Nachhaltig Raum für Kreative schaffen

Liebe Leser:innen,

Der eklatante Mangel an Atelierplätzen und Proberäumen in Köln ist nicht erst seit gestern ein Thema. Die Raum-Knappheit für Kreativität ist lange schon gegenwärtig und insbesondere heute topaktuell. Gleichwohl der Ankündigung des neuen Kulturdezernenten Stefan Charles die Lage mit der Bereitstellung von jährlich 100 neuen Atelier- und Proberäumen für die freie Kunstszene wieder ins Lot zu bringen, tritt die Not an Raum für Kreative dafür an anderer Stelle wieder auf.

Durch die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft auf dem alten Volvo-Gelände in Rodenkirchen wurden zu Juli 170 Atelierräume gekündigt. Der Standort wurde bereits von 2016 bis 2019 für die Unterbringung geflüchteter Menschen aus Syrien und dem Irak genutzt. Er stellt auch jetzt eine wichtige Lösung für die anspruchsvolle Aufgabe dar, den Menschen aus der Ukraine einen geschützten Raum hier in Köln zu geben. Seitens der Künstler:innen besteht dafür vollstes Verständnis. Nichtsdestotrotz stehen ab August hunderte Künstler:innen ohne Atelierraum da. Zudem warten bereits – trotz Zusage des Amts – 40 Künstler:innen auf ihr städtisch gefördertes Atelier. Es stellt sich daher die Frage, wie und ob die Stadt Gegenmaßnahmen ergreift.

Und auch an anderer Stelle hapert es – schon seit geraumer Zeit herrscht Streit um Ateliers zwischen der Stadt Köln und einer Reihe von Künstler:innen im Quartier am Hafen in Poll. Letztere werfen dem Kulturamt Wortbruch bezüglich der Mietdauer ihrer Ateliers vor. Was den Konflikt ausmacht, darauf wollen wir nicht im Detail eingehen; was Fakt ist: Für eine Stadt, die stolz ist auf ihre Bildende Kunst- und Musik-Szene ist das Raumangebot unterirdisch.

Als Kulturschaffende müssen wir vor diesem Drama jedoch nicht kapitulieren. Vielmehr können wir die bestehenden Möglichkeiten nutzen, um mit kreativen und nachhaltigen Ansätze neue, langfristig nutzbare Arbeitsräume für Kulturschaffende zu gestalten. Möglicherweise kann es dann nicht das allein genutzte Atelier sein, das eine exorbitante Nummer an Werken beherbergen kann, dafür aber vielleicht ein kollektiv genutzter, ideenreicher Raum, wo im Team und mit Gleichgesinnten Kunst und Kultur produziert werden kann.

Ob allein oder im Kollektiv – wenn Du aktuell noch auf der Suche nach einem Arbeitsplatz für deine Kulturarbeit bist, dann schreib uns an. Unser Kulturproduktionsbüro in Nippes ist finally komplett ready, um täglich genutzt werden zu können. Entweder unter der Woche als Büroraum und Atelier oder am Wochenende als Ort für Ausstellungen, Lesungen, kleinere Konzerte oder ähnliches. Wir freuen uns auf Dich und Deine Kunst!

Marie Brüggemann