Ebow: K4L [Problembär LP/CD]
Es ist mir ein absolutes Rätsel: Wie kann man ein Album machen, das inhaltlich so stark ist — und dann ist es musikalisch auch noch Vollbombe? Hut ab für Ebow, von der wir Euch schon oft erzählt haben. Die "wichtigste Stimme im doyçen Rap" (Ärzteblatt) hat soeben ihr bestes Album auf den Markt geworfen. Mit Texten, die uns alle zur Selbsthinterfragung bringen. Mit gesellschaftlich wichtigen Beiträgen und mit Dingen, die 1 Seele gut tun. Und einem Ring der Benebelungen, der sich um die psychedelischen Produktionen des Beatmakers Walter PP9 Arke$tra rankt. Dafür kriegt sie viel Aufmerksamkeit und das ist auch gut so! Kauft die Platte und pumpt sie hart. Auch wenn ihr nicht "Blutgruppe Ayran" seid. Und kommt zum nächsten #groovecitytalk am Samstag 20. April um 11:00 morgens, wo sie unser Gast sein wird! Also am Morgen nach ihrem Konzert im Turmzimmer des Übel und Gefährlich!
Grup Ses & Ethnique Punch: Deli Diwan [Souk LP]
Vierzehn (JA, VIERZEHN) Türkçe Rap Miniaturen und Instrumentals dazu. Von unserem Liebling Grup Ses mit dem hoch veranlagten EMCEE Ethnique Punch. Grup Ses ist sicherlich der Producer mit der tiefsten Plattenkiste Anatoliens und entsprechend super sind seine sample basierten Beats. Aber das wissen die Hundertschaften, die hier schon seine Platten gekauft haben. Hört selbst! (Mittwoch oder Donnerstag im Laden!)
Cosima: Ploaia [Pingipung 7inch]
Die Bukarest-Connection schlägt wieder zu! Cosima (Raze de Soare) mit einem umwerfenden Popfragment, einem Sprung ins unbekannte Weite. Ein Wachtraum von einer Single! Sie nennt das "Widow Pop".
DJ Stylewarz: Der Letzte Seiner Art [HHV 2LP]
OK, ein Bisschen dezenter hätte das Product-Placement ausfallen können auf dem Cover. Aber darum geht's doch auch gar nicht. Im Gegensatz zu uns redet Stylewarz auch weniger, was andere wiederum als angenehmer empfinden. Er spricht mit den Händen und lässt reden: Von Lakmann, Pierre Sonality, Megaloh, El da Sensei, Crak (! Bremerhaven! No Remorze!), Frederik Hahn, Samy Deluxe, Trettmann - schwer vorzustellen, dass man auf einem solchen Dinozug von Album nicht dabei sein will. Denn: Wie geil ist das eigentlich, dass Legende endlich mal wieder mit einem Album um die Ecke kommt?
David Chesworth: Layer On Layer [Chapter LP]
Sehr guter Mutanten-Punk-Funk mit Nervstimme. Aus Melbourne, 1981. Mitunter sehr groovy! Ihr mögt sowas, deshalb haben wir Euch das mal gekauft.
Igor Wakhevitch: Kshatrya (The Eye Of The Bird) [Transersales LP]
Das Adjektiv "Monumental" scheint in der Welt des französischen Komponisten Igor Wakhewitch eine alltägliche Konnotation zu haben. Denn alle seiner Alben haben diesen Gestus des Umwerfenden, die Welt auf den Kopf stellenden. Dieses elektronische Werk aus den späten Neunzigern ist jedoch — im Gegensatz zu seinen extrovertierten Frühwerken — monumental nach innen gekehrt. Eine spirituelle Reise ohne Pilze, dafür mit extensiven Linernotes. Reist mit dem legendären Weggefährten Salvador Dali's, Maurice Bejart's, Terry Riley's!
Dudu Tassa and the Kuwaitis: El Hajar [Membran LP]
Wie es zu diesem Plattenvertrag mit unseren Freunden in Hamburg-Langenhorn gekommen ist? ist mir schleierhaft, aber auch egal. Alles verwirrend, denn diese Band ist mitnichten aus Kuwait, sondern aus Isreal und spielt feinsten Mizrachi-Pop. Mizrachem sind die jüdischen Minderheiten, die noch immer keinen Platz in der europäisch geprägten gesellschaftlichen Mitte finden: Yemenitis, Griechen, Äthiopier, IranerInnen. In unserem Plattenladen haben wir ein Fach für so etwas. Tolle Musik, checkt das mal aus!
Weyes Blood: Titanic Rising [Sub Pop LP/CD]
Feinster großspuriger Unterwasserpop aus dem gleichen Hafenbecken wie die Carpenters oder Joni Mitchell. Weyes Blood könnte es einfacher haben, indem sie ihren Songs catchy Refrains geben würde. Aber da verhält sie sich wie MF Doom zu hooks: Ihre Songs mäandern immer weiter von einer Assoziationskette zur nächsten. Ein Tipp für aufmerksame HörerInnen.