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KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch
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 Newsletter Nr. 106

29. April 2022


 
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Förderer und Mitglieder unseres Trägervereins


Es hat sich wieder viel getan auf der KZ-Gedenkstätte, über das wir Sie mit diesem Newsletter informieren möchten.

Mit Béatrice Busjan haben wir eine Kuratorin gefunden, die unsere künftige Dauerausstellung konzipieren und umsetzen wird. Freya Kurek, Projektleiterin des Projekts "Erinnerung-ins-Land-tragen!", berichtet über die erfreulichen Fortschritte in diesem Bereich und unser Gedenkstättenleiter Marc Czichy informiert über den Stand der weiteren Baumaßnahmen zur Sanierung des alten Dokumentenhauses. Außerdem finden Sie einen Bericht unseres wissenschaftlichen Mitarbeiters Thomas Käpernick über den Besuch von Michel Stermann mit seinem Sohn auf der Gedenkstätte.
Neukonzeption der künftigen Dauerausstellung hat begonnen

Im Newsletter vom November 2021 berichteten wir über das laufende Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren hinsichtlich eines Werkvertrags für die Kuratierung und Neukonzeptionierung der Dauerausstellung. Dieses konnte Ende 2021 erfolgreich abgeschlossen werden: Im Februar 2022 hat die Historikerin Béatrice Busjan ihre Arbeit als Kuratorin aufgenommen. Die Leiterin und Gründerin der in Hamburg ansässigen Agentur Geschichte + Kunst ist aus ihren früheren beruflichen Stationen sehr versiert im Umgang mit historischen Orten und bringt ihre vielfältigen und langjährigen Erfahrungen gelungener Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene in unser Projekt ein.

Die ersten Wochen der Kuratorin waren von der Sichtung des vorhandenen historischen Materials und dem inhaltlichen Austausch mit den Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte in Springhirsch sowie der Gedenkstätten in Ladelund, Husum-Schwesing, Neuengamme und Wöbbelin geprägt. Die Auswertung der Besucherstatistiken zeigt deutlich, wie breit gefächert das Publikum der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ist und wo Potentiale und Bedürfnisse unserer Gäste verstärkt in den Blick zu nehmen sind. Aktuell stehen die thematische Strukturierung des künftigen Ausstellungsrundgangs und vertiefende Recherchen auf der Agenda.

Diese Arbeitsergebnisse fließen bis zum Sommer in das Grobkonzept unserer künftigen Dauerausstellung ein, das in der Lenkungsgruppe besprochen wird und anschließend die Grundlage für die folgenden Planungs- und Realisierungsphasen bildet. Über den weiteren Weg zu unserer neuen Dauerausstellung halten wir Sie kontinuierlich auf dem Laufenden.
 
„Erinnerung ins Land tragen!“ Ausblick 2022

Im Rahmen des Modellprojekts „Erinnerung ins Land tragen!“ werden an der Gedenkstätte im Rahmen von Workshop-Modulen und Summer Schools Multiplikator*innen im Bereich Gedenkstättenpädagogik aus- und weitergebildet.

Im Jahr 2021 konnten wir bereits zwei Ausbildungsreihen und eine Summer School erfolgreich abschließen, in 2022 stehen eine weitere Ausbildungsreihe, sowie eine weitere Summer School an:

Im April und Mai beschäftigen wir uns in den Workshops mit rassismuskritischer Bildungsarbeit und mit der Frage, was Rassismus und die Migrationsgesellschaft mit Gedenkstätten und Gedenkstättenpädagogik zu tun haben. Vom 18. bis 24. Juli findet dieses Jahr die Summer School mit einem Schwerpunkt auf regionale Erinnerungskultur und der Frage nach NS-Kontinuitäten und Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein statt. Es gibt noch freie Plätze, Anmeldungen sind jederzeit möglich.

Einige der bisherigen Absolvent*innen sind bereits in die pädagogische Vermittlungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen eingestiegen und haben Workshops mit Schulklassen durchgeführt und neue Materialien und Konzepte für die Bildungsarbeit entwickelt. Wir freuen uns auf viele weitere neue Impulse in diesem Jahr.

Besonders freuen wir uns auch, dass Kim Nierobisch seit Dezember 2021 das Projekt "Erinnerung ins Land tragen!" im Bereich Social Media und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Wer bereits den Account auf Instagram kennt, konnte ihre Arbeit schon bewundern. Alle anderen finden ihn auf Instagram unter @erinnerung_ins_land_tragen

Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Kultur und Medien, der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und wird unterstützt vom Landesbeauftragten für Kultur und Medien.

 
Weitere Baumaßnahme – Sanierung des alten Teils des Dokumentenhauses

Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen plant nach dem erfolgreichen Abschluss der baulichen Erweiterung ihres Dokumentenhauses im Juni 2021 neben der ebenfalls vom Land Schleswig-Holstein geförderten Neukonzeptionierung der Dauerausstellung und der Neugestaltung ihres Außengeländes als weiteres Element der professionellen und nachhaltigen Zukunftsplanung für die Gedenkstätte die Sanierung des alten Teils des Dokumentenhauses im Innen- und Außenbereich.
 
Der alte Teil des Dokumentenhauses besteht aus vier Containerteilen, die im Jahr 2007 auf dem Gedenkstättengelände aufgestellt wurden. Der Innenraum wurde durch ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern des Trägervereins gestaltet und eingerichtet. Das Gebäudeteil selbst ist inzwischen sanierungsbedürftig und die Ausstattung des Innenraums entspricht nicht mehr der standardmäßigen Anforderung an einen Raum, in dem gedenkstättenpädagogisch gearbeitet werden soll.
 
Der genannte Gebäudeteil soll nach dem Abschluss der Sanierung im Innen- und Außenbereich entsprechend mit einer professionellen Infrastruktur für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit ausgestattet werden.
 
Bezüglich des finanziellen Rahmens für das gesamte Projekt rechnen die KZ-Gedenkstätte und der Trägerverein mit Kosten von 82.500 Euro. Von den genannten Kosten werden 75.000 Euro aus Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein finanziert und 7.500 Euro aus Eigenmitteln des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte.
 
Das Projekt soll möglichst noch im Frühjahr dieses Jahres begonnen werden und in diesem Jahr auch abgeschlossen werden. Eine genauere zeitliche Planung ist – insbesondere vor dem Hintergrund von Lieferschwierigkeiten im Baugewerbe – gegenwärtig nicht möglich.
 
Besuch von Michel Stermann

Am 26.3.2022 besuchte Michel Stermann mit seinem Sohn Fabien die KZ-Gedenkstätte. Er ist uns seit vielen Jahren verbunden. Wir verdanken Michel Stermann die Übersetzung zahlreicher Dokumente und Interviews aus dem Französischen.

Michel Stermann ist der Enkel eines prominenten Hamburger Politikers, des Sozialdemokraten Karl Meitmann. Geboren am 20. März 1891 in Kiel, war dieser ab 1928 Landesvorsitzender der Hamburger Sozialdemokratie. 1933 wurde er verfolgt und war zeitweise Häftling im Hamburger Konzentrationslager, dem Kola-Fu in Fuhlsbüttel, wo er misshandelt wurde. Meitmann musste 1933 Hamburg und Norddeutschland verlassen. Nach 1945 wurde er erneut Vorsitzender der Hamburger SPD.

Am 25.3.2022 wurde in einer Feierstunde ein Stolperstein für Karl Meitmann vor der Zentrale der Hamburger SPD verlegt. Dabei traf unser Mitarbeiter Thomas Käpernick Michel Stermann. Michel Stermann hat für sein Buch „Maman Grete“ die Biografie Meitmanns und den Lebensweg von dessen Tochter Grete erforscht, die in Frankreich den jüdischen Überlebenden der Shoah Rémy Stermann heiratete.

Michel Stermann kennt Springhirsch noch aus Fahrten zum Familiensitz seines Großvaters bei Kiel.  Springhirsch war auf diesen Fahrten ein Rastplatz - nebenan standen noch die früheren KZ-Baracken. Michel Stermann, der am 26.3. von Thomas Saretzki betreut wurde, ist erfreut über die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte.

Termine und Veranstaltungen  

26.06.2022 Mitgliederversammlung
KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch


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