Copy
View this email in your browser
Biologisch handeln.
KW 34/35

Unsere Themen im Überblick

  1. Ein Herz für Paprika | Demeterhof Wilhelm aus der Region
    Exkurs: Veredelung von Pflanzen
  2. Paprika in Hülle und Fülle | Bio-Gärtnerei Schmälzle aus der Region
    Exkurs: Fruchtfolge
  3. Mangos: Gewächshaus vs Freiland | Bioalgarrobo, Spanien

Ein Herz für Paprika...

Zu Besuch bei Alexandra und Sven Wilhelm

Von links: Azubi Max Todtwalusch, Sven Wilhelm, Patrick Spahn, Alexandra Wilhelm.

...schlägt bei den Wilhelms mittlerweile schon seit 4 Jahren. Alexandra und Sven Wilhelm starteten vor zwei Wochen in die neue Saison und rechnen stark damit, dass sie uns bis November mit den knackigen Früchten aus der Region versorgen können. Bei den Sorten handelt es sich um Davos, Ferrari, Siesta und Bullhorn. Das sind veredelte Pflanzen. 

Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was eine Veredelung bedeutet?

Eine sogenannte Veredelung kann traditionell bei Fruchtgemüse wie Paprika, Tomaten und Auberginen erfolgen. Der eigentliche Paprika-Veredelungsprozess sieht dann so aus, dass man zwei verschiedene Sorten von Jungpflanzen zusammenwachsen lässt, die sich in ihren positiven Eigenschaften ergänzen. Dadurch werden die Vorteile beider Kulturpflanzen erhalten, Bodenunverträglichkeiten vermieden, Krankheiten verringert und ein schwaches Wachstum ausgeglichen. Die Veredelung ihrer Setzlinge übernehmen die Wilhelms nicht selbst, sondern kaufen diese bei ihrem Saatgutpartner ein.

Sven berichtete uns, dass eine Paprikapflanze einen durchschnittlichen Ertrag von 3-4,5 kg an leckeren Früchten erbringt. Und das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass die Wilhelms 160.000 Paprika-Pflanzen rot, 10.000 Paprika-Pflanzen gelb, 8.000 Paprika-Pflanzen orange und 15.000  Spitzpaprika-Pflanzen angebaut haben.

Natürlich sind die Wilhelms, ebenso wie alle Landwirte, abhängig vom Rhythmus der Natur. Die derzeitig sehr heißen Temperaturen können den Pflanzen ordentlich zusetzen und trotz Folientunnel buchstäblich einen Sonnenbrand verursachen. Dies äußert sich durch helle und sehr weiche Stellen. Bei schwülem Wetter drohen zusätzlich Pilzkrankheiten. Wir halten unsere „grünen“ Daumen natürlich fest gedrückt, dass die Saison erfolgreich verläuft.

Hinsichtlich der Lagerung fühlt sich der geerntete Paprika an einem trockenen und kühlen Ort bei 10-12 Grad am wohlsten. So hält er sich auch einmal 1-2 Wochen. Wird er geerntet, wenn er mindestens 70% gereift ist, dann reift er auch problemlos innerhalb von zwei Tagen nach.

Alexandra liebt die knackigen Früchte genauso wie Sven am liebsten roh direkt vom Strauch. Sie beißen davon ab, wie bei einem Apfel. Unser Azubi Max war darüber zunächst verblüfft, wagte jedoch kurze Zeit später, es ihnen gleich zu tun. Wir alle fanden die Paprikas der Wilhelms äußerst lecker, unabhängig von ihrer Farbe und ob Block- oder Spitzpaprika. 

Während wir durch die Folientunnel spazierten, entdeckten wir einen Haufen mit Grünschnittkompost (s. Bild unten links). Das machte uns neugierig. Sven erklärte uns, dass sie damit ihre Pflanzenreihen abdecken. Auf diese Weise können sie auf die Verwendung von Dammfolien verzichten. Kräuter stören folglich das Wachstum der Kulturen nicht allzu sehr, auch wenn hier und da einmal etwas durchkommt.

Warum sie diese Zusatzarbeit leisten, rührt von daher, dass sie danach streben, beim Anbau auf so viele in der Natur natürlich vorkommende Materialien wie möglich zurückzugreifen. Damit tun sie der Erde etwas Gutes! 

Den Grünschnittkompost haben die Wilhelms auch bei den Hokkaidos, die sie dieses Jahr für uns kultiviert haben, verwendet. Hier setzen sich die Gräser zwar gerade ziemlich durch, doch das stört nicht weiter, sondern ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass der Boden gesund ist. Insbesondere in so einem trockenen Jahr wie diesem. Bei den prächtigen Hokkaidos auf dem Anhänger handelt es sich übrigens um genau die Ernte, die ihr nun in unserem

Angebot findet. Über den Paprika und Hokkaido hinaus ernten die Wilhelms mit ihren Erntehelfern gerade Schlangengurken, Auberginen, Zucchini und Tomaten.

Was unsere Besuche auf dem Demeterhof Wilhelm immer besonders macht, ist die Gastfreundschaft von Alexandra und Sven. Für die Touren durch die Anbaufelder und Folientunnel nehmen sie sich stets Zeit. Dabei zeigen sie uns nicht nur ihre Kulturen, sondern erklären uns auch ihre besonderen Anbaumethoden, berichten von ihren neuesten „Experimenten“ und beantworten unsere Fragen ins Detail. Was wir zudem auch immer wieder spüren ist, dass die beiden den biologischen Anbau so richtig von innen heraus leben. Im Außen zeigt sich das, indem sie ihre Pflanzen einfach Pflanzen sein lassen, sprich sie geben ihnen gerne einmal etwas „Freilauf“ und sind nicht darauf bedacht, dass sie akkurat auf den Zentimeter genau nebeneinander wachsen. Natur pur eben!

Paprika in Hülle und Fülle

Bio-Gärtnerei Schmälzle

Von links: Patrick Spahn, Azubi Max Todtwalusch und Demeter-Landwirt Moritz Schmälzle.

In den Folientunneln der Bio-Gärtnerei Schmälzle wachsen Paprikas in Hülle und Fülle in sämtlichen Farben und Formen heran. Moritz, der Junior unter den Schmälzles, nahm uns letzte Woche mit auf eine Tour durch die Gärtnerei und erzählte, dass die Paprikasaison bei ihnen bis ungefähr Mitte September andauern wird. Wie Familie Wilhelm isst auch Familie Schmälzle die Paprika am liebsten roh direkt vom Strauch, probiert’s gerne selbst einmal aus.

Der Anblick der wunderschön gewachsenen und gesunden Paprikapflanzen beeindruckte uns auf Anhieb. Die Pflanzen sind zwar mit ordentlich Laub bestückt, dieses schützt die Früchte allerdings bestens vor einem Sonnenbrand. Die Sorten Redline und Red Wing, Vinales, und Cooper (Spitzpaprika) wurden in zwei Sätzen angebaut und gedeihen prächtig. Moritz rechnet mit 8-10 vermarktungsfähigen Früchten pro Pflanze, was bedeutet, dass auch die

Schmälzles uns als regionale Anbauer hervorragend mit ausreichend Paprika versorgen werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist für die Schmälzles ein gesundes Bodenleben, was die Bodenerhaltung und -verbesserung zum Kernthema der Gärtnerei macht. Dazu zählt u.a. die Einhaltung der Fruchtfolgen, worunter man die zeitliche Abfolge der Nutzpflanzen versteht, die auf einer landwirtschaftlichen Fläche angebaut werden.

Warum ist die Fruchtfolge so wichtig?

In natürlichen Pflanzengesellschaften gibt es gewöhnlich ein räumliches Nebeneinander verschiedener Pflanzenarten. Zwischen ihnen, dem Boden und den Tieren, die dort leben, bestehen feste Wechselwirkungen, welche dafür sorgen, dass der Boden fruchtbar bleibt. Auf ackerbaulich genutzten Flächen sieht das 

anders aus. Hier gibt es kein natürliches räumliches Nebeneinander von Pflanzenarten und es wird in der Regel nur eine Kultur zur gleichen Zeit auf einem Acker angebaut.

Eine fehlende Fruchtfolge und zu einseitige Beanspruchung des Bodens führen zu Schädlingsbefall und Krankheiten, welche sich von Jahr zu Jahr verstärken würden.

Um derart negative Auswirkungen zu vermeiden, greift man im Ackerbau auf ein geordnetes zeitliches Nacheinander verschiedener Kulturen zurück, was man schließlich "Fruchtfolge" nennt. Allerdings stellt man hier keineswegs wahllos Kulturen hintereinander, sondern auch hier gibt es gewisse Regeln zu beachten wie beispielsweise

„wer kann gut mit oder nach wem und wer nicht“. Des Weiteren werden auch Kulturen wie Kleegras oder Ackerbohnen in die Fruchtfolge integriert, die zum Humusaufbau beitragen. Nur so bleiben Boden und Pflanzen gesund und erbringen dauerhaft auskömmliche Erträge für die LandwirtInnen.

Natürlich ist die Einhaltung der Fruchtfolge kein Garant für alles, denn eine adequate Wasser- und Kalziumversorgung spielen beim Paprikaanbau auch eine wichtige Rolle. Auch vor den Wanzen sind die köstlichen Früchte nicht immer sicher, denn diese haben sie zum Fressen gern und sind folglich für optische Fruchtschäden verantwortlich. Aktuell sieht in den Paprika-Folientunneln der Bio-Gärtnerei jedoch alles bestens aus.

Was ihr sonst noch von den Schmälzles in unserem Angebot findet, sind ihre Auberginen, sowie Melonen und gelbe und rote Peperoni. Moritz, wie auch wir, schätzen es beim Obst und Gemüse aus der Region sehr, dass es essreif geerntet wird und nicht tagelang nachreifen muss. So entwickeln sich die Aromen bis zum Schluss und sorgen für einen köstlichen Geschmack.

Mangos: Gewächshaus vs Freiland

Bioalgarrobo, Spanien

Dass in Spanien seit fast 50 Jahren tropische Früchte wie Avocados, Maracujas, Papayas und Litschis angebaut werden können, verdanken wir dem dortigen subtropischen Klima. So wachsen in der Provinz von Málaga auch leckere Mangos. Die Mangosaison beginnt gewöhnlich Anfang September und dauert bis Mitte November an. Werden sie in Gewächshäusern kultiviert, können wir die europäischen Mangos aus Málaga bereits im August genießen. 

Von links: Sebastián Melgares, Miguel Gonzáles (Produktionsleiter) und Sandra Picazo (Verkauf)

Bei unserem Plantagenbesuch bei Bioalgarrobo-Landwirt Sebastián Melgares haben wir uns den Anbau einmal näher angeschaut. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, haben sie die Folien der Gewächshäuser jetzt eingerollt, wodurch die Bäume praktisch im Freien stehen. Der Schutz durch das Gewächshaus ist hauptsächlich von Januar bis April wichtig. Denn dann werden die Pflanzen

während der Blütezeit und in den frühen Stadien der Fruchtbildung vor den kühlen Temperaturen geschützt. Zudem gelingt es auf diese Weise, die Entwicklung der Blüte bis zur erntereifen Frucht um fast einen Monat zu beschleunigen. Weil bei jener Anbaumethode die Produktion mit höheren Kosten verbunden ist, wird nur eine kleine Fläche so bewirtschaftet. Deshalb können wir euch die Mangos derzeit auch nur in kleinen Mengen anbieten.

Während die Ernte in den Gewächshäusern bereits fortgeschritten ist, sind die Bäume im Freien noch vollbeladen mit reifenden Früchten. Das haben uns Sebastián und der Produktionsleiter Miguel Gonzáles und Sandra Picazo, die für den Verkauf zuständig ist, gezeigt.

Mit der Mango-Ernte werden sie im Freiland wahrscheinlich in der letzten Augustwoche starten. Trotz dem enormen Wassermangel ist Sebastián dieses Jahr zufrieden mit der Entwicklung der Qualität und Quantität der Früchte. Er erwartet eine gute Ernte und mittlere Kaliber. Er rechnet dieses Jahr sogar mit einem größeren Ertrag als letztes Jahr. 

Neben den Mangos bieten wir euch in diesen Wochen auch die süß-aromatischen Litschis von Bioalgarrobo an, deren Ernte noch bis Anfang September fortlaufen wird.  

Ganze sechs Wochen dauerte dann die Ernte, bei der ganze Äste abgesägt werden. Dies wird traditionell so gemacht, weil dann die Früchte im Lager bequem von den Ästen abgetrennt werden können. Für Sebastián sind die Litschis jedoch eher ein Randprodukt und mehr Leidenschaft als die Absicht, damit große Erträge zu erwirtschaften, denn bei der Erntemenge dreht es sich lediglich um ca. 2000 kg pro Woche.  

Kennst du jemanden, der an diesem Newsletter interessiert wäre? Über den nachfolgenden Button kann unser Newsletter abonniert werden:
Jetzt anmelden
Zur Themenübersicht aller bisherigen Cbet-Newsletter

Copyright © 2022 Cbet FrischeService & Handels GmbH, Alle Rechte vorbehalten.


Willst du dich von unserer Emailliste abmelden?
Dann kannst du hier deine Daten aktualisieren oder von unserer Liste abmelden

Email Marketing Powered by Mailchimp