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Behavioral Economics News
#Experimentability

Dezember 2018

Guten Tag


Schenken zerstört systematisch Wert. Das klingt hart, insbesondere in den Tagen vor Weihnachten, wo die meisten Menschen noch ihre letzten Kräfte für Ideen dafür mobilisieren, mit welchen Geschenken sie denn ihre Freunde und ihre Familien überraschen könnten.

Die traditionelle ökonomische Forschung zum Schenken – etwa durch den Ökonomen Joel Waldfogel – hat eine Ursache dafür definiert: Nicht der Beschenkte entscheidet sich für etwas, sondern der Schenkende. Und der kann sich auch für etwas entscheiden, das dem Beschenkten gar nicht gefällt. Geld ausgegeben, Wert zerstört.

Die Standardökonomie kennt eine Lösung für dieses Problem: Einfach gleich Geld zu schenken. Das gibt die Entscheidungshoheit zurück, Wünsche gehen eher in Erfüllung. Warum aber wollen dann trotzdem viele Menschen kein Geld schenken? Weil wir Menschen uns nicht so verhalten, wie es die Standardökonomie vorsieht. Weil ein Geschenk auch Ausdruck der Wertschätzung ist, die übers Geld hinaus geht und eine persönliche Note diese Wertschätzung unterstreicht. Und weil eine gelungene Überraschung auch gute Beziehungen stiftet und erhält.

Obendrein sind Geschenke auch Ausdruck von Dankbarkeit. Ich zum Beispiel danke Ihnen für die Aufmerksamkeit, die Sie in diesem Jahr meinen Email-Newslettern geschenkt haben – und wenn sie möchten, liegt hinter diesem Link (oder dem Button unten) eine Überraschung für Sie bereit.
 
ICH LASSE MICH ÜBERRASCHEN

Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und alles Gute für 2018!

Gerhard Fehr
CEO & Executive Behavioral Designer 
FehrAdvice & Partners AG, Zürich
3 Insights zur Verhaltensökonomie des Schenkens

Schenken ist kompliziert. Die Ökonomie weiss warum.

Das zentrale Problem eines gekauften Geschenks ist: Es erzeugt pro ausgegebenem Franken oder Euro nicht so viel Zufriedenheit, wie bei einem Franken oder Euro, mit dem sich jemand selbst ein Geschenk macht. Das hat der Ökonom Joel Waldfogel in seinem Buch «Scroogenomics: Why You Shouldn't Buy Presents for the Holidays» ausführlich dargelegt.

Einfach Geld zu schenken ist aber auch keine Lösung: Waldfogel schlägt daher vor weiterhin Geschenke für jene Menschen zu kaufen, die man gut kennt (und selbstverständlich auch für Kinder, denen es das Herz bräche, wenn nichts unter dem Baum liegt). Doch für all jene, deren Vorlieben wir nicht gut genug kennen, sind unpersönlichere Varianten wie Gutscheine die beste Lösung – idealerweise solche, die nach zwei Jahren des Nichteinlösens an Wohltätigkeitsorganisationen gehen. Damit das Vernichten der Werte irgendwann ein sinnvolles Ende nimmt.

Behavioral Economics News: Die Ökonomie des Schenkens

★★

Wie man sinnvoll spendet.

Viele wollen den Armen und Bedürftigen helfen. Aber wie spendet man effizient? Diese Frage beschäftigt auch die Ökonomin Dina Pomeranz, Assistenzprofessorin in Mikroökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich (und Speakerin an der Academy of Behavioral Economics im Januar 2019). Ihre Antwort: Es braucht randomisierte Studien, um die Effizienz von Spenden zu messen.

Anstatt eine Entwicklungshilfe-Massnahme einfach nach Gutdünken einzuführen, kann man sie auch nach dem Zufallsprinzip auf verschiedene Empfänger verteilen, um aussagekräftige Daten über die Wirkung zu erhalten.

Daten aus randomisierten Feldexperimenten werden die Spendenkultur verändern, ist Pomeranz überzeugt. Nur weil die Motivation für Spenden oft emotional gesteuert ist, bedeutet das nicht, dass man nicht auch faktenbasiert Gutes tun kann: Es geht ja am Ende nicht darum, wie gut sich der Geber fühlt, sondern welche Verbesserungen für die Empfänger erzielt werden.

Tachles: Mit Wissenschaft Spendenwirksamkeit messen
SRF: Spende gut, alles gut

★★★

Wie man Menschen dazu bringt mehr Gutes zu tun.


Wie können wir Menschen dazu bringen, zur Wahl zu gehen, zu spenden, Ressourcen zu schonen oder einfach generell besser mit anderen umzugehen?

Erez Yoeli vom MIT weiss, was Menschen dazu motiviert und erzählt in diesem TED-Talk wie schon kleine Änderungen viele Menschen zu altruistischerem Verhalten bewegen können.
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