Hallo, liebe Freunde der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin,

die Sommerpause geht zu Ende und wir beginnen mit unserem zweiten Studienjahr. Hier gibt es zwei Neuerungen: einmal hat sich eine Gruppe gefunden, die ausgehend von dem Workshop mit Bruder David Steindl-Rast im Februar  2011einen Arbeitskreis Spiritualität gründen wollen. Das erste Treffen wird am 19 Oktober 2011 bei Familie Rasche in der Roscherstr. 12 sein. Die andere neue Veranstaltungsreihe ist ein fortlaufendes Lektüre-Seminar “Jung lesen”, das wir auch bei der Ärztekammer zertifizieren lassen werden. Wir beginnen im Januar mit Jungs Arbeit “Allgemeine Gesichtspunkte zur Psychologie des Traums”. Die Auswahl orientiert sich übrigens am Buch “C.G. Jung Ausgewählte Schriften”, herausgegeben von Verena Kast und Ingrid Riedel im Patmos-Verlag. 

Bevor wir unser aktuelles Programm vorstellen, haben wir zwei traurige Mitteilungen zu machen: im Sommer ist der Musiker und Komponist Jean Pacalet gestorben, der uns im vergangenen Jahr auf unserer Eröffnungsveranstaltung mit seiner meisterhaft gespielten Komposition “Landschaft unter dem Meer” begeistert hatte; bestürzt sind wir vom Tod von Dr. Wolfgang Kleespies vor wenigen Tagen, der uns noch im Mai in unserer Gesellschaft mit seinem Vortrag “Angst verstehen und verwandeln” beeindruckt hat. Beide haben in unserer Gesellschaft Spuren hinterlassen. Wir danken ihnen dafür und drücken ihren Angehörigen unser Mitgefühl aus. 

Veranstaltungskalender 
Oktober bis Dezember 2011


12.10.2011 | 20-22 Uhr
Mechthild Wenk-Ansohn (Zentrum für Folteropfer), Albrecht Ansohn (GIZ): Was ist los in der arabischen Welt?
Jour Fixe im „Cum Laude“ Universitätsstr. 4 (HU), Salon, kein Kostenbeitrag

19.10.2011 | 20-22 Uhr
Arbeitskreis Spiritualität
Roscherstr. 12 (bei Rasche), kein Kostenbeitrag

12.11.2011 | 18-20 Uhr | Vortrag
13.11.2011 | 10-18 Uhr | Workshop
Peter Schellenbaum: Psychotherapie als heilender Energiekreislauf
Am 12.11. gibt es anschließend kleiner Imbiss zum Beginn des Studienjahres 2011/2012 auf Einladung der C.G. Jung-Gesellschaft Berlin.
Vortrag 15/10/5 €; Workshop 50/40/30 € (Gäste/ Mitglieder und Rentner/ Studierende) 

3.12.2011 | 15-18:30 Uhr | Lesung + Vortrag 
Patrick Roth: Aus den Frankfurter Poetikvorlesungen. Der fremde Reiter / PD Dr. Michaela Kopp-Marx: Lebendiger Mythos
Lesung und Vortrag 30/20/10 €

17.12.2011 | 14-17 Uhr | Führung und Diskussion
Beate Kortendieck-Rasche: Das Wunder der Geburt – aber wie war das mit Joseph? Der Vater in Bildern von Weihnacht, der „heiligen Familie“ und in den Träumen schwangerer Frauen und werdender Väter (Reihe „Berlin-Kultur revisited“)
Ort: Gemäldegalerie Berlin im Kulturforum Matthäikirchplatz 15/10/5 € (ohne Eintrittskarte)

In diesem Newsletter wollen wir auf die Veranstaltungen im Oktober und November 2011 hinweisen. Eine verbindliche Anmeldung ist zum Workshop von Peter Schellenbaum per E-Mail an post@jungberlin.de erforderlich. Zum Jour Fixe, zum Arbeitskreis Spiritualität und zum Vortrag von Peter Schellenbaum brauchen Sie sich nicht anzumelden. 

Oktober 2011 

Mittwoch, 12.09.2011 | 20-22 Uhr | Jour Fixe 
Dr. med. Mechthild Wenk-Ansohn (Zentrum für Folteropfer) und Albrecht Ansohn (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), Berlin:
"Was ist los in der arabischen Welt?”


Ort: Cum Laude, Universitätsstr. 4 (im Hauptgebäude der Humboldt-Universität Berlin) Salon, kein Kostenbeitrag

Im Mai hatten wir uns mit der Situation im Nahen Osten befasst und dazu einen sehr spannenden Vortrag von Henning Niederhoff gehört. Diesmal wird uns die leitende Ärztin der ambulanten Abteilungen des Zentrums für Folteropfer in Berlin, Dr. med. Mechthild Wenk-Ansohn, von ihrer Arbeit mit Menschen auch aus Nordafrika berichten, die durch Krieg und Folter diktatorischer Regime traumatisiert wurden. Albrecht Ansohn, seit Jahren als Psychologe in der Entwicklungshilfe tätig, wird von seinen Erfahrungen berichten und von seinen Plänen, in Nordafrika tätig zu werden.


Mittwoch, 19.10.2011 | 20-22 Uhr 
Arbeitskreis Spiritualität: “Zuerst lebten die Götter...”

Erstes Treffen bei Dr. Rasche, Roscherstr. 12 10629 Berlin Charlottenburg, nahe U-Bahn Adenauer Platz und S-Bahn Charlottenburg, kein Kostenbeitrag

Die Initiatoren des Arbeitskreises haben uns geschrieben: “Die Berliner C. G. Jung-Gesellschaft hatte im Februar 2011 Prof. L. Luisi und Bruder David Steindl-Rast zu Gast. Beide sprachen und diskutierten miteinander und uns darüber, was das Leben eigentlich ist und wie man sich seine Entstehung und Bedeutung erklären kann – naturwissenschaftlich wie spirituell. Die Begegnung weckte den Wunsch nach Fortsetzung. Wir wollen daher einen Arbeitskreis bilden, in dem wir uns über Fragen austauschen können wie:

  • Stellen wir uns die Frage nach Spiritualität, und wenn ja, warum?
  • Haben oder suchen wir eine religiöse Orientierung?
  • Wie verhält sich diese zu unserer Arbeit als Psychoanalytiker oder Therapeuten? Oder, auch wenn wir keine Therapeuten sind: Was macht den Unterschied zwischen Psyche und Seele? Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?

„Konfessionen sind kodifizierte und dogmatisierte Formen ursprünglicher religiöser Erfahrungen  (…) Der Psychologe darf, wenn er eine  wissenschaftliche  Haltung  einnimmt, den  Anspruch eines jeden Bekenntnisses, die Einzige und ewige Wahrheit  zu sein, nicht berücksichtigen. Er muss sein Augenmerk auf die menschliche Seite des religiösen Problems richten, da er sich mit der ursprünglichen  religiösen  Erfahrung befasst, ganz abgesehen davon, was die Bekenntnisse daraus gemacht haben. „ (Psychologie und Religion  C. G. Jung  G.W.  11, S. 24)

„Zuerst lebten die Götter in übermenschlicher Macht und Schönheit auf der Spitze  schneebedeckter Berge oder in der Dunkelheit von Höhlen, Wäldern und Meeren, Später wuchsen sie zu einem Gott zusammen, und dann wurde dieser Gott  Mensch. Aber in unserer Zeit scheint sogar der  Gottmensch von seinem Throne herabzusteigen  und sich im alltäglichen  Menschen aufzulösen. Darum wohl ist sein Sitz leer. Dafür aber  leidet der moderne Mensch an einer Hybris des Bewusstseins, die sich der  Krankhaftigkeit nähert (…).“ (ebd. S. 101)

Es soll nicht ein theoretischer Arbeitskreis werden, sondern eine Gruppe, in der wir uns offen austauschen können. Vielleicht entwickelt sich daraus ein engerer Zusammenhalt. Wir wollen dafür offen sein, ohne konfessionelle Zwänge und Vorgaben, und mit unseren eigenen Worten. Eine Idee anzufangen ist, Jungs „Antwort auf Hiob“ zu lesen. Jeder und jede ist willkommen, die auf der Suche ist. Dann gilt vielleicht, was Pascal gesagt hat: Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht schon gefunden hättest.”
 

Samstag, 12.11.2011 |  18-20 Uhr | Vortrag
Sonntag, 13.11.2011 | 10-18 Uhr | Seminar/Workshop
Peter Schellenbaum, Locarno, Schweiz: 
Psychotherapie als heilender Energiekreislauf


Anschließend an den Vortrag lädt die C.G. Jung Gesellschaft Berlin zum Beginn des 2. Studienjahres zu einem kleinen Imbiss mit Getränken. Kostenbeitrag: Vortrag 15/10/5 €, Workshop 50/40/30 €  (Gäste/Mitglieder und Rentner/Studierende)

Peter Schellenbaum schreibt uns dazu: “Zuerst werde ich mich ausführlich, auch in Fallbeispielen, dazu äußern, was ich unter therapeutischer Resonanz verstehe. Dieses Thema bleibt der Leitfaden durch meinen Vortrag am Samstagabend und auch in der konkreten Arbeit mit Spontanritualen im Seminar am Sonntag. Aufbauend auf alltäglichen Resonanzerfahrungen werde ich im Referat die therapeutisch eingesetzte Resonanz vom Begriff der Gegenübertragung trotz mancher Ähnlichkeit deutlich abgrenzen und auf subtile Ausdrucksformen von Macht in der therapeutischen Beziehung hinweisen. Macht bewirkt Ohnmacht, verhindert Resonanz und somit den freien Energiekreislauf auch zwischen “Therapiepartnern” Des weiteren wird von der zentralen Bedeutung des Leibes – Ganzheit von Körper, Geist und Seele – die Rede sein.

Die Selbstwahrnehmung des Leibes durch Spürbewusstsein, umfassender als das bloß reflexive Bewusstsein, ist Voraussetzung für unsere Resonanzfähigkeit sowohl in einer Zweier- als auch in einer Gruppenbeziehung. Die für unsere Menschwerdung wesentliche Erfahrung eines Energiekreislaufes, in welchen Beziehungskreisen auch immer, übt auf unsere Psyche heilende Wirkung aus, bereits in der pränatalen Resonanz zwischen Mutter und Kind und später in allen Beziehungsfeldern. Diese Basiserfahrung kann in der Psychotherapie zum bewussten Prozess werden. – Die Psychoenergetik, ausgehend vor allem von der Tiefenpsychologie C.G. Jungs und der neueren Körperpsychotherapie, trägt diesen Zusammenhängen Rechnung. Indem sie von Resonanz mit “Energiesignalen”  spricht, versucht sie zu verhindern, dass Resonanz, ganz allgemein und spezifischer in der Psychotherapie, im regressiven Sinne missverstanden wird. Nur dank dieser Unterscheidung kann Psychotherapie zum heilenden Energiekreislauf werden.” 

Bitte informieren Sie sich regelmäßig auf unserer Homepage www.jungberlin.de zu weiteren Veranstaltungen und zum Jahresprogramm und empfehlen uns weiter.

Mit freundlichen Grüßen, 
Ihr Vorstand der C.G.. Jung-Gesellschaft Berlin
 
Dr. Günter Langwieler
1. Vorsitzender


PS: Wie Sie wissen, ist im Juni der Film von Rüdiger Sünner über C.G. Jung “Nachtmeerfahrten” der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Bislang gibt es nur eine DVD Fassung. Damit der Film auch in Kinos gezeigt werden kann, wird noch eine Finanzierung zur Bezahlung von Urheberrechten und Gebühren benötigt. Ein Teil dieser Summe ist durch Spenden bereits zusammengekommen und der Film wird voraussichtlich im Oktober in die Kinos kommen. Es fehlt aber noch ein gewisser Betrag. Jede Spende ist willkommen und kann helfen. Spenden können auf das Konto der Deutschen Gesellschaft für Analytische Psychologie bei der BW Bank Stuttgart, BLZ 60050101 KtoNr. 1004995 Stichwort Sünner-Film eingezahlt werden und sind steuerlich absetzbar. Für Spenden ab 100 € wird von der DGAP eine gesonderte Spendenquittung zugeschickt.

PPS: Prof. Bieri hat die Überlegungen, die er uns im Juni nahe gebracht hat, in einem neuen Buch unter dem Titel "Wie wollen wir leben" im Residenz-Verlag Anfang September publiziert. Am 26. Oktober 2011 stellt er es im Dahlemer Autorenforum um 19:30 Uhr im Dahlemer Museum in der Lansstr. vor.

Unsere Adresse:
c/o Dr. Günter Langwieler
Welser Str. 10-12
D-10777 Berlin
Telefon +49 (0)30 219 153 17 (AB)
Email post@jungberlin.de
Internet www.jungberlin.de

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