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Akademie der Muße

 

IMPULS

"Achtung"


von Gina Ahrend

“Am Anfang war das Wort”

2018 war ein turbulentes Jahr. Mit Sorge beobachten wir, dass sich der Ton des Miteinanders ändert. Und nicht zum Guten, wie wir finden. „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ – der Wert der Political Correctness, der den Umgang miteinander lange Zeit bestimmt hat, scheint zu schwinden. Dabei verstehen wir politisch korrekte Sprache nicht als Totschlagargument, um wiederum Andersdenkende, die nicht in unser Weltbild passen, sofort auszugrenzen und Zensur auszuüben. Sondern: „In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Begriff politically correct die Zustimmung zur Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können, etwa bezogen auf Geschlecht oder Hautfarbe.“ (Wikipedia)
 
Durch häufige sprachliche „Ausrutscher“ schleicht sich eine wachsende Akzeptanz nationalistischer, fremdenfeindlicher, rassistischer, antisemitischer oder islamfeindlicher Rhetorik ein. Tabus werden gebrochen, erstmal nur probeweise, mal schauen, wie die Reaktion ist ... Rote Linien werden peu à peu verschoben und eine Sprache wird „normal“, die vor Kurzem noch undenkbar war. Und das nicht nur in den sozialen Medien, wo manch einer anonym sprachlich ausholt, sondern auch im direkten menschlichen Umgang. „Am Anfang war das Wort“ – dem folgen Taten.
 
Lassen Sie uns achtsam sein, dass unser Miteinander weiterhin geprägt ist von Respekt füreinander, von Achtung vor dem anderen.
 


Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.


aus dem Talmud


 

INTERVIEW


mit der Autorin Sabine Magnet zum Thema "Achtung"

 
von Gina Ahrend
 

Welche Assoziationen kamen Ihnen spontan als wir Sie gefragt haben, ob Sie zu einem Interview zum Thema „Achtung“ bereit wären?
 
Achtung hat ja mehrere Bedeutungsräume. Respekt ist ein Begriff, der mir sofort dazu einfällt. Wertschätzung. Vorsichtiger Umgang – mit anderen Menschen, mit Tieren, der Natur und auch mit mir selbst. Das hat alles mit dem Bereich „Achtsamkeit“ zu tun. Interessanterweise ist Achtung ebenso ein Signalwort, das warnen soll. Auch das bedeutet „Vorsicht“. Ich habe festgestellt, dass ich es ziemlich oft benutze. Mein Lebensgefährte ist Franzose und obwohl er kein Deutsch spricht, hat er „Achtung!“ sofort verstanden. Daran ist vermutlich U2 schuld. Seit ihrem Album „Achtung, Baby!“ ist der Begriff international bekannt…
 
Was bedeutet „Achtung“ in Ihrem Leben für Sie?
 
So viel! In so vieler Hinsicht! Ich übe beständig. Also, ich übe Achtung und Achtsamkeit. Das bedeutet zum Beispiel Respekt vor der Leistung anderer zu haben, auch wenn das Ergebnis nicht meinem Geschmack entspricht. Die Meinungen, den Geschmack, die Entscheidungen anderer zu respektieren, auch wenn ich sie nicht verstehe. Wenn jemand die Musik von Andrea Berg liebt und darin aufgeht, ist das doch schön. Vor allem ist es deren Sache und nicht meine. Ich muss mich auch nicht über Andrea Berg lustig machen, die Frau hat eine phänomenale Karriere hingelegt und mit ihrer Musik viele Menschen glücklich gemacht. Das heißt nicht, dass man keinen Witz machen oder keine Kritik üben darf. Eben alles mit Achtung. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere und Natur. Wie gehe ich mit denen um? Was kann ich besser machen? Und dann versuche ich hartnäckig, mir selbst Achtung entgegenzubringen. Das fängt mit Achtsamkeit an und betrifft eigentlich alles: Wie und mit wem verbringe ich meine Zeit? Womit nähre ich meinen Körper? Mit welchen Dingen umgebe ich mich? Aber auch: Was denke ich über mich, wie rede ich mit mir selbst und wie spreche ich vor anderen über mich? Ich bin immer noch am Entlernen vieler negativer Selbsturteile, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in mir festgesetzt haben. Ich glaube, dieses Lernen und Entlernen wird nie aufhören.
 

Lesen Sie hier das komplette Interview.

 
Sabine Magnet studierte Kommunikationswissenschaft, Politik, Soziologie und Spanisch an der Münchner LMU und absolvierte eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Anfang 2018 ist ihr Sachbuch über das Impostor-Phänomen erschienen: „Und was, wenn alle merken, dass ich gar nichts kann? Über die Angst, nicht gut genug zu sein.“ (mvg)
 

Foto von Sabine Magnet: Christina Papakyriacou

AKTUELLES

 

"Innehalten im Weinberg" vom 24.04. - 28.04.2019
Retreat in Schloss Rechtenthal und dem Weingut Manincor/Südtirol

 
In diesem Retreat, den wir zusammen mit dem Weingut Manincor in Kaltern, Südtirol, veranstalten (www.manincor.com), erwartet Sie nicht nur Philosophisches und Theologisches, sondern die Begegnung mit einer ganz besonderen Winzerin, Sophie Gräfin Goëss-Enzenberg. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael besitzt und führt sie seit 1991 dieses bekannte und rein biologisch arbeitende Weingut. Mit Gräfin Sophie, Anselm Bilgri und Dr. Nikolaus Birkl werden Sie drei Tage lang der Natur in den Weinbergen begegnen, aber auch Zeiten der Stille, Meditationen und wertvolle Impulse für eine gelassene Lebensführung erleben. Nicht zuletzt erwarten Sie auch Ausflüge an besondere Orte des Weines sowie der Genuss der Produkte des Weingutes und der Südtiroler Umgebung.

Wir freuen uns, das folgende Portale auf dieses Seminar hinweisen:

VINUM - Europas Weinmagazin
falstaff
MEININGER ONLINE
bonvinitas

Und wir freuen uns sehr, dass auch DER FEINSCHMECKER in seiner April-Ausgabe voraussichtlich unser Seminar ankündigen wird.

Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie hier.

(Foto: Manincor)


Noch Plätze frei: Tage des Innehaltens im Mai 2019
Retreat in Schloss Rechtenthal vom 08.05. - 12.05.2019

Der nächste Termin mit freien Plätzen ist dann erst wieder vom 4. bis 8. September 2019.

Bei den Tagen des Innehaltens geht es um das Wiederentdecken und Sammeln der inneren Kräfte und Ressourcen, welche durch unseren Alltag und Stress oft so überdeckt sind, dass wir “nur noch funktionieren”. Durch Innehalten, Spüren und Wahrnehmen wird die Kraft des jeweiligen Augenblicks erschlossen und es werden Ressourcen freigesetzt, die uns die beruflichen Herausforderungen aus einer inneren Perspektive betrachten lassen.
 
Die Referenten Anselm Bilgri und Dr. Nikolaus Birkl spannen den weiten Bogen von Meditation und Spiritualität über ein benediktinisches Führungsverständnis bis zu systemischem Denken und Führen. Die Teilnehmer erleben Wissensvermittlung, Einübung, Reflexion und regelmäßige Zeiten der Meditation und Stille. Meditationserfahrung ist keine Voraussetzung; das Seminar enthält eine Einführung. Wanderungen sowie Frei- bzw. Feierzeiten dienen der Integration und Entspannung.

Lesen Sie hier den persönlichen Erfahrungsbericht von Gina Ahrend.

Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie hier
 

Nimm dir Zeit; ein Acker der ausruhen konnte, liefert eine prächtige Ernte.
Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.)

RÜCKBLICKE

"Diskurse für eine gelassene Lebensführung"
mit Barbara Stamm

Am Abend des 6.11. war die bisherige Präsidentin des Bayerischen Landtags unsere Gesprächspartnerin bei unserem „Diskurs für eine gelassene Lebensführung“ im Salon Luitpold, Palmengarten des Café Luitpold, München.

Obwohl oder weil Frau Barbara Stamm kurz vorher ihr Landtagsmandat und damit auch ihre Aufgabe als dessen Präsidentin verloren hatte, strahlte sie die Gelassenheit aus, mit der sie ihre politische Laufbahn und ihr Privatleben überzeugend und authentisch in Einklang bringen konnte.

Sie war das soziale Gewissen von CSU und Staatsregierung.  Ihr (Un-)ruhestand sei ihr von Herzen gegönnt. Wer sie kennt, weiß, dass sie beispielgebend präsent bleiben wird.

Unser nächster gemeinsamer Salon-Abend ist am 29.05.2019 mit Prof. Dr. Michael von Brück, evangelischer Theologe und Zen- und Yoga-Lehrer.

Anmeldungen bitte unter veranstaltung@cafe-luitpold.de

Symposion am 14.01.2019
zum Thema "Revolution"


Bei unserem 1. Symposion in diesem Jahr sorgte der Mix von „alten Hasen“ und Teilnehmern, die zum ersten Mal dabei waren, für eine lebendige Gesprächsatmosphäre mit Tiefgang. Das Thema war Revolution. Anselm Bilgri gab dazu einen kurzen Impuls mit folgendem Inhalt:

"Das Wort Revolution ist wieder salonfähig geworden. Es soll sogar eine konservative Revolution stattfinden. 101 Jahre nach der Revolution von 1918 wurde in allen Feuilletons darüber geschrieben, wie sehr unser Staatswesen und unsere Gesellschaft davon geprägt sind. Dabei meint das lateinische Wort revoluutio doch eine Rückkehr zu ursprünglichen Zuständen und nicht, wie wir es heute verstehen einen meist gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Verhältnisse und Werte. Und doch, schaut man in die Geschichte, ist neues oft nur durch eine solche Eruption zu ermöglichen, die Erstarrtes zertrümmert."

Wir treffen uns wieder am 18.03.2019 zum Thema "Aufbruch" mit Dr. Nikolaus Birkl.

Anmeldungen bitte unter info@akademie-der-musse.de oder direkt auf unserer Homepage.

BUCH-TIPPs


Die Literaturwissenschaftlerin und frühere Verlegerin Clara Fernández López hat für die Akademie der Muße wieder einige besonders schöne Buchempfehlungen zusammengestellt.

Weihnachten ist zwar schon vorbei, doch um sich selbst und anderen eine Freude und ein Geschenk zu machen, braucht es keinen Grund zu geben.

VERANSTALTUNGEN

 
18.03.2019                         Symposion
                                          
Thema: "Aufbruch"
                                           Preis: 25 €*
                                           (zzgl. Essen und Getränke à la carte)
                                           Ort: Conti Restaurant, Max-Joseph-Str. 5, 80333 München
                                           Beginn: 19 Uhr

24.04. – 28.04.2019           Innehalten im Weinberg
                                           mit Sophie Gräfin Goëss-Enzenberg, Anselm Bilgri, Dr. Nikolaus Birkl
                                           Preis: 2.261 €* (ohne Unterkunft und Verpflegung)
                                           Ort: Schloss Rechtenthal, Tramin (Südtirol, Italien)

08.05. – 12.05.2019          Tage des Innehaltens (Retreat für Führungskräfte)
                                           Referenten: Anselm Bilgri, Dr. Nikolaus Birkl, Dr. Georg Reider
                                           Preis: 2.142 €* (ohne Unterkunft und Verpflegung); bei
                                           wiederholter Teilnahme abzgl. 214,20 €* pro Folge-Seminar,
                                           mind. jedoch 1.190 €*
                                           Ort: Schloss Rechtenthal, Tramin (Südtirol, Italien)

13.05.2019                         Symposion
                                           Preis: 25 €*
                                           (zzgl. Essen und Getränke à la carte)
                                           Ort: Conti Restaurant, Max-Joseph-Str. 5, 80333 München
                                           Beginn: 19 Uhr

29.05.2019                         Salon Luitpold
                                           "Diskurse für eine gelassene Lebensführung"
                                           mit Prof. Dr. Michael von Brück, evangelischer Theologe, Zen- und Yogalehrer,
                                           Anselm Bilgri und Dr. Nikolaus Birkl
                                           Ort: Palmengarten des Café Luitpold, München
                                           Beginn: 20 Uhr
                                          
Eintritt frei


*alle Preise inkl. 19 % MwSt.
 
weitere Veranstaltungen hier


DAS NÄCHSTE MAL

Im nächsten Newsletter werden Sie ein Interview mit Dr. phil. Malte Härtig zum Thema „Sinn“ lesen können. Malte Härtig ist gelernter Koch, promovierter Philosoph und ausgewiesener Japan-Kenner. Sein Studium führte ihn von der Frage nach Kunst und Kochen, über die Analyse der Kultur der Pommesbuden im Ruhrgebiet bis nach Japan – zur Doktorarbeit über die Einfachheit in der feinen Kaiseki-Küche Kyotos, wofür er mit der Höchstnote und zwei Preisen ausgezeichnet wurde.

So erforschte er 15 Monate lang die japanische Esskultur direkt in Kyoto und erhielt vielfältige Inspiration für unsere heimische Küche, etwa wie man die Jahreszeiten kocht, wertschätzend Fische tötet (Ikijime) oder warum Kochen schneiden ist. 2018 hat er „Kaiseki – Die Weisheit der japanischen Küche“ (mairisch Verlag) veröffentlicht, jetzt im März folgt „Von Zen und Sellerie – Unsere japanische Küche – ein philosophisches Kochbuch“ im AT Verlag.
www.malte-haertig.de



IMPRESSUM

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Feldstraße 12a
82166 Gräfelfing

Tel. +49 89 87130008
oder +49 172 8202315
http://www.akademie-der-musse.de


Fotografie

Jürgen Müller (Hamburg)

Redaktion

Gina Ahrend
Evi-Maria Hammer

 

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