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SwissFungi Newsletter Nr. 7
 

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Liebe PilzfreundInnen
Es gibt gleich mehrere Gründe zur Freude! Unser SwissFungi-Verbreitungsatlas wurde komplett überarbeitet und kommt nun in einem neuen Gewand daher. Wie angekündigt, hat die Anzahl Fundmeldungen für das letzte Jahr die 30’000er Marke übertroffen. Momentan stehen wir bei 33’883 Funden, womit wir den Allzeitrekord aus dem Jahr 2002 von 33’215 Funden geknackt haben. Herzlichen Dank an alle KartiererInnen! Ausserdem erleben wir seit mehreren Jahren endlich wieder einen Saisonbeginn mit ausgiebigerem Regen und dürfen uns daher aktuell über ein deutlich üppigeres Pilzaufkommen freuen als in den vergangenen Jahren.

SwissFungi-News

Neuer Verbreitungsatlas
Der etwas in die Jahre gekommene SwissFungi-Verbreitungsatlas wurde in den letzten paar Monaten (von unserer Softwareentwicklerin Isabel Meraner) völlig neu aufgesetzt und wesentlich verbessert. Unter diesem
Link dürfen Sie den neuen Atlas auf Herz und Nieren testen. Zögern Sie nicht, uns Ihre Meinung zum neuen Verbreitungsatlas mitzuteilen.
Die neuerdings auf dem Geoportal des Bundes (geo.admin.ch) basierenden Verbreitungskarten können nun u.a. als PDF-Datei heruntergeladen werden und verfügen über eine Zoom- und Scrollfunktion. Die übrigen Informationen wurden in drei Ausklappfenster geordnet:
-Zusammenfassung der Funddaten z.B. Infos zu Anzahl Fundmeldungen, älteste und jüngste Fundmeldung, höchst- und tiefstgelegene Fundmeldung.
-Gefährdung – Schutz - Indigenat z.B. Infos zu Rote Liste-Status, Prioritätsart, Waldzielart, Leit- und Zielart Landwirtschaft, Neomycet.
-Ökologie z.B. Infos zu Phänologie, Höhenverbreitung, Substrat, Habitat. Bei der Ökologie werden je nach Lebensweise der Pilzart unterschiedliche Diagramme angezeigt. Wenn Sie beispielsweise einen Holzpilz mit einem Mykorrhizapilz vergleichen, werden Sie feststellen, dass beim Holzpilz zusätzliche Diagramme wie Wirtspflanze oder Holzabbaugrad angezeigt werden.
Auch die Fotogalerie wurde nun hübscher gestaltet.
Pilzdiversitätsmonitoring
In den vergangenen zwei Jahren hat SwissFungi eine alternative Methode zur Erfassung der Pilzdiversität getestet: Sporenfallen. Die Pilzsporen wurden mit verschiedenen Methoden gesammelt, entweder durch aktives Einsaugen der Luft (
siehe Video hier; Apparatur im Bild unten links), oder passiv mit Filterpapieren oder im Regenwasser. Danach wurden die Sporen genetisch analysiert, und die Pilze über DNA-Datenbanken identifiziert. Als Ort für den Test wurde eine Alpwiese oberhalb von Altendorf (SZ) ausgewählt, von welcher schon mehrere Funde von seltenen Wiesenpilzen gemeldet worden waren. Parallel zum Betrieb der Fallen suchten wir die ganze Wiese systematisch nach Saftlingen, Ellerlingen sowie Wiesenkeulen und Korallenpilzen ab. Wir konnten dabei eine erstaunliche Vielfalt dieser meist seltenen Pilze feststellen. Im Herbst 2019 zählten wir auf der Wiese in jeder der drei Feldwochen über 1'000 Fruchtkörper und 28 Arten. Zwölf dieser Arten gelten als gefährdet (Rote Liste), unter anderem auch die Amethystfarbene Koralle (Clavaria zollingeri, Bild unten rechts). Die Sporenfallen konnten die meisten dieser Arten ebenfalls identifizieren, nur bei den ganz seltenen kamen sie an ihre Grenzen. Zusätzlich erfassten die Fallen jedoch auch noch viele Arten aus den umliegenden Gebieten (insgesamt über 3'300), dabei auch 16 % aller als gefährdet gelisteten Arten. Insgesamt war der Test sehr erfolgreich und zeigte, dass Sporenfallen als Ergänzung zu Beobachtungen von Fruchtkörpern sehr nützlich sind.
Foto: Sporenfalle
Eine der verwendeten Sporenfallen auf einer Wiese ob Altendorf. Foto: Markus Schlegel
Foto: Clavaria zollingeri
Die Amethystfarbene Koralle (Clavaria zollingeri) ist eine von mehreren Rote Liste-Arten, die im Rahmen des Sporenfallenprojekts gefunden wurden. Foto: Markus Schlegel
Kartierkurs mit FlorApp
SwissFungi bietet am Freitag, 11. September 2020, wieder einen kostenlosen
Kartierkurs mit FlorApp an (Kursnummer: 20.001). Da wir bislang erst wenige Anmeldungen erhalten haben, würden wir uns über weitere TeilnehmerInnen sehr freuen. Wer sich für den Kurs anmelden möchte, kann das mit einer E-Mail an Andrin Gross (andrin.gross@wsl.ch) tun. Der Kurs wird auf dem Gelände der WSL in Birmensdorf durchgeführt. Am Morgen starten wir mit einer Einführung in die Pilzkartierung generell und im Speziellen mit FlorApp. Nach einem von SwissFungi spendierten Mittagessen in der Kantine werden wir am Nachmittag zusammen im Ramerenwald Pilze mit dem FlorApp kartieren.
Nicht vergessen…
  • Unsere Mission "Pilzinventar Naturschutzgebiete". Melden Sie sich bei Interesse bei uns!
  • Unser Sammelaufruf für den Blauen Rötling Entoloma bloxamii. Wir sind immer noch interessiert an weiteren Belegen dieser seltenen Art!
  • Möchten Sie für uns Pilze kartieren? Hier finden Sie Infos zu den verschiedenen Möglichkeiten.

Fundhighlights und Erstfunde

Markus Wilhelm hat im Elsass eine markante Xylaria-Art entdeckt, die auf den Namen Xylaria oxyacanthae hört. Diese wurde bislang erst sechsmal in der Schweiz gemeldet, vermutlich wird Sie aber häufig übersehen.
Die Stromata (Sammelfruchtkörper bei Xylaria) zeigten eine typische schwarz-weisse Riefung und wuchsen unterirdisch auf letztjährigen Früchten von Weissdorn.
Eine ausführlichere Beschreibung der Art sowie weiterer europäischer Xylaria-Arten finden Sie
hier.
Foto 1: Xylaria oxyacanthae
Habitusaufnahme von Xylaria oxyacanthae. Foto: Markus Wilhelm
Foto 2: Xylaria oxyacanthae
Xylaria oxyacanthae mit schwarz-weiss gestreiften Stromatas. Foto: Markus Wilhelm
In einer luftfeuchten Bachschlucht bei Krauchthal (BE) fand Urs Widmer Anfang März dieses Jahres den als selten geltenden Gestielten Tannen-Schwarzborstling (Pseudoplectania vogesiaca) auf einem stark vermoderten Weisstannenstamm. Die meist unmittelbar nach der Schneeschmelze erscheinende Art gilt aufgrund ihrer Bevorzugung von altem Weisstannentotholz als «Stark Gefährdet» (EN) und ist Teil der The Global Fungal Red List Initiative.
Foto: Pseudoplectania vogesiaca
Pseudoplectania vogesiaca auf einem stark vermoderten Weisstannenstamm. Foto: Urs Widmer
Elisabeth Stöckli hat nördlich von Biel entlang der Suze einen neuen Neomyceten für die Schweiz entdeckt (und das erst noch auf einem Neophyten). Auf vorjährigen Stängeln eines Staudenknöterichs (Reynoutria sachalinensis) fand sie zahlreich Hymenoscyphus reynoutriae, deren Fruchtkörper auffallend langgestielt und gelblich gefärbt sind. Nach einem Artikel von Ascomyceten-Experte Hans-Otto Baral soll die Art nicht selten sein.
Foto 1: Hymenoscyphus reynoutriae
Hymenoscyphus reynoutriae auf vorjährigen Stängeln eines Staudenknöterichs. Foto: Elisabeth Stöckli
Foto 2: Hymenoscyphus reynoutriae
Die auffallend lang gestielten und gelblich gefärbten Fruchtkörper von Hymenoscyphus reynoutriae. Foto: Elisabeth Stöckli
Weitere aktuelle Funde von seltenen, gefährdeten Arten finden Sie immer auf der Startseite von SwissFungi.

Beobachtungstipps für das nächste Quartal

Sammelaufruf für Boletus mendax! Haben Sie bei der Bestimmung eines Netzstieligen Hexenröhrlings (Boletus luridus) schon mal gezögert und meinten auch Merkmale eines Flockenstieligen Hexenröhrlings (Boletus erythropus) zu erkennen? Dann könnten Sie auf die erst 2013 von Vizzini et al. beschriebene Boletus mendax gestossen sein. Die nahe mit B. luridus verwandte Art (beide Arten werden mittlerweile in die Gattung Suillellus gestellt, während B. erythropus neu Neoboletus heissen soll) unterscheidet sich von dieser besonders durch 1) eine Stieloberfläche, die häufig oben genetzt und unten flockig ist, 2) eine schmächtigere Statur, 3) häufige Rottöne am Fruchtkörper, sowie 4) durch mikroskopische Details. Sollten Sie auf einen B. mendax-Verdachtsfall stossen, würden wir uns sehr über das Zusenden von Belegen inkl. Fundangaben freuen, welche wir dann genetisch überprüfen könnten (auch ältere Herbarbelege sind willkommen). Belege können an folgende Adresse gesendet werden:
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Andrin Gross
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
Hier noch ein Link zu einem B. mendax-Artikel aus dem
Tintling.
Foto 1: Boletus mendax
Habitus von Boletus mendax. Foto: Michaela & Gernot Friebes
Foto 2: Boletus mendax
Habitus von Boletus mendax. Foto: Michaela & Gernot Friebes

Wussten Sie, dass…?

Seit neustem ist eine Checkliste der Rostpilze der Schweiz verfügbar, die von Reinhard Berndt und Thomas Brodtbeck zusammengestellt worden ist. Die Liste enthält ca. 550 Rostpilzarten (davon sind 127 Arten mit Fotos illustriert) inklusive Angaben zu Synonymie, Lebenszyklus, Wirtspflanzen und Indigenat (heimisch, Archäomycet oder Neomycet. Mehr Infos dazu auf S. 11 der Checkliste). Als Bestimmungshilfe sehr nützlich ist der Wirtspflanzen Index auf S. 89. Alle Wirtspflanzen sind hier alphabetisch geordnet und enthalten eine Auflistung aller auf ihnen bekannten Rostpilze.
Foto: Puccinia graminis
Von Puccinia graminis befallene Berberitzenfrüchte. Foto: Reinhard Berndt
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Wir wünschen Ihnen viele interessante Pilzfunde und bleiben Sie gesund!

Herzliche Grüsse von SwissFungi
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Birmensdorf 8903
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