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Behavioral Economics News
#Experimentability

Februar 2019

Guten Tag


Am 30. Januar fand im Gottlieb Duttweiler Institute die diesjährige Academy of Behavioral Economics statt. Wer wissen wollte, welche Auswirkungen Artificial Intelligence auf den Menschen, unsere Gesellschaft und unsere Businessmodelle haben wird, der war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Nicht nur das geballte Wissen von Top-Speakern wie Francesca Gino, Alex Pentland, Ernst Fehr und vielen anderen inspirierte die gut 100 Gäste (Sie finden die Inhalte so bald wie möglich auch in unserem Digital Hub), sondern auch der persönliche Austausch ermöglichte das eigene Netzwerk zu erweitern und zu vertiefen.

Wichtigste Erkenntnis für mich: Viele der gängigen Ängste im Zusammenhang mit AI sind unbegründet, aber trotzdem vorhanden. Wenn wir uns dem Thema allerdings mit Selbstbewusstsein und dem Mut zum Experimentieren nähern, werden wir am Ende Maschinen schaffen, die vor allem unsere menschlichen Schwächen ausgleichen. Davon profitieren nicht nur wir selbst, sondern die Gesellschaft als Ganzes.

Weitere drei Key Learnings von der Academy of Behavioral Economics 2019 finden Sie unten zusammengefasst.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.
Gerhard Fehr
CEO & Executive Behavioral Designer 
FehrAdvice & Partners AG, Zürich

P.S.: Wenn Sie eine Frage an mich haben, dann klicken Sie einfach den Button unten. Ich freue mich schon Ihnen zu antworten.

IHRE FRAGE AN MICH
3 Key Learnings von der Academy of Behavioral Economics 2019

Wo es fixe Regeln gibt, schlägt AI den menschlichen Geist.

Schach galt seit den Anfängen der Artificial Intelligence als Messlatte dafür, ob die beste vom Menschen geschaffene Maschine – in diesem Fall ein Schachcomputer – auch den Menschen besiegen kann. 1996 war es dann so weit. Da gelang es Deep Blue, einem von IBM entwickelten Schachcomputer, den damals amtierenden Weltmeister Garri Kasparow in einer Partie mit regulären Zeitkontrollen zu schlagen. 1997 gewann Deep Blue gegen Kasparow einen ganzen Wettkampf aus sechs Partien unter Turnierbedingungen. Seit diesem Sieg haben Menschen im Schach keine Chance mehr gegen von ihnen programmierte Maschinen.

Die nächste Revolution passierte rund 20 Jahre später, im Jahr 2017: AlphaZero, eine KI-Maschine von den Entwicklern der Google-Firma DeepMind, trainiert das Spiel in unzähligen Partien gegen sich selbst und entwickelt seine Fähigkeiten auf sich alleine gestellt weiter. Lediglich die Regeln sind der Software vorher bekannt (Details dazu finden sich auch in diesem Science-Artikel).

Das Ergebnis: Die besten von Menschen programmierten Schachcomputer haben gegen die selbstlernende Maschine AlphaZero keine Chance. Das Fazit, das Dan Goldstein bei seinem Eröffnungsvortrag zur Academy of Behavioral Economics 2019 aus dieser Anekdote zog, war eindeutig: Wenn – wie etwa beim Schach – fixe Regeln herrschen, dann schlägt Artificial Intelligence den menschlichen Geist.

★★

AI wird Arbeitsplätze vernichten – und neue schaffen.

Erleben wir durch die immer klügeren Maschinen demnächst die „Robo-calypse"? Das fragte John van Reenen (Professor für Applied Economics am MIT) in seinem Talk. Und gab dann auch gleich Entwarnung: Die Ängste, dass AI massenhaft Menschen aus der Arbeit treibt, seien unbegründet. Im Gegenteil: Dank AI-Anwendungen entstehen neue Plattformen wie etwa Uber, die wiederum Jobs schaffen. Und mit AI werden neue Skills relevant werden – egal, ob es soziale und emotionale Skills wie Kommunikationsfähigkeit und Empathie sind oder fortgeschrittenes technisches Knowhow.

★★★

Experimentability schafft Wissen und gibt Sicherheit.

Während seines Dinner Talks betonte Michael Schrage vom MIT Center for Digital Business die Relevanz von Experimenten für das unternehmerische Überleben im Zeitalter von AI. Künstliche Intelligenz, so Schrage, werde oft mit als Garant für digitale Kompetenz gesehen – so als würde allein die Anwesenheit von AI automatisch für Innovation sorgen. 

Das sei ein grosser Irrtum. Denn um sie zu nutzen brauche es in Unternehmen einen grundlegenden Kulturwandel. Es braucht selbstbewusste Manager, oder wie sie Francesca Gino nennen würde: Rebellen. Selbstbewusstsein bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem die Fähigkeit zu wissen, dass man die Zukunft nicht kennt – und den Willen zum Experimentieren, um für die Ungewissheit gerüstet zu sein.

Nur Unternehmen, die in der Lage sind, sich über Experimente neues Wissen schnell und unkompliziert anzueignen, werden in der digitalen Welt Erfolg haben. Und je eher das Management dies akzeptiert, desto weniger anfällig wird es für Disruption sein.

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