Copy
Mit vier Bildern und vielen Erkenntnissen! La Chaux-de-Fonds.
Der Fuss. Die Ergonomie des Arbeitsweges. Und kaum ist der
Doppelpunkt da, fragt man sich, wie es weiter geht. Hitzewelle! 
                                                                                                            View this email in your browser

Editorial

Der siebte Newsletter 

Lesen Sie einfach unten. Danke.

Die Gürti-Illustration, klar, von Solange Ehrler, wie immer.
Betriebsferien: 26. Juli bis 2. August.

Ihre und eure Trollhausers
Luzia Popp, Matthias Troller, Martin Rutishauser

Satzzeichen

Doppelpunkt: und dann?

Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich das Internet durchgesetzt hat: Es gibt Duden online. Dort steht zum Beispiel, wie es nach Doppelpunkt weitergeht, ob gross oder klein. Das ist gar nicht so kompliziert.

Folgt ein selbständiger Satz, dann gross. Folgt eine Aufzählung oder ein unvollständiger Satz, dann klein. Easy. Natürlich – natürlich! – gibt es Ausnahmen.

Eine direkte Rede nach Doppelpunkt beginnt immer mit Anführungszeichen und Grossbuchstabe. Und: Könnte der Satz nach dem Doppelpunkt durch einen Gedankenstrich (siehe auch noch weiter unten) ersetzt werden, dann – nun halten Sie sich fest! – können Sie weiterschreiben, wie Sie wollen.

Das war’s.

Beispielsätze hier auf duden.de

Trollhauser macht Klausur

La Chaux-de-Fonds: dreimal Schweizer Meister

1954, 1955 und 1964 nämlich, im Fussball. 2019 dann, an einem Samstag im März: Rutishauser und Troller setzen sich in den Zug und fahren in den Jura. Neuland. Das betreten wir und machen uns Gedanken über die Trollhauser-Zukunft. Wir wandern von La Chaux-de-Fonds nach Le Locle. Die Natur, die Langläufer, das Welsche inspirieren uns. Ja, war gut. Zurück nach La Chaux-de-Fonds geht’s mit dem Zug. Kurze Pause auf den Zimmern, dann Treffpunkt Lobby, Weiterbrüten. Später durch die rechtwinkligen Weltkulturerbestrassen: erstaunlich wenig Menschen, hübsche Beizen, gutes Essen. Und der Wein! Bald ist es Sonntag, ein klein wenig dumpf, es gab auch einen Pub. Heimreise. Wir sind zufrieden. Haben Pläne. Tipp: Sie haben mit Tastaturen zu tun.

Bild: Ein Moment für die Ewigkeit, festgehalten von beiden, Le Locle ist erreicht.

Arbeitsergonomie: der Hinweg

Ein Wald, ein Huhn, ein Unfall, ein nerviger Nachbar

Zum Beispiel heute morgen: Der Troller öffnet die Haustür. Da steht ein kleiner roter Kindertraktor. Der Troller lächelt und der Tag hat gut begonnen. Egal, mit welchem Bein man aufgestanden ist: Auf dem Weg zur Arbeit entscheidet sich alles. Eine Stunde Stau? Tschau. Vom Nachbarn zugequatscht? Autsch. Billige Wortspielereien in einem langweiligen Newsletterbeitrag? Meine Nerven! Begegnet man aber einem Huhn (auch das hat der Troller schon erlebt), dem schweigsamen Sohn des Nachbarn oder einem Wald, kann nichts mehr schiefgehen. Das Gackern, Schweigen, Rauschen noch im Ohr, betritt man munter pfeifend das Büro. Die Ideen sprudeln. Die Wörter, die Sätze – wunderbar! Nun noch Kaffee und die Cardigans und der Tag wird richtig knorke.

Einblick: So sieht es bei uns aus, wenn Hitzwelle ist

Verbinden und trennen

Das ist der Bindestrich: -. Das ist der Halbgeviertstrich: –. Das ist der Geviertstrich: —

Der Bindestrich hat's schwer. Oft wird er vergessen, darüber haben wir berichtet. Und immer öfter muss er auch noch Aufgaben übernehmen, die er gar nicht mag, ja für die er gar nicht ausgebildet ist: thematisch abzugrenzen, einen Einschub zu kennzeichnen, ja zu betonen, theatralisch auf die Klimax zu leiten.

Das alles gehört zum Aufgabenprofil des Gedankenstrichs, auch Halbgeviertstrich genannt. Sieht aus wie ein etwas längerer Bindestich, mag gern einen Abstand vor und nach sich, um sich auf der Höhe der Dramaturgie zu zeigen. Ja, ohne diese beiden Leerschläge fühlt er sich eingeegt, am falschen Platz gar. Und er wird sich auf seine passiv-aggressive Art rächen – sich schmollend dem Lesefluss in den Weg stellen.

Der Bindestrich verbindet, der Gedankenstrich trennt. Und der Geviertstich? Nun, da er halt wirklich sehr lang ist, wird er kaum verwendet und wenn, dann eher als Gedankenstrich. Oder bei Preisangaben statt der Doppelnull: 99.— Franken.

Das «Zeit-Magazin» bringt immer Tolles 
Zum Beispiel am 13. Juni 2019

Gearbeitet

Recht viel eigentlich

Für Imker und Bienen (Bienen Meier, Künten), für Coaches (Marcel Bischoff, Zürich), für Wäschewascher (Wäsche-Perle, Interlaken), Joghurthersteller (Emmi, Luzern) und Safranproduzenten (Sari-Safran), für Obstverarbeiter (Öpfelfarm, Steinbrunn) und Anbieterinnen von Medizin- und Pflegebedarf (Puras, Bern), für Innenarchitekten (Bel Etage, Willisau), Hutmacherinnen (Cornelia Arbogast, Luzern), Hotels (Wilden Mann, Luzern), für Hersteller von Mundgesundheits-Produkten (Curaden, Kriens), für Backwaren-Macher (Aryzta, Schlieren) u.v.m.

Und wir haben Nüsse, Brot und Joghurts degustiert, die Regeln des heiligen Benedikt von Nursia studiert, Pflanzen gesammelt, Namen gesucht, uns in Schweine hineinversetzt und mit Technik beschäftigt, Briefe geschrieben (und Websites und Broschüren und Bücher), viel geredet, auch mal geschwiegen, Kaffee, Grüntee, Wasser und dann gut Bier getrunken, wir waren essen (nicht selten im La Baracca).


Und im Fall, auch wenn Sie es nicht glauben: Bei all dem haben wir praktisch nie Streit.

Geduldig, einsilbig, nützlich

Körperteile beim Schreiben, Teil 1

Hoch zu loben für seine Geduld, und er hat, besonders für Texter und ihre Kunden, noch mehr drauf: der Fuss. 

Oft wickelt er sich um das Stuhlbein, und je nach dem, wie beweglich, ja geschmeidig man ist, wird dabei alles in Anspruch genommen, was man an Bein so hat. Meist ist der Fuss aber einfach da. Zusammen mit dem anderen Fuss, aber doch getrennt. 

Dennoch sind sie schön still, schreien sich nicht an, flüstern nicht hin und her, lenken ihren Besitzer von seiner Schreibarbeit nicht ab, bleiben brav in den Brogues stecken, in den Flipflops, Sneakers, Pumps, Stiefeln, Sandalen und was es da alles gibt. Zum Schreiben tragen sie – ausser ihrer Geduld – nichts bei. Höchstens zur Unterbrechung, denn irgendwann werden sie unruhig. Trippeln. Und so sehr ihr Besitzer sie anfleht, sie mögen doch ruhig sein, so klar ist auch: Jetzt haben sie genug, jetzt wollen sie laufen. Meistens zur Kaffeemaschine und zurück.


Nun, was insbesondere Texter und ihre Kunden am Fuss so schätzen, ist nicht so sehr der Fuss selber, sondern seine Bezeichnung: Eine Silbe. Da muss niemand viel sagen, um zu sagen, was man meint. Eine Silbe, und zack, Erkenntnis. Das, übrigens, verbindet den Fuss mit anderen Körperteilen, die sogar noch bedeutender sind für Texter und ihre Kunden: Kopf, Bauch, Zahn, Hand.

Gürteltiere haben an ihren Füssen bzw. Zehen Krallen. Des Riesengürteltiers Krallen sollen sogar, Rekord, bis zu 20 Zentimeter lang sein. Warum? Darum: Es liebt Termiten und Ameisen, und mit diesen Krallen lassen sich ihre Hügel und Nester gut aufbrechen. Ausserdem gräbt es sich so eine schöne Wohnhöhle. Und kommt ihm jemand frech, kann es gut austeilen.

Ihre Frage an Gürti

«Kann man eigentlich auch auf einem Gürteltier in die Ferien fliegen?»

Neulich in einem Buch

«Am Ende war ich so wütend, dass ich die Seiten, über die wir uns stritten, einfach zusammenknüllte und ihm den Papierball an den Kopf warf.»

William Finnegan, Barbarentage, S. 273. (Bei Orell Füssli hier.)

 
Twitter
Facebook
Website
Copyright © 2019 Trollhauser GmbH, All rights reserved.


Want to change how you receive these emails?
You can update your preferences or unsubscribe from this list.

Email Marketing Powered by Mailchimp