Kann "Bio" überhaupt die Lösung sein?
Im dieswöchigen Newsletter lasse ich gern eine Bio bringt's Kundin zu Wort kommen.
"Mein Name ist Anna Strobach und ich steh‘ auf gutes Essen. Alle Menschen sollen niederschwellig Zugang zu gutem Essen haben. Mit gut meine ich: gesund, regional, nachhaltig – und vor allem köstlich.
Ich habe bereits einige berufliche Stationen durchlaufen. Als Agrarexpertin bei GLOBAL 2000 lernte ich die Welt der Umweltschutz NGOs und gleichzeitig jene der Corporate Social Responsibility in großen Konzernen kennen. Als Betreiberin eines nachhaltigen Schulbuffets erkannte ich, wie wichtig es ist, die Zielgruppe - in diesem Fall Kinder - aktiv einzubinden, um Nachhaltigkeit lebendig werden zu lassen. Als Unternehmerin weiß ich um die Bedeutung der dritten Säule der Nachhaltigkeit - der Ökonomie. Seit 2014 bin ich in der Bewegung für Ernährungssouveränität aktiv, organisiere Veranstaltungen und Symposien. Das verschafft mir ein großes Netzwerk an innovativen Betrieben und ist gleichzeitig meine agrarpolitische Heimat."
Anna ist der Frage nachgegangen, warum wir spätestens seit dem Ukraine-Krieg ständig mit der Forderung nach Rücknahme ökologischer Maßnahmen konfrontiert werden:
"Fällt dir das auch auf? Fast täglich lese ich irgendwo einen Artikel, in dem hinterfragt wird, ob Bio nun wirklich die Lösung ist, nachdem der Flächenverbrauch höher ist und wir ja mitten in einer Nahrungsmittelkrise stecken. Die Lobbys der Agrochemie und rechte, konservative Politiker:innen nutzen die Unsicherheit der Bevölkerung schamlos aus für ihre Stimmungsmache - für Pestizide, Gentechnik, Umbruch von Brachflächen.
Die von Sarah Wiener in Auftrag gegebene Studie „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen“ zeigt auf: Wir brauchen weder die Brachflächen aufzugeben, noch mehr Gentechnik oder die Fortsetzung der grünen (=industriellen) Revolution. Wir brauchen globale Solidarität, geringfügige Reduktion von Nutztierbeständen und die Abkehr von Bio-Treibstoffen, um die Welt ernähren zu können.
Es geht längst nicht mehr um die Frage, wie wir weiterhin billiges Fleisch essen und ein Drittel unserer Lebensmittel wegwerfen können. Die Ernährungswende führt uns in eine Welt, in der ALLE Zugang zu ökologisch und sozial gerechten Lebensmitteln haben. Und mit ALLE sind nicht nur die Österreicher:innen, sondern eben alle Menschen auf diesem Planeten gemeint. Um das zu schaffen, brauchen wir eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in unseren Breiten."
Hier der Link zur Vorstellung der "Sarah Wiener Studie". Ich habe mir die Studienvorstellung und die anschließende Podiumsdiskussion mit Interesse angesehen.
Nächste Woche: Ist "Bio" in Zeiten von Inflation noch leistbar?
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