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Liebe Freundinnen und Freunde
 
Sie kennen das bestimmt: Manchmal braucht es etwas Abstand, um die Dinge klarer zu sehen. Als ich am Netzwerktreffen der deutschsprachigen BaukulturvermittlerInnen, gleich über der Grenze im vorarlbergischen Dornbirn (vgl. den Beitrag unten), über Archijeunes und die Situation in der Schweiz berichtete, kam ich eher zufällig auf die Zersiedelungsinitiative zu sprechen. Dabei realisierte ich, dass gerade diese Initiative, über die wir in einer Woche abstimmen, ein gutes Beispiel ist, um über die Notwendigkeit von Baukultureller Bildung zu sprechen.

Keine Angst, ich gebe hier keine Abstimmungsempfehlung ab. Klar ist vermutlich, dass wir alle gegen die Zersiedelung unserer Landschaft sind und wir wissen auch, dass dies ohne die Siedlungsentwicklung nach Innen nicht zu schaffen ist. Und trotzdem – einer neuen repräsentativen Umfrage des Bundesamtes für Kultur zufolge, möchten sechzig Prozent der SchweizerInnen in einem Einfamilienhaus wohnen. SoziologInnen sprechen von der Mikro-Utopie eines autonomen, selbstbestimmten Lebens. Da scheint es doch dringend nötig, auch als Gesellschaft über alternative Lebensformen nachzudenken: über die Qualität der Dichte und des Zusammenlebens, über die kurzen Wege, die funktionierende Infrastruktur gerade auch für Kinder und Jugendliche und – vielleicht als Gegenutopie – über die Freiheit und Anonymität der Stadt.

Denn die Realität ist heute eine völlig andere. Die meisten BewohnerInnen der Schweiz leben weder auf dem Land noch in der Stadt, sondern in den Ballungsräumen zwischen den wenigen klar ablesbaren Zentren. Aufgabe der nächsten Generationen wird es sein, aus diesen Agglomerationsgebieten lebenswerte Städte zu machen. Es ist eine Aufgabe, welche die gesamte Gesellschaft betrifft. Das verlangt Wissen und Verständnis. Baukulturvermittlung ist deshalb eine gesellschaftliche Aufgabe und gehört an die öffentlichen Schulen, vom Kindergarten bis zum Gymnasium. Dieser Aufgabe werden wir uns auch in diesem Jahr mit vollem Elan widmen und haben uns einige Projekte vorgenommen, die wir Ihnen in den kommenden Monaten vorstellen werden.
 
Mit winterlichen Grüssen
Thomas Schregenberger, Präsident Archijeunes
Netzwerktreffen in Dornbirn

Am 18./19. Januar 2019 trafen sich deutschsprachige Baukulturvermittelnde aus Österreich, Deutschland, Luxemburg, Liechtenstein und der Schweiz im Vorarlberger Architektur Institut (vai) in Dornbirn, um sich auszutauschen, die eigene Profession kritisch zu reflektieren und über Strategien für die Zukunft nachzudenken. Wir haben dieses Netzwerktreffen im November-Newsletter angekündigt. Eingeladen hatte die Dachorganisation bink – ein Zusammenschluss von Initiativen und Projekten in Österreich, deren Anliegen die Vermittlungsarbeit zu Architektur, Raumplanung, Bautechnik und Baukultur an Kinder und Jugendliche ist.

Am ersten Tag der Zusammenkunft stand die Frage im Mittelpunkt, was es für gute Architektur- und Baukulturvermittlung braucht. Eine Arbeitsgruppe diskutierte über Sinn und Ziel der Baukulturvermittlung, eine andere Gruppe setzte sich mit Visionen – mit Fragen der Forschung, Entwicklung und Vernetzung – auseinander, eine weitere Gruppe diskutierte über Methoden und Kompetenzen in der Vermittlungsarbeit. Als Ergebnis der Diskussionen wird ein länderübergreifendes gemeinsames Forschungsprojekt angestrebt, um die Sichtbarkeit und Relevanz unseres gemeinsamen Anliegens stärken. Wir bleiben dran! Am Tag darauf wurde die Frage nach dem öffentlichen Raum und dessen Potenzial als Handlungs- und Möglichkeitsraum gestellt. Unterschiedliche Ansichten und Haltungen führten zu einer regen Diskussion und der Idee, einen Leitfaden für das Arbeiten im öffentlichen Raum zu erarbeiten.

Wir haben die Gelegenheit genutzt und unsere KollegInnen in die Schweiz eingeladen. Im Frühling 2020 werden wir diesen länderübergreifenden, vielseitigen und erfrischenden Austausch in Zürich weiterführen!

Wettbewerb «Baukultur für alle»

Kurz vor Weihnachten letztes Jahr liess das Bundesamt für Kultur BAK die Katze aus dem Sack: Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs «Kulturerbe für alle» wurden bekanntgegeben. Der Ideenwettbewerb wurde anlässlich des Kulturerbejahrs 2018 ausgeschrieben. Über 130 Ideen wurden eingereicht. Wir freuen uns sehr, dass unter den 19 Preisträgern gleich mehrere Projekte dabei sind, die sich mit der Vermittlung an Kinder und Jugendliche befassen.

Ein Projekt kommt aus dem Tessin, ein anderes haben Ville en tête aus Lausanne entwickelt, die auch den offenen Brief zur Baukulturvermittlung an Alain Berset mitverfasst haben, über den wir schon mehrfach berichtet haben. Die Pädagogische Hochschule Schwyz führt zusammen mit unseren vertrauten PartnerInnen der Bildschule K’werk Zug das Projekt «Schuldetektive – Kinder erkunden die lokale Baukultur» durch. Und schliesslich wird der Ortsgruppe Bern des Bunds Schweizer Architekten BSA ein grosser Beitrag zum Aufbau eines Zentrums für Baukultur und Städtebau zugesprochen.

Wir sind gespannt, wie es mit diesen vielversprechenden Projekten weitergeht!

«Bedeutsame Belanglosigkeiten»

Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen – auch und gerade im Städtebau. Die grossen Gesten mögen uns beeindrucken, doch was wir wahrnehmen, spielt sich auf Augenhöhe ab, in unserem unmittelbaren Nahbereich. Von den kleinen Dingen erzählte Vittorio Magnago Lampugnani anlässlich des «Tages-Anzeiger»-Meetings in der Schiffbauhalle im Zürcher Industriequartier. Die muntere und lehrreiche Rede kann hier in voller Länge angeschaut werden. Gönnen Sie sich eine kurze Auszeit und lassen Sie sich von einem charmanten und witzigen Redner ein bisschen Nachhilfe in Sachen Achtsamkeit geben.

Archijeunes

Baukulturvermittlung für
 Kinder und Jugendliche

Postfach 907

4001 Basel

office@archijeunes.ch
Ein gemeinsames Projekt
von SIA und BSA

   






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Archijeunes · Pfluggässlein 3 · Basel 4001 · Switzerland

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