunderbare Beigaben zu Salaten und Gemüsegerichten aller Art. Auch Suppen wie Minestrone lassen sich mit geschnittenen Stängeln oder Blättern aufwerten. 
Die Blüten von Gänsedisteln sind ein schöner Schmuck in vielen Speisen und schmecken manchmal sogar leicht süßlich. Besonders spannend: Die Blütenköpfe, Blätter und Stängel eignen sich hervorragend zur Frischkäse-Herstellung und zum Dicklegen von Milch.
Im Herbst kann man auch die Wurzeln probieren. Sie sind jedoch meist hart und zäh, geben aber immerhin einen brauchbaren Ersatzkaffee ab. 
Alle oberirdischen Pflanzenteile können vom Frühjahr bis Ende September verarbeitet werden, die Wurzeln ab September.
Auch ein Blick aus der Sicht der Signaturenlehre auf die Gänsedisteln lohnt sich: 
Wie viele andere Distel-Arten stehen die stechenden Pflanzen für Wehrhaftigkeit und Schutz. Aus diesem Grund werden Disteln auch dafür verwendet, böse Geister und Krankheitsdämonen zu bannen.
Der weiße Milchsaft deutet auf die milchbildenden Eigenschaften von Gänsedisteln hin, was auch seine Berechtigung hat. Die in Gänsedisteln enthaltenen Bitterstoffe zeigen die Beziehung der Pflanzen zu den Organen Leber und Galle an. Das Stechende an Disteln im Allgemeinen wird in Verbindung mit allen stechenden Leiden gebracht, die Leber, Herz und auch Nervenleiden betreffen können.
Auf der seelischen Ebene stehen Disteln für Abgrenzung und Schutz. Sie können uns dazu verhelfen, nicht alles an uns herankommen zu lassen, was uns nicht guttut.

Distel-Frischkäse im Kohldistelblatt:

Zutaten:

- 1 l Milch (Kuh, Schaf oder Ziege) mit hohem
  Fettgehalt (mind. 3,5%)
- 2 Handvoll Stängel, Blüten und Blätter einer
  oder unterschiedlicher Disteln
  (z. B. Kohldistel, Acker- oder Sumpfkratzdistel,
  Gänsedisteln)
- 1 schöner Kohldistel-Blütenstand
- bunte Distelblüten
- Salz, Pfeffer
 
Disteln eignen sich ebenso zur Herstellung von Frischkäse wie Labkräuter oder Brennnesseln.
Frischkäse aus Disteln schmeckt leicht süßlich und kann geschmacklich wie optisch eine interessante Käsevariante sein. So wird's gemacht:

Die Milch in eine große Rührschüssel leeren und auf etwa 30°C anwärmen. Nun die Distelblüten, -stängel und -blätter in die Milch legen, sodass sie mit Milch bedeckt sind. Es ist auch möglich, für Käse nur Distelblüten zu verwenden.
Nun stellt man die Mischung bei 30-40°C im Backofen warm und belässt sie dort für 10 bis 15 Stunden. Die Wärme kann zwischendurch abgestellt werden. Insgesamt sollte die Milch ständig leicht erwärmt sein.

Nach etwa 10 Stunden sollte deutlich bemerkbar sein, dass sich um die Kräuter und am Schüsselrand Verdickungen bilden. Insgesamt sollte der Ansatz nach etwa 15 Stunden schön fest und von der Molke getrennt sein.
Prinzipiell gilt: Je fetter die Milch ist, desto rascher geht es! Und je mehr Pflanzenteile für den Käse verwendet werden, desto rascher stockt die Milch.
Wenn die Milch fest gestockt ist, seiht man den Frischkäse in ein großes, mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb, und lässt ihn abtropfen. Nach etwa zwei Stunden schneidet man den noch sehr weichen Käse vertikal mit einem Messer mehrmals der Länge nach durch. Dasselbe macht man in einem Winkel von 90 Grad noch einmal. Man belässt den Frischkäse noch im Sieb, deckt ihn ab und lässt ihn noch ein bisschen weiter abtropfen. 
Die entweichende Molke kann getrunken oder weiter verarbeitet werden.
Nun wird der Käse mit Distelblüten und Salz verfeinert. Zuletzt presst man die Masse im Tuch leicht aus, sodass eine weiche Kugel entsteht.
Zum Servieren schneidet man vorsichtig die Blüten aus dem Blütenkopf der Kohldistel und legt die Käsekugel in die Vertiefung. Der Käse kann noch mit frischen Blütenblättern bestreut werden.
 
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