eigentlich sollte es in diesem Newsletter vor allem um ein Thema gehen: Mein neuer Taiwan-Kalender für 2023 ist bereits fertig, und Sie können ihn sich jetzt zum Frühbesteller-Preis sichern.
Dann ist Nancy Pelosi nach Taiwan gekommen, China hatte einen Vorwand für Manöver, und plötzlich berichtete alle Welt über Taiwan.
Zum Kalender also weiter unten mehr. Schauen wir uns zunächst an, wie auch die deutschen Medien plötzlich Taiwan ins allgemeine Bewusstsein katapultierten.
Der völlig überraschende Krisenherd, den niemand kommen sah
Nun ist also passiert, was ich seit Jahren erwartet hatte: Es kam zu einem Schlüsselereignis, das plötzlich Taiwans Situation zum weltweiten Großthema (ja, sogar zum Aufmacher der 20-Uhr-Tagesschau) machte.
Und natürlich war die Reaktion oft sinngemäß "Oh nein, ein weiterer Krisenherd! Wo kommt der denn plötzlich her?", als sei dies nicht nur das neuste Kapitel in einer Entwicklung, die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, läuft.
Dass Chinas Militärmanöver rund um Taiwan (die natürlich seit Jahren geplant und vorbereitet waren und nicht spontan improvisiert wurden) dieser Entwicklung einen Schub gaben, lässt sich nicht leugnen. Der sich träge, aber unaufhaltsam dahin wälzende Gletscher legte einen Zwischenschub ein.
Dieses Meisterwerk der Fotomontage von "The Pioneer" kann ich Ihnen nicht vorenthalten:
Provokation oder Rückenstärkung? Kriegsgefahr oder Panikmache? Inhaltlich werden Sie als jemand, der sich mit Taiwan auskennt, selbst eine fundierte Meinung zu den Ereignissen haben. Ich möchte hier nur dazu schreiben, wie sie sich medial niederschlugen.
In dem explodierenden Medieninteresse hatte ich persönlich folgende Prioritäten:
- Die Perspektive und Erfahrung der Menschen in Taiwan in den Vordergrund rücken.
- Nicht alles um jeden Preis mitmachen (ich habe z.B. Videoschalten vermieden und bin auch nicht nachts wach geblieben, um an einer nigerianischen Talksendung teilzunehmen).
- Primär der ARD in Tokio zur Seite stehen (denen ich seit ca. 10 Jahren bei der Taiwan-Berichterstattung helfe).
Hier zunächst meine eigenen Berichte der letzten Tage, die ich Ihnen natürlich alle ans Herz lege, in chronologischer Reihenfolge (inkl. der TV-Beiträge, an denen ich maßgeblich beteiligt war).
- Am 3.8., als Pelosi am Tag nach der Landung ihren eigentlichen Besuch absolvierte, schrieb ich einen Kommentar, der tags darauf in der taz abgedruckt wurde. Meine These: Wäre dieser Besuch nicht vorab an die Medien durchgestochen worden, hätte er kaum interessiert, denn hochrangige Politikerbesuche erlebt Taiwan ständig.
- Das Schweizer Radio führte ein Gespräch mit mir, in dem es vor allem um die Reaktion der Taiwaner ging. Es wurde am Morgen des 4.8. gesendet.
- Ich redete mit dem Podcast "The Pioneer Briefing" der ebenfalls früh am 4.8. online ging. Auch stand die Stimmung in Taiwan im Mittelpunkt.
- Für die Tagesthemen vom 3.8. machte ich Wu'er Kaixi als Gesprächspartner klar. Er hatte am Nachmittag noch Pelosi in Taipeh persönlich getroffen. Ich kenne den Tiananmen-Studentenführer, der hier im Exil lebt schon lange.
- Am 4.8., als Pelosi weitergereist war und China seine ballistischen Raketen hoch und weit über Taiwan hinweg feuerte, schrieb ich einen Text für tagesschau.de. Thema: Keine Panik spürbar auch nicht auf der Insel Xiaoliuqiu.
- Für einen News-Podcast der Zeit am Nachmittag steuerte ich eine kurze Sprachnachricht bei, zur Reaktion auf die Manöver.
- Im ARD-Weltspiegel am 7.8. lief unser Beitrag zu Taiwans Reaktionen auf de Ukraine, für den wir lange und viel gedreht hatten und der natürlich noch eine neue Brisanz gewonnen hatte.
- Das ARD-Mittagsmagazin vom 8.8. berichtete über einen Taiwaner, der als Freiwilliger in der Ukraine war und den ich ebenfalls mit dem Korrespondenten in Taiwan getroffen hatte. Außerdem einige Statements von Taiwanern auf der Straße, die ich am Wochenende hier in Taipeh gedreht hatte.
Nun möchten sich einige Menschen für Dinge, die sie schätzen, erkenntlich zeigen. Das ist sehr nett. Und genau dafür gibt es meine Supporter-Seite bei bei "Steady", wo man jeden Monat ein paar Euro beisteuern kann. Ganz unkompliziert! Vielen Dank.
Und hier, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, eine kleine Auswahl weiterer deutschsprachiger Berichte aus diesen Tagen, die ich empfehlen kann:
- Am Abend des 2.8., als Pelosi gerade gelandet war, hatte der für Taiwan zuständige ARD-Ostasienkorrespondent Ulrich Mendgen ein bemerkenswertes Schaltgespräch mit tagesschau 24. Einige Zitate: "Nie Teil der Volksrepublik gewesen." "Die Mehrheit der Menschen auf Taiwan wollen den Anschluss (sic) an die Volksrepublik nicht." "Dieser Konflikt hat sich bereits verschärft, ohne dass wir in Europa das beobachtet haben." "Es ist nicht genau dort hingeschaut worden über längere Zeit." "Das ist eigentlich nichts Neues." "China betreibt einen aggressiven Expansionskurs in dieser Region, hat Konflikte mit vielen anderen Staaten." Es war sicher hilfreich, dass er wenige Tage zuvor noch selbst in Taipeh sein konnte.
- Gelungene 40-minütige Gesprächssendung auf WDR 5 zu Taiwan mit Prof. Kristin Shi-Kupfer.
- Der Techkorrespondent der NZZ mit einem guten Überblick über die Bedeutung der Chipproduktion in Taiwan, und warum es nicht mal nur TSMC ist.
- Im ARD-Presseclub am 7.8. ging es nur um Taiwan - vor allem aus deutscher Sicht.
- Der gute Sascha Pallenberg erklärt in einem Anleger-Podcast das Leben in Taiwan, und bringt sehr schön auf den Punkt, was es so besonders macht.
So unterstützen Sie meine Arbeit in Taiwan, ohne dass es Sie etwas kostet: Beginnen Sie Ihren nächsten Einkauf bei Amazon.de einfach über diesen Link:
http://tinyurl.com/taiwanreporter-amazon
Egal, was Sie dann bestellen: Ein paar Prozent vom Einkaufswert bekomme ich gutgeschrieben. Für Sie ändert sich nichts! Und Ihre Käufe bleiben auch anonym.
2023 steht noch nicht vor der Tür, aber wir sind früh dran
Es ist schon wieder so weit, und dieses Jahr besonders früh - mein neuer Kalender für das Jahr 2023 ist fertig. Wieder habe ich zwölf Motive herausgesucht, die für mich das Taiwan-Gefühl besonders auf den Punkt bringen.
Wieder sind alle taiwanischen Feiertage eingetragen, und die Beschriftung ist Deutsch-Chinesisch-Englisch. Und es sind auch die Monate nach dem Mondkalender eingetragen. Format aufgeklappt: A3.
Interessiert? Sie können den Kalender nun bestellen.
Den Preis musste ich nach acht Jahren leider leicht anheben - zumindest in Deutschland. Ein Kalender kostet nun: 11 EUR/St. in Deutschland, 300 NT$/St. in Taiwan.
Aber: Als Frühbesteller (das gilt, bis ich hier im Newsletter etwas anderes schreibe) zahlen Sie jetzt nur 10 EUR pro Kalender.
Portofrei ab 5 St. in Deutschland und ab 3 St. in Taiwan. (Versand in andere Länder auch möglich.)
Also, wie viele Kalender dürfen es sein? Antworten Sie einfach auf diese Mail. Dann melde ich mich mit allen weiteren Informationen zu Überweisung etc.
Bis bald und alles Gute
Klaus Bardenhagen
Hat jemand Ihnen diesen Newsletter weitergeleitet? Hier können Sie sich selbst eintragen:
http://www.intaiwan.de/newsletter